AW: [28.04.2007] Telefongespräche
Nach dem Telefongespräch mit dem Primogen sagte Evelina zu ihrem Vater, sie wolle ihm etwas Wichtiges sagen, unter vier Augen.
Ferdinand willigte ein, und so verschwanden sie kurz in seinem Schlafzimmer. Sie schloss die Tür und flüsterte ihm dann etwas ins Ohr. Das hatte sie schon als kleines Mädchen gern gemacht, dieses ins-Ohr-Flüstern, und das wollte er ihr auch gar nicht abgewöhnen. Allzu gern dachte er an die Zeit zurück als sie noch klein gewesen war, als sie noch eine richtige Familie gewesen waren. Als Evelyn noch -
„So etwas ähnliches habe ich mir schon gedacht“, erwiderte er.
„Aber das war noch nicht alles", sagte sie, und nochmals flüsterte sie ihm etwas ins Ohr.
Der Malkavianer merkte gar nicht, dass er die Stirn runzelte. Er sah jedoch natürlich sofort, dass Evelina plötzlich ein wenig ängstlich und besorgt wirkte.
„Bist du mir jetzt böse?“ fragte sie mit großen Augen und wirkte sehr verletzlich.
Ach, sie hatte noch soviel von einem kleinen Mädchen an sich, wenn sie unter sich waren, ganz besonders wenn sie eine solche Frage stellte, aber das machte nichts, auch das liebte er an ihr.
„Aber nein, mein Liebes – wie könnte ich dir jemals böse sein, du bist doch mein kleines Mädchen, mein ein und alles“, redete er seiner Tochter zu und nahm sie in den Arm, strich ihr beruhigend über den Rücken.
Im Grunde gab es nichts womit sie ihn ernstlich wütend machen konnte, nein, es gab nichts, was er ihr nicht nachsehen könnte.
„Du weißt, du kannst mir immer alles sagen, und nein und nochmals nein, ich könnte dir nie böse sein.
Du solltest noch einmal in Ruhe darüber nachdenken, was du mir gesagt hast, und auch ich werde darüber nachdenken. Du weißt, ich tue immer mein Möglichstes für dich, doch es liegt nicht alles in meiner Hand. Aber keine Sorge, es gibt für alles eine Lösung, es wird alles gut.“
Er zeigte ihr nicht, dass er sich Sorgen machte, um Evelina und Henry, den Verlauf gewisser Dinge und um die Gesamtsitution der Domäne sowieso. Für Evelina war ihr Vater stets wie ein Fels in der Brandung, jemand bei dem sie Schutz suchte und fand, bei dem sie sich anlehnen konnte - und so sollte es auch bleiben, denn sie sollte sich sicher fühlen bei ihm. Schwäche und Unsicherheit durfte er also ihr gegenüber nicht zeigen.
Und natürlich würden sie diese Probleme bewältigen. Daran hatte er keinen Zweifel.
Der Malkavianer löste sich wieder aus der Umarmung. Evelina hatte sich sichtlich beruhigt.
„Herr Cortés wollte sich doch heute noch melden“, merkte Evelina an.
„Warum rufst du ihn nicht an? Ich werde inzwischen mit Henry sprechen.“
"Ist gut."
Ferdinand verließ das Zimmer und schloss die Tür, Evelina blieb dort. Sie nahm ihr Handy hervor und versuchte es mit der Nummer von Miguels Hotelzimmer. Doch es war besetzt. Nun, das hieß zumindest, dass der Spanier noch in seinem Hotelzimmer war.