Am Tatort

Meyye holte recht schnell zu dem Pärchen auf. Die weibliche Stadtstreicherin haute den Ellenbogen in die Seite seines Gefährten und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung der Gangrel. Sie flüsterte ihm noch etwas zu. "Das hab ich auch gesehen!" zischte er daraufhin zur Antwort und beide drehten sich zu Meyye um.

Der Mann hatte wache und stahlblaue Augen. Seine Stimme war etwas rauh ... wohl vom Alkohol beide hatten eine ganz schöne Fahne, aber ihr Blick verriet, dass sie nicht bedrunken waren. Seine Stimme war trotz der rauhen Note nicht unfreundlich. "Guten Abend." Er hustete etwas, hatte wohl was im Hals.
 
Na endlich ist hier was los denkt sich Alexander und folgt Meyye. Viktor lässt er am Tatort zurück, wissendlich, dass er sich auch alleine verteidigen konnte, falls es ernst wurde.
Alexander bleibt in einigem Abstand zu Meyye. Als sich das ungleiche Pärchen ümdreht, bleibt Alexander in ca 15 Stritt Entfernung stehen und schlüpft schnell hinter einen nahem Baum, sodass die Beiden ihn nicht bemerkten..

[dice]
Out of Character
Geschick+Heimlichkeit=Schleichen/Verstecken
 
Meyye, Kleines, ist das nicht furchtbar leichtsinnig, was du da gerade tust? Bemerkt haben sie dich auch schon, womit schonmal ausfällt, dass es sich hier um normale, besoffene Obdachlose handelt. Jetzt offen und ganz so, als wäre es schon die ganze Zeit so gewesen, schlendert sie zu ihnen hin und überlegt sich schonmal den optimalen Fluchtweg, falls etwas schiefgehen sollte.

"Guten Abend." sagt sie in nicht zu interessiertem Tonfall und stellt sich ein wenig außerhalb der heranziehenden Fahne. "Zivilschutz, Routineüberprüfung. Kann ich mal Ihre Personalien sehen?" Frechheit siegt, heißt es immer. Mal sehen ob das auch gegen Werwölfe hilft. Wobei sich Meyye nochmal bewußt macht, dass sie sich da vielleicht in etwas verrennt. Weder hat sie irgendeinen Hinweis, dass diese beiden welche wären, noch dass überhaupt welche da waren. Sie hat sie ja nicht gesehen.
 
Das Obdachlosenpärchen schaut erst Meyye mit offenen Mündern an, dann sich gegenseitig und mussten sich eindeutig ein Lachen verkneifen. Freundlich meinte der schmuddelige Mann. "Ausweis? Tja ... also ... fragen wir doch anders herum. Ich bin mir sicher, dass ich bereits fast alle Leute vom Zivilschutz kenne, denn das hier ... " er deutete auf den Park "ist sozusagen unser ... Schlafzimmer. Wir wurden schon öfter kontrolliert. Deswegen fände ich es um einiges interessanter, zuerst deinen ... ähm Verzeihung IHREN Ausweis zu sehen." Er hüstelte etwas und meinte dann leiser. "Und ihr ... Kollege ... sollte unbedingt an seinen ... Versteckkünsten arbeiten ..." Er lächelte freundlich und lies dabei zwei Zahnlücken sehen. Seine weibliche Begleitung sah sich immer wieder leicht nervös um.
 
Meyye bleibt gelassen und flucht und lächelt nur innerlich. Der Bluff hat zwar nicht geklappt, aber jetzt ist sie überzeugt davon, dass sie es mit Leuten zu tun hat, die die betrunkenen Stadtstreicher nur zu spielen versuchen. Spielchen treibt sie auch... aber jetzt muß eine gute Portion Wachsamkeit vor unangenehmen Überraschungen dazukommen.

"Schlafzimmer, soso..." echot sie nur unbestimmt. Dann müßte ich euch aber auch kennen, ihr Kanaillen, schließlich stromer ich nicht erst seit gestern hier herum. "Das trifft sich ja gut... dann können Sie bestimmt was zu dem Mord sagen, der hier passiert ist. Komisch, dass Sie sich nicht gemeldet haben, als Zeugen gesucht wurden. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass sie ziemlich zielstrebig auf den Tatort zugegangen sind?" Jaja, immer noch die Frechheitsmasche. Nur nichts anmerken lassen.

Kurz nur blickt sie sich zu Alexander um, der eben nichts von der Heimlichkeit einer Gangrel hat. Sie winkt ihn heran. Vielleicht kann er ja in der Nähe nützlicher sein. "Immer diese Neulinge." murmelt sie, geht auch weiterhin nicht auf die Aufforderung dessen ein, in dessen angeblichen Schlafzimmer sie steht und faßt stattdessen die andere ins Auge. "So nervös? Warum denn?" fragt sie katzenfreundlich, als lauere sie nur darauf, dass die Verbrecher sich enttarnen (wenn sie wirklich eine Polizistin wäre).
 
Der Penner streckte einen Arm aus, um seine Gefährtin halb hinter sich zu ziehen. Sein Lächeln verschwand augenblicklich aus seinem Gesicht. "Oh ... tatsächlich ... ein Mord ..." er klang überrascht, seine Mimik schien aber mit Absicht zu sagen, dass er davon wusste. "Unser Schlafzimmer ist groß und gewöhnlich schlafen wir in der Nacht ... sagen Sie ... kann man am Tag denn nicht mehr Zeugen befragen und Spuren erkennen? Wir sind keinesfalls zielstrebig auf den Tatort zugegangen, sondern einfach nur dem Weg gefolgt. Und zwar wollten wir bis zur nächsten Parkbank."

Dann lächelte er noch einmal kurz abfällig. "Außerdem glaube ich nicht, dass ihr Kollege ein Neuling ist ... genauso wenig glaube ich, dass sie vom Zivilschutz sind ... bis sie mich mit einem Ausweis vom Gegenteil überzeugt haben." Er kniff seine Augen zusammen und sah sie mit einem ernsten Blick an. Mädchen ... ich weiß, was du bist ...
 
Verflucht...Ich mache mich hier lächerlich... Er kommt aus seinem missratenen Versteck heraus und streicht sich lässig den Anzug glatt. Dann kommt er näher heran, bis er neben Meyye steht.
Guten Abend. Er scheint sich nicht sicher zu sein, was er nun tun sollte...
 
Scheiße. Bei dem Kerl beißt sie wohl auf Granit. Jaja, du mich auch, Mister Ich-bin-der-King. Mit dir und deiner Freundin stimmt was nicht, und ich will wissen, was. Seine Demontage ihrer spontanen Tarnexistenz läßt sie an sich vorüberplätschern... es hat eh keinen Wert mehr, noch weiter darauf herumzureiten. Flüchtig nur blickt sie zur Seite, als Alexander herantritt.

"Spuckst ja ganz schön große Töne für einen Parkbankpenner." verläßt sie nun auch verbal die Polizisten-Schiene und hebt die Brauen. Das wage ich zu bezweifeln. scheint sie zu meinen während sich ihre Blicke duellieren. Auch ihr Tonfall hat sich geändert, irgendwie dunkler. Wobei das eigentlich nur die Fortsetzung des Bluffs mit anderen Mitteln ist. Sie ist längst nicht so zuversichtlich, wie sie sich gibt. Schließlich können sich diese beiden schlimmstenfalls im nächsten Moment in zottelige, große Klauen- und Gebißträger verwandeln. "Sag mir lieber mal, was ihr zu verbergen habt. Dass ihr mehr über den Mord wißt, ist echt nicht zu übersehen. Interessant... die es getan haben waren auch zu zweit..." lehnt sie sich mal ein wenig weiter aus dem Fenster, als eventuell gut für sie ist.
 
Zuerst schien sein Blick VORSICHT, junge Frau!! zu sagen, dann nahm der Gesichtsausdruck einen eher überraschenden Ausdruck an. Ebenfalls die Frau runzelte die Stirn und sah Meyye an. Dann fragte er leise: "Tatsächlich? Sehr interessant! Zwei? Mmmhhh ... davon stand doch gar nichts in der Presse ... du scheinst eine blühende Fantasie zu haben ... aber sag mir doch, wie du darauf kommst? Warst du etwa dabei? Wie gesagt wir können dir dazu nicht mehr Informationen geben." Sein Blick war nun gar nicht mal so schwer zu entziffern. Nochmal ... Vorsicht Mädchen ... es wird langsam gefährlich ...
 
Alexander schlucke einmal.. er weiss nicht, mit wem er es hier zutun hat. Vielleicht hätte Meyye ihn vorher aufklären sollen, doch nun war es eindeutig zu spät dieses Missverständniss zu klären. Von nun an heisst es - Vorsicht...
Er lässt seine Finger knacken...
 
Jetzt ist es soweit. Die Fassade bröckelt und wenn ihr Gegenüber aufmerksam ist (und das wird er wohl sein, vielleicht sogar sie) kann er den Anflug von Unsicherheit in Meyyes Augen erkennen. Sie fragt sich gerade, warum sie es eigentlich riskiert, sich mit Werwölfen anzulegen, oder was auch immer. Dennoch begegnet sie dem Blick der Frau und sagt: "Ich hab so meine Quellen... die Presse kriegt auch nicht alles mit." Das war ein wenig ausweichend, und vielleicht auch schon zu spät.

"Könnt ihr nicht, oder wollt ihr nicht?" fragt sie weiter fast noch bevor sie es eigentlich will... schlägt aber dann einen versöhnlicheren Ton ein. "Hört zu, ich will nur wissen wer der war und warum das passiert ist... ich mag den Park so wie er ist, das heißt ohne Leichen. Wenn ihr also was dazu habt, her damit.. wenn nicht, auch gut." Auch ihre Haltung verändert sich nun, wird eher beschwichtigend. So ein gebrochenes Genick würde ihr ja auch überhaupt nicht gut stehen, findet sie.
 
Der Blick des Mannes wurde eine Spur sanfter. "Hör zu. Der Kerl hat es wohl verdient. Zumindest pfeifen das die Spatzen von den Dächern. Mehr kann ich und will ich dir dazu auch nicht sagen. Du wirst schon noch herausfinden, dass er keine reine Weste hatte." Er zog einen Geldbeutel aus einer verschlissenen Jackentasche und reichte ihr einen Ausweis. "Hier ... den haben wir von ... Freunden. Wurde hier im Park gefunden ..." Es war das Bild des Ermordeten darauf zu erkennen. Dann kam er etwas näher und hauchte ihr entgegen. "Übrigens ... ich mag auch keine ... Leichen." Auch keine die rumlaufen dachte er sich noch dazu. "Und nun ... entschuldige uns ... wir sind müde und wollen uns noch ein Plätzchen zum schlafen suchen ..."
 
Ein wenig zweifelnd schaut sie ja schon, als ihr bekanntgegeben wird dass der Typ es verdient hatte... aber noch mehr ist sie verwundert, dass sie ausgerechnet weiterkommt als sie dachte, dass alles schon den Bach runtergeht. Und dann hält sie plötzlich den Ausweis in der Hand und hört sich sowas wie ein Rückzugsgefecht an. Ja klar, gefunden. Aber sie sagt nichts dazu.

"Verstehe." sagt sie ernst als er näherkommt, und sie tut es wirklich. Sie hat schließlich die Gerüchte gehört. "Klar, ähm... euer Schlafzimmer steht euch frei." Anscheinend kann sie der Ironie nie wirklich völlig entsagen.

Damit dreht sie sich um, sagt zu Alexander "Gehen wir." und tut genau das in Richtung des noch immer am Tatort stehenden Viktor. Den Ausweis hat sie in die Jackentasche geschoben.

Wenn Viktor seine Aufmerksamkeit zufällig oder auch nicht mal auf sie richtet, sieht er wie ineinander übergehende orange und rote sowie hellgrüne Farbschlieren langsam von sich ausbreitendem Silber geschluckt werden, dabei jedoch immer wieder Fleckenbildung und verwirrende Verschiebungen vorkommen.
Ich hab noch nie absichtlich jemanden getötet, im Gegensatz zu euch. Und ich kann nichts dafür, dass ich eine Leiche bin. Das ist nunmal so. Mit welchem Recht haltet ihr euch für was Besseres?
 
Das Pärchen ging einige Schritte zurück, dann drehten sie sich um und gingen zügig den Weg weiter. Schnell waren sie ausser Sichtweite.
 
Out of Character
Meyye und Stahl, wartet noch mal eben, bis wir Horrors Aktion beschrieben haben. Wir mussten uns erst informieren (wegen seiner Thauma), was er sieht. Seine Aktion liegt also ein wenig vor eurer. Viktor kann also auch noch was zu euch oder dem Pärchen sagen...
 
Der graue Schleier teilt sich vor Victors Augen und gibt den Blick auf eben das gleiche Gebüsch (und Bäume) frei, was er auch auf der stofflichen Welt sieht. Es kreisen ein paar seltsame Geister um den Tatort. Es sind drei, mit kleinen drachenähnlichen, ledrigen Schwingen, einem fiesen spitzen Geierschnabel mit dem dazugehörigen Gesicht und dem federlosen Hals, fast schon rot-glühenden Augen und einem Köper mit klauenbesetzten Vorder- und Hinterbeinen. Das waren Geister die der Tremer wohl nie zuvor gesehen hat. Wiederliche Kreaturen, ca. 1 Meter groß und das seltsame Kreischen, dass er hörte, kam wohl von ihnen. Ob sich diese ... Geschöpfe nur vom Tatort angezogen wurden, oder nicht, kann er nicht genau bestimmen.
 
Fasziniert starrte Viktor diese Wesen an.
Er war noch nie zuvor am Platz eines Verbrechens wie eines Mordes gewesen, aber er wusste, das alle Dinge ihren Geist haben.

Böse Dinge zogen böse Geister an.
Es erinnerte ihn an einen Schwarm Krähen, die sich um einen Kadaver stritten.
Sehr bizarr!
Sofort vollzog er in seinem Kopf eine Verbindung zwischen dem Mythos der Krähe als Totenvogel und diesen Dingern hier.
Es wäre interessant, herraus zu finden, was diese Schreie zu bedeuten hatten.
Und immerhin arbeitete er gerade an der praktischen Übersetzung der verschiedenen Sprachen der Geister.
Es war nur eine einfache Formel, eine einfache Fokussierung des Willens....

Er begann die Formel, nutzte die Macht, die in seiner Vitae lag, spürte, wie sich die Ströme verbanden und....

Nichts!

Er hatte die letzten Worte vergessen.
Der Zauber verebbte im Nichts.
Die Energie entschwand in den Äther.

Die geflügelten Wesen kreischten unverständlich weiter.

Der große Mann mit der schäbigen braunen Lederjacke biss sich auf die Unterlippe, und zuckte dann mit den Schultern.
Sicher, er hatte wertvolles Blut für nichts verbaucht, aber das passiert nun mal beim üben.

Seine Sinne kehrten zurück in die stoffliche Welt.
Gerade noch bekam er mit, wie das Pärchen sich von dannen machte und Meyye sich wieder ihm und dem Tatort zuwandte.
Natürlich bemerkte er auch Alexander Stahl, der zwischen ihr und den Streichern hin und her sah.
Vieleicht hatten die Leute was mitzuteilen gehabt.

Er entschloß sich, einfach zu fragen:
"Und? Hat sich etwas ergeben?"
 
Alexander macht auf dem Absatz kehrt und folgt Meyye zurück zu Viktor.
Dieser schien wohl grade wieder aus seiner Trance erwacht zu sein.
Nicht wirklich, sagte er aber frag sie. Sie hat sich mit denen unterhalten! und zeigte mit dem Kinn auf Meyye
 
Die Hände in den Jackentaschen nähert sich Meyye wieder dem Tremere, der die Zwischenzeit damit verbracht hat, ins Leere zu starren. Den Eindruck macht er jedenfalls auf sie. Und der, den sie macht, hat sich verändert. Nichts mehr von der oben schwimmenden Domänenbesitzerin, nur noch verschlossen und ernst, vielleicht in etwa so, wie sie zuerst im Kunstmuseum erschienen sein muß.

Auch die Frage scheint sie erst auf Alexanders Versuch einer Antwort wahrzunehmen, blickt erst den einen, dann den anderen an. "Nein." sagt sie dann. "Das waren nur Stadtstreicher." Sie holt den Ausweis aus der Tasche und liest den Namen, versucht auch die Adresse zu entziffern. "Aber mich interessiert immer noch, wer der Kerl war und was er gemacht hat. Fragt mich nicht warum..." Nachdenklich sagt sie das. Als wisse sie selbst nicht so genau, warum sie es tut. Dabei weiß sie das durchaus, aber das ist auch schon alles... ansonsten ist das Rätsel für sie so groß wie für die anderen auch.
 
"Hm, keine Ahnung!
Vieleicht wissen die Bullen mehr.
Oder vieleicht hat es was mit der hiesigen Unterwelt zu tun.
Vorhin hat anscheinend ein Typ den Park aus seinem Wagen herraus beobachtet, der einen 1A Luden von der Hamburger Reeperbahn abgeben könnte.
Könnte aber natürlich auch nur ein Schaulustiger gewesen sein....
Oder habt ihr auch den Verdacht, das da mehr als etwas Menschliches dahinter gesteckt haben könnte?
Immerhin, ein Genickbruch!
Ist doch schon ziemlich ungewöhnlich."

Viktor dachte wieder an diese merkwürdigen Kreaturen.
Er hatte zwar schon auf Friedhöfen, welche ja eindeutig Orte des Todes waren, in das Geisterreich geblickt, aber solche Dinge hatte er nicht gesehen.
Sie schienen wirklich von dem Mord angelockt worden zu sein.
Vieleicht würde er eine Beschreibung von ihnen in einem der Bücher finden.
 
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