[30.04.2008] Sind wir noch Freunde?

AW: [30.04.2008] Sind wir noch Freunde?

Die Türe zum Büro des Brujah summte, als ihre Verriegelung aufgehoben wurde. Lurker widerstand dem Impuls sie sofort aufzureißen und wartete einige Sekunden, ganz so als wäre er auf der anderen Seite der Türe gewesen und hätte erst noch zwei Schritte gehen müssen um zu ihr zu gelangen. Dann zog er sie einfach von innen auf und ließ die Verbannung fahren in die er die Aufmerksamkeit der Beiden anderen geschlagen hatte. Ihr verstand würde sein übriges tun. Die Türe war aufgeschwungen und der Nosferatu war im Raum. Den Rest würden Enio und Stray erledigen. Es war schließlich völlig logisch, dass der Verborgene von draußen hereingekommen sein musste und sie würden einfach voraussetzen das er ganz normal hereingekommen war. Achtlos warf er die Türe hinter sich zu und blieb ein wenig abseits mitten im Büro des Primogens stehen. Ein scharfer Beobachter hätte in seiner Haltung einige Veränderungen bemerken können. Nicht das er zu Boden schaute und verlegen mit den Füßen scharrte. Aber ein wenig betreten konnte er einem schon erscheinen. Das war aber nicht die offensichtlichste Veränderung. Seine Körperhaltung war offener, entspannter, wenn man so wollte.

Danke. Sie sieht besser aus.

Eine Wölbung unter der dunklen Kapuze ließ erahnen, dass der Nosferatu mit dem Kopf, oder vielleicht dem Kinn, in Jennys Richtung deutete. Lurkers Stimme war ein wenig lauter als Enio sie jemals gehört hatte. Er verzichtete plötzlich auf sein schnarrendes Flüstern und sprach in einer etwas leiseren Gesprächs Lautstärke. Immer noch klang dabei ein Krächzen durch, als würde sich ein Aasgeier räuspern, aber das Zischeln klang in dieser Sprechweise eher wie ein leichtes Lispeln.

Ich denke wir kommen am besten zu unserem Bericht. Wir sind zu dritt in das Territorium dieser Viecher eingedrungen. Stray und ich vorweg, mit der Ravnos als Rückendeckung. Nach einigen Kilometern, ziemlich weit abseits der Bereiche in denen noch Menschen unterwegs sind, haben wir ein Treffen zwischen vier dieser Monster beobachten können. Wir wissen nicht genau um was es ging, da wir die Sprache nicht kannten, aber meiner Einschätzung nach ging es um einen Handel, oder einen Pakt. Ein in seiner Menschengestalt merkwürdig kränklich aussehender Werwolf hat einen abgeschlagenen Schädel präsentiert und hat dann den Treffpunkt verlassen.

Ein wenig unvermittelt, wie der Spion hier plötzlich begann, aber es ging um das Geschäft. Hätte er nicht beobachtet was der Sheriff getan hatte, wäre der Bericht sicherlich karger ausgefallen und Lurker hätte einen Preis festgesetzt. Nicht offiziell, immerhin war es ein Auftrag der Seneschall gewesen, aber er hätte sich etwas dafür genommen. Jetzt allerdings war er eher in der Bringschuld.
Bei der Erinnerung an die faulige Pracht des Monstrums, das sie beinahe gestriffen hatte, fühlte er eine wohlige aufgewühlte Spannung in sich vibrieren. Ganz so als hätte das Wesen eine Saite in ihm zum klingen gebracht. Eine versonnene Pause, dann fuhr er fort.

Dann wurden sie sich, unserer Anwesenheit bewusst. Ich habe einen Fehler gemacht, vielleicht lag es daran, schwer zu sagen. Ich weiß nun aber mit absoluter Sicherheit, dass wir sie täuschen können. Sie vermuteten das wir da waren, aber sie waren nicht sicher und sie konnten uns nicht genau lokalisieren. Wir dürfen sie nicht dort draußen herausfordern.

Nun war der Vortrag des Verborgenen zu einem beschwörendem Tonfall gewechselt. Eindringlich glühten graue Flecken in der Kapuze auf, an der Stelle wo Augen sein mochten. Er klang bestimmt, dies war wichtig.

Wären wir auf unserem Territorium gewesen, dann hätten sie uns niemals bekommen. Es war ihr Vorteil das wir dort draußen waren, wo der Wald ihnen zu zuraunen schien wo wir uns versteckten. Wenn wir sie bekämpfen wollen, dann hier, tief im Herzen der Stadt. Ich weiß es nicht anders zu beschreiben und wenn ich klinge wie ein spinnierter Medizinmann ist das sicherlich nicht zuträglich für unsere Glaubwürdigkeit, aber das ist es was ich...

Er unterbrach sich ärgerlich und sein Arm schlang sich um seine Hüfte, während er leicht verärgert mit einem auseinander gefaltetem Finger seiner anderen Hand an etwas in Schatten seiner Kapuze herumkratze. Er hatte 'spürte', hatte er sagen wollen, denn das war es was er gefühlt hatte, aber das war natürlich zu absurd.

Je weiter sie weg sind von etwas das ich als 'Seele des Waldes' oder von mir aus ihrem spirituellem Kern bezeichnen würde, desto schwächer sind sie. Wir können sie schlagen, wenn wir sie hier bekämpfen.

Das war vielleicht die wichtigste Erkenntnis die bei dieser dämlichen, absurd gefährlichen und völlig wahnsinnigen Aktion herausgekommen war. Wenn es überhaupt etwas gebracht hatte.

Oh...und das Ding das uns gejagt hat war mit absoluter Sicherheit das gemeinste, größte und hässlichste von diesen Viechern das ich jemals gesehen habe. Ein riesiger Brocken von einem Werwolf, wenn man so will.

Galgenhumor. Obwohl das krächzige Witzeln des Nosferatu absichtlich sardonisch daherkam, war es doch klar, das unter ihren Feinden mindestens einer war, der in körperlicher Hinsicht aus dem ohnehin gruseligem Potpourri dieser Monster hervor stach. Das war als Zusammenfassung erst einmal gut. Seine Tochter würde noch ihre Sicht ergänzen und der Sheriff würde mit Sicherheit gezielt fragen wenn er etwas genauer wissen wollte.
Würde ihm auffallen wie merkwürdig bereitwillig Lurker plötzlich war? Oder würde der neue 'Teamplayer' Enio gar nicht bemerken das sich der Nosferatu so kooperativ verhielt, weil er selbstverständlich davon ausging das alle mithalfen?
 
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Jenny zumindest tat es.
Aber sie hatte sich, aus den bekannten Gründen, auch schon früher als Lurker dazu entschlossen dem Sheriff bedingungslos in die Hände zu spielen.

„Roxana, diese Ravnos weißt schon, hat noch von irgendwoher einige Helfer auftreiben können. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und denke dass es vielleicht einige Zigeuner aus ihrem Lager waren? Die Wölfe haben sich auf jeden Fall ablenken lassen, hoffentlich hat es nicht zu viele Tote gegeben. Auf jeden Fall haben uns die Typen ganz klar das Leben gerettet. Ohne ihren echt verwegenen Auftritt hätten wir mindestens noch einen weiteren Wolf an den Hacken gehabt. Du hast gesehen was allein der erste angerichtet hat…“

Einen Moment lang schlich sich ehrliche Sorge in die Mimik der Anarche. Sie bedauerte die armen Menschen die gegen diese Urgewalt sicherlich keine Chance gehabt haben dürften, aber sie bewunderte auch ihren Mut. Still nahm sie sich vor die Ravnos zu besuchen und sich bei ihren Leuten für den selbstlosen Einsatz zu bedanken.
Jenny genoss ihre wiederhergestellte Beweglichkeit sichtlich. Sie verbog sich wie eine Turnerin was ihre Ausführungen recht seltsam erscheinen ließ.

„Lurker hat recht! Wenn wir den Jungs schaden wollen, dann möglichst weit weg von ihrem Zuhause. In diesem stinkenden Wald kennen die jeden verfluchten Ast. Hier in der Stadt haben wir aber eine Chance. Werwölfe bluten wie alles andere auch, also kann man sie auch besiegen…“

Sie grinste verlegen und deutete auf die Reste ihrer eben noch so weitreichenden Verletzungen und sah zu Enio hinüber.

„…wir werden aber verdammt teuer dafür bezahlen! Es wird ne Menge Tote geben! Äh… darf ich eine rauchen?“
 
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Enio war etwas unsicher was das Auftreten und die offene Art von Lurker anging. Er bemerkte durchaus, daß der Nosferatu viel Informationen anbot und das er nicht so verdückt und geheimnisvoll in einer dunklen Ecke stand, sondern für seine Verhältnisse relativ offen und fast schon lässig im Raum stand. Er kannte Lurker nicht gut genug um die richtigen Schlüsse zu ziehen oder überhaupt einen konkreten Gedankengang dafür zu entwickeln. Ein Stück weit aber war es für den Sheriff eigentlich klar gewesen, daß man zusammenarbeitet und versuchte gemeinsam an einem Strang zu ziehen, deshalb weckte Lurkers Art und Weise nicht unbedingt die Argwohn von Enio. Er registrierte es auf jeden Fall und verbuchte es unter die selten archivierte Rubrik „positive Ereignisse“. Eine Tatsache jedoch wunderte den Brujah doch ein bißchen. Lurker schien sich überhaupt nicht sonderlich zu wundern, daß es Jenny wesentlich besser ging. Er schien auch keine Nosferatuneugier zu entwickeln wie Enio das bewerkstelligt hatte oder ihm diesbezüglich Fragen zu stellen. Der Brujah würde das wohl noch einordnen müssen.

Ansonsten verfiel Enio wieder in diese fast schon stautuenhafte Reglosigkeit und hörte dem Verborgenen und Jenny zu. Im Kopf des Italieners spulte sich wieder das ab was Roxana ihm bereits berichtet hatte. Lurkers Ausführungen deckten sich mit denen der Ravnos, bieteten aber wiederum eine andere Perspektive. Neu und interessant. Enio versuchte sich vorzustellen was für ein Gefühl das gewesen sein mußte mitten unter den Feinden zu sein. Immer mit er Aussicht im Nacken jederzeit entdeckt zu werden und in Fetzen gerissen. Das was die beiden... nein die drei getan hatten war verdammt mutig gewesen und niemand würde ihnen das absprechen können. Aber ein Lob in dieser Richtung würde warscheinlich keinem was bedeuten... zumindest vermutete er das. „Roxana kennt sich ein Stück weit bei den Werwesen aus. Diese mißratene, kränkliche Gestalt bei den Wandlern war offenbar ein sogenannter Tänzer der schwarzen Spirale. Ebenfalls ein Werwolf aber eigentlich von der anderen Seite... also quais deren Feind. So wie es aussieht spielen die Garou ein doppeltes Spiel... oder zumindest einige davon aber dazu komm ich später noch genauer.“ Ein kurzes Schweigen folgte in der sich Enio mit nach innen gerichtetem Blick über seinen immer anwesenden Drei-Tage-Bart fuhr. Man konnte förmlich hören wie sich die toten grauen Zellen bemühten die richtige Schlüsse zu ziehen.

„Sie haben auf jeden Fall recht. Unser Territorium ist die Stadt und wir werden uns selber ins Verderben stürzen, wenn wir die Werwölfe auf ihrem eigenen Gebiet herausfordern. Dieser Einsatz vorgestern war eigentlich schon viel zu gewagt... auch wenn er doch einiges an Resultaten gebracht hat. Das wir die Getaltenwandler täuschen können und sie uns nicht ausmachen können wenn wir uns... ihrer Wahrnehmung entzogen haben ist schon mal eine positive Erkenntnis. Wenigstens eine.. !“ Ja... Enio wirkte nicht so glücklich. Viele Dinge beschäftigten den Sheriff und es fehlte ihm immer noch das gewisse Quentchen um das große Gesamtbild zu erkennen. Aber vorerst sollte er vielleicht weiter machen Informationen mit Jenny und Lurker auszutauschen. Immerhin hatte er selbst einiges zu berichten. Auch wenn seine beiden Gäste ihn vielleicht dabei für verrückt halten würden. Also dann doch erst mal mit Informationen anfangen, die leichter zu verdauen waren. Jenny hatte eine Sorge geäußert. Die wiederum konnte Enio ihr mit gutem Gewissen nehmen. Ach ja... die Caitiff hatte ja noch eine Frage gestellt. "Rauchen? Klar... aber nur wenn du mir auch eine gibst." Enio holte schon einmal sein Feuerzeug hervor. Eine Kippe war für das was gleich noch kommen würde warscheinlich genau das richtige.

„Es gab keine weiteren Toten... da brauchst du dir keine Sorgen machen. Das ist er Grund warum ich euch Roxana mitgeben wollte. Wie ich bereits im Vorfeld gesagt habe sind die Ravnos in der Lage sehr überzeugende Illusionen herzustellen... die mitunter sehr echt wirken können und einem unter Umständen sogar verletzen können.“ Die Paradedisziplin der Scharlatane war ja jetzt nicht gerade ein behütetes Gehimnis von dem niemand wußte... aber vielleicht war das ja für Jenny völlig neu. Letztendlich hatte Enio nicht das Gefühl hier aus dem Nähkästchen zu plaudern oder irgendwelche Informationen preis zu geben, die auserhalb des Clan Ravnos niemand wissen konnte oder durfte. „Diese Helfeshelfer waren keine Roma... es waren Trugbilder mehr nicht. Aber sie haben gereicht offenbar. Roxana würde niemals ihr Volk auf die Garou hetzen... es wäre ihr sicherer Tod gewesen. Aber schön zu wissen das der Teil des Plans funktioniert hat. Kommen wir aber zu meinem part beziehungsweise zu dem Teil um den wir anderen uns gekümmert haben. Die gefangene Werwölfin. Glaubt mir... daraus haben sich ein paar interessante Dinge ergeben und einiges umgeworfen was so niemand gedacht hätte.“

Enio begann seinen Bericht. Er faßte für die beiden den Verlauf der Befragung von Silva Parxx zusammen und auch dessen fast unglaubliche Wendung. „Niemand von den Anwesenden auser Meyye hat jemals Symphatie für die Garou empfunden oder sie als etwas anderes betrachtet als der Feind... aber bei dem Verhör haben sich Dinge herauskristalisiert, die ein ganz anderes Bild auf die Sache geworfen haben und zum ersten Mal eine Verbindung zwischen dem Verhalten der Werwölfe und der Angelegenheit um Zacharii geschaffen. Deshalb wurde kurzerhand entschieden so etwas bizarres wie einen vorübergehenden Waffenstilstand zwischen uns und Parxx zu schließen. Wir haben und entschieden gemeinsam in die alte Sakristei zu steigen und dabei haben sich die Ereignisse überschlagen.“ Enio erzählte weiter von dem Hautgang, die Auswirkungen das Gebilde mit der Disziplin Auspex zu untersuchen, von Meyyes Blick in die Geisterwelt und der wahnsinigen Ansammlung von Plagen und dem mutmaßlichen Dämon. Dann kam Enio zu dem äußerst interessanten Teil, der mit dem Fenster in der Gebetskammer und Ziege zu tun hatte und dem entschlüsselten Text. Obwohl der Brujah ein wenig dazu neigte die Informationen in einem sonoren und fast schon langweiligen Stil vorzutragen begann er spätestens hier eine gewisse Euphorie bei seinen Worten zu entwickeln. Nur leicht heraushörbar aber doch vorhanden. „Der verdammte Waffenschieber Ziege hat sich als ein Wiedergänger harausgestellt und er und seine ganze verdorbene Sippe haben sich dem Koldunen verschrieben und ihm bereits seit mehreren Generationen gedient. Also gab es natürlich nur einen Weg der Sache etwas genauer auf den Zahn zu fühlen. Wir mußten uns Ziege krallen.“ Enio ging weiter zu der Konfrontation mit dem Wiedergänger, vergaß aber nicht auch noch die Auswirkungen der bösartigen Präsenz auf die Anwesenden zu beschreiben. Selbstverständlich erwähnte er nicht, daß er davon völlig ungerührt blieb und auch nicht wie die Haut dieses grotesken Tzimiscengebildes auf ihn reagierte. Alles brauchten die beiden – speziell Lurker - ja nun auch nicht wissen.

Es folgte die Erzählung von Zieges Festsetzung, wie er sich gewehrt hatte und wie er schließlich unter dem Einfluß verschiedenster Maßnahmen seine Dienste für Zacharii und seine Existenz als Wiedergänger gestanden hatte. „Jetzt kommt der unangenehme Teil.“ Enio hatte nicht vergessen, daß Marie ebenfalls anwesend war und sie natürlich mitbekommen hatte was Ziege von sich gegeben hatte. Also gab es hier keinen Grund Lurker gegenüber zu verheimlichen, daß ein alter Brujah angeblich den weg für Zacharii bereiten soll. Der Sheriff hatte sehr wohl bemerkt wie sich Lurker angespannt hatte als es um den Unhold ging und das er eine Heidenangst vor dem Alten hatte. Daher war er sich seiner Aufmerksamkeit gewiss... konnte aber schlecht abschätzen wie der Nosferatu reagieren würde auf die Neuigkeit, daß Enio eventuell dem Koldunen in die Hände spielte... wenn auch unebwußt und unabsichtlich. „Ich habe Marie gebeten sich schlau zu machen ob bekannt ist, daß hier noch irgendwo in Finstertal oder Burg ein alter Brujah in Starre liegt. Es ist zum verrückt werden. Ich bin noch nicht so lange in der Stadt und habe vorher noch nie etwas von einem Zacharii gehört. Also was zur Hölle sollte ich mit dem dreckigen Fleischformer zu tun haben? Kommen wir aber abschließend noch zu dem Verhör von Ziege und dessen unrühmliches Ableben.“ Enio redete sich gerade den Mund fusselig aber Lurker und Jenny mußten das wissen was vorgefallen war. Es war nicht nur wichtig, daß sie alle Informationen bekamen... sie hatten es verdammt nochmal auch verdient.

Enio berichtete weiter von Ziege, dessen letzte Weisheiten und vor allem der Tatsache, daß er selbst auch eine Verbindung zwischen ihm und den Werwölfen – allen voran diesem Grimes – hergestellt hatte. „Silva Parxx mag zum Feind gehören und ich kann ganz sicher nicht behaupten, daß ich sie perfekt durchschaue aber ihre Reaktion und leider auch ihre Unwissenheit über diese Geschehnisse waren äußerst glaubhaft und es sieht so aus als ob es bei den Werwölfen verschiedene Fraktionen gibt. Nun... ein gewisses Risiko bleibt natürlich und wir dürfen niemals auser acht lassen, daß Parxx einfach nur eine exzellente Schauspielerin ist... aber bisher hatte ich jedoch überhaupt nicht den Eindruck. Schwer zu sagen... meine Existenz würde ich jedenfalls nicht drauf verwetten.“

Was fehlte noch? Ach ja... natürlich. Er durfte diesen Part auf keinen Fall Lurker vorenthalten. Der verborgenen wäre warscheinlich aus den Latschen gekippt, wenn er dabei gewesen wäre. Nun... das wäre schließlich Enio selbst fast passiert. „Die Befragung von Ziege nahm ein abruptes Ende. Zacharii selbst hat sich zu Wort gemeldet und den Körper seines Dieners übernommen. Das war einer der beschissensten Momente in er gestrigen Nacht. Der Unhold wird zurückkommen... da gibt’s keinen Zweifel dran. Und wenn wir Zieges Worten glauben müssen... dann wird das heute Nacht der Fall sein. Walpurgisnacht!“

Ein dramatisches Ende von Enios Bericht für seinen Deputy und Jenny. Klangen da nicht schon fast die Probleme mit den Werwölfen wieder wie lästige, kleinere Sorgen? Nun... nicht wenn alles zusammenhing. Es gab natürlich noch weitere Dinge aber Enio wollte Lurker und Jenny erst einmal die Möglichkeit geben das hier zu verdauen. Eine spannende Hintergrundmusik hätte noch gefehlt... aber die Situation war eigentlich gerade prikelnd genug.
 
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Es hatte beinahe etwas kosmisches. Wie ein riesiger, schwerer Himmelskörper hing Lurker träge in einer wirbelnden Galaxie von Informationen. Alles was Enio sagte und tat, teilweise auch Dinge die er unterließ und nicht näher ausführte, oder verschwieg, flirrten wie Staubteilchen durch die Umlaufbahn des Nosferatu und wurden unweigerlich in einem Sog trudelnd zu ihm gesogen um dann im Nimbus seines Gedächtnis zu verschwinden. Emsig ratterte es hinter der entstellten Stirn, während unablässig alles in die richtige Schublade geordnet wurde. Der Verstand als riesiger, bürokratischer Koloss, dessen Venen aus unzähligen Gängen zwischen dunklen Aktenschränken von kleinen Beamten Derwischen wimmelten. Er hatte eher mildes Interesse an dem was über die Werwölfe berichtet wurde. Er hatte keine großartigen Ansätze für die geheimnisvolle Zivilisation gefunden, die in einigen Schauergeschichten beschrieben wurde und auch wenn er selbst, eigentlich sie alle, einem ganz eigenem Gruselmär entsprungen waren, so erschien ihm die Struktur und Interna der Viecher nebensächlich. Entsprechend zuckte er mit den Schultern.

Gut möglich das die Biester aus einzelnen Fraktionen bestehen, aber ich glaube kaum das uns das helfen wird. Wenn die uns zu Gesicht bekommen, werden die nicht anfangen sich darüber zu streiten wie unsere Vernichtung sich am besten in ihre Stammesriten einfügen würden. Allerdings...

Der Nosferatu hatte einen Arm immer noch beinahe vollständig um seinen Körper gewickelt und hörte nun auf mit seinem an riesige Insektenfühler erinnernden Fingern in seiner Kapuze herum zukratzen. Stattdessen hörte man ein schnelles Stakkato, als er klickend seine schwärzlichen Fingernägel gegen seine Zähne pochen ließ. Anscheinend dachte er nach.

Ich weiß wie das jetzt klingt. Aber vielleicht kann uns dieses merkwürdige Pestilenz Wesen nützlich sein.

Er musste es wohl gar nicht weiter ausführen. Lurker hatte eine gewisse Verbindung zu diesem Ding gespürt. Sie waren wie Gift für diese reinen, dem Fanatismus anheim gefallenen Untieren.Das Werwolfsmädchen war eigentlich ein einfach zu lösendes Problem. Vermutlich war sie eine Spionin, dann war alles was sie gesagt oder getan hatte nur zur Irreführung gewesen.

Machen wir dem Ding den Garaus und legen es für die Krähen so hin, dass die Viecher sie finden. Irgendwo in ihrem Wald. Das wäre dann wohl eine Sprache die sie deutlich verstehen.

Ein Beitrag der teilnahmsloser und kaltblütiger nicht hätte sein können. Scheinbar bedeutete dem Nosferatu das Leben dieser Parxx nicht mehr als würde er eine Motte zerquetschen. Wenn man aufmerksam war, konnte man aber bemerken das sein Blick auf Stray ruhte, während er das sagte. Sie hatten ihr weh getan und er würde ihnen weh tun.

Als die beiden Anderen den Raum mit bläulichen Rauchkringeln fluteten nickte er nur kurz sachlich zu den Ausführungen des Sheriff. Er konnte sich an die wenigen Momente der Klarheit erinnern, in denen er bemerkt hatte wie die lärmende Meute einfach sang und klanglos verschwunden war. In diesem, neuem Licht betrachtet machte alles Sinn und konnte getrost als Fakt von ihm abgelegt werden. Zum damaligem Zeitpunkt war es unerheblich gewesen, weil er in den brüllenden Rachen des Wahnsinns gestarrt hatte.
Als das Thema auf den Geist des Koldunen kam, streckte sich Lurker merklich durch. Furchtsame Anspannung lief durch seinen Körper und ließ jede tote Faser steifer und kälter werden, bis die Angst wie Rauhreif an einem Wintermorgen über allem lag. Konnte der Brujah eigentlich die Perfidität des ganzen erkennen?

Der Hexer hält uns zum Narren. Es gibt nur einen einzigen Grund warum er uns seine Pläne verraten hat. Weil wir ein Teil davon sind. Sie werden sich den Kopf zermartern ob sie es sind, der Zacharii in die Hände spielt und vielleicht werden sie genau deshalb, weil er sie dies alles wissen lies, etwas tun, oder auch etwas nicht tun, das seine Rückkehr auslöst. Vielleicht haben sie es aber auch schon längst getan und er hat es ihnen nur gesagt um sie zu qäulen. Gut möglich das es sogar der Tod seines Dieners war, das er gewusst hat das man ihn voller Angst und Panik sofort töten würde. Die Zeit ist zu knapp, selbst für uns, um noch etwas dazu herauszufinden. Wir werden es bald schon alle erfahren, wenn es zu Spät sein wird.

Der Nosferatu konnte nicht wissen welche Drohung für den Brujah in diesen Worten lag. Aber natürlich spekulierte Lurker genauso wie alle anderen auch. Gut möglich das alles nur gelogen war und der Tzimisce sie alle verhöhnte.
Lurker dachte erschreckend klar, beinahe chirurgisch. Zum ersten mal mochte dem Turiner die Idee kommen, dass die Seneschall nicht einfach nur einer Laune gefolgt war, als sie dieses etwas an die Seite des Sheriff berufen hatte. Eigentlich war es zu kompliziert und um die Ecke gedacht, aber vielleicht wusste man dort oben doch mehr als auf den ersten Blick offensichtlich war? Immerhin war Lurkers einstiger Primogen seinerzeit die Geißel dieser Stadt. Es stand also durchaus zu vermuten das er enger mit der Führung gestanden hatte als das die Verborgenen in diesen Nächten schienen. Wusste man um Lurker? War er ausgewählt worden weil er offensichtlich bereit war alles erkrankte raus zuschneiden, anstatt lange zu lamentieren?
 
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Enio versuchte durchaus Lurkers Ansichten und Gedankengänge nachzuvollziehen aber das was sich in dem Hirn des Brujahs abspielte schien sich doch ein gutes Stück weit von dem des Verborgenen zu unterscheiden. Dumm war Lurker sicher nicht aber vielleicht hatten die vielen jahre seine Sicht der Dinge ein wenig eingeschränkt. Wer könnte das besser nachvollziehen als Enio... der doch selbst erst kürzlich seinen Horizont auf morbide Art und Weise aber dennoch unwiederbringlich erweitert hatte. Lurker hatte aber einfach nur noch nicht die Komplexität der Werwolfgesellschaft durchschaut und demnach noch keinen Ansatz gefunden ihn sich zu Nutze zu machen. Enio konnte von sich selbst natürlich auch nicht behaupten die Garou durchschaut zu haben aber die Informationen, die er von Silva aber auch von Meyye erhalten hatten, gaben dem Italiener doch einen neuen Blickwinkel auf die Sache und hatten ihn die letzte zwei Nächte enorm beschäftigt.

„Ich halte das für einen entscheidenden Fehler. Das wäre zwar einfach aber würde uns absolut keinen Nutzen bringen. Wenn wir die Werwölfin einfach vernichten und sie – wie haben sie es doch gleich genannt – den Krähen vorwerfen... dann werden wir dadurch die Werwölfe nur wieder mehr zusammenschweißen und sie einigen. Und wenn nur 2 oder 3 Werwölfe bei einem internen Disput abkratzen, sind das schon mal 2 bis 3 Gegner weniger. Das ist es mir wert Parxx vorläufig am Leben zu lassen. Die meisten Informationen, die sie uns gegeben hat, hat sie nicht freiwillig herausgewürgt... das müßte eigentlich klar sein. Da der Einfluß der Regentin und Alexander Stahls Fähigkeiten sowohl Ziege als auch Parxx zum reden gebracht haben, sollte man sich nicht gänzlich der Paranoia hingeben und alles für eine Lüge halten. Und dabei ist mir sehr wohl klar, daß den Geist eines anderen zu brechen durchaus auch mal schief gehen kann und man nur selber dabei hereingelegt wird.“ Soviel zum Thema Werwölfe. Enio war immer noch nicht zu den Garoufreunden übergelaufen aber er sah hier eine Möglichkeit einen Krieg zu vermeiden, zu verschieben bis man besser darauf vorbereitet war oder die Werwölfe noch effektiver gegen sich selber auszuspielen. Ansätze dazu gab es ja genügend. Wenn alles so laufen würde wie Enio es sich vorstellte, würde Lurker noch genug Gelegenheit bekommen dem einen oder anderen Garou weh zu tun. Enio hatte zu lange darauf gewartet den Gestaltenwandlern eine zu verbraten... da kam es ihm auf einen guten Plan an und der idealen Aussicht so viel wie möglich auf einmal zu erwischen.

Aber es gab ja noch Zacharii. Ein Problem das noch viel mehr an der Seele des Turiners zerrte und seine Aufmerksamkeit den Werwesen gegenüber fast lächerlich erscheinen lies. Die Reaktion des Nosferatu zeigte Enio wiederum, daß sein gegenüber die Situation ernst genug nahm und dem Koldunen alles... absolut alles zutraute. In dem Punkt waren sie sich auf jeden Fall einig. „Sie haben recht! Die Arroganz mit der uns der Tzimisce gestern Abend gegenübergetreten ist als er duch Ziege sprach, hat ihn jedenfalls immer noch sehr selbstsicher erscheinen lassen und keinesfalls verunsichert nur weil wir seinen Handlanger zur Strecke gebracht haben. Er spielt mit uns... den Eindruck hatte ich auf jeden Fall auch. Es ist natürlich mühselig darüber zu spekulieren durch was, womit und wer genau jetzt Zacharii in die Hände spielt oder gespielt hat. Aber deswegen werde ich auf keinen Fall nur untätig herumsitzen und darauf warten bis dieser Wichser von einem Unhold in die Stadt stolziert und uns alle zum Teufel schickt. Ich habe bereits gestern mit Marie über das Thema „Wenn-und-Aber“ diskutiert, da sie der Meinung war, es könnte ein Fehler sein den Hautgang abzufackeln – was ich übrigens gestern Nacht noch gemacht habe. Bei den ganzen Spekulationen haben wir immer nur eine fifty-fifty Chance und ich befürchte das sie bei dem Punkt ebenfalls recht haben. Wir werden es ganz genau erfahren wenn es zu spät ist.“

Eine kurze sehr unangenehme Stille setzte ein. Sie waren in dem Punkt vielleicht einer Meinung aber was sagte das aus? Das sowieso alles hoffnungslos verloren war? Sollten sie dann nicht gleich die Koffer packen und alle in Urlaub gehen? Nun... Jenny würde das warscheinlich wieder alles ganz anders sehen. Vielleicht hatten die beiden alten Haudegen jetzt gerade eine erfrischende und radikale Meinung nötig und es würde ihnen gut tun zu hören „Ach kommt schon Jungs... dem alten Penner reißen wir den Kopf ab und ficken ihn in den Hals.“ Oder ähnliche Sprüche für die Jenny doch so bekannt war. Furchtlos wirkte jedenfalls keiner der beiden anderen Kainskinder.

Eine Information fehlte noch. „Beim Abfackeln dieses Hautganges hat sich hinter der Wand eine neue Tür gezeigt. Sie hat weder Knauf noch Schloß und rohe Gewalt scheint sich auch sehr wenig zu beeindrucken. Ich werde da heute Nacht auf jeden Fall mit den anderen nochmal runter gehen und sehen ob wir das Scheißding nicht doch auf bekommen oder irgendwie anderweitig dahinter schauen können. Klar... gut möglich, daß sich auch das als Fehler erweisen könnte und wir ganau dadurch etwas auslösen was die ganze Scheiße erst so richtig ins rollen bringt.“ Enio zuckte lediglich mit der Schulter. Es war klar, daß man den Brujah-Ahn nicht dazu bewegen können würde einfach die Füße still zu halten und seinen Hintern breit zu sitzen. Er wollte etwas unternehmen!
 
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Als Lurker mit der Bemerkung zu Jenny sah, das es vielleicht das Beste wäre diese Parxx um die Ecke zu bringen, Verstand die das natürlich vollkommen falsch. Der Nosferatu hatte zu hinübergeblickt, um sich seine eigenen Rachegelüste zu bestätigen, ließ die Caitiff aber glauben, sie solle diesen Part für ihn übernehmen. Beiläufig nickend zeigte sie ihm ihr Einverständnis, war sich dem Sinn dieser Tat aber nicht ganz sicher. Lohnte das?
Man fuchtelte eben nicht mit einer mentalen Flammen vor einem Pulverfass wie Jenny.

Glücklicherweise entschied sie wenig später das es sich nicht lohnte sich ein weiteres Mal mit einem dieser haarigen Mädchen zu messen. Ein Kampf dieser Art befriedigte nicht. Ihr Interesse galt da eher dem eigentlichen King im Ring.
Sie hatte mit diesem Mistkerl noch eine Rechnung zu begleichen. Dieser riesige Werwolf der sie beinahe halbiert hatte und den sie mittlerweile liebevoll Streifer genannt hatte, würde den Tag noch bereuen als er seine einzige Gelegenheit verpasst hatte. Sie wollte verdammt sein, wenn sie dem Arsch nicht förmlich die Scheiße aus dem Leib prügeln würde.
So versunken in ihre eigenen Gedanken, bekam sie mal wieder nur die Hälfte mit.
Trotzdem klingte sie sich frech in das Gespräch ein und plapperte drauf los..

"Diese Silva können wir immer noch umlegen finde ich. Sie hat bisher nicht viel gegen uns ausgerichtet und wenn sie ein Spion ist, kann man sie besser lenken wenn sie denkt sie hätte hier sowas wie... Freunde. Äh, ja! Warum sollen wir sie nicht für unsere eigenen Zwecken mißbrauchen, sie scheint es ja sogar zu wollen?"

Jenny zuckte leicht mit den Schultern, im Grunde war es ihr vollkommen wurscht.
Trotz ihrer schweren Verwundung sprudelte sie vor ungezähmtem Selbstbewußtsein gradezu über. Die dunklen Gedanken des Sheriffs erreichte die Anarche also nicht einmal im Ansatz. Das Schlimmste was sie zu verlieren hatte, war ihre eigene Existenz und der maß sie nach wie vor kaum Bedeutung bei.

"Wenn du diesmal wieder runter gehst nimmst du mich aber mit, ja? Lass mich nicht wieder betteln Darling! Ich habe echt schon viel zu lange blöd rumgelegen. Ich brauche etwas Action oder ich werde noch wahnsinnig!!!!!"
 
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Jenny sprach ihm eigentlich aus der Seele. Wozu grundlos eine gute Figur auf dem Schachbrett opfern wenn man das später noch viel gewinnbringender machen konnte. Andererseits gab es für den Italiener auch noch die Möglichkeit diese Figur überhaupt nicht zu opfern sondern sich mit Zins und Zinsezins ihre Fähigkeiten und ihr aufkeimender Einfluß zunutze zu machen. Silva Parxx war vielleicht noch nicht das größte Licht bei den Werwölfen aber soweit Enios "Menschenkenntnisse" ihn nicht ganz im stich liesen, sah er jedenfalls eine sehr gute Chance, daß die Kleine einmal eine große Anführerin werden könnte. Vielleicht war es sogar langfristig nicht unbedingt schlecht ihr das Gefühl zu geben, daß sie unter den Untoten sogar soetwas wie Verbündete gefunden hatte.

Enio wischte den Gedanken beiseite. Es war warscheinlich sowieso zu weit hergeholt. Sparrow hatte schon mehr als einmal bewiesen, daß sie genau der vernagelte Garou war für den Enio sie von vorneherien gehalten hatte. Früher oder später würde sie sich gegen die Vampire wenden. Aber vorerst war später besser als früher. Enio erwiederte nichts mehr darauf. Jenny hatte mit ihren Ansichten von Enios Seite aus ein mindestmaß an Intelligenz bewiesen. Was kamen noch für Überraschungen heute Nacht?

Mit trockenem Ton aber nicht ganz humorlos erwiederte der Sheriff: "Klar kannst du in die Sakristei mitkommen. Warst ja schon mal da unten dabei. Aber weißt ja... kann mitunter auch langweilig und unspektakulär sein in den Katakomben. Beim letzten mal haben wir auch nicht gerade Gehenna ausgelöst. Also beschwer dich blos nicht wenn hinter der Tür nur ne langweilige Grabkammer mit nem Haufen verroteter Tzimiscenasche auf dich wartet. Aber könnt trotzdem lustig werden. Immerhin besteht die Chance, daß du mal ein paar große Nummern aus Finstertal kennen lernst. warscheinlich wird die Regentin der Tremere auch mit dabei sein... oder Alexander Stahl, der Primogen der Ventrue. Gibs zu... die wolltest du schon immer mal kennen lernen." Verarschte Enio Jenny gerade? Nun... vielleicht fand er den Gedanken ja tatsächlich amüsant die Caitiff auf andere Erstgeborene treffen zu lassen. Mit Cat hatte sie ja auch gleich vom ersten Augenblick an herumgebitcht.
 
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Lurker verzog enorm das Gesicht, als Jenny ankündigte noch einmal in den Bauch des Doms hinabzusteigen. Der verdammte Bau war verflucht, ganz sicher. Man hörte Echos von Stimmen die gar nicht da sein durften und die Schatten schienen sich stets irgendwo zu sammeln und einen zu beobachten. Aber es wäre lächerlich jetzt wie eine Glucke hinter Stray herzulaufen, nach dem was sie gerade hinter sich hatten. Trotzdem musste es ihm nicht gefallen. Was das Wolfsmädchen anging war alles gesagt. Der Nosferatu vermutete immer noch, das es von seinen eigenen Leuten geschickt worden war, sehr wahrscheinlich ohne es selber zu wissen, denn so es Lurker selber auch getan, einen Spion entsandt der selber noch gar nicht wusste, dass er ein Spion war, damit er jedem Verhör widerstehen konnte, aber man hatte sich entschieden zu reagieren wie man das von den Vampiren erwartete.
Eigentlich schade, er hätte zu gerne gesehen wie dämlich die Wolfsmonster aus der Wäsche geschaut hätten, wenn man ihnen mit der selben, brutalen Härte geantwortet hätte wie sie selber an den Tag legten.

Dann kam Zuspruch von einer völlig unerwarteten Seite.

Da es müssig ist darüber zu lamentieren ob unser handeln oder gerade ein nicht handeln unsererseits der Auslöser sein wird für was auch immer der Teufel Zacharii plant, sollten wir uns davon möglichst wenig beirren lassen. Behalten wir einen kühlen Kopf und tun wir was immer nötig ist. Wir haben ihn schon einmal aufgehalten. Diese Stadt ist einiges gewohnt und sie ist zäh. Tatsächlich sind wir in diesen Nächten wohlmöglich besser aufgestellt als seinerzeit, als sich die Führung einfach gänzlich verdrückt hatte.

Für einen ätzenden Pessimisten wie den Verborgenen war das eine regelrechte Kampfesrede. Pareto wusste nicht um jenen anderen Tzimiscen, der in einer Nacht die heute ganze Zeitalter weit weg zu sein schien, obwohl nur wenige Jahre vergangen waren, aufgestanden war und sich zum Anführer einer kleinen Familie aufgeschwungen hatte. Er wusste nicht wie sehr solche Figuren den stets verknöcherten und mürrischen Nosferatu beeinflussen konnten. Lurker war damals in der Stadt geblieben. Als einziger Überlebender seines Clans. Er würde jetzt nicht weglaufen.

Aber seien sie klug und nehmen sie einen Rat an. Erzählen sie niemandem von dieser Geschichte das ein alter Brujah die Rückkehr des Koldunen einläuten wird. Wenn die falschen Leute das zu Gehör bekommen, fällt ihnen möglicherweise ein das der beste Weg so ein Problem aus der Welt zu schaffen sein könnte...SIE aus dem Weg zu schaffen. Gut möglich es Zacharii sogar genau darum ging. Sie sind im Augenblick die wichtigste Person in diesem Kampf. Die meisten anderen sind junge Neugeborene und uneinige Individualisten. Sie aber sind der Sheriff. Beim letzten mal hatten wir niemanden. Es käme dem Hund sicher sehr gelegen wenn man sie ausschalten würde. Hoffen wir das das auch schon alles ist was dahinter steckt.

War das möglich? War diese Schauermär vom Brujah der den Fluch über sie brachte deshalb so sehr auf Enio gemünzt, weil Zacharii hoffte das man ihn aus Angst ausschalten würde? Lurker mochte paranoid wirken, oder einfach wie jemand der drei mal um die Ecke einer Intrige dachte.
Seine Analyse von Enios Person zumindest hatte kühl und geradlinig geklungen. Er hatte Tatsachen aufgezählt. Enio war schon ziemlich lange in diesem 'Gewerbe', er konnte kämpfen und die Leute folgten ihm.
 
AW: [30.04.2008] Sind wir noch Freunde?

Sicher verarschte Enio sie nach Strich und Faden, leider wusste Jenny noch immer viel zu wenig über die Camarilla um dies auch zu bemerken. Primogene waren was wichtiges, dass wusste sie natürlich, über ihre eigentliche Aufgabe oder den damit zusammenhängenden Hintergrund wusste sie allerdings rein gar nichts. Regenten kannte sie gar nicht.
Weder Enio, noch Dargol, noch sonst wer hatte sich je die Mühe gemacht ihr Details zur Maskerade oder etwas anderes aus dem System zu erläutern. Ihr selber war das nur recht und daher würde sie einen Teufel tun und danach fragen. War doch eh alles nur ein riesiges Lügengebilde oder totlangweilig.

"Letztes Mal hast du mir ein paar Wölfe versprochen, die kamen aber nicht! Was wie ich jetzt weiß vielleicht auch gar nicht schlecht war. Also werde ich mich nicht beschweren wenn es ein eher ruhiger Abend wird. Außerdem hört es sich an als würden allein deine Freunde für genügen Stimmung sorgen."

Jenny hörte der SAnmerkung ihres Vaters zu, sah die Sache aber nicht ganz so eng wie er. Enio konnte auf sich aufpassen das hatte er hinlänglich bewiesen und notfalls war sie ja auch noch da. Wer immer etwas gegen Enio unternehmen wollte, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er sich damit einen großen Brocken aufhalste.
 
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Enio hob die Hände zu einer Geste, die Lurkers Worte bestätigen sollten. Es war so wie es war... die Nacht mußte zeigen was passieren würde. Lamentieren und Spekulieren oder sich einbilden, daß man sich noch eine tolle Taktik zurechtlegen konnte brachte wohl zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. Für Lurkers Verhälnisse klang er jedoch recht gelassen und fast schon zuversichtlich. Enio hatte keine Ahnung wie es damals um Finstertal bestellt war aber ja... derzeit hielten sich eigentlich recht viele Kainskinder in dieser Stadt auf und vielleicht brachte das ja wirklich etwas. Auserdem lag Enio etwas daran seinen verdammten Job richtig zu machen und Lurkers Sicht über die Führung der Stadt bezog der Sheriff sogar durchaus ein wenig auf sich selbst, da der Verborgenen unmöglich Buchet damit gemeint haben konnte. Aber auch die Regentin der Tremere war aktiv in dieser Angelegenheit und Alexander Stahl hatte mehrfach bekundet, daß er nicht gewillt war Zacharii erneut freie Bahn zu gewähren. Cat war wieder in der Stadt und auch solche wie die Ungebundenen – also zum Beispiel Roxana – hatten Interesse auf ein und derselben seite gegen den Koldunen zu kämpfen. Das war doch vielleicht schon was.

Der Nosferatu machte sich scheinbar Sorgen um Enio. Irgendwie rührend. „Tja... die Sache hat nur einen Haken. Ich würde selbstverständlich niemand darüber informieren aber leider hat dieses Gerücht um den alten Brujah Ziege selbst in die Welt gesetzt... und zwar vor versammelter Mannschaft. Selbst ihre Erstgeborene war anwesend. Dazu noch der eine oder andere Primogen... und zu allem Überfluß sogar die verdammte Werwölfin und Meyye. Bisher hat niemand groß den Anschein erweckt als wenn er Ziege Glauben schenken würde oder an meiner Intergrität zweifeln würde oder mir andere Motive unterstellt als die offensichtlichen. Aber wer weiß schon was in den Köpfen des Einzelnen so vor sich geht. Allen voran natürlich die Hexenmeister. Hätt nicht blöder laufen können.“ Der Fisch war schon geputzt... da gab es nichts dran zu rütteln.

Jennys Kommentar zeigte so etwas wie eine neue Vorsicht. Die Caitiff hatte anscheinend etwas dazugelernt. War warscheinlich kein Fehler. Diese Nächte würden sie warscheinlich alle noch etwas dazulernen.
 
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Der alte Brujah traf den Nagel auf den Kopf. Die Hexer waren es, vor denen er sich wahrscheinlich am meisten in Acht nehmen musste. Er erntete ein bestätigendes Brummen des Nosferatu. Für jemandem aus dem Clan der Hitzköpfe blickte er ziemlich gut durch. Wenn es auch manchmal ein wenig zu dauern schien bis Enio alles durchgedacht hatte was ihm im Kopf herumging. Immerhin hatte er, besser als Stray, obwohl sie diese Lektion eigentlich schon durch hatten, verstanden das es keine offensiven Maßnahmen sein würden, die gegen ihn zum Einsatz kämen, wenn man ihm an den Kragen wollte. Der alte Ventrue di Gano hatte sicherlich auch ein paar Asse im Ärmel, beste Verbindungen und ordentlich Bumms in der Pfofte gehabt. Genutzt hatte es ihm wenig, als der alte Hexen Professor ihn hatte opfern lassen. Auch damals war ein politischer Gegner zum 'wohle der Stadt' geopfert worden. Lurker hatte Pareto bei einem Treffen in der Kanalisation von diesen Dingen erzählt und der Sheriff hatte ihm soeben bewiesen das er sich daran erinnerte aus welchen Richtungen die Gefahr drohen würde, daher sparte sich der Nosferatu weitere Ausführungen. Stray war noch nicht wieder ganz hergestellt, eine Wiederholung der Lektion 'die gefährlichsten Gegner kommen niemals von vorne' musste also warten.

Zu dumm dass man die Schmeißfliege von einem Waffenhändler aus dem Verkeht gezogen hat, bevor man mit ihm in diese Sakristei hinabsteigen konnte. Aber scheinbar wollte jemand nicht, dass wir genau das erfahren, was dann ans Licht gezerrt worden wäre. Es sollte jemand losgehen und in Zieges Hinterlassenschaften suchen, was es noch zu finden gibt.

Die Art und Weise wie er das sagte, ließ keinen Zweifel daran das er das selbst sein würde.
 
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So gut Enio eigentlich auch mit Caitlin auskam... so wenig hielt er auch von Johardo und traute dem alten Mistsack alles mögliche zu. Wenn sich einem Tremere auch nur eine kleine Möglichkeit bieten würde - und selbst wenn sie noch so aussichtlos erscheinen mochte - gegen den Koldunen etwas zu unternehmen, würd er es machen. Caitlin vermutlich nicht aber Johardo würde dem Sheriff keine verdammte Träne nachweinen. Also blieb nur zu hoffen, daß diese beschissene Nacht zu ende gehen würde ohne, daß heute noch jemand die Büchse der Pandora öffnen würde oder sich jemand dazu entscheiden würde, daß die Stadt sicherer wäre ohne Enio.

Als Lurker auf Zieges Schrottplatz zu sprechen kam, mußte der Brujah sich selbst eingestehen, daß Zieges persönliche Zuflucht für ihn eigentlich keine so große Rolle gespielt hatte und er sich tatsächlich schon längst darum kümmern hätte müssen. Na um so besser das der Deputy an die Dinge dachte, die der Sheriff vergaß. Die Idee war auf jeden Fall eine gute. Aber dabei gabs auch die eine oder andere Schwierigkeit. Nichts mit dem der Nosferatu nicht fertig werden würde aber Enio sollte ihn auf jeden Fall darauf hinweisen. "Ja... da haben sie absolut recht. Das müßte man mal dringend machen." Enio blieb ebenfalls vorerst bei der allgemeinen Formulierung auch wenn schon längs klar war, daß natürlich Lurker sich den laden ansehen würde. Das war doch der richtige Job für einen Verborgenen.

"Aber seien sie ebenfalls vorsichtig. Erstens hat es dort anscheinend gestern Nacht noch eine Explosion gegeben und zweitens treibt sich dort eventuell noch Melody herum. Sarah Schmidt... eine Stadtgangrel. Sie hat sich offenbar an Ziege gehängt... das dumme Mädchen. Kann sein, daß sie das weite gesucht hat seit der Penner nicht mehr ist aber wer weiß... nicht das sie ihnen oder jedem der dort auftaucht noch auflauert." Enio machte sich nicht wirklich Sorgen um Lurker. Wenn hier einer jemand auflauern würde, dann war es warscheinlich der Schleicher dem Mädchen und nicht andersrum. Lurker würde warscheinlich schon die Filzläuse auf Melodys Augenbrauen zählen können ehe sie überhaupt bemerken würde, daß sie nicht mehr alleine war.
 
AW: [30.04.2008] Sind wir noch Freunde?

Tatsächlich hoffte er sogar auf die Stadtgangrel zu treffen, was der Sheriff aber ja bisher nicht wissen konnte. Obwohl er es sich aufgrund von Lurkers Clans Zugehörigkeit vielleicht eigentlich denken sollte. Man erwartete von solchen wie ihm schließlich, daß sie überall Kontakte hin haben sollten. Das der Nosferatu Sarah aus einer Zeit kannte als sie noch lebte, daß er als einer der wenigen Vampire Finstertals wohl einen Zugang zu ihr hatte, zumindest seit der Ventrue Price Asche und Lurkers Kind Rafael aus der Stadt war, weil es sein Name war, den ihr Erzeuger ihr gegeben hatte, damals, als sie verloren zwischen den Kriegsparteien hin und her geschlichen war, das alles war ein Bonus von dem man nichts wissen konnte. Ab dem Tag, an dem man den schmierigen Waffenhändler massakriert hatte, war durch diese Verbindung möglicherweise dem Clan der Verborgenen der Schlüssel für Zieges Erbe in die Hände gefallen. Ein Umstand, den die Kanalratten wohl mit gierig beleckten Lippen annehmen würden.

Keine Sorge, ich kenne Sarah. In der Tat hoffe ich sogar sie zu treffen. Ich habe sie in ihren ersten Tagen des Unlebens begleitet und ihr bei einem kleinem Behördenproblem geholfen. Sie wird sicher froh sein, wenn sie alle ihre Sorgen bei mir abgeben und dann untertauchen kann.

Da hatten wir es mal wieder. Der Hilfssheriff steckte halt voller Überraschungen. Tatsächlich stand dieser bequeme Zugang zu besagter Flüchtigen aus der Vampirgesellschaft aber auch erst seit dieser Nacht für Enio Verfügung. Lurker hätte ohne das kleinste Flackern des Bedauerns solche Dinge mit in seine endgültiges und letztes Grab genommen, wenn der Turiner in dieser Nacht nicht durch die richtige Türe hereingekommen wäre und der Adoptivnosferatu völlig uneigennützig und selbstlos geholfen hätte.

Gut möglich das die kleine Sarah auch noch seine Hilfe brauchen würde um aus der Stadt zu kommen, oder einen Ort von ihm wollte an dem sie sich verkriechen konnte. Wer wusste schon was sie tun würde. Sie war schon immer ein sehr zorniges Mädchen gewesen. Gut möglich das sie nun ihrem Hass auf die Cammarilla, die ihr ihren guten Freund Ziege weggenommen hatte, zu ihrem Erzeuger floh und sich dem Sabbat anschloss. Wieder ein Spion im Sabbat mehr für den Nosferatu. Netzwerke woben sich jede Nacht anders und neu, man musste nur opportunistisch genug sein die Fäden auch aufzunehmen.

Wir werden noch etwas zu Strays Stärkung besorgen und dann mache ich mich auf den Weg. Wir sehen uns dann morgen Nacht.

Damit stand der Plan für ihr weiteres vorgehen. Er streckte seiner Tochter aufmunternd eine Hand entgegen und würde mit ihr verschwinden, sobald sich der Italiener von ihm und ihr verabschiedet hatte.
 
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