Aber will man das professionell machen, ist es enorm schwer, die diversen Ansprüche wenigstens soweit unter einen Hut zu bringen, dass man eine signifikante Zahl von Interessenten anspricht.**
Man kann nie
alle mit einem Produkt ansprechen.
Aber ausufernde Grundregelwerke gibt es ja an jeder Ecke. Das ist der Standard. Solange man den bedient, hat man ein Geschäftsmodell, das wahrscheinlich wenig aneckt. Das kann man so machen, aber man muss sich eben auch den Vorwurf machen lassen, dass das eine sehr konservative Herangehensweise ist.
Und die Konkurrenzsituation und die Umgebungsfaktoren fürs Rollenspiel haben sich ja durchaus sehr stark verändert. Früher war es normal sich
langsam um Dinge zu kümmern. Da gab es sogar Briefspieler, die sich einfach mal ihre Spielzüge im Wochenrhytmus zugeschickt haben.
Ich finde es mittlerweile sehr störend, wenn ständig während des Spiels das Regelbuch zur Hand genommen werden muss, um irgendwas nachzuschlagen.
Genauso finde ich es störend, wenn ich sehr lange Zeit benötige, um mir ein Spiel zu erschließen.
Es ist eben ein nicht-digitales Spiel und kann sich kaum selbst verwalten. Aber man kann es ja wenigstens möglichst entkomplizieren, damit es sich eben nicht mehr ganz so wie ein Fremdkörper in unserer Zeit anfühlt.
Klar will ich Zeit mit meinem Hobby verbringen und muss das nicht als fast food runterwürgen. Aber die interessanten Dinge am Spielen, die will ich (auch zeitlich) hervorgehoben wissen.
Mal ein Denkanstoß: Ein Youtube-Werbevideo hat 5 Sekunden, bis der "Skip Ad"-Button erscheint.
5 Sekunden! 5 Sekunden, um den Viewer so zu packen, dass er mehr sehen will.
Geben wir dem Rollenspiel gerne stattdessen 5 Minuten.
Diese 5 Minuten erregende Teaser 10 Mal über ein Buch verteilt, finde ich viel ansprechender und anregender, als 200 Seiten Settingbeschreibung, die man sozusagen als Eintrittskarte lesen muss, um das erste Abenteuer zu betreten.