AW: [29.04.2008] Der Ziegenstall
Helena hörte zu, ungeduldig heute, zumindest am Anfang, Miguel war zwar nett, aber wenn er was erzählte, dann holte er immer so weit aus, er wäre vermutlich ein hervorragender Politiker geworden, wenn er etwas durchtriebener wäre. Er hatte die Glasschmelze zerlegt und Durst, okay, Peter war offenbar nichts passiert, auch okay, doch der letzte Teil seines Wortschwalls war nicht mehr okay, überhaupt nicht. Sie drückte den Fensteröffner und rief ein "Wartet" hinaus, das so dringlich klang, daß die Männer hoffentlich warteten.
"Verdammt, verdammt!" Sie hieb mit der Hand aufs Lenkrad, zum Glück war sie nicht so überstark wie manche andere. "Du bleibst auf jeden Fall, wo du bist, ich habe zu Hause noch einen Vorrat Blut, ist zwar Tierblut, aber das reicht fürs erste, denke ich, ich sage Jonathan, er soll es dir vor die Tür stellen, du bleibst drinnen, bis er dich anruft und dir Bescheid gibt, daß das Blut da steht, wird nicht lange dauern und mach keinen Mist." Sie hielt kurz inne. "Danke für die Information, ich bin nämlich gerade vor der Boxbude. Das Essen kommt gleich. Bis irgendwann später."
Auch wenn es nicht ihre Art war, so legte sie heute doch einfach auf und tippte Jonathan eine SMS, damit er Miguel das Blut brachte und ihn anrief, wenn er wieder weg war.
Nun hoffte sie, daß die Männer ihr noch zuhörten und nicht einfach weitergingen, denn sie sollten schon wissen, daß Ziege noch weniger sauber war als sie bisher eh schon angenommen hatte.