Comicverfilmung Alita: Battle Angel

Hinsichtlich der Aufbereitung für ein Rollenspiel-Setting sehe ich das Problem nicht.
Müllstadt, und die Erde, bietet sich als Spielraum für Abenteuer-Szenarien an.

In Müllstadt kann man eine Gruppe Menschen spielen, welche versuchen nach Salem zu kommen. Die vielleicht auf die Falle kommen, und nach anderen Wegen suchen. Man kann Cyborgs spielen, welche versuchen Motorball Champions zu werden. Man kann Menschen und Cyborgs spielen, welche versuchen eine vernünftige Regierung zu implementieren. Man kann Menschen und Cyborgs spielen die als "Hunter Warrior" unterwegs sind und Kopfgelder einstreichen. Man kann ggf. auch gucken ob man vielleicht ganz mutig nach Mars-Artefakten suchen geht.

In Bezug auf die Erde kann man sich bei Robot Carnival und Memories bedienen. Beides sollte reichlich Stories bieten, die sich bei Alita halbwegs einfügen. Auch wenn hier und da was angepasst werden muss

Das es für Cyborg-Teile keinen Entzug gibt, sollte kein Problem sein. Schließlich gibt es keine Magie, gegen welche es gebalanct werden muss. Was der Hauptgrund ist, weshalb es bei Shadowrun Entzug ist. Stattdessen ist es halt teuer, rar und man braucht wenn der sich damit auskennt.
 
Ich sehe schon, wie Du das als "Dein Revier" zu verteidigen versuchst und werde deshalb nicht weiter darin rumstochern. Mich kann es nicht überzeugen, auch wenn es ein knalliges Feuerwerk war (200 Millionen? Mein lieber...), zu mehr taugen Story und Szenario nicht.
 
Naja, ich führe nur an weshalb deine angeblichen Logiklöcher jetzt so wirklich keine sind.
Respektive nur wenn man bei wichtigen Teilen des Films, wie der Teil wo Alitas biologisches Gehirn gezeigt und besprochen wird, vergessen oder ignoriert hat.
 
Er sagt es sei ein "nahezu menschliches Gehirn". Dazu kommt dann noch, dass die alle wie Klone aussehen, also ziemlich ähnlich. Ferner kapiere ich nicht, wie die "Guten" Kindern das Hirn entfernen und sie in Maschinen stecken - aber gut, wenn das alles so klar ist... will wie gesagt auch nicht weiter darauf herumhacken. So bereichernd finde ich das nicht, zumal eine Aussage schwer zu finden ist.
 
Einmal so eine milde Spoiler-Warnung vorweg.

Er sagt so ziemlich wortwörtlich:
"Es ist ein ganz normales funktionierendes Teenager Gehirn. Soweit man bei Teenager von funktionierend sprechen kann."
Was ich mir merkte, weil ich die Zeile recht amüsant fand und ein wenig gelacht hatte. Auch ansonsten wird gezeigt und gesagt das für die Cyborg-Applikationen das Gehirn intakt sein muss.
Deswegen konnte Shirijn ja auch die Person retten und deswegen möchte Nova auch die Gehirne von interessanten Personen haben. Das heißt, in der Welt von Alita, gerade in der Müllstadt, ist eine Person erst mit dem Hirntod richtig gestorben.

Ich fand gerade Alita als auch ihre Commanderin sahen sehr unterschiedlich aus.
Unterschiedliche Frisuren. Unterschiedliche Haare. Unterschiedliche Gesichtsstruktur. Unterschiedliche Riesen-Augen.
Das heißt, die Mars-Streitkräfte waren alle Cyborgs, allerdings keine Klone.

Daneben erfahren wir im Film nichts über die Motivation der "technokratischen Mars Union".
Wir erfahren, dass die Menschen auf dem Mars sehr deutlich, sehr viel weiter entwickelt waren als die auf der Erde.
Wir erfahren, dass die Menschen vom Mars die Figur Nova überaus stark hassen und Salem vernichten wollen.
Wir erfahren, dass die Menschen vom Mars andere Orbital-Plattformen wie Salem zum Sturz auf die Erde brachten und die Erde verwüsteten.
Wir erfahren, dass die Menschen vom Mars in der Konsequenz von den Bewohnern der Müllstadt als Feind betrachtet werden - so drastisch das man selbst nach mehr als 300 Jahren nicht an ein abgestürztes Raumschiff rangeht.

In dem Fall wissen wir tatsächlich nicht ob die technokratische Mars-Union die "Guten" waren. Respektive ob Alitas Auftrag ein "Guter" war. Man kann sogar argumentieren, dass Ido gerade deswegen zögert Alita ihren Berserker-Körper zu geben.

Wir wissen nachdem Film auch nicht, weshalb Ido und Shirin Salem verlassen mussten.
Nur das sie dazu gezwungen waren und das es Shirin ganz und gar nicht gefiel.
 
lol Hare, deine Kritik an dem Film im Spoiler ist irgendwie Schwachsinn, ich hab ernsthaft das Gefühl das du einfach überhaupt keine Ahnung hast was eigentlich unterhaltsame Geschichten erzählen bedeutet und dann vergisst du den Zeitaspekt wann diese Geschichte eigentlich geschrieben wurde.

Alita ist ein Kindersoldat, sie ist auf Kampf konditioniert. Scheinbar wurde ja künstlich dafür gesorgt das sie geistig für immer ein Teenager bleibt so das sie A immer den Thrill sucht und B ihre Ausbildung nicht hinterfragt. Was sie aber später dann doch tut, also im sehr viel längeren Manga. Du kritisierst hier eigentlich das in einer Serie in der es um einen Kindersoldat geht dieser sein Verhalten nicht schon in Folge zwei der ersten Staffel hinterfragt. Dir ist schon klar das man so keine Geschichte erzählt? Alita Battle Angel ist nur der erste Teil einer Filmreihe die jetzt vermutlich leider nicht kommen wird.

Doch diese Kleptokratie funktioniert oder glaubst du die Menschen in der dritten Welt haben Lust für die erste Welt zu arbeiten? Nein die haben sicher keinen Bock drauf sehen aber einfach keine Alternative.

Alita wurde Ende der80er geschrieben, Internet war da noch nicht so in den Köpfen verankert. Zudem gibt es Internet aber halt in Salem und Salem achtet schon drauf das sich die da unten nicht zu sehr vernetzen sondern die werden einfach mit Brot und Spielen gefüttert. Das ist eben alles kein Unsinn und Schwachsinn!

Mal ganz davon abgesehen das viel deiner Kritik irgendwie darauf beruht das du eine Fantasywelt mit unserer derzeitigen Welt vergleichst und diese als Referenz für das her nimmst was logisch und gerade eben machbar ist.

Warum vereinigt nicht irgend jemand aus der dritten Welt alle Menschen der dritten Welt gegen die erste? Was genau sollte das bringen? Salem ist denen da unten absolut überlegen![/Quote]
 
Eine Geschichte sollte für mich kausal sein, sonst kann ihr niemand folgen, wird dann mehr zur Videokunst - was auch nicht schlecht sein muss, wenn es eine (bedeutende) Aussage, eine Botschaft gäbe oder eine neue Perspektive ermöglicht.

Was bringt Alita, was ein dritte Welt Film mit Kindersoldaten nicht (besser) gebracht hätte? Was wäre denn die Aussage des Films?
 
Einigen wir uns einfach darauf, dass eine Geschichte dein Verständnis von Kausalität deckeln muss, weil du ihr sonst nicht folgen kannst. Dann ist schon viel gewonnen hier.
 
Eine Geschichte sollte für mich kausal sein
Die Geschichte ist kausal.
Das was du als Logiklücken verkaufst, beantwortet der Film. Mit Dialogen (Gehirn, Hintergrund, Mars-Sache, Wie Viktor regiert etc.) und mit Bildern (Unterwasser-Atmung, Gehirn etc.)

Ich mein, ich könnte ja verstehen wenn der Film da subtil wäre oder es auslässt. Das ist er aber nicht.
Man sieht wie Nova über ein Cyborg-Internet Leute übernimmt und kontrolliert.
Alita unterhält sich mit Ido, LoveInterest-Boy und anderen über das Internet (bspw. bei der Motorballszene mit der Info "Die wollen dich killen" oder auch bei dem Ausbruch aus dem Stadium).
 
Nur durch Aneinanderreihung von Geschehnissen, wird noch keine Geschichte daraus. (Deshalb ist zB. Axe Cop witzig.) Aber das war hier eher eine generelle Aussage und weniger auf Alita bezogen. Mir ist die Storyline klar, nur die Motivationen und ökonomischen Hintergründe nicht. Ich nehme das mal einfach als (schwache) Metapher, so wie das Chrisael das beschrieben hat, da es das eigentliche Problem der dritten Welt nur sehr oberflächlich erfasst und auch keine Erklärung für Kindersoldaten in einer Hochkultur bietet.

Wie schon gesagt, ich beziehe mich auf das Material, was mir der Film liefert. Nur das.
 
Dir scheint weder die Storyline klar zu sein, noch scheinst du in der Lage die ökonomischen Hintergründe - welche wie gesagt der Film mit Erklärungen von Victor und Ido bietet - zu erfassen.
Geschweige den komplexere Aspekte wie der, im Film gezeigte, Hintergrund von Alita bezüglich der Ausbildung - wo man die Commander als Erklärbär hat und die Szene in den Kontext der Geschichte setzt.

Das ist ohne Aspekte außerhalb des Films, wie die Antwort auf die Frage was der Mars gegen Salem hat oder weshalb Ido & Shirin rausgetreten wurden.
Meine Aussagen beziehen sich dahingehend auch nur auf dem Film, da ich den Manga vor etwa zwei Jahrzehnten gelesen habe (und das Element, das mir mit am präsentesten im Gedächtnis blieb, noch nicht erwähnt wird).

Was daneben steht, das die Aussage des Films ganz offensichtlich der Konflikt zwischen einem riesigen Flüchtlingslager bzw. einer minderpriveligierten Stadt ist (vgl. Syrien oder die verschiedenen Trümmergürtel um amerikanische Städte) und einer privilegierten Stadt. Das ist neben so Aspekten wie Kind-Soldaten, dem Aspekt von Brot und Spielen für das Volk und gesellschaftliche Kriegstrauma. (Bis zum humanistischen schaffte es der Film dann nicht ganz bzw. nur in Andeutungen wie der Frage "Weshalb zur Hölle schaut Nova in einem 300+ Jahre alten Steckbrief so aus wie heute? [Obwohl er offensichtlich ein Mensch ist]")


Zumal,... wenn man nur nach dem Film geht, spricht nichts dagegen das die in Salem soweit entwickelt sind, das sie Replikatoren haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur durch Aneinanderreihung von Geschehnissen, wird noch keine Geschichte daraus. (Deshalb ist zB. Axe Cop witzig.) Aber das war hier eher eine generelle Aussage und weniger auf Alita bezogen. Mir ist die Storyline klar, nur die Motivationen und ökonomischen Hintergründe nicht. Ich nehme das mal einfach als (schwache) Metapher, so wie das Chrisael das beschrieben hat, da es das eigentliche Problem der dritten Welt nur sehr oberflächlich erfasst und auch keine Erklärung für Kindersoldaten in einer Hochkultur bietet.

Wie schon gesagt, ich beziehe mich auf das Material, was mir der Film liefert. Nur das.

Alita Battle Angel ist nicht die einzige Geschichte in der eine Hochkultur zu Kindersoldaten greift weil Kinder/Jugendliche eben ganz spezielle Qualitäten haben, nämlich das sie ihren Auftrag, das ermorden von Menschen, eben nicht auf die selbe weiße Hinterfragen wird wie ein Soldat der schon 30 ist.
Siehe auch Enders Game!

Oder das was die USA (vergleichen mit vielen anderen Teilen unserer Welt eine "Hochkultur") macht schrammt eigentlich auch ganz knapp an Kindersoldaten. Die USA möchte ihre Soldaten so jung wie möglich bekommen weswegen sie dort sogar Werbung in Comics macht. Ein 17jähriger der zum Soldaten gedrillt wird hinterfragt sehr viel weniger und kann sehr viel besser dazu konditioniert werden tatsächlich auf seinen "Gegner" zu zielen und zu schießen.

Und bitte wem interessiert es das man das Problem von Kindersoldaten in einem Film in unserer Welt besser darstellen kann?
Die Leute wollen phantastische Geschichten erzählen und Menschen wie ich wollen phantastische Geschichten erzählt bekommen. Wenn dazu noch ein paar ernste Themen rein gepackt werden umso besser.
 
Du nimmst mich doch auf den Arm. Du Schlingel, Du :D

Womit genau? Ich denke tatsächlich, dass deine Auffassung der Storyline keine Allgemeingültigkeit besitzt und es daher auch nicht die Realität widerspiegelt, zu behaupten, der Story könne "niemand folgen", nur, weil dir das individuell vielleicht nicht möglich ist. Was das angeht, nehm ich dich absolut nicht auf den Arm. Das meine ich total ernst.
 
Dann habe ich den Post, in dem du geschrieben hast, dass eine Story für dich kausal sein muss weil ihr sonst niemand folgen kann falsch interpretiert. Verzeihung. Was meintest du denn, wenn nicht genau das?
 
Da mir langweilig ist, ich den Film vermutlich nochmal im Kino schauen werde. Einmal eine genauere Betrachtung.
Ich persönlich finde das der Film eine ausgezeichnete Erzählweise hat und die unterschiedlichen Zusammenhänge sehr interessant vermittelt.

Man hat mit Alita einen Charakter, welcher der Welt ähnlich unwissend wie der Zuschauer begegnet.
Dementsprechend braucht es weder einen Opening Crawl noch einen Erzähler, sondern man verfolgt wie ihr andere Charaktere die Welt erklären.

!MEGA-SPOILER PANZERFAUST VORRAUS!

Was einerseits eine angenehm organische Heranführung bietet, andererseits Aspekte wie die Motivation und damit Unzuverlässigkeit der entsprechenden Personen betont. Obwohl Figuren wie Ido und Hugo in fast allen belangen sympathisch gezeichnet werden, entsprechen ihre Schilderungen teilweise nicht den Tatsache.
Hugo, sowie dessen Freunde, hat bzw. haben eine stark idealisierte Sicht dessen wie sie sich Salem vorstellen, ungeachtet dessen das sie nie in Salem waren und es kaum Personen gibt die in Salem gewesen sind und ihre Erfahrungen teilen. Sie haben auch feste Meinungen zu einem Krieg, welcher über ein halbes bis ganzes Dutzend Generationen vor seiner bzw. ihrer Geburt stattfand. Zum Vergleich, dass ist ein wenig so als wenn amerikanische Ureinwohner 2019 den Sezessionskrieg schildern, nachdem sie seit dem in einem Ghetto festgesetzt wurden.
Ido wiederum hat Kenntnisse wie Salem aussieht und weiß was bei dem Krieg vor 300 Jahren vorgefallen wird, wird allerdings mehrfach innerhalb der Geschichte des aktiven Lügen und Verheimlichen bezüglich Informationen entlarvt. Er hat jeweils nachvollziehbare und durchaus sympathische Gründe für sein Handeln, ist jedoch in mehreren Punkten unzuverlässig. Er hat Probleme damit gegenüber Shirin einzugestehen das er Alita aufgrund der Erinnerung an seine Tochter wiederherstellte und räumt dies gegenüber Alita auch erst später ein. Er versucht Alita zu einem normalen Teenager zu formen und lügt deshalb zunächst bezüglich ihrer Herkunft - die ihm von Schrottplatz an klar war - , er belügt sie bezüglich ihres eigenen Charakter und gewalttätigen Tendenzen weil er hofft ihr so eine normale Jugend zu geben und er hat direkte, massive Angst davor was passiert wenn er Alita wieder in den Körper einer Kampfmaschine steckt - was Angesichts Alitas direkten Wutausbruch bei der Weigerung sehr nachvollziehbar ist.

Normalerweise mag ich "unzuverlässige Erzähler" als Stilmittel in Erzählungen so gar nicht. Gerade wenn es erst nachdem Film eingebracht wird.
Dadurch das in Alita die Figuren direkt als in gewisserweise unzuverlässig entlarvt werden, wird es jedoch sympathischer.

Damit kommt man direkt zu dem Setting. Der Müllstadt respektive dem Scrapyard.
Zunächst einmal hat mein Auge ganz allgemein erquickt, dass auch in der Cyberpunk-Zukunft es den Tag gibt, die Sonne scheint, der Himmel blau ist und es nicht regnet. Nach einem wortwörtlich düstern Cyberpunk-Film und Serie nach der nächsten eine willkommene Erfrischung.

Alita fragt durchaus nachvollziehbar weshalb die Stadt derart Multikulturell ist, respektive wortwörtlich danach weshalb so viele verschiedene Sprachen gesprochen werden. Es wird ihr daraufhin erklärt, das es vor langer Zeit einen riesigen Krieg mit dem Mars bzw. der technokratischen Union des Mars gab. Dieser führte dazu, dass die Welt weitestgehend vernichtet wurde, bis um die Ebene um die Müllkippe Salems herum. Wohin sich diejenigen, die es schafften hin flüchteten. Zwar hätte es andere Plätze wie Salem gegeben, die seien aber im Krieg gefallen. Die Menschen in Salem betrachten die Technokratie des Mars weiterhin als Feind, allerdings scheint es seit dem Kriegsende keinen Kontakt mehr mit dieser gegeben zu haben. Man erfährt ebenso das die marsianische, technokratische Union der Erde meilenweit technologisch überlegen war. Soweit das Alitas Cyborg-Herz die ganze Stadt versorgen könnte und soweit das selbst Ido behauptet ihren Berserkerkörper nicht reparieren zu können.
Was dem geneigten Zuschauer merkwürdig erscheinen mag, weil wie Gewinner sehen die in Müllstadt nicht aus.

In dem Kontext, erschließt sich meines Erachtens das es sich um Müllstadt um ein riesiges Flüchtlingslager handelt. Was über die Zeit autark geworden ist und sich selbst erhalten kann. Was jedoch weder zum Mars noch zu Salem technologisch aufschließen kann. Die Umstände sind Elend, man hat nicht einmal eine Regierung oder ein Gesetz - über das von dem Despoten Viktor hinaus - aber man kommt nicht zu Salem da es wortwörtlich über den eigenen Kopf geht. Es gibt etwas das Versprechen nach Salem zu kommen, aber es ist eine Lüge. Respektive kommt allenfalls das eigene Gehirn, Augen und Hände nach Salem. Das auch nur, wenn einen Nova für hinreichend spannend hält.
Dahingehend ist es eine deutliche Flüchtlings-Metapher, allerdings auch eine bezüglich Klassen

Meines Erachtens ist der Konflikt als solcher durchaus interessant, und etwas das man in der normalen Welt nicht so einfach erzählen kann. Respektive nicht ohne den Aspekt, dass die Figur welche Alita entspricht auch keinerlei Chance hat.

Jetzt kann man sich Fragen: Wieso laufen die Leute nicht in den Kabeln oder auf den Kabeln hoch?
Eine Frage, welcher der Film tatsächlich sehr deutlich beantwortet. Das heißt, in den Kabeln weil Salem bezüglich der Kampfroboter über deutlich bessere Kampf-Technologie verfügt respektive einfach die Schotten dicht machen kann. Über das Kabel geht es nicht, weil Salem über ich nenne es mal das "rotierende Stachel-Inferno der Vernichtung" verfügt, und damit etwaige Angreifer einfach zerschnitzeln und runterwerfen kann. Was man recht deutlich beim Angriff des Mars sieht.

Ein aufmerksamer Zuschauer kann sich hierbei fragen: "Halt! Wieso greift der Mars über das Orbital-Kabel an?"
So zeigt ein kleiner Blick auf die Planeten, dass der Mars hinter Salem liegt und man sieht ein Raumschiff der Technokratischen Union des Mars. Das relativiert die Überlegenheit des Mars recht stark. Offensichtlich konnten sie Salem nicht von oben mit Bomben eindecken und dann drauf springen. Scheinbar war ihre einzige Hoffnung in Cyborg-Körpern das Orbitalkabel hoch zulaufen.
Weshalb war es ihre einzige Hoffnung und nicht nur ein 2-Frontenkrieg?
Weil sie mit Alita eine Person mit einem Berserker-Körper und wohl einer von sehr wenigen Berserker-Körpern mit auf den Orbitalkabel-Angriff genommen haben. Wobei so so wichtig war, das ihr ihre Commander explizit das Leben rettet, damit sie Salem niederbringen kann.

Was einen weiteren, interessanten Aspekt nach sich zieht. Die Menschen von der Erde bleiben größeren Mars-Artefakten fern. Alita hat keinen Hass oder Auftrag bezüglich der Menschheit selber. Das Briefing und die Mission befasste sich nur mit Nova sowie Salem. Es war offensichtlich auch damals schon so das die technokratische Mars Union den Erd-Menschen total über war. Während man sich mit Salem und dergleichen einen direkten Kampf leisten konnte. Wenn der Mars gewonnen hat so haben sie sich nach dem Fehlschlag mit Salem komplett zurück gezogen. Wenn sie verloren haben, ist offenbar keiner auf der Erde geblieben.
Ergo: Die Menschheit auf der Erde war einfach nur Kollateralschaden in einem Krieg an dem sie nicht teilnahm. Gerade der Mars ist härter durch die Erde gegangen wie Deutschland im Weltkrieg durch Belgien. Nun und Salem wuppt ganz offensichtlich die Erd-Bevölkerung abseits der Unterhaltung am Hintern vorbei.
Wobei bemerkenswert ist, dass nicht nur Nova eine Geringschätzung gegenüber den Menschen auf der Erde hegt, sondern allgemein auch das Menschenbild von Ido einen kleinen Hang zum Pessismismus hat und Alita zwar nicht feindlich wirkte... aber ein wenig so als würde sie die Menschen der Erde ein wenig wie Steinzeitmenschen einschätzen (primitiv und gewalttätig).

Was wiederum, meiner Meinung nach, durchaus auch eine Kommentierung dessen ist, wie Industrienationen auf Nationen herabblicken die deutlich ärmer sind, wie Flüchtlinge wahrgenommen werden und wie man mitunter andere Kulturen einschätzt. Selbst wenn man sie nicht direkt mit Rassismus bedenkt oder verachtet ist da eine gewisse Geringschätzung.
Nun, und der Film dient in großen Teilen dazu aufzuzeigen wie Alita sich selbst findet und über diesen Aspekt erhebt - ohne als reines Kampfmonster stumpf ihren letzten Befehl zu erfüllen; was Idos ganz konkrete Befürchtung war.

Jetzt kann man sich natürlich fragen "Weshalb spielen die Motorball?".
Zunächst ist eine sehr einfache Antwort darauf, der Umstand das es Spaß macht. Man sieht Kinder und Teenager in der Strasse, die begeistert Strassen-Motorball spiel. Genauso wie Kinder und Jugendliche heute Fußball, Football, Basketball oder andere Sportarten machen. Wobei es eine recht interessante Mischung aus Basketball, Rollerderby, Football und so quasi Rennen ist. Die offiziellen Events sind dann auch so aufgezogen als würde das Endspiel der Fußball-WM und das Superbowl-Finale mit dem Nascar-Final zusammenfallen.
Plus, die normalen Events scheinen jetzt auch keine größere Todesrate zu haben als die Formel-1, eher niedriger. Der Kommentator stellt ja auch total irritiert fest, dass das Mörder-Event bei Alitas Qualifikation zwar schweinecool ist, mit Motorball aber nur noch peripher zu tun hat.

Das Motorball dabei gezinkt wird, und Victor schaut das es nicht langweilig wird - In dem einer keine solange Erfolgssträhne hat das das Interesse zurück geht. Ist zwar etwas eklig, jetzt aber selbst bei normalen Sport-Veranstaltungen im Hier und Jetzt nicht ungehört. Heißt, der korrupte Box-Promoter oder der schickanierende Musiker-Manager sind sogar Genre-Tropen.

Salem wiederum ist es auch ganz recht, wenn die Leute von Müllstadt sich mit Motorball beschäftigen und an Motorball zum Aufstieg glauben, als jetzt so mit der systemischen Ungerechtigkeit oder deprimiert weniger arbeiten.. Plus Nova kriegt mit einem etwaigen Motorball-Champion sicherlich ein Satz Augen und ein Gehirn das es spannend findet.

Vermutlich gibt es da auch noch das Internet - entsprechende Kommunikation gibt es und es werden Leute "mal so" übernommen - aber jetzt Leuten beim surfen zuzuschauen wäre langweilig. Zudem ist die Welt eine (wortwörtliche) Stadt und die Menschen haben existentielle Probleme. Was das Internet wohl auch wenig attraktiv macht. Die Leute in den Favelas von Rio De Janeiro haben ja auch andere Ideen als den ganzen Tag im Netz zu surfen.

Hinsichtlich der sozialen Struktur merkt Ido direkt zu Beginn an das Müllstadt ein, naja, Scheißplatz ist zum leben.
Die meisten Menschen sind ziemlich arm und wenn Ido nicht da wäre, könnten sie sich auch keine (alten) Cyborg-Körper leisten. Ein gewaltsamer Streit unter Hunter-Warrior kann Ido mit dem Ruf "Wenn ihr nicht aufhört gibt es KEINE kostenlosen Reparaturen mehr!" mit einem Schlag beenden. Nun, und wenn wir uns richtig erinnern, ist Ido erst von Salem runter gekommen. Heißt, davor fehlte noch mehr Knowhow und Ressourcen.
Was wiederum auch ein Punkt ist.
Die Ressourcen zum Leute vercybern sind knapp. Ido plündert die Müllhalde, Loverboy plündert Cyborgs. Man kann nicht sagen "Ich hätte gerne die Peitschen-Killer-Teile wie der Motorballtyp". Man muss sie ihm schon wortwörtlich abreißen. Selbst Shirin, welche sie ursprünglich gestaltet hat, kann nicht einfach ein Satz neue machen.
Wobei Shirins Auto und Wachen wieder auf ein komplett anderes Level - der vermutlich 0,2% - innerhalb der Stadt verweisen. Das wirkte ja optisch als sei sie mit einem Elektroauto-Benz in die Favelas gefahren.

In dem Rahmen hat Nova halt Victor als Despoten installiert. Wobei "installiert" eigentlich nur heißt, dass er ihm ein doppeltes Dutzend Kampfmechs runter schickte. Damit er über Müllstadt herrschen konnte. Wobei Victor keine Ambitionen darüber hinaus hat(te). Was vermutlich ganz praktisch war.
Interessant ist hierbei auch, das Nova anmerkt das ihm Victor gerade eh anfing zu langweilen. Was er in aller seelenruhe erklärt, während Victor stirbt.

Dann ist da der Umstand das Alita mental eine Teenagerin ist. (Wobei ihre Commander jetzt nicht unbedingt Erwachsener schien - imho).
Was da eine weitere Facetten und Fragen bezüglich des Kriegs sowie des Konflikts aufwirft.
Einerseits wird Salem und gerade Nova fast durchgängig als negativ dargestellt. Manche glauben es ist ein Paradise, aber hoch kommt man nur in Einzelteilen. Ido will offensichtlich nicht wirklich zurück und selbst Shirin hält es später für eine schlechte Idee. Salem hat definitiv die Möglichkeiten Müllstadt zu helfen, unterlässt es aber. Der Grund weshalb Ido mit Shirin und Tochter runter musste war vermutlich kein netter. Nova erscheint von vorne bis hinten als psychopathischer Arsch.
Andererseits ist der Mars durch die Erdbevölkerung wie durch Butter. Sie haben den Menschen auf der Erde nichts an Technologie hinterlassen. Der "technokratische" teil im Namen wirkt jetzt nicht wirklich einladend. Zudem haben sie Kind-Soldaten bzw. Teenager Soldaten.

Damit man da mehr Informationen kriegt, muss man entweder sich selbst was ausdenken, auf einen zweiten Teil hoffen & warten oder die Manga lesen.

Meines Erachtens ist es jedoch ein ausgezeichnet und komplex ausgearbeitetes Setting.
Worin man auch gut spielen kann.
Nun, und es sollte ja normal sein, das man Sachen offen hat weshalb man einen neuen Film sehen mag.
Gerade nachdem die ganze Etablierung dessen was ich hier schrieb mit 2-Stunden schon sehr organisch war.

Alles was hier steht, ist rein auf Basis des Films.
Ich hab nur Battle Angel Alita und iirc Last Order gelesen. Vor mehr als zwei Jahrzehnten. Die Mars-Chronik ließ ich aus.
 
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Ich wusste gar nicht das es noch einen "dritten" Teil gibt der Mars Chronik heißt.

Und Respekt für die viele Arbeit! : )
 
Der ist auch relativ neu und läuft noch, wobei ich nicht weiß, ob er übersetzt wurde.

Ansonsten ist mir immerhin anhand der Diskussion hier und Beschäftigung aufgefallen, weshalb Nova am Ende die Brille abnimmt respektive abnehmen musste. Damit vermittelt der Film, dass wenn er hinsichtlich der Bildsprache konsequent bleibt, Nova sehr wahrscheinlich kein Cyborg ist und die Augen nicht für sich selbst benötigt.
Wobei in dem Film erstaunlich viele Augen erwähnt wurden, so ist es das erste was Ido in einem alten Schädel findet, und auch die Spinnen-Cyborg ist wohl sehr an den Augen ihrer Opfer interessiert. Man kann an den Augen sehen, das Nova jemanden übernommen hat und es passt thematisch auch zu der Überwachung durch Salem/Nova. :)
 
Ich hab mir gerade die Castliste von dem Film angesehen weil ich mir doch recht sicher war das Nova als er seine Brille abnahm eindeutig als Edward Norton zu erkennen war. Ja tatsächlich Edward Norton spielt Nova!
Und ein kleines Chameo, die Ausbildnerin von Alita in den Rückblenden ist Michelle Rodriguez.

EDIT: Ach und übrigens, es könnte tatsächlich sein das de Chinesen den Film raus reißen. Wär schon cool wenn der fort gesetzt wird. : )
 
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