AW: Alter von Anfangs-Chars - nur dumme 16jährige?
Die Tatsache, dass ich nicht nur einen "jungen Erwachsenen" sondern obendrein einen psychisch traumatsierten jungen Erwachsenen spielen soll, hilft mir nicht wirklich weiter. Im Gegenteil, das wird ja immer schlimmer!
Das ist aber auch etwas, dass du da hineininterpretierst.
Versteh mich nicht falsch, die erste Verwandlung kann traumatisierend sein und solche Charakterkonzepte kann man auch spielen, war aber eigentlich nicht der von mir vorgesehene Fokus. Wäre auch nicht der Charaktertyp den ich dir raten würde.
Für andere Charaktere kann die erste Verwandlung auch etwas befreiendes sein, etwas dass Antworten bietet, auf das Gefühl des Andersseins, das junge Werwölfe gewöhnlich verspüren.
Diese beiden Szenarien sind aber nur dann wirklich relevant, wenn die jungen Garou sog. "verlorene Welpen" sind, denen die Tatsache, dass sie Werwölfe sind eben nicht bekannt ist.
Die Septe, so wie ich sie ausgearbeitet haben und so wie ich mir den kleiner werdenden, aber immer noch großen Anteil der Garoukinder vorstelle, wissen diese, dass sie Garou sind, sie wachsen in Garousepten, also an deren Rand, auf und werden schon von klein auf erzogen Garou zu sein. Dass geht natürlich nur in einigermaßen behütetem Umfeld, aber solches können die Garou und die Blutsverwandten grade in ländlichen Gegenden auch sicherstellen.
Ob oder ob nicht, der Charakter mit der Tatsache, dass er kein Mensch ist, zurecht kommt, ist wie gesagt Sache des Spielers, der den Charakter erstellt. Die Auswahl, ob der Charakter nichts von seinem Garou sein wusste und davon entweder traumatisiert ist oder dadurch eine Bestimmung findet, die ihm vorher fehlte oder ob er von Klein auf wusste, dass es so kommen wird, wäre ultimativ etwas, dass ich den Spielern in ihrer Freiheit ihren Charakter zu bauen überlassen will (was bei dir schwierig ist, weil du ja wolltest, dass ich einen Charakter gestalte und ich dazu neigen würde, einen Charakter zu gestalten, der mit dieser Situation gut zurecht kommt).
Hm, bei Vampire beschränkt sich die Tiefe der Persönlichkeit ja schon bei den meisten Spielern darauf, finster dreinblickend in der Ecke zu stehen - und die haben sogar noch eine menschliche Identität! Was bleibt bei den Werwölfen dann noch an spannenden Persönlichkeitskonzepten übrig, außer regelmäßig auszuticken und jemandem ein paar Körperteile durchzubeißen?
Die Träume die der Charakter für die Zukunft hat, zum Beispiel. Die Mentalität die der Charakter an den Tag legt. Die optionalen Charakterarchetypen, an denen man sich orientieren kann, wenn man will, kann man ja genauso auf junge Personen anwenden wir auf alte. Definierende Punkte in der Vergangenheit, die den Charakter und seine Persönlichkeit prägen, fallen eben in einen kleineren zeitlichen Rahmen. Berufe fallen als Mittel der Persönlichkeitsbildung weg, aber das ist mehr ein Ansporn zu mehr Kreativität, als eine echte Einschränkung. Ich meine zum Beispiel des "Bundeswehrpsychologen". Das ist ein Job, keine Charakterbeschreibung. Die Charakterzüge kann man auch von diesem Job trennen und sie auf "den Jungen, der Bundeswehrpsychologe geworden wäre, wenn er nicht Garou wäre" anwenden.
Pflichtbewusstsein, Drang zu helfen, empathisch, braucht geregelte Struktur, würde auch einen Charakter beschreiben.
Zumindest habe ich vorhin auch Deinen Thread mit den Werwölfen und Schusswaffen gelesen und habe irgendwie den Eindruck, dass es darum gehen wird, die Gegner möglichst "ehrenhaften" im Zweikampf mit Klauen zu zerfleischen.
Mir kommt das ein bisschen so vor wie eine etwas ins Traurige/Wütende gehende Splatterorgie, aus der es aber kein Entkommen geben wird, weil es so im Regelbuch steht und weil Werwolfe eben so sind.
Ich bin etwas ratlos, weil ich genau das eigentlich nicht gesucht habe. Bin ich vielleicht einfach im falschen Spiel?
Ich weiß es nicht.
Das Werwolf Spiel hat einen Horror-Anspruch. Savage Horror um zu beschreiben, was die Autoren als Catchphrase benutzen. Ich werde mich bemühen, dass rüber zu bringen, und der Horror funktioniert meist nur, wenn er sparsam auftaucht. Ich habe auch bewusst gesagt, dass auf Zorn über 5 verzichtet werden soll, weil ich eben nicht die Notwendigkeit sehe, dass die Charaktere ständig in Raserei sind, das ist für das Spiel nur hinderlich. Ich will aber auch nicht diese Gefahr grundsätzlich reduzieren, in dem ich all zu oft die Regeln beuge und auf Zorn-Checks verzichte. Es sollte dagegen für die Spielstimmung eigentlich so sein, dass Inplay, wie OffPlay die Raserei (und was den Charakteren dann schlimmes widerfährt) wie ein Damokles-Schwert über dem Charakteren hängt. Eine Gefahr die immer präsent ist und die es zu vermeiden gilt. Die um so brutaler ist, wenn sie dann doch hervorbricht. Das ist Teil des Horroranspruches.
Es sollte dabei jedoch nicht auf Splatter hinauslaufen. Wobei auch in Werwolf Kampf generell nicht so oft auftaucht, wie man ggf. meinen kann (außer die Spieler greifen aus Prinzip jeden an, der sie schief anschaut, was aber auch nicht dem Stil des Spiels entspricht).
Ich habe das schon absichtlich ins Forum geschrieben, damit vielleicht auch andere Leute etwas dazu sagen. :gruppe:
Ja, das ich euch eine Mail schreibe, bezog sich auch auf Badenländers Fragen an mich, bezüglich des Charakterbaus. Dazu wollte ich hier nichts schreiben, weil das dann irgendwie weit Off-Topic ist.