[20.05.2008] Im Fuchsbau

"Klar bekommst Du" sagte Michael freundlich und schaute mal die Finster, "wie ruhig es hier ist, richtig schön."

Mal sehen was weiter passiert. Er schaute auf seine Uhr. "Oh schon ziemlich spät."
 
Vicente beobachtete die Szenerie mit Argusaugen, als Willi Michaels Nikon nahm dauerte es einen Augenblick, dann setzte sich der Bestatter auch schon in Bewegung.
Einen Schritt zurück, weiter in die Dunkelheit hinein und zur Seite. Das ganze im Auge behaltend und mit dem Notfallplan halt herangeschlendert zu kommen. Hatte er halt am richtigen Flußufer in der falschen Richtung gesucht.

Er beobachtete das 'Spiel' zwischen Michael und Willi. Einen Moment schüttelte er verblüfft den Kopf. Er hatte das Gefühl das Tier in sich nach außen grollen zu hören, blieb dennoch ruhig.
'Ziemlich spät' der lacht dich doch aus! Der verlacht das du hier wie ein Idiot gestanden hast und den Narren zuhörtest! Komm! Ein Satz nach vorne! Ersäuf den Bastard! Bist du Wolf oder Schaf? Määääh.
Die Psychose die sich Bestie nannte, die einige Tier riefen, fraß an der Geduld des Nekromanten. Nutzte die Szene für Spott. Hatte er ihm nicht gesagt das er ihn gerade wegen seiner Künste einband?

Vicente stand nicht mehr direkt zwischen Finster und Pavillion und hatte sich auch von seiner Stange weg begeben.
Michael mochte, wenn er genau hinsah, die schemenhaften Umrisse des Italiernes seitlich erkennen, hoch aufgerichtet, so wie es normalerweise unverkleidet, ohne Schauspiel seine Art war.
Souverän schritt er den Schritt welche er zurück gegangen war wieder vor. Vicente versuchte eine Art Augenkontakt aufzunehmen, was aufgrund von Dunkelheit und Distanz jedoch fehlschlug.
Anstelle dessen wandte er sich kurzerhand Michael zu, hoffte das er bemerkt wurde, dann drehte er sich langsam in Richtung Willie. Bot er nicht sogar noch Unterricht an? Anschaungsmaterial?
Kurz rollte er den Kopf ab, entspannte sich, versicherte sich einer Versteck Möglichkeit und passte einen Moment ab an dem Willie die Kamera entweder unten oder bereits weg gegeben hatte.
Zwei Schritte vor, Aura wirken lassen, wie vorhin und mit einem Satz zurück in Deckung, hinter die Verkleidung einer Werbetafel oder dergleichen.
Die allerletzte Warnung bevor der Italiener einschreiten würde. Keine halben Sachen bei der Maskerade!
 
Die Uhrzeit schien Willi ziemlich egal zu sein und die Stimmung des Ortes ging bei seiner hektischen Knipserei an ihm gänzlich vorbei. "Hmmm," murmelte er so als Antwort auf Michaels Bemerkung. Dann nach einer Pause: "Ach was, spät. Musst Du etwa schon wieder heim?"
 
" Du nicht, morgen Spätschicht oder? Ich leider nicht, kannst noch die Filme alle vollmachen. Kommt sicherlich nicht auf 5 Minuten an, aber stundenlang sicherlich nicht mehr", antwortet Michael gelassen und freundlich.
 
Willi wirkte enttäuscht, zeigte sich aber einsichtig. Auch wenn er erst gegen Mittag zur Arbeit musste würde das mit zu wenig Schlaf anstrengend werden. "Ist schon ok. Ich ruf Dich einfach morgen nach der Arbeit an...wir bleiben doch in Kontakt, oder?" Ein ängstlicher Hundeblick begleitete diese Frage.
 
" Ja." Michael gab ihm nochmals seine Handynummer. "Nicht wundern, ich kann auf der Arbeit nichts an das Handy gehen, ist verboten."
 
Hoffnung und Misstrauen paarten sich in Willis Blick bevor er sich überschwenglich von Michael verabschiedete. Dann machte er sich auf den Nachhauseweg und entschwand in Richtung der Stadtmitte.
 
Vicente betrachtete wie sich Willy verabschiedete und Schritt um Schritt entfernte.
Versager! Das Urteil war wohl umfassender als es der Höflichkeit angemessen war.
Der Italiener unterdrückte den Drang Willy nachzusetzen mit kalter Berechnung.

Ruhig, beherrscht und im gewohnteren kalten Satz trat er an Michael heran nachdem Willi außer Reichweite war.
"Du hast den Tod für ihn gewählt. Für beide." Die Festellung kam kühl, emotionslos wie die Bemerkung das die Finster weiter floss.
Das aggressive Gebaren das zuvor die Bewegung des Vampirs auszeichnete war ebenso verschwunden wie die Verstellung im Auftreten.
 
Michael schaue Vicente mit kalten Blick direkt an. „ Vielen Dank, dass Du mich über Deine wahren Absichten belogen hast,“ antworten er trocken. Der hatte doch von vorne rein geplant Willi zu töten. „Und Du wollte mal wieder an das Gute im Euch glauben,“ lachte sein Tier ihn aus.

Kalte Wut stieg in Michael auf.

„Das hättest Du einfacher haben können,“ stellte Michael zusätzlich einfach fest.
 
Eine körperliche Reaktion des Italieners blieb aus. Er verhaarte ruhig und nahm die Worte auf.
Einen Augenblick zog er in Betracht das Michaels Verhalten - endlich - normal war. Allerdings zwang die Empathie ihm die Erkenntnis auf das sein Gegenüber verärgert war und wahrhaftig an seine Worte glaubte.

"Ich habe nicht hinsichtlich meiner Absichten gelogen." entgegnete er in einer ruhigen, analytischen Tonlage.
"Es galt sowohl Maßnahmen in Bezug auf einen möglichen Bruch, als auch hinsichtlich des Zeugen in Bezug auf den Akt der Tötung zu ergreifen.
Nach meinen Streben sollten sich dies sowohl effektiv hinsichtlich der Problemstellung gestalten als auch keine weiteren Toten hervorbringen."
Der Blick des Bestatter glitt während der Worte über die Umgebung, sicherstellend das sie nicht beobachtet wurden oder sich Willie zurückbegab und unvermittelt in ihrem Kreis auftauchte.

In Gegenwart anderer hätte Vicente die Worte für genügend befunden, allerdings kannte er Michael besser und kam die Wut als weiterer Faktor hinzu.
"Nachdem Gespräch gestaltet es sich die Situation dahingehend das sich Herr Willbert weiterhin darüber verbreiten wird einen 'Vampire' beobachtet zu haben.
Ein Umstand der neben der Gefährdung dahingehend problematisch ist das, wenn man den übernatürlichen Faktor außen vor lässt, er einen Mord beschreibt."
Ein Moment verhaarte der Mörder. "Dir ist bewusst das dieses Handlungsweise Herrn Willberts Unannehmlichkeiten bedeutet?"
 
Nein, Michael glaubte in diesem Fall nicht wirklich, an das was er gesagt hatte, sondern wollte Vicente nur aus der Reserve locken.

„Du wolltest, dass die Sache erledigt wird. Willi hat Dich nicht erkannt, bestens oder willst Du ernsthaft das Gegenteil behaupten? Auf dem Bild war nicht wirklich was zu sehen und zudem ist vernichtet, ich habe sogar es auch noch aus dem Papierkorb gelöscht. Kopie gibt es keine mehr, was willst Du mehr. Ja er könnte noch was über Vampire erzählen, wer wird ihm glauben? Niemand, da er wenn was über Vampire faseln würde, ist er auch für den Mob nicht interessant. Ja, die würde wahrscheinlich davon ausgehen, dass er irgendwas von der Schießerei gesehen hat, aber so unglaubwürdig ist um sich darum kümmern zu müssen. Denn jedes Kümmern des Mobs beinhaltet immer ein gewissen Gefahr.

Willi sichert eher die Maskerade als das er sie gefährdet. Er würde als einer der vielen durchgehen, bei welchem die Fantasy zu sehr durchgegangen ist. Aufgrund der großen Zahl von Willis wird auch den paar sehr ernsthaften Berichten von Menschen, welche wirklich was gesehen haben nicht geglaubt.

Und die von uns wissen, glauben, dass was gesagt wird sowieso nicht wie es berichtet wird.“

Mit Moral brauchte man Vicente nicht zu kommen, aber mit Logik. Auch der Tod von Willi würde im Zweifel Probleme verursachen und selbst wen nur wieder jemand ist, der was gesehen hat.

Denk mal darüber nach.
 
Vicente betrachtete seinen Clansbruder weiterhin ruhig, unterkühlt ohne die lebendige Regung welche er sich zueigen machte um in menschlichen Kreisen nicht aufzufallen.
Ohne sich einen emotionalen Ausbruch zu erlauben wie er sie sich zuvor, aus Unachtsamkeit, geleistet hatte.
Er musterte Michael während er sprach, offenbar hatte er eine andere Erziehung genossen. Gerade im Punkt der Gründlichkeit andere Werte, sofern man darüber sprach.

"Eine Person die davon berichtet das sie Vampire gesehen hat sichert nicht die Maskerade.
Selbst wenn sie von einigen als unzuverlässig abgetan wird, nicht jeder ihm glaubt, gibt es Kreise in welchen die Information mit Interesse aufgenommen werden und Konsequenzen nach sich ziehen kann. Die Erste der Traditionen ist kein reines Politikum.
Das er nicht über Beweise in Form der getätigten Aufnahme verfügt entschärft die Gefahr für unsere Jurisdiktion im gewissen Grad. Selbst dies nur zu einem gewissen Grad, wenn du dich daran erinnerst das ich über meine Gegenwart an dem Ort offen sprach. Der Schutz der Maskerade kann ebenso in Frage gestellt werden als auch die Tradition der Domäne. Ungeachtet des Umstand das Herr Willbert meine Person in dieser Verkleidung nicht erkannte."

Vicente behielt weiterhin die Umgebung im Blick während er nüchtern sprach. Das Willie ihn in der Verkleidung nicht erkannte hieß mitnichten das es der Fall war sollte er ihm in normaler Kleidung begegnen.
Ganz abgesehen davon das ihm der Vorschlag es bei der halben Sache zu belassen allein aufgrund des Umstand missfiel das es im Hinblick auf die Maskerade keine solchen geben sollte. Von dem Verstoß gegen eine weitere Tradition zu schweigen.

"Sowohl der russische als auch der italienische Mob sowie die Polizei besitzen eine präzise Vorstellung von dem Ablauf der Schießerei.
Eine Person die davon berichtet wie sie beobachtete das in einer Seitengasse eine Person von einem Vampir ermordet wurde, wird man eine Wahrnehmungsverschiebung aufgrund des durch die Stresssituation ausgelösten Traumata unterstellen.
Anschließend wird man die Informationen dazu erfassen das Herr Willbert Zeuge des Tötungsdelikt an Michail Koslow wurde. Schließlich stimmen seine Zeit- und Ortsangaben mit dem Fundort der Leiche überein. Die Schusswunde am Hals fügt sich zu dem Umstand das der Zeuge das traumatische Erleben mit einer vermeintlichen Vampirattacke verarbeitete.
Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich behaupte nicht das es die Polizei auf die Spur bringen wird. Allenfalls für unangenehme Aufmerksamkeit sorgen. Es ist jedoch einerseits unangenehm gegenüber meinen Landsleuten, die Wissen was geschehen ist und es wohl als eine unprofessionelle Handlungsweise betrachten würden. Andererseits kann es verheerende Auswirkungen auf meine russischen Freunde haben. Die unter Umständen auf Basis selbst der vagen Beschreibung sowie meiner allgemeinen Gegenwart zu wenig konstruktiven Schlüssen gelangen."

Der Bestatter beendete die Ausführungen ebenso sachlich wie kühl analytisch. Man könnte fast meinen du hättest noch nie eine Person getötet.
 
Michael starrte Vicente erst mal entsetzt an und sagte eine Weile gar nichts. Dann kann wieder leben in ihn.

Er schaute sich erst mal genau und atmete fast wie 10-mal ruhig einatmen und beruhigen. An Vicente gerichtet „ warte bitte einen Augenblick, hier ist nicht der richtigen Ort für solche Gespräche“ Er griff zum Telefon, wählte und Vicente hörte, Vazili kannst du uns bitte schnell abholen.

Es dauerte keine 5 Minuten das erschien ein roter Kadett und schalte kurz sein Licht aus und wieder ein.

Vazili steig aus und machte die Türen auf. „Danke Vazili ich fahre eben selber und hole dich gleich wieder ab.“ Vazili müsste dies wirklich nicht mithören, diese Peinlichkeit wollte Michael Vicente ersparen.

Michael stieg ein und warte , dass Vicente auch platz genommen hatte. Als das Auto wieder fuhr fragte Michael fassungslos. „Habe ich Dich gerade richtig verstanden, die blutleere oder fast blutleere Leiche hast Du am Tatort liegen gelassen? Es wäre gut gewesen, wenn dies Detail vorher erfahren würde. Michail Koslow ist doch die Person welche unseren Bruder auf den Gewissen hat, richtig?

Wie kommt der an eine Schusswunde am Hals, wenn Du Dich an ihm gelabt hast? Kannst Du mir bitte die Situation noch mal genau geschrieben, danke.

Also auf Menschen ist Deine sofort wahrnehmbare Präsenz der Hauptaugenmerk, was einem Menschen an Dir sofort auffällt. Diese ist ihm nicht aufgefallen, er hat Dich nur von hinten gesehen, soviel ich mich erinnern kann hast du dies gesagt und das Foto ließ auch diesen Schluss zu. Seine Intelligenz und Auffassungsgabe ist nur mäßig ausgeprägt.“ Sehr höflich formuliert. „Die Beschreibung wird, wenn überhaupt auf Person mit Anzug und dunkleren Haaren lauten.

Beherrschung ist kein Allheilmittel, um Probleme zu beseitigen. Diese kann auch schon mal versagen. Also mir hat man beigebracht, dass ich Beherrschung nur einsetzten sollte, wenn ich mit normaler Überzeugungskraft nicht weiter komme. Dies habe ich hier gemacht. Aber wenn es Dich beruhigt, ich gehe fast jeder Wette ein, dass ich heute noch ein dem Handy einen Anruf von Willi bekommen werde. Ansonsten werde ich mich wegen der gemachten Bilder sowieso bei ihm melden. Sei nett zu ihm und er friss Dir aus der Hand. Willi sollte Dir leid tun, er ist schon geschlagen genug.

Für unsere Art ist völlig unerheblich, das jeder weiß, dass Du der Täter warst solange kein Maskeradebruch vorgelegen hat.

Klär mich bitte auf, was an Deinem Verhalten unprofessionell gegenüber Deinen Landsleute ist oder wieso kannst Du dies nicht als professionell ihnen verkaufen. Du hast aus Ihrer Sicht einen Gegner eliminiert. Wenn er eine Schussverletzung hätte, stammt die entweder von Dir oder Du hast gesehen, dass er noch nicht Tod war und Du hast ihm den Rest gegeben. Dann hast Du Dich um den zufälligen Zeugen gekümmert. Der Überfall war ja auch alles andere als unauffällig und sinnvoll. Bilder beseitigt, ein Zeugen der Unsinn erzählt ist weit besser als ein weiterer unbeteiligter Toter. Die Öffentlich steht nicht auf artige Kollateralschäden.

Die russische Seite bekommt nur Wind von Dir, wenn ein Italiener Deine Identität verrät.“

Mit seiner Vermutung lag Vicente gar nicht mal so falsch zumindest wenn das direkte eigenhändige Töten eines Menschen meinte und nicht nur die Verurteilung zum Tod.
 
Vicente betrachtete Michaels Reaktion weiterhin ruhig. Es erschloss sich ihm zunächst nicht wieso er derart entsetzt war.
Weder war der Mord als solcher nach seinem empfinden ungewöhnlich, noch die Feststellung das weitere sterben würden. Auch hatte er nach seiner Ansicht nichts enthüllt das zu einem weiteren entsetzen führen konnte.

Er verfolgte das kurze Telefonat, stieg in den Wagen ein und verfolgte die Wortäußerungen Michaels unbewegt. Wenn die Unterstellung von Dummheit an der Fassung des Italieners kratzte, so zeigte er es nicht.
Es entstand eine Pause in dem er sortierte in welcher Reihenfolge er auf die Punkte eingehen würde.

"Ich habe Michail Koslow nach einer körperlichen Auseinandersetzung durch den Biss sowie das Trinken getötet sowie die Wunde verschlossen. Die entnommene Menge Vitae entspricht dem was im Rahmen des Konflikt glaubhaft ist.
Nach seinem Tod war habe ich seine Waffe ergriffen und ihn mittels eines Schuss in den Hals eine Verwundung zugefügt welche sowohl eine im Rahmen des Feuergefecht glaubwürdige Todesursache bietet als auch den Blutverlust erklärt.
Die Information hinsichtlich des Tötungsdelikt Herrn Koslow erhielt ich bei der anschließenden Befragung."

Vicente ließ die Informationen setzen. Er hatte hinsichtlich des Vorgang nicht gelogen und lediglich darauf verzichtet jegliche Details minutiös aufzuarbeiten. Natürlich hinterließ er nicht einfach so fast blutleeren Leichen an Tatorten.

"Es gibt in unserer Gesellschaft nunmehr zwei Gesetze welche für die Betrachtung der Angelegenheit relevant sind.
Die erste Tradition, die der Maskerade, besagt das wir unser Wesen vor jenen verbergen müssen welche nicht vom Geblüt sind. Durch die Gegenwart von Herrn Willbert ist ein Bruch dieser Traditionen entstanden welcher durch die Fotos verstärkt wurde. Wenn in der Gesellschaft Kenntnis davon genommen wird das ich mich vor den Augen eines Menschen nährte so ist dies ein Bruch der Maskerade. Ebenso wie die Handlung von Frau Reeben einen Bruch der Maskerade darstellt auch wenn die in Gang gesetzten Mechanismen verhindern das es von der Tat Aufnahmen oder Berichte gibt.
Die zweite Tradition, die der Domäne, besagt das wir uns in dem Gebiet von anderen gebührend verhalten müssen und das Gebiet respektieren. Durch den Umstand das Herr Willbert bezeugt das ich nicht nur an dem Ort der Auseinandersetzung zugegen war sowie Frau Von Reeben beobachtete sondern mich gleichfalls an Herrn Koslow nährte leitet sich ein Bruch mit der Tradition der Domäne ab. Sicherlich ist dir doch bei der Vorstellung gegenüber dem Prinzen oder dem Studium der Akten nicht entgangen das die Einteilung der Domänen in dieser Stadt vorrangig die Funktion erfüllt Jagdgebiete zu umschreiben? Das Cafe liegt nicht im Jagdgebiet der Caitiff."

Erneut ließ Vicente Michael Zeit die Informationen aufzunehmen. Der Italiener war kein Anwalt und in diese Stadt gelangt wie die Jungfrau zum Kinde, dennoch kannte er die Gesetze, hatte die Traditionen verinnerlicht und wusste wann er gegen welche verstoßen hatte. In Anbetracht dessen das er es bereits gegen andere wandte kaum überraschend.

"Meine Landsleute wissen um meine Beteiligung. Nachdem ich Koslow beseitigte sowie mich vom Tatort entfernte habe ich sie telefonisch sowohl von meiner Beobachtung als auch von meiner Tat in Kenntnis gesetzt.
Desweiteren auch das es einen Zeugen gab hinsichtlich welchen ich um Hilfe bat diesen ausfindig zu machen, natürlich mit dem Versprechen sich des Problems persönlich anzunehmen. Das Milieu mag dir nicht vertraut sein, allerdings gilt es durchaus als unprofessionell gesprächige Zeugen eines Mord nicht nur als Problem zu ignorieren sondern sie darüberhinaus laufen zu lassen. Es ist nicht nur eine persönliche Schwäche, gefährdet die Person sondern ist darüberhinaus geeignet der Organisation zu schaden.
Was meine russischen Brüder betrifft stehe ich ihnen sehr nahe, es sind wie man es so sagt Vertraute. Es mag Angesichts des Geschehen ein anderer Eindruck entstanden sein, dennoch verkehre ich für gewöhnlich auch in ihren den Kreisen. Die Natur meiner Gegenwart hat sogar zu einem Rufnamen wie труп geführt. Man wird erfahren wann ich aus Bolzano nach Finstertal einkehrte und der Bericht des Zeugen kann dazu führen das man Rückschlüsse auf mich zieht. Ebenso der Umstand, sollte ich meine Landsleute durch fehlende Professionalität verstimme. Es besteht dort kein Platz für Laien."

Der russische Begriff труп hieß ins deutsche übertragen nicht mehr als Leiche. Es war wohl offen ob es aus Respekt geschah, aufgrund des Unwohlsein welches Vicente erzeugte und seiner fehlenden Menschlichkeit oder es gar Spott war. Der Italiener schien den Begriff durchaus in gewisserweise positiv entgegen zu nehmen. Erneut ließ er Raum es sacken zu lassen. Man beging nicht einfach einen Mord und ließ es dann die Spatzen von den Dächern pfeifen. Es war eine dumme Idee.

"Kommen wir also jetzt zurück zu Herrn Willbert.
Ich habe euer Gespräch über die Distanz hinweg verfolgt. Ihr habt euch über verschiedene Themen ausgetauscht seine Arbeitsstelle, die Hobbies und weitere Aspekte die von keinerlei Belang sind. Eine genauere Beschreibung meiner Person durch den Herrn war jedoch nicht in der recht breiten Themenpalette zu finden, obwohl er offenbar ein außergewöhnliches Gespür für meine Präsenz besitzt. Von den kurzen Ansätze die sich in dem Gespräch boten wurden durch Nachfragen hinsichtlich von Belanglosigkeiten abgelenkt. In wie weit seine vielfältigen Unzulänglichkeiten dort ihre Wirkung entfalten ist ein Unbekannter Faktor.

Natürlich gehe ich nicht davon aus das die Anwendung der Fähigkeiten ein Allheilmittel darstellt. Es wäre vielleicht möglich gewesen ihn mit Worten davon zu überzeugen über das was er vor zwei Abenden gesehen hat zu schweigen.
Doch ist es nicht geschehen. Du räumst selbst ein das er die Geschichte zu Vampiren, den Mord den er beobachtet hat weiter verbreiten wird. Er spricht und wird sprechen.

Wo hinzukommt das er wohl alsbald die Enttäuschung verarbeiten muss das seine neue Bekanntschaft keine weitere Zeit für ihn erübrigen kann.
Wenn du dich recht erinnerst sind wir morgen zu einem Ball des Prinzen geladen der wohl verhindern wird das du ihm die Aufmerksamkeit gibst die er verlangt.

Was die Mittel der Disziplin betrifft. Ist es tatsächlich eine derartige Herausforderung einen geistig schwachen vergessen zu lassen was er sah, ihm einzuprägen das es eine leere Gasse war oder er einen kurzen Blick auf das Cafe erhaschte. Seine Phantasie in diesem Kontext einen erkennbaren Streich spielte... als ich auf dich zugegangen bin um dich um Hilfe zu bitten ging ich davon aus das du auf dem Feld kompetent bist."

Der Bestatter setze an zu Schweigen und Michael das Wort zu überlassen, fügte dann jedoch noch knapp etwas an.
"Im Idealen Fall wird man keine Verbindung zwischen dem verschwinden bzw. dem ableben von Herrn Willbert sowie dessen Mutter ziehen."

Damit überließ er Michael das Wort. Von Mitleid war weder in der Tonlage, Haltung noch der Angewohnheit Willie beim vollen Namen zu benennen etwas zu hören.
 
Den Vorwurf der Inkompetenz ignorierte Michael geflissentlich.

Michael war nicht wegen des Mordes so entsetzt. Der Illusion, dass andere Kainiten das Leben von Menschen achteten, hatte er schon lange aufgegeben.

Er war erleichtert, dass Vicente nicht völlig verantwortungslos gehandelt hatte, aber gemein ausgedrückt immerhin so dämlich war sich bei der Nahrungsaufnahme ablichten zu lassen.

„Danke für die kurze Zusammenfassung. Hat Dich Koslow als Erster angegriffen? Verteidigen darfst Du dich überall.“

Michael war durchaus dankbar, dass Vicente sich auf das wesentlich beschränkt und dies nicht unnötig ausgeschmückt hatte.

„Technisch gesehen hast du recht, jedes Nähren stellte einen Bruch der Maskerade da, Ghule zeugen übrigens auch. Eigentlich problematisch wird ein Maskeradebruch nur wenn dies öffentlich wird. Klar, wenn jemand ärgern, will kann die Auslegung der Tradition auch verdrehen. Willi wird nur „bezeugen“ einen Vampir gesehen zu haben ohne eine Beschreibung liefern zu können.

Zugegebenermaßen waren die Domänen Einteilung nach Clan recht neu für Michael, zu mal er den Sinn davon bezweifelte. Jeder der nicht dem Clanklischee entsprach, würde bei der Einteilung Probleme gekommen. Persönliche Domänen können ja noch sinnvoll sein, aber der Rest.

Was Deine Landleute betrifft, ja sie kümmern sich um Personen die reden, aber der Tod ist auch dort das letzte Mittel. Ein Tod ohne Suren zu hinterlassen ist heute mit der modernen Technik fast nicht mehr möglich. Ich bin mir noch nicht mal sicher, dass die Spezialisten von LKA und BKA nicht auch feststellen, dass der Mensch ungewöhnlich wenig Blut mehr hatte. Heute ist es möglich locker festzustellen, welche Verletzung post mordem zugefügt wurde. Sofort mit dem Tode der Person verändert sich dies und auch ihr Blut, die zudem führt weniger Blut zu eine leichten Druckabfall in den Gefäßen, also spritzt das Blut weniger weit aus der Halswunde. Sie können anhand der fehlenden Blutes an Tatort sogar feststellen, in welche Postion sich der Mörder befunden haben muss. Solltest Du seine Waffe benutzt haben und er diese zuvor bereits abgefeuert haben, kann die auch feststellen und dass die Waffe im Nahbereich benutzt wurde auch und so weiter. Nur Dein Gewebe wird man Gott sei dank nicht finden können.“ Vor 70 Jahren hättest Du Vicente gleich einen Praxistest vorgemacht, um dies nachweisen, flüsterte ihm das Tier ein.“

„Fragt mal wie viele Akten ich davon schon gelesen habe. Mein Erzeuger ist Jurist und Anwalt folglich kommt er auch an solche Akten in Verfahren heran und fragte mich dann schon mal um einen medizinischen Rat.“ Ich sollte mal noch weiter bei einen Pathologen zuschauen, zumindest im toxikologischen Bereich bin nicht nicht wirklich firm. Das sezieren von Leichen ist nun wahrlich nicht neu. Michael verdrängte schnell die Erinnerungen an Ravensbrück.

„Was alles da zufällig daneben gehen kann sehen wir gerade." Man beging nicht einfach einen Mord und ließ es dann die Spatzen von den Dächern pfeifen. Es war eine dumme Idee. Eine wirkliche dumme Idee ist nur sich dabei fotografieren zu lassen. „Ein weiser Staatsmann man hat angeblich mal gesagt; „durch einen Mord würde ich ihm nicht loswerden. Ich würde ihm unsterblich machen und mich zum Verbrecher, der vor ihm Angst hatte. Lasst Euch das als freundlichen Rat mitgeben, Morde beweisen nur, dass man nicht klug oder nicht gelassen genug für eine andere Lösungen war,“ Lorenzo de´Medici.

Ein Morde beseitigt möglicherweise ein Problem, aber schafft immer ein neues, wie wir gerade erleben.

Lass Dir eine Anekdote aus Duisburg erzählen. Dort wurde ein Junkiebraut umgebracht, keiner dachte, dass dies Aufsehen erregen würde. Die Mutter war schon verstorben oder auch abhängig, weiß ich nicht mehr genau, war auch unerheblich. Dumm war nur als völlig unerwartet ein Großvater mit Geld und Einfluss auftauchte und man den Fall nicht mehr unter den Teppich kehren könnte. Dann war die Hölle los.

Stell Dir mal vor ein Ahn hätte Willi kennengelernt, er nicht besonders intelligent, aber treu wie ein Hund, wenn man es richtig anstellt. Du tötest ihn, was glaubst Du macht der Ahn dann, die Sache auf sich geruhen lassen, glaube ich kaum.

Der Mord den Du gegangen hast und zufälligerweise unseren Clanbruder gerächt hast, ist sowieso bekannt, dann ist es völlig egal, dass ein Wirrkopf darüber Unsinn erzählt.

Nochmal zu deiner ehrenwerte Gesellschaft. Wer so dämlich ist eine Schießerei auf offener Straße durchzuführen, wird immer damit rechnen müssen gesehen zu werden, es ist ja sogar fast der Sinn und Zweck dieser Aktion. Wäre ich der Boss, über den der dies angeordnet hat, würde ich ihm die Löffel langziehen. Wahrscheinlich hat der Anschlag nicht wirklich was gebracht, außer ein paar tote eigene Mitglieder.

Ok, für uns schon, Frau Reeben scheint mit den Russen verbandelt zu sein.

Nur beschränke Killer bringen einen Zeugen des Aussagen ihn eher in eine Nervenheilanstalt bringt, als eine vernünftig verwertbare Aussage zu treffen, um. Diese Person ist nicht gefährlicher als ein Person die nichts gesehen hat. Nur durch einen weiteren Mord erhöht sich das Risiko eine verwertbare Spur zu hinterlassen.“

Bevor Vicente antworten konnte, fügte Michael noch hinzu. „ Ich werde mich noch vor den Ball mit Willi treffen schon wegen der Fotos und dann sehen wir weiter.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Vicente folgte den Ausführungen unbewegt.
Er hatte den Großteil des letzten Jahrhundert mit dem Studium verbracht, dennoch zeichnete sich die Ausführungen seines Clansbruder durch eine signifikante politische, gesellschaftliche Unkenntnis aus.
Dafür war der nur allzumenschliche Kainit zu einer direkten Sprache übergangen, einer Wortwahl die jemand der fühlte wie ein Mensch wohl als Beleidigung auffasste.
Der Student des Todes hingegen nahm die Worte ruhig auf, analysierte sie und kam zu dem Schluss das es nicht mehr war als der Versuch sich der eigenen Schuld zu entziehen.
Die Bestie lockte emotional zu reagieren, sich auf den Machtanspruch zu konzentrieren und sich unmissverständlich über ihn zu stellen, doch die Ratio siegte.

"Es ist ein Bruch der Tradition der Maskerade.
Es ist ein Bruch der Tradition der Domäne."

Die Feststellung erfolgte kalt. Er hatte es ausführlich erklärt wieso dem so war.
Hinzukam das Michael nicht einmal bestritt das dem so war, sondern allenfalls versuchte Lücken zu finden. Offensichtlich ohne Verständnis der Traditionen oder der Camarilla.
Willbert war weder ein Ghul noch kein Protegé und hinsichtlich der Jagd in dem Gebiet eines anderen Clan war die Frage wer den Angriff führte vollständig unerheblich.

"Es stellt ein Problem in Bezug auf die ehrenwerte Gesellschaft meiner Landsleute dar.
Es ist ein Problem für das Vertrauensverhältnis zu meinen russischen Brüdern."

Erneut sprach er kühl und mit absoluten Tonfall in der Stimme.
Er hatte in einer für ihn umfangreichen Schilderung menschlicher Verhältnisse dargelegt wieso es einen unprofessionellen Eindruck bei den Italienern hinterlassen würde. War sogar darauf eingegangen das er den Italienern bereits von dem Vorfall berichtet hatte. Es war offensichtlich das er nicht originärer Teil der Unternehmung war. Auch hatte er die Problematik hinsichtlich der Russen in einen präzisen Kontext gesetzt. Vicente hatte seinem Clansbruder in vorangegangenen Gesprächen dargelegt das er gleichfalls für und mit den Russen arbeitete, mit ihnen verhandelte. Ebenso wie er ausgeführt hatte wie ein Mord durch ihn der aufgrund von Augenzeugen zur Kenntnis gelangte das Vertrauensverhältnis zerstören würde.

"Ich habe dich in diese Unternehmung eingebunden weil du über eine Umfangreiche Befähigung zur Beherrschung verfügst.
Dennoch erinnert sich der Zeuge weiterhin an das geschehen. Dennoch verbreitet der Zeuge weiterhin was er gesehen hat!"

Eine gewisse Härte hatte neben der Kälte Einzug in die Worte gehalten.
Vicente war der Überzeugung das er reden konnte, Menschen manipulieren. Er war sich sicher das er ebenso in der Lage gewesen wäre Willie zur Löschung der Fotos zu verleiten.
Ebenso wie er glaubte das er mehr über Willies eigentliche Zeugenaussage aus dem Verkäufer heraus bekommen hätte, ihn darüber hinweg noch hätte einschüchtern können.
Die Zuversicht das Willie keine weiteren, keine kompromittierenden Aussagen treffen würde teilte Vicente nicht. Es war schließlich gerade kein Thema des Gesprächs gewesen.
Jetzt sass er in einem Auto mit einer Person welche das organisierte Verbrechen nur aus sehr stark kitschigen Romanen zu kennen schien, empfing Vorhaltungen und Unsinnige Belehrungen.

"Das Jonas Willbert sowie Frau Willbert hingerichtet werden ist eine direkte Konsequenz aus deiner Weigerung die notwendigen Schritte zu ergreifen.
Mit deiner Entscheidung den Zeugen eines Bruch der Maskerade, eines Bruch der Domänen, eines Mordes sprechen zu lassen hast Du sowohl ihn als auch sie gerichtet.
Es wird meine Hand sein welche den Urteilsspruch führt, es sind jedoch deine Taten die es zu verantworten haben, dein Gewissen das die Entscheidung getroffen hat."

Es entwickelte sich eine Pause, eigentlich schien er geschlossen zu haben, bevor er erneut anhob.
"Ich vertraue darauf das du dir bewusst bist ihm heute Abend im Verkleidung sowie unter falschen Namen begegnet zu sein.
Ebenso das unsere Verkleidung nicht eines Ball des Prinzen angemessen ist."
 
Michael lief, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen vorgetäuschte Atmung und Zirkulation des Blutes fallen, und sofort gleich sich Michael Antlitz den leblosen und toten Antlitz von Vicente an, nur die raubtierhaften oder unmenschlichen Züge fehlten Michael noch immer.

Das er reden könnte war wohl klar, die Frage ist nur ob er dank seiner Ausstrahlung überhaupt da zu kam.

„Da Du aufgrund Deiner Gesinnung kein Gewissen hast und emotional skrupellos handeln, war mir schon vorher klar, aber das Du Deine Verantwortung leugnest, kannst Du gerne machen, aber es ändert nichts an den Tatsache, wenn Du so handelst bist Du und nur alleine Du für Deine Taten verantwortlich, niemand anderes, keiner zwingt Dich etwas zu tun oder es zu lassen.“

Es dauerte einen Augenblick ehe Michael weiter sprach. Seine Augen verengten sich und er antwortete völlig emotionslos und kalt.

„ So, Du hast Dich höflich formuliert nicht clever angestellt und Dich nicht nur Beobachten, sondern auch noch zudem dabei ablichten lassen.“ Dämlicher geht es wohl kaum noch. „ Juristisch formal betrachtet, hast Du recht, Du hast sowohl die Maskerade als Gastrecht der Domäne gebrochen und wenn man es formal angeht ist es völlig unerheblich, was man danach macht. Das Faktum ändert sich nicht mehr, egal was man unternimmt.

Nach der Auslegung oder genauer der Ausübung der Traditionen habe ich gehandelt, zumindest wie ich sie kennengelernt habe. Ein geistig minderbemittelter Zeuge der bei einer Schießerei von Verbrecher von Vampiren wage berichtet, ist so echt glaubwürdig. Lebendig werden da weit wenig Fragen gestellt, als wenn er auf einmal tot gefunden oder vermisst wird.“ Denk mal darüber nach.


In den Domänen, die ich kenne, macht dies schon einen Unterschied, ob ich angreife oder angegriffen werde. Muss man den Angreifer töten, ist es reine Verschwendung das Blut in Kanalisation versickern zu lassen und wird daher andrs behandelt. Außerdem kann sich dann immer noch auf die ersten Tradition gerufen, welche dem der Domäne vorgeht.“

Vicente redet immer was von Loyalität und Ehre, dann geht nur entweder Spagettis oder Russen. Er verarscht also eine , wenn nicht sogar beide Gruppen. Aber Predigten über völlige Loyalität halten.

„Las dies mal mit den Ball meine Sorge sein, „ antwortete Michael kalt. Ja, er würde sich für Vicente dann noch in Gefahr begeben müssen. "Ich werde morgen um Willi kümmern."
 
"Es stimmt das ich die Schwäche des Gewissens vor langer Zeit abgelegt hat.
Es gibt keinen Grund die Quelle der Verantwortung zu leugnen oder abzuwälzen."
Stellte er im gleichen, kühlen und absoluten Tonfall fest wie vor.

"Ich habe dich gebeten mir bei der Bereinigung meiner Tat zu helfen. Weil dir Möglichkeiten gegeben sind die mir nicht offen stehen.
Du hast im Gespräch mit Herrn Willbert entschieden nur das geringste zu leisten.
Ihn weder mit weltlichen noch Mitteln des Bluts vom freien sprechen abgehalten."
Fuhr er weiter im gleichen Tonfall fort. Ruhig, ohne Veränderung und von der Show die Michael darbot unbeeindruckt.

"Du stellst fest das ich die Tradition gebrochen habe und das Herr Willbert Zeuge dessen ist.
Du stellst fest das es in meinem Milieu eine Herausforderung ist wenn ein Zeuge freispricht.
Es war ein Fehler das er Zeuge wurde. Es wäre ein größerer Fehler ihn als solchen Zeugen zu belassen."
Der Logik entbahrte das Herz und wäre einer der Vulkanier der Serie welche Willie mochte anwesend so würde er keinen Fehler in der Argumentation finden.

"Es ist ein Problem wenn ein Lebendiger berichtet. Sei es von einem weltlichen Verbrechen oder einer kainitischen Begegnung.
Ein Vermisster, ein Toter wird das Wort, wird seine Zeugenschaft nicht weitertragen, weiterverbreiten."
Man möchte fast meinen das du mich hintergangen hast und bewusst das Problem geschaffen hast.

"Ich habe dir über eine Stunde dabei zugesehen wie du weder ein Wort verloren hast um ihn von der Verbreitung abzubringen, noch deine Kräfte angewendet hast.
Wie kann ich dir dort vertrauen das es morgen, gar in meiner Abwesenheit anders sein wird? Nach allem was du bisher gesagt hast"
Gerade wenn du nicht einmal theoretisch, geschweige den praktisch, vermagst die Bedrohung zu erfassen.

Den Hinweis darauf das ein sprechender Zeuge ein Maskeradebruch darstellte, Vicente nicht angegriffen wurde und das Willbert keine geistige Behinderung aufwies sparte er sich.
Letztlich waren es auch Details die in einem Prozess nichts an den negativen Konsequenzen ändern würden. Selbst wenn er dafür nicht gerichtet wurde, es kein Blutsband gab und er nur das soziale Stigmata erfahren würde.
 
„ Nein ich habe das gemacht, was ich wenn ich dies zu verantworten hätte auch unternommen hätte. Egal, ob Willi lebt oder nicht, das Faktum Maskeradebruch bleibt bestehen, das versuche ich Dir gerade zu erklären. Alle normale Domänen interessiert dies nicht wirklich, solange die Öffentlichkeit keine wirklich glaubhaften Aussagen darüber erhält.

Du hast Recht von den Methoden der Mafia, deren Vorgehensweise und deren“ kranken fügte Michael geistig hinzu, „Gedankengängen verstehe ich wenig. Ich will auch nicht unbedingt. Aber dafür weiß ich ziemlich gut, was die Polizei insbesondere die Rechtsmedizin alles heute finden kann.“ Sein Erzeuger Heiner hatte ihm häufiger schon mal wegen einer medizinischen Sache Akten gegeben und Michael hatte dann auch Analysen der Ermittler auch gleich mitgelesen, echt spannend. Auch Tote konnten heute reden oder besser eine Geschichte erzählen und ein Wraith alle mal.

Michael überlegte wie er Vicente beruhigen könnte. „ Du kannst ja gerne mitkommen, aber Du würdest nicht mal merken, ob ich Beherrschung anwende oder nicht. Die Kunst liegt darin, dies möglichst gut tarnen, schon mal als kleiner Exkurs für die anstehenden Übungen. Mit der ersten Stufe der Beherrschung kannst Du einen kurzen Befehl geben. Das konkrete Kommando darf maximal einem Wort bestehen, wie fliehe, lauf verschwinde, lache, springe oder sonst was. Als Anfänger ist es sinnvoll auch nur ein Wort zu sagen, wie lache. Wenn man sicher mit der Ausübung der Disziplin verbirgt man den Befehl in einem Gespräch. Auf die schnelle und sicherlich nicht perfekt, der Sachverhalt ist aber zum tot lachen. Jedoch nur lache ist der Befehl darin.“
 
Zurück
Oben Unten