4.4.04 - Wölfe in der Schafherde

Tatjanas Atem ging furchtbar unregelmässig ... nur sehr schwach. Ihre Augenlider flackerten als sie die Stimme von ihrer Freundin hört. Aus der Wunde im Unterleib sickerte das Blut sehr stark hervor. Als die Garou das mächtige Maul öffnete konnte Meyye auch hier eine Menge Blut entdecken. Leise hauchte sie Meyye zu "... Kings .. Pub ... Süden ... Sylv ...Sylvia ..." Diese Worte hatte sie mit großer Anstrengung gesprochen.

Sie fing nun an zu zittern. Etwas Wichtiges war noch, was sie loswerden wollte ... " ... Sag ... Tänzer ..." Dann sackte sie wieder etwas zurück und ihre Augenlider schlossen sich. Das unregelmässige heben und senken des Brustkorbes war aber immernoch da.
 
Vorsichtig kommt sie wieder näher um zu verstehen, was Tatjana da (mit ihren vielleicht letzten Atemzügen...) sagen will. Das Verständnis wird zusätzlich dadurch erschwert, dass sie einen Großteil ihres Willens aufwenden muß, um das Tier im Griff zu behalten... aber es gelingt ihr. Sie rührt das Blut nicht an, so nahe sie auch sein mag.

Kings Pub. Süden. Sylvia. Tänzer. "Tatjana..." flüstert sie erschreckt, als sie die Augen schließt. Aber sie atmet noch. Nur wie lange? Sie schaut an ihr hinunter und erkennt auch ohne Medizinstudium, dass sie diese Blutung stillen muß, sonst ist Tatjana vielleicht schon tot wenn sie wiederkommt von ihrem Ausflug in den Süden zu einem Pub, von dem sie nur hoffen kann es schnell genug zu finden. Und womit? Tatjana ist in Crinos... keine Kleidung. Also zieht sie ihr eigenes Top aus, zerreißt es und versucht, es so über die Wunde zu bringen dass das Blut aufhört zu fließen (tu es... tu es schnell... denk nicht an das Blut und wie es schmeckt... verbinde sie und dann nichts wie weg...)

Out of Character
Intelligenz + Medizin *schluck, hoff*


[dice]
 
Als sie ihr Werk vollendet hat findet sie es eigentlich ganz gelungen... es scheint seinen Zweck zu erfüllen. Wäre sie ein Mensch, könnte sie jetzt wenigstens ein bißchen aufatmen. Jetzt muß sie nur noch oben ohne und mit blutigen Händen von der Wiesen in den Süden zu diesem Pub laufen. Aber es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel könnte Tatjana sterben wenn sie es nicht tut.

"Ich komm wieder so schnell ich kann. Halt bloß durch, hörst du? Ich hole Sylvia." sagt sie ihr noch, als sie sich aufrappelt und wieder zu rennen anfängt... mit Höchstgeschwindigkeit in möglichst gerader Linie runter von der Wiesen. An der Straße angekommen verlangsamt sie nur unwesentlich, um die Kurve zu kriegen. Verflucht soll sie sein dafür, dass sie ihr Rad nicht mit hat! Blut zu Geschick!

Sie ignoriert all die Leute die ihr begegnen und von denen nicht wenige sehr verwundert der deutlich zu nackten Schwarzen hinterherschauen, die mit einem Affenzahn auf oder neben dem Bürgersteig dahinrennt, aber wenigstens gekonnt allen Hindernissen ausweicht. Aber dann sieht sie das Auto mit dem gelben Schild auf dem Dach und ändert abrupt die Richtung. Mit beiden Armen winkend versucht sie den Taxifahrer auf sich aufmerksam zu machen, aber der wird vermutlich erstmal durch das abgelenkt, was ihre winkenden Arme nunmal gerade nicht verdecken können. Immerhin, er hält auch an und sie reißt die Tür auf und steigt beim Beifahrersitz ein.

"Holla Kleines, was..." beginnt er, genauso fasziniert wie konsterniert. Sie unterbricht ihn damit, dass sie ihm einen 50 €-Schein unter die Nase hält.
"Nimm den und fahr mich zum Kings Pub, so schnell diese Kiste kann! Mach schon, es geht um Leben und Tod!" drängt sie gehetzt.
Zumindest geht es um Sitte und Anstand, mag er denken als er auf weitere Fragen verzichtet, das Geld nimmt und nur meint: "Schnall dich an." Dann fährt er los, und er vergißt einige Verkehrsregeln, vor allem jene, die mit Überholen in der Stadt und erlaubten Höchstgeschwindigkeiten zu tun haben.

Es kommt Meyye trotzdem ewig vor, bis sie das Kings Pub erreicht haben. Er hält an und dreht sich ihr zu, auch um nochmal die hübsche Aussicht zu genießen. "Soll ich hier warten?" fragt er, aber er sieht nur noch ihren Rücken (naja, der ist ja auch hübsch) und bekommt keine Antwort. Denn Meyye rennt schon zum Eingang des Pubs.

Tagesgespräch wird sie sicher schon bei so einigen Leuten die in der Nähe der Wiesen auf der Straße waren, aber hier im Pub wird es wohl auch noch öfters erzählt werden, wie plötzlich diese süße und aufgelöst wirkende Schwarze oben ohne hereingeplatzt kam und rief: "Sylvia! Ich brauche Sylvia, schnell!"
 
Meyye sah das Schild von dem Pub. Laut den Pfeilen, ging es ein Stockwerk tiefer in einen Keller. Der wirklich hübsch urig ausgaut war. Die Felswände hatten einen braunen Stich und die Theke stand an einer Wand. Der Keller war recht groß, schien aber nicht besonders gut besucht zu sein. Als Meyye halb nackt nach einer Silvia in dem Lokal verlangt, drehten sich natürlich die Gäste zu der jungen Frau um. Aus einem Hinterraum kam eine anfang 30 jährige Frau heraus. Meyye kannte sie. Im Wald hatte sie damals den Feuergeist beschworen. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie Meyye an. "Ich bin Silvia. - Richard, hol der Frau eint T-Shirt. Im Notfall deins. SCHNELL!" Sie hatte eine tonangebene Stimme und man hörte sofort, wer hier der Boss war. Richard zog sofort sein Shirt aus und reichte es Meyye (Irisch-grün mit einer Guinnues - Harfe) Er selber ging in den Hinterraum, um sich wohl ein neues zu holen. "Du bist voller Blut. Woher kennst du meinen Namen, wer bist du und was willst du hier?" Der Ernst und der Tonfall in der Stimme zeigte Meyye, dass man mit der Frau nicht immer scherzen konnte.
 
"Tatjana." ist das erste, was Meyye hervorstößt als Antwort, bevor sie hastig das Shirt überzieht. Rasch blickt sie sich um. Auch, um Silvia nicht ansehen zu müssen, an die sie sich erinnert. Sie fürchtet, dass sich das Erkennen in ihren Augen zeigen könnte. Aber sie fühlt sich auch unbehaglich dabei, die Aufmerksamkeit aller Gäste auf sich gezogen zu haben. Was sie sagt ist nicht unbedingt für die Ohren von Normalmenschen gedacht.

Darum beugt sie sich vor und zischt es der Rothaarigen ins Ohr. "Sie ist schwer verletzt, in der Wiesen... sagte was von einem Tänzer. Bitte, ich weiß nicht wie lange sie noch durchhält..." Hoffentlich genügt das.
 
Silvia lies ein knurren aus ihrer Kehle erklingen. Leise fluchte sie und sah Meyye mit scharfem Blick durchdringen an. "Du wirst uns begleiten und auf dem Weg dorthin wirst du mir den Rest erzählen. RICHARD! Du fährst ... schneller als sonst." Dann kam sie hinter der Theke hervor und packte Meyye am Arm und schob sie mit aus der Kneipe. Vor dem Pub war ein kleiner Kastenwagen geparkt. Nicht das neueste Model ... Alle stiegen ein und Richard fuhr wirklich sehr schnell in Richtung Wiese. "Sprich!" Meinte Silvia in einem herrischen Ton.
 
Als das Knurren ertönt kommt Meyye zum erstenmal auf den Gedanken, dass auch sie für dieses Schlamassel verantwortlich gemacht werden könnte. Und dass sie jetzt erstmal auseinandergenommen wird, bevor das Einsatzkommando zu Tatjana aufbricht. Daher ist sie gar nicht so unglücklich darüber, dass sie mitgezerrt wird, wohin sie auch freiwillig gegangen wäre.

Im Wagen nickt sie und wirft einen Blick zum Fahrer, ob der auch wirklich aufs Gas tritt. "Ich war mit ihr im Mexican. Ich ließ sie an der Bar allein... und dann hörte ich, sie wäre mit einem Typen weggegangen und ihr wäre schlecht gewesen... ich bin ihr nach und hab sie dann so gefunden, in ihrer Kriegsgestalt und Klauenwunden überall... sie konnte mir noch deinen Namen sagen, wo ich hinmuß und irgendwas von nem Tänzer, dann verlor sie das Bewußtsein. Was zum Teufel ist ein Tänzer?"
 
Silvia sah Meyye noch nicht mit vollster Zufriedenheit an. "Tatjana sollte bis zur Verhandlung keine Hilfe mehr bekommen. Ich weiß, dass jemand anderes aus der Septe ihr bereits ebenfalls schon geholfen hat. Ich weiß auch, was ihr Vater ihr vorwirft. Ich spüre den Geruch, der von dir ausgeht! Sag nun wer du bist!! Und glaube mir ... ich frage kein drittes mal. Dann sag ich dir, was ein Tänzer ist!" Das Grollen in ihrer Stimme war wirklich sehr deutlich zu vernehmen.
 
Meyye weiß dass sie eigentlich zurückstecken sollte, aber zugleich regt sich der altbekannte Trotz wieder in ihr, verstärkt durch die Verwirrung und Furcht um Tati, was sich in ihr alles ganz gern in Wut sublimiert. "Himmel nochmal... ist das jetzt wirklich so wichtig??" versetzt sie und starrt die Rothaarige an. "Ja, ich bin die Vampirin, mit der sie zusammen ist... ja, ihr hat schon jemand geholfen... ja, ihr Vater macht ihr das Leben zur Hölle, aber zumindest das ist ja nichts Neues, oder? Scheißegal! Wenn du ihr jetzt nicht hilfst, stirbt sie. Zerreißen kannst du mich nachher immer noch, wenn dir danach ist. Sind wir jetzt bald da?"

Sie verstummt und senkt den Blick. Auf die Explosion folgt Leere. "Ich heiße Meyye. Tatjana ist meine Freundin." sagt sie noch leise dazu. Und es ist meine Schuld, wenn sie jetzt stirbt. Aber das muß sie nicht sagen.
 
Silvia warf ihre Haare zurück und lächelte. "Na also! Klappt doch ... dass man immer erst halb zum Tier werden muss, um eine einfache Antwort zu erhalten ... furchtbar ... Du bist mutig und was du wohl für Tatjana empfindest ist wahre Freundschaft, denn sonst hättest du dich kaum in die Höhle des .. Wolfes gewagt. Ich schätze den Mut und den Stolz anderer. Wie Tatjana von ihrem Vater behandelt wird, hält hier niemand für gut. Tänzer sind ein Werwolfstamm, sie heißen wirklich Tänzer der schwarzen Spirale und sind unsere größten Feinde, die wir haben. Sie sind uns ebenbürtig. Weil sie einmal unsere Brüder waren. Sie sind durch den Wyrm verrückt geworden und jagen uns. Tatjana war ohne den Schutz ihres Rudels ... sie war unaufmerksam und sie ist einfach noch zu unerfahren. Deswegen ist das wohl passiert."

Dann hielt Richard mit qietschenden Reifen an. "Schnell, Meyye ... ich kann sie nicht spüren ... und nicht orten, führe uns."
 
Zuerst sieht Meyye Silvia nur an, offen und eigentlich weniger von dem Gedanken getragen, was die jetzt von ihr hält sondern mehr davon, wie lange sie noch brauchen und ob ihre Uhr schneller tickt oder die Tatjanas... dann zeigt sie ein verkniffenes Lächeln, oder etwas, das irgendwann mal eines werden könnte. Komplimente von einer Werwölfin die nicht ihre Freundin ist, ein großer Tag für die Völkerverständigung.

Aber immerhin bedeutet das wohl auch einen erfreulichen Lichtblick in Sachen 'Überleben, wenn meine Nützlichkeit sich erschöpft hat'. Außerdem hört sie wieder interessante Dinge über die Wölflinge. Die Tänzer der Schwarzen Spirale... scheint für die sowas wie der Sabbat zu sein. Sie nickt bedrückt. Warum war Tatjana ohne den Schutz ihres Rudels? Weil sie wegen einer Vampirin ausgestoßen wurde...

Als der Wagen hält nickt sie und springt heraus, um nach einem "Mir nach." gleich weiterzulaufen. Hey, es sind Werwölfe... die werden wohl mit ihr Schritt halten können, als sie in der durch Gestaltwandel taghellen Nacht in die Richtung des Ortes rennt, wo sie Tatjana zurückgelassen hat.
 
Natürlich konnten die beiden mit der Gangrel Schritt halten. Meyye führte die beiden Garou in das richtige Gebüsch. abgeschirmt von einigen Bäumen. Tatjana lag immernoch in ihrer Kriegsgestalt auf dem Boden. Die Augen waren geschlossen. Silvia runzelte wütend die Stirn und kniete sich zu der reglosen Metis. Sanft glitt eine Hand unter den mächtigen Kopf und sprach ihr leis zu. "Ich bin da ...". Ihre Augenlider zitterten nicht, wie das erste mal, als Meyye sie angesprochen hatte. "Richard! Licht!" Der Mann zog schnell eine Taschenlampe aus seinem Rucksack hervor, den er bei sich hatte und leuchtete auf Tatjana.

Schnell und mit geschickten Fingern entfernte Silvia den "Verband" Sie sah auf die Wunde. Die Theurgin wurde noch einen Tick wütender. "Das war Silber!" Dann legte sie Ihre Hände auf die Wunde. Von Tatjana kam nicht eine Reaktion. Sie schloss die Augen und fing an ganz leise Worte vor sich hin zu reden. Es kam was von Gaia darin vor ... Meyye dauerte das ganze eindeutig zu lange.

Silvias Hände umgab nun ein warmes goldenes aber nicht sehr helles Leuchten. Nun ging das sanfte Licht auf die Wunde über und verteilte sich über den ganzen Körper. Die meisten Wunden schlossen sich, aber aus der schweren Unterleibswunde troff immernoch das Blut. Tatjana Körper entspannte sich merklich und Meyye konnte feststellen, das ihr Atem regelmässiger wurde. Sie machte die Augen auf und schluckte. Als erstes suchte sie Meyyes Blick und dann zu Silvia, sie wollte etwas sagen, doch Silvia hob gebieterisch die Hand. "Leise. Es ist noch nicht vorbei. Ich musste dich erst stabilisieren. Beiß die Zähne zusammen."

Blitzschnell zog die Garou aus ihrer eigenen Tasche ein sehr langes und verdammt spitz aussehendes Messer. Damit fing sie an in der Wunde geziehlt etwas herumzustochern und zu ... schaben. Lange brauchte Tatjana die Zähne nicht zusammenbeissen. Mit schmerzverzogenen Gesicht verkrampfte sie Ihre Hände und sog scharf die Luft ein, dann wurde sie wieder ohnmächtig.

Nach einigen Augenblicken der "Operation" hatte Silvia einen silbernen spitzen und 2 cm. langen silbernen Dorn in der Hand. Sie fluchte und lies sie ihre Hand wieder leuchten. Das Wunder wiederholte sich und langsam schloss sich die große Wunde.

Silvia hatte die ganze Zeit bei Tatjana gekniet nun setzte sie sich auf ihren Hosenboden und sah die Metis mit einem sanften Lächeln an. Diese kam wieder zu sich und setzte sich auf. Dann verwandelte sie sich wieder in das Mädchen. Häßliche und gerötete Narben waren nun auf ihrem Bauch zu sehen. Man vermutete, dass die Narben noch tiefer gingen. Tatjana legte ihre Hand darauf, es schien dass sie noch Schmerzen hatte. Ihr Blick suchte Meyyes und sie flüsterte ein etwas heiseres "Danke". Sie widerholte es auch, als sie Silvias Blick kurz suchte und dann wieder zu Boden sah.

Silvias Stimme war nicht tadeln ... eher sehr freundlich. "Ich konnte dir diese schwere Kampfnarbe nicht ersparen, die Verwundung lag zu weit zurück. Wir sind sowieso wahrscheinlich im letzten Augenblick noch rechtzeitig gekommen. Deine Freundin lief halb nackt durch die halbe Stadt ... das muss ein Anblick gewesen sein." Sie grinste etwas. Dann wurde sie schlagartig ernst. "Was hat der Tänzer gemacht ... außer dich natürlich fast zu töten. Was wollte er?"
 
Meyye bleibt bei einem der Bäume stehen, in deren Nähe die verletzte (tote?) Freundin liegt. Am liebsten würde sie ja selbst an ihre Seite eilen, aber da würde sie nur stören, und sie hat ja jemanden mitgebracht, der das mit dem Leben retten besser draufhat als sie. Hofft sie zumindest. Tatjana glaubte es jedenfalls.

Beunruhigt bemerkt sie die fehlende Reaktion der Verletzten und sie erstarrt förmlich, als von Silber die Rede ist. Und dann... dann fängt diese Werwölfin, die Tatjanas Leben retten sollte, stattdessen an zu beten! Als ob das schon jemals irgendjemandem geholfen hätte! "Was soll denn die Sch..." beginnt sie, verstummt aber sofort als dieses Licht aufkommt. Goldenes Licht, wie das der Sonne. Unwillkürlich macht sie einen Schritt rückwärts, erst als sie einen Augenblick voller Panik später merkt, dass es nicht heller wird, sich nicht durch ihre Augen, ihre Haut und Knochen frißt und sie in Asche verwandelt, bleibt sie stehen und sieht weiter zu.

Jetzt stört sie nicht mehr. Als Tatjana sie ansieht, kämpfen Erleichterung und Besorgnis in ihrem Gesicht um die Vorherrschaft. Erstmal zugunsten letzterer, als Silvia ihren Spruch losläßt und das Messer zückt. Sie verzieht das Gesicht und kann sich ein leises "Scheiße..." nicht verkneifen, als sie es auch noch einsetzt. Sie kann sich lebhaft vorstellen wie sich das anfühlen muß, ohne Betäubung und alles. Tati kann von Glück sagen, dass sie ohnmächtig wird.

Dem silbernen Dorn widmet sie nur einen kurzen, nachdenklichen Blick. Mehr interessiert sie jetzt dieses Leuchten. Ein Heilzauber, wie in Fantasy-Filmen? Sie wird nie wieder über Herr der Ringe-Fans mit Elfenohren lachen. Endlich kommt sie näher als die Heilung abgeschlossen zu sein scheint und Tatjana sich zurückverwandelt, geht neben ihr (auf der anderen Seite von Silvia aus gesehen) in die Hocke und betrachtet erst ihren Bauch, dann ihr Gesicht. "Mach das nie wieder." antwortet sie leise auf den Dank, und scheint immer noch verstimmt zu sein... oder sie ist halt so und drückt damit ihre überstandene Sorge aus.

Dann verzieht sie das Gesicht, als Silvia die Umstände ihres Runs nochmal erwähnt. Dann sieht sie Tatjana an und wartet gespannt auf die Antwort. Jetzt auch noch Tänzer der Schwarzen Spirale... scheint so, als müßte sie sich auf den Kampf gegen Werwölfe spezialisieren, da sie ständig mit welchen zu tun hat, die ihr oder Tati feindlich gesinnt sind. Unwillkürlich schaut sie sich um, wo der Silberdorn geblieben ist.
 
Tatjana lächelte noch einmal kurz Meyye an. Sie wußte dass der Ton in der Stimme nicht als Tadel gemeint war.

Meyye hatte einen Vorteil im Gegensatz zu den Garou ... sie konnte im Dunkeln sehen und der Dorn der vorher achtlos zur Seite gelegt wurd lag nun 2 cm neben Meyyes rechten Turnschuh. Keiner achtete darauf sondern warteten auf Tatjanas Erzählungen.

Die Metis stockte und sah irgendwo anders hin ... sie wollte nicht erzählen ... das konnte man ihr wirklich ansehen. Ein deutlich vernehmbares, lautes Räupern kam nun von Silvia, weil Tatjana so rumdruckste ...

Meyyes Freundin zuckte kurz zusammen. Es hatte keinen Sinn natürlich musste sie genau erzählen, was vorgefallen war. Mit heiserer Stimme fing sie an die Erinnerungen wieder heraufzubeschwören. "Wir waren zusammen im Mexican ... halt Meyye und ich. Wir haben uns was zu trinken bestellt." Etwas ungläubig blickte die Fianna zu Tatjana und zu Meyye.

"Sie hat doch nichts getrunken, aber sie muss doch wenigstens den Schein waren. So wie den Schleier schützen ... nur heißt das bei den Vampiren anders ... Nunja ... zumindest war dann Meyye tanzen und ich hab so an meinem Cocktail rumgeschlürft. Dann setzte sich Simon neben mich. Er war wirklich total nett ... ich meine, er war nicht oberflächlich oder so, sondern echt nett. Wir sahen uns in die Augen ... und ich konnte mich nicht mehr rühren oder regen. Ich hab nur auf seinen ... Befehl hin irgend etwas gemacht ..."

Sie druckste wieder etwas herum und ... wollte nicht weiter erzählen oder suchte nach den richtigen Worten. Silvia legte einen Arm auf ihre Schulter. "Erzähle weiter ... wir machen dir hier keinen Vorwurf." Tatjana sah sie an und nickte kurz.

"Ich habe seine Stimme in meinem Kopf gehört. Ich konnte mich fast nicht wären, es war so ... als wenn ich nur ein unbeteiligter Zuschauer gewesen wäre. Mir wurde übel ... Dann sind wir hierher ... er hat gesagt ... ich soll mich ausziehen. Ich war wütend und dann hatte ich eine ... Raserei ... ich konnte das nicht machen, was er wollte ... Dann ist er in Crinos ... sah ziehmlich verdattert aus. Und ich konnte seine Stammesglyphe erkennen ... Ich glaube, er hat nicht damit gerechnet, dass ich ne Garou bin. Aber ich hatte nicht wirklich ne Chance ... "

Silvia ließ ein paar Augenblicke vergehen ... Auf ihrer Stirn zeichneten sich eindeutig Sorgenfalten ab. "Es sind also Tänzer in der Stadt ... und es war eher ein Zufall, dass er auf dich gestoßen ist. Wenn er vorher gewusst hätte, was du bist, dann hätte dich auch gleich umbringen können ... " Sie seufzte und fuhr dann fort. "Du kannst nicht mit zu uns kommen. Ich kann dir nur noch einen Heiltalen geben. Ich werde versuchen, dass deine ... Anhörung bald sein wird. Dein Vater wird ein hartes Urteil verlangen ... er sagt, du hättest unseren Caern verraten, wenn das stimmt ... dann werden wir dich und deine Freundin töten müssen. Ich hoffe, dass du die Litanei nicht gebrochen hast, wie es dein Vater behauptet. Dass du dich mit einer Vampirin angefreundet hast, bedeutet nicht deinen Tod ... Verrat schon! Natürlich wird dein Vater deine Aussagen in Zweifel stellen und alles von einem Philodoxen überprüfen lassen."

Ihr Blick musterte Meyye. Sie lächelte kurz. "Ich habe vielleicht eine Idee ... das werde ich noch mit den anderen Ältesten besprechen müssen. Schaut morgen Nacht unter die Nachrichtenparkbank im Stadtpark ... dort werde ich euch über meine Pläne informieren." Silvia stand auf, fasste in ihre Tasche und gab Tatjana eine kleine Flasche mit Flüssikeit. Leise sagte sie zu ihr. "Pass auf dich auf ..." Dann drehte sie sich um und wollte gerade gehen.

Sie sah zu Meyye. "Komm mal bitte."
 
Meyye schaut den Dorn eine Sekunde lang an, blickt sich um ob auch keiner etwas merkt und nimmt ihn dann auf, steckt ihn in die Hosentasche. Wer weiß, vielleicht kommt sie irgendwann dazu, das Ding seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben... und zwar ungefähr auf die selbe Art, wie dieser es Tatjana verehrt hat.

Dann schaut sie wieder auf, wo Tatjana erst noch herumdruckst und dann zu erzählen anfängt. Auch Meyye setzt sich einfach mal hin und hört zu. Silvias Blick erwidert sie nur kurz mit gehobenen Brauen, dann erklärt Tati ja auch schon weiter. Als die Sprache auf Simon kommt und wie nett er war, verzieht sie ein wenig den Mund. Nach eigener Aussage hat Tatjana keine Erfahrung mit Männern, woher will sie wissen wie oberflächlich oder nicht er war... und der Rest der Geschichte bestätigt ihren Irrtum ja auch. Klar, echt nett, und dann ab in den Park und die schnelle Nummer. Nachdem er irgendeine Beherrschung verwendet hat, natürlich.

Aufmerksam hört sie zu und macht sich ihre eigenen Gedanken über die Gefährlichkeit solcher Gegner. Sie will Silvia fast unterbrechen, als sie die Behauptung des Vaters zum Besten gibt, beherrscht sich aber dann doch. Und wenn sie sie töten wollen, wird sie ihnen wenigstens einen Kampf liefern - der hoffentlich eindrucksvoller ist als der letzte. Aber am besten wäre es immer noch, wenn es gar nicht erst soweit kommt. Nur... was wird wohl passieren, wenn irgendwie herauskommt, dass sie Silvia und ihre Kumpanen beim Feuer gesehen hat? Hoffentlich kann Tatjana es umgehen, das zu erwähnen, bei dieser Überprüfung der Wahrheit (was zweifellos auch irgendein Geist oder Zauber machen wird).

Sie schaut Silvia entgegen als diese sie anblickt. Eine Nachrichtenparkbank im Stadtpark... oha. Nicht schlecht zu wissen. Im Stadtpark will sich Meyye ja doch mal hin und wieder herumtreiben um zu jagen. Sie wendet sich wieder Tatjana zu, als Silvia Anstalten macht, zu gehen, blickt aber dann doch auf als sie angesprochen wird und nickt.

"Bin gleich wieder da. Ähm... ruh dich aus, du kannst es sicher brauchen." meint sie zu Tati mit einem kurzen Blick auf ihren Bauch. Dann erhebt sie sich und geht mit Silvia. "Sie hat mir nichts gesagt. Über irgendeinen Caern, meine ich." beginnt sie und sieht die Wölfin abschätzend an. Auf wessen Seite steht Silvia? Naja... kann sie denn von irgendwem in der befellten Clique außer Tati erwarten, auf ihrer Seite zu sein? Auch wenn Silvia es mit Tatjana gut meint, es wäre ihr wahrscheinlich ziemlich egal, was mit einer Vampirin passiert...
 
Silvia zog eine Augenbraue nach oben und sah Meyye diesbezüglich an. "Wegen der Anhörung lest ihr morgen die Nachricht ... du kannst wahrscheinlich wesentlich dazu beitragen, dass sie nicht sterben wird. Aber wie gesagt ... da muss ich erst etwas abklären. Deswegen will ich nicht mit dir reden.

Tatjana ist noch nicht lange alleine unterwegs. Ihr Rudel wird sie auf keinen Fall mehr aufnehmen, selbst wenn sie die Verhandlung überlebt. Ihr Vater ist in dem Rudel ... nun ... du bist jetzt so etwas, wie ihre Familie ... die Frage ist, ob du dich dieser Aufgabe stellen willst? Es ist nicht selbstversändlich und auch nicht einfach. Du bist für sie im Augenblick das einzige was sie hat und damit bist du auch sowas wie ihre Hoffnung. Das mag für dich alles nichts bedeuten. Ich habe gehört, dass Vampire keine Gefühle haben ... Aber ... du warst es, die alles versucht hatte, sie zu retten. Vielleicht ist an dieser Behauptung auch nichts drann ... Aber wenn du nur ein Haustier brauchst, mit dem du spielen willst ... dann sei ehrlich genug und schick sie weg. Von alleine wird sie dich nicht verlassen ... so blöd es auch klingt ... und wie schnulzig in deinen Ohren ... " Dann stockte sie und blickte auf Meyyes linkes Ohr, dass zufälligerweise in diesem Augenblick nicht von Haaren bedeckt war. Sie stellte ihren Blick scharf ... und grinste.

Dann hüstelte sie etwas und versuchte wieder ein ernstes Gesicht zu machen ... "Wo war ich? Ja ... genau ... Du bist ihr Rudel. Sie wird auf dich aufpassen. Das kann sie schon auch ... und du musst auf sie aufpassen. Ich hoffe dir sagt der Begriff: Vertrauen etwas ... wenn nicht, schlag im Duden nach." Der letzte Satz klang bissiger als beabsichtigt.

Silvia grummelte etwas. "Du weißt, was ich meine ... Du bist ein Vampir ... und unsere Rassen haben sich bisher nun mal nicht sonderlich gut verstanden."
 
Oh, sie kann es sich schon lebhaft vorstellen wie sie zu Tatjanas Bestehen beitragen kann. Vor ihrem geistigen Auge tritt sie zwischen einem Spalier von Werwölfen hervor an ein Feuer und einen langen Tisch, an dem altehrwürdige Wölfe mit grauem Fell sitzen. Vor dem Feuer Tatjana und ihr Vater. Und er sagt: 'Jetzt beweise uns, dass du noch eine von uns bist! Töte die Vampirin, und du wirst wieder aufgenommen!' Ach Meyye, du hast zuviele pathetische Filme gesehen...

Wer weiß schon, wie es kommt. Dennoch nickt sie, denn grundsätzlich will sie Tatjana schon helfen, wenn sie das kann. Sie hört aufmerksam zu und sagt kein Wort, bis Silvia zum Ende gekommen ist. Als diese ihr Ohr sieht, streicht sie unwillkürlich ihre Haare davor zurecht und vermeidet einen düsteren Blick, der im roten Leuchten ihrer Augen sowieso nicht angekommen wäre. Und eigentlich wollte sie doch nicht andauernd mit der Hilfe einer Disziplin herumlaufen, denn das schwächt die anderen Sinne. Das unnatürlich Leuchten erlischt.

Schließlich lacht sie. Ja, sie scheint Silvias Rede, oder Teile davon, komisch zu finden. Es ist nur ein kurzes Lachen, begleitet von einem leichten Kopfschütteln. "Ob ich diese Aufgabe übernehmen will? Das hast du übersehen, Schwester, da bin ich schon mittendrin statt nur dabei. Frag ihren Vater, was ich gemacht hab als er uns erwischt und sie geschlagen hat. Dass ich gerade mehr Familie für sie bin als irgendwer sonst glaub ich gern."

Sie blickt zurück, wo Tatjana diese ganze Unterredung hoffentlich nicht mit irgendeiner Lauschgabe mithört sondern sich ausruht, wie sie sollte. "Ich weiß nicht, ob ich noch echte Gefühle hab." sagt sie schließlich, und es klingt ernst und ein wenig traurig. "Vielleicht erinnere ich mich nur daran wie es war, welche zu haben. Aber dann muß das halt genügen. Ich werd alles tun, damit das gut ausgeht... nicht gerade das übliche Ende für Geschichten mit unsereins, aber vielleicht hilfts ja dass sie kein Mensch ist sondern ein.. Garou. Es ist ja nicht nur sie, die sich an mich dranhängt. Hölle, seit Jahren hab ich keine Freunde mehr, war immer allein unterwegs und mochte es auch so. Sie treffe ich gerade zweimal und wir verstehen einander als wären wir... Seelenverwandte."

Sie schaut Silvia auf deren Grummeln scharf an. "Ich bin keine Rasse." versetzt sie. "Ich bin Meyye. Und ich weiß was Vertrauen ist. Sie war bei mir.. am Tag, wenn dir das was sagt."
 
Silvia sah Meyye lange an und nickte. "Ok ... ich weiß, was du unter Seelenverwandten verstehst ... Wir Fianna haben fast alle eine Seelenschwester oder einen Seelenbruder ... und ich hoffe, dass es bei euch auch ein ähnliche Gefühl ist. Ich lasse es nicht zu, dass du mit ihr spielst ... Es wird sich herausstellen, was du wirklich bereit bist, für sie einzugehen." Dann nickte die ältere Frau.

"Du sprichst den Namen Garou ja sogar richtig aus ... es scheint wirklich, dass du dich bemühst. Und was deine Gefühle angeht ... vielleicht ist es wirklich nur noch ein schaler Schatten von deinem früheren Leben, aber du existiert ... versuche die Gefühle zuzulassen. Vielleicht kann dir Tatjana dabei helfen ... und so ihre Schuld bei dir zurückzahlen." Ernst blickt sie auf die Vampirin.
 
Meyye preßt kurz die Lippen zusammen und hofft dass sie den Mund nicht zu voll genommen hat. Um eine Seelenverwandte zu sein, müßte frau da nicht erstmal eine Seele haben? Und, Meyye, hast du die deine noch? Wer weiß. Und wer weiß auch, ob das was Silvia - die wie? Fianna? Was ist denn das schon wieder? - wer weiß ob das was sie unter Seelenschwestern versteht dasselbe ist, was Meyye gemeint hat. Vielleicht ist das bei denen ein bißchen buchstäblicher zu nehmen... den Werwölfen traut sie inzwischen alles zu, was sie je in Märchen gelesen und gehört hat.

Ohne es zu merken kratzt sie sich am Ohr, das sie vorhin so sorgsam zugedeckt hatte. Gefühle zulassen. Möglichst ohne das Tier rauszulassen. Das wird knifflig, aber wer will es schon einfach (wer war das nochmal, der den Spruch erfunden hat 'Ruhe hast du nach dem Tod genug'? Sie würde ihn gern ausbuddeln und nachträglich den Hals umdrehen). Sie nickt leicht, sie wird es versuchen. Dann schaut sie auf, stirnrunzelnd. Tatjana eine Schuld zurückzahlen? Verwechselt sie da nicht irgendwas?

"Wie auch immer." sagt sie und streicht - ebenso unbewußt - die Haare wieder nach vorne, während sie sich umdreht und zu Tatjana zurücksieht. "Ich bring sie besser nachhause."
Beinahe entgeht ihr, was sie da eigentlich sagt. Nachhause. Nach allem was Silvia ihr gesagt hat, ist das vielleicht wahrer als sie denkt. Zumindest derzeit.
 
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