[20.05.2008] Amtseinführung und Chefbesprechung

Also zunächst mal liebe Jenny finde ich nicht das Du Dich bisher so geschickt um die Regeln der Camarilla herumlaviert hast, sondern das Du von der erstaunlichen Milde in dieser Stadt profitiert hast. Was die Dummheit angeht ist das Blödsinn, ich werfe Dir keine Dummheit vor, sondern Faulheit und eine festgefahrene Meinung, die keinerlei Gegenargumente zulässt. Aber wenn Du wirklich glaubst dass das mit den Traditionen so einfach ist bist Du vielleicht doch dümmer als ich Dich bisher eingeschätzt habe.
Das wäre die passende Antwort gewesen die Moishe so vorschwebte. Nur tat das nun alles nichts mehr zur Sache. Die Bedenken und Vorschläge des Sheriffs waren einfach von Lena übergangen worden, daraus schloss Moishe das die Prinz Lych als Geißel wollte. Das genügte dem Ventrue zunächst. Aus seiner Sicht war es sowieso die Wahl zwischen Pest und Cholera.

"Nach den soeben vorgetragenen Argumenten stimme ich für Mr." Cholera "Lych."

Damit hatte Jenny erfolgeich den Titel als Pest von Finstertal in den Augen des Juden erreicht.
 
Da hatte doch nur noch das Popcorn gefehlt, kam es Helena kurz in den Sinn, vielleicht würden jetzt alle Sitzungen unterhaltsam werden.

"Also ich wäre für Zusammenarbeit", sagte sie dann. "Wie schon gesagt, ich denke, Jenny und Herr Lych werden gut zusammenarbeiten."
 
Gute und Routinierte Eröffnung, aber das war von der Prinz, die in einer heimlichen Ecke seines verdorrten, toten Herzens immer seine Lady Noir bleiben durfte, nicht anders zu erwarten gewesen. Sicher, sie war noch nicht lange tot, aber sie hatte mehrere Leben unter Buchet gedient und sie war eine ausgezeichnete Wahl als Toreador. Das sie also dem Protokoll mit Leichtigkeit genüge tat war Klar.

Auf den besonderen Dank seiner Prinz zuckte der Nosferatu mit keinem Muskel, damit niemand mehr als eine Floskel in diese Aussage hineininterpretieren konnte. Die Kanalratten waren immer nützlich gewesen und die neue Prinz erwähnte Clan hässlich damit alle zufrieden sein konnten und fertig.

Dann ging es also um die Pöstchen und welche Farbe wessen Visitenkarte in Zukunft haben sollte. Die Hexe wurde wieder im Vorzimmer platziert und durfte Seneschall sein. Sehr gut, so war sie unter ständiger Kontrolle und Beobachtung und vermutlich auch noch froh weil sie so einen tollen Posten bekommen hatte. Von außerhalb der Stadt sah es so aus als würde Clan Zauberlehrling seinen angestammten Platz in Finstertal wieder einnehmen und Wien konnte sich auf die Schulter klopfen, auch wenn das Ziege Problem in die Hose gegangen war. Der Ventrue als Sheriff war politisch und praktisch vermutlich eine gute Wahl, auch wenn Ben Levy sich, so wie heute Abend auch, als eine Spur zu ehrlich und zu kooperativ für einen Königsblüter gebarte. Enio als Geißel sollte ihm auch hervorragend passen. Auch wenn der Brujah nicht auf dem Thron saß, was sicherlich Lurkers erste Wahl gewesen wäre, mit dem Turiner konnte man gut arbeiten. So gut das der Verborgene ihn noch nicht einmal für einen Vorteil verkaufen würde. Konnte man sagen das er den Anderen mochte? Im Grunde wäre das wohl die einfachste Art es zu formulieren, also warum nicht. Enio passte ihm einfach genau wie und wo dieser gerade war....

...wäre da nicht diese blöde Sache mit der Absage gewesen. Der Nosferatu erstarrte kurz, aber er konnte diese unwillkürliche Reaktion nicht unterdrücken.

Bitte was? Hast du gerade wirklich 'Danke, aber nein, danke' gesagt?

Es widersprach so ziemlich jeder Faser seines Wesens und seiner Erziehung das jemand auf die Idee kommen könnte eine direkte Ernennung zu verweigern. So etwas war kein Angebot und auch keine Frage, auch wenn es so formuliert wurde. Verfluchter Mist, wenn man solche Dinge einfach ausschlagen konnte, wie eine Einladung zum Brunch, dann wäre er ganz sicher jetzt nicht hier und würde Erstgeborener spielen. Man wurde freundlich gefragt ob man wollte, man hatte absolut nicht die Wahl. Man sagte artig danke und musste dann eben damit weitermachen was man zugeteilt bekam.

Sein Entsetzen steigerte sich nur noch, als er hörte das er plötzlich Stray an diese Stelle setzen wollte und diese das auch noch in Betracht zog. Hatten die beiden das abgesprochen? Lurker besah sich seine Tochter, aber sie wirkte nicht so als wäre diese Idee zwischen den beiden geplant gewesen. Wie auch, anscheinend hatte die Prinz sich im Vorfeld wirklich nicht mit dem Italiener abgestimmt. Aber wie konnte es sein das die Cruiz so einen derben Fehler beging?

Schon flogen die Bälle wild hin und her und aus der Sitzung wurde ein Hühnerhaufen in dem alle wild gackerten und sogar ein wenig nacheinander krallten. Später würde ein wohlwollender Beobachter vielleicht den weisen Nosferatu bewundernd zur Kenntnis nehmen der so besonnen schwieg, aber die unschöne Wahrheit war, dass Lurker einfach völlig überfordert war. Seine Gedanken rasten wie er seine Tochter aus der Schussbahn bekommen konnte, ohne das es auffiel. Sogar Mortimer Lychs wohlwollende Begrüßung schaffte er nur durch einen Reflex zu beantworten, indem er sich im Sitzen kurz verneigte. Das sah nicht nur irgendwie komisch aus, sondern war nach irgendwelchen Protkollen ganz sicher auch wieder falsch.

Hatte die neue Harpyie wenigstens direkt etwas das sie in ihr Büchlein schreiben konnte. Der Chef vom Clan Kanal hatte es nicht drauf mit der Etikette. Kleines Geschenk zum Einstand, der absolut leise und reibungslos verlief, weil gerade alles andere drüber und drunter ging.

Erst Lenas deutlicher Aufruf riss Lurker aus seiner Lethargie. Wieder einmal musste er schnell denken. Vermutlich würden die Anwesenden erwarten das er jetzt für Jenny Partei ergreifen und diese unterstützen würde, aber obwohl alle wussten das sich die Caitiff und der Nosferatu nahe standen, wusste vermutlich niemand wie tief diese Verbindung wirklich war. So tief nämlich, dass er hier einen Teufel tun musste um zu beweisen das er hinter ihr stand. Wie immer entschied der Verborgene also taktisch, als er es endlich schaffte ein kehliges, eher laut geflüstertes Statement abzugeben.

Wir können nicht den Caitiff einen Clan und eine Stimme im Rat geben und noch ein Amt dazu. Wir haben den Bogen schon so sehr überspannt das wir ganz sicher morgen Nacht schon wieder einen Archonten auf der Matte haben wenn wir das tun und ein drittes Mal kommen die nicht um hier irgendwen zu verschonen. Die Antwort muss also Mortimer Lych lauten, wenn es keine anderen Kandidaten aus den nach außen vertretbaren Clans gibt. Wenn Jenny sich bereit erklärt zu helfen, fein. Wenn wir ein paar Jahre Ruhe hier hatten und alle sich daran gewöhnt haben das es in unserer Stadt Caitiff mit normalen Rechten gibt können wir sie auch offiziell einsetzen, so sie das dann immer noch will. Aber auf dem Papier muss das richtige stehen, sonst ist hier morgen der Laden einfach dicht.

Soviel hatte der Nosferatu in dieser Runde zuletzt gesagt als darum gegangen war den alten Prinzen abzusägen. Vermutlich war es allen lieber wenn er jetzt dann auch wieder einfach Schweigen und da sitzen würde.
 
Enio runzelte die Stirn und versuchte weiterhin dem Schlagabtausch der anderen zu folgen. Im Prinzip kein Problem aber irgendetwas war ihm im Vorfeld schon entgangen und daran hatte der Brujah zu nagen. Warum zur Hölle bezeichnete Meyye die Regentin als Verräterin? Enio grübelte darüber nach aber ihm fiel kein plausibler Ansatz ein. Möglicherweise war ihm wirklich etwas entgangen oder er hatte mal wieder eine völlig andere Wahrnehmung der Realität als die Gangrel. Was ja öfters vorkam. Trotzdem war sich Enio sicher, daß die Gangrel einen Grund haben mußte vor versammelter Mannschaft Caitlin als Verräterin zu bezeichnen. Der Brujah machte sich eine innere Notiz bei nächster Gelegenheit nachzufragen. Am besten beide Seiten. Das war oft genug lustig und trotzdem klärend.

Der Vorstellung des Samedi konnte Enio ohne Weiteres folgen. Das er einfach nur unfreiwillig der bisherigen Unterhaltung folgen mußte, weil das Haus so hellhörig war konnte er seinen Großmutter erzählen. Enio glaubte ihm kein Wort aber er mußte sich deswegen auch nicht gleich den Neuling auf die oberste Stelle der Mißtrauensliste schreiben. Neuzugänge mußte man einfach prinzipiell im Auge behalten. Zuviele schlechte Erfahrungen und dabei auch sehr sehr unangenehme Erinnerungen, die nicht mehr weg gehen wollten.

Der Samedi klang relativ passiv und drängte sich nicht auf. Das war schon mal nicht schlecht aber machte ihn auch nicht wirklich beliebt bei dem Brujah-Primogen. Immerhin war er nicht so ein Aufschneider wie so manch einer vor ihm. Ich war schon da-und-da und hab schon das-und-das gemacht und dabei pipapo und trallala. Nein Lych hatte wohl eine Aufgabe um die er sich kümmern wollte und dabei schien er es belassen zu wollen. Vorerst!

Der verdammte Nosferatu machte den ganzen Spaß kaputt. Enio sah ihn etwas verwundert an. Möglicherweise war er noch schlauer als der Brujah sowieso schon angenommen hatte und nahm Jenny einfach nur in Schutz mit dieser Abstimmung. Vielleicht wirklich nur aus Schutzreflex oder aber er hatte erkannt was Enio bezwecken könnte und was es für die Caitiff bedeuten könnte, wenn sie hier plötzlich Geißel wäre. Seine Begründung klang für Enio jedenfalls eher nach einer Begründung für die Masse und nicht nach seiner ehrlichen Meinung. Aber was wußte der Italiener schon?

Enio hatte keine Lust sich in das Gehacke der anderen einzumischen und verlor kein Wort über alles andere was über das Amt der Geißel hinaus ging. Eine Zusammenarbeit erschien ihm mitlerweile fast noch nützlicher als Jenny als Geißel alleine. So konnte wenigstens jemand dem Zombie über die Schulter schauen. Wenn die Anarchin sich nichts zu schulden kommen lassen würde gab es danach fast keine Zurück mehr und niemand konnte sie mehr als Geißel ablehnen.

„Ich stimme für Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“ Es gab keine Begründung und vorerst kein weiteres Wort.
 
Roxana hörte sich die Argumente an, sah von einem zum anderen und dachte darüber nach, wie hier eigentlich sehr viele der neuen Herrscherin in die Parade fuhren. Es war ihr nicht anzusehen, ob es ihr gefiel oder nicht. So lange keiner auf die Idee kam, ihr das Amt der Geissel andrehen zu wollen, würde sie auf keinen Fall eingreifen, der Kelch war an ihr vorbei gegangen.
Es war ihr auch klar, warum Lurker nicht für Jenny stimmen konnte und dass es ein Schachzug war, denn wenn er für seine Tochter gestimmt hätte, hätte dies vermutlich nur Gerede gegeben. Wer in einer Zusammenarbeit dann das Sagen bekommen, wer wen beobachten würde, würde sich zeigen müssen und so gab sie ihre Stimme ab.

"Unter den gegebenen Umständen, stimme ich für eine Zusammenarbeit", sagte sie dann. Der Samedi würde wieder weiterziehen oder umkommen, aber Jenny hatte bewiesen, sie kam mit der Stadt klar.
 
"Teamwork. Eine nach Innen und Außen vertretbare Lösung in meinen Augen." stimmte Caitlin ersteinmal.

Im Anbetracht der Rede von Lurker fuhr sie aber fort:" Wenngleich ich die Argumente von Lurker doch für einleuchtend halte. Vielleicht einigen wir uns in diesem vertraulichen Rahmen, die genauen Kompetenzen und Hierarchien des Geißelteams innerhalb Finstertals zu belassen und den übrigen Camarillastädten das glauben zu lassen, was sie sowieso glauben werden?" Nämlich, das eine eine Caitiff unmöglich die Befähigung und Befugniss haben kann das Amt einer Geissel auszufüllen? Oh man glaubt doch immer am einfachsten, was man glauben will und solange wir alle zusammenhalten... Doch die letzten zwei Sätze waren nicht ausgesprochen. Es war sowieso klar was Caitlin meinte und was sie bereits ausgesprochen hat, war prikär genug. Eine Tremere konnte vielleicht nicht aus ihrer Haut und spann Intriegen wo sie nur konnte. Aber wollte irgendwer hier verneinen, dass sie an dieser Stelle es im Sinne von Finstertal tat? "Jedenfalls wenn Jenny und Sie Herr Lych einverstanden wären." fügte sie fragend hinzu.
 
Für Jenny war Lurker nicht nur der klügste Mann dieser Stadt, er war auch der wichtigste. Sie nahm sich seine ablehnenden Worte sehr zu Herzen. Sie blickte nachdenklich zu ihm hinüber und kratzte sich am Hinerkopf. Hatte er recht mir dem was er sagte? Würden die umliegenden Städte ihre schnelle Karriere mit Argusaugen betrachten und am Ende negativ auslegen? Nichts war schlimmer, als ein erneuter Besuch durch ein paar selbstverliebte Oberbonzen die schon wieder alles daran setzen würden die Stadt nach ihren eigenen Vorstellungen umzukrempeln.

Niemand hier gab ihr allein die Stimme, selbst Enio änderte seine Meinung in eine Zusammenarbeit. Man musste kein Genie sein um die Gründe dafür zu verstehen. Eine clanlose Geißel, die gleichzeitig einem Clan der Caitiff vorsteht war vielleicht tatsächlich etwas viel des Guten. Aber was konnte sie tun? Klein beigeben kam nicht in betracht. Wenn Jenny einmal angefangen hatte mit dem Kopf gegen eine Mauer zu rennen, dann stoppte sie erst wenn sie hindurchgekommen war. Rückzieher kamen für sie nie in Frage. Weder in der Vergangenheit, noch heute.

Die Caitiff ließ sich viel Zeit beim Nachdenken.
Kenner ihrer Person würden jetzt vielleicht erstaunt die Augenbrauen heben. Jenny Färber, Miss Impulsiv persönlich, saß einfach nur da und dachte nach. Weitere Stimmen wurden abgegeben...

Dann traf Jenny eine Entscheidung.

"Ich stimme dafür, dass Lych den Posten allein übernimmt. Allerdings ziehe ich meine Kandidatur damit nicht zurück. Sollte sich eine Mehrheit für die Zusammenarbeit finden, werde ich mich dem Willen des Rates fügen."

Na also!
Konnte die dumme Anarche also doch ein paar politische Fäden ziehen. Egal was sich als nächstes aus dieser Abstimmung ergeben würde, sie hätte sich nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil, sie hatte der Gegenseite den Vorzug gegeben und sich als gute Mitspielerin erwiesen.

Jenny sah zu Lurker hinüber, ihre Körpersprache war mehr als deutlich.

Sorry, mehr war leider nicht drin!
 
"Ich möchte festhalten, dass ich persönlich für die alleinige Einsetzung des Samedi in das Amt der Geißel stimmt. Da sich aber eine umfassende Mehrheit für eine Zusammenarbeit zwischen Frau Färber und Herrn Lych ausgesprochen hat, entscheide ich, dass wir dieses Konstillation ausprobieren werden. Bei der nächsten Sitzung werden wir dann sehen was der Versuch erbracht hat und diesbezüglich dann eine abschließende Entscheidung treffen. Einwände?"

Die letzte Frage war rein rethorischer Natur, Lena machte sich nichteinmal die Mühe einen Blick auf die Anwesenden zu werfen. Jeder hatte die Möglichkeit seinen Senf beizugeben und der Großteil der Primogene hatte sich für eine Zusammenarbeit entschieden. Wer erst jetzt etwas dagegen hatte, war schlicht zu spät. Lena mochte neu in ihrem Amt sein, aber sie hatte trotzdem nicht vor sich von irgendeinem der Ahnen an der Nase herumführen zu lassen. Dies war eine Sitzung der Ältesten Vampire der Stadt, der Vertreter ihrer Clans.

Lena entrollte eine Karte an der Wand. Sie zeigte die Stadt Finstertal zur Gänze und die hier eingefügten Domänen.

"Wie Sie alle erkennen können, habe ich einige Sperrgebiete eingefügt. Ohne Genehmigung der Akademie ist es fortan untersagt diese zu betreten. Die Einhaltung dieser Schutzzonen obliegt in erster Linie dem Sheriff."

Finstertal, Gesamt.jpg
 
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Schutzzonen waren ja mal etwas neues. Ein bewährtes Mittel für das Zusammenleben, wie zum Beispiel mit dem Zaun im Westjordanland, der ja auch ganz wunderbar funktionierte, wie es Moishe mit beissender Ironie sofort durch den Kopf schoss. Prima Idee für die Sicherheit dieser Gebiete den Juden einzuteilen mein Prinz, das muss dieser vielgepriesene Toreadorhumor sein.
Moishe reckte ein wenig den Kopf um einen guten Blick auf die Karte zu werfen um die besagten Gebiete näher in Augenschein zu nehmen. Mann, das wird bestimmt spassig verdunkelten Nosferatu und Malkavianern sowie fliegenden Fledermausgangreln hier den Zugang zu verwehren. Außerdem werden Übertritte und Zuwiderhandlungen bestimmt mit einer ernsten verbalen Verwarnung gesühnt...diese Idee wird nichts bringen außer sinnlose Arbeit und Ärger. Aber hören wir mal was sie sich dabei gedacht hat.
 
"Schutzzone 1 umfasst die Ruine der ehemaligen Nervenheilanstalt bis hin zum Gebäude des World Science Centers. Da wir bis heute nicht klar sagen können, wie genau es sich mit den seltsamen Ereignissen um die Brandruine verhält, habe ich diesen Bereich für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Der günstige Umstand, dass der Hauptfirmensitz der hiesigen Garou sich in unmittelbarer Nähe befindet hat mich in meiner Entscheidung zusätzlich bestärkt. Der Schutz dieser Zone obliegt dem Clan Tremere. Er wird sich für Verstöße und wiederrechtliche Aktivitäten innerhalb dieses Gebietes verantworten müssen. Es ist ihm gestattet ein Mitglied des Clans zu benennen, der sich für den Schutz des Sperrgebietes verantwortlich zeichnet. Der benannten Person ist der Zutritt in dis Schutzzone gestattet und ihm wird innerhalb dieses Gebietes -und NUR hier- der Einsatz jeglicher Gewalt zur Einhaltung des Schutzes gestattet. Die ernannte Person wird sich allein dem Sheriff verantworten müssen! Wünscht jemand den Bereich der Schutzzone 1 zu betreten, muss dies im Vorfeld mit dem Clan Tremere abgeklärt und ausdrücklich genehmigt werden.
Schutzzone 2 umschließt den gesamten Bereich des Berges um die Burgher Mine herum. Da wir noch immer nicht genau sagen können, um was für ein Wesen es sich bei der Mina genannten Erscheinung handelt, ist diesbezüglich größte Vorsicht geboten. Der Zutritt ist allen Kainiten verwehrt, verantwortlich für diesen Schutzbereich ist der Clan der Nosferatu.
Kommen wir zur Schutzone 3, der Zacharias Kirche im Süden des Ortsteils Burghs. Irgendetwas stimmt mit diesem Bauwerk nicht, außerdem handelt es sich nicht nur um ein Gotteshaus, sondern auch um das augenscheinliche Hauptlabor Zachariis. Bis zur Entscheidung, wie zukünftig mit der Kirche zu verfahren ist, halte ich es auch hier für Angebracht und wichtig, den öffentlichen Zustrom zu begrenzen. Verantwortlich für die Schutzzone wird sich an dieser Stelle der Clan der Brujah zeigen.
Oberste Kontrolle über alle genannten Sperrgebiete obliegt dem Sheriff. Er allein bekommt freien Zugang in alle Bereiche. Die genannten Schutzclans werden sich in erster Linie ihm und erst in Folge darauf gegenüber der Akademie verantworten müssen."

Lena erwartete eine vielzahl kritischer Blicke. Dies jedoch kümmerte sie nicht wirklich. Sie hatte sich die Errichtung der Schutzzonen reiflich überlegt, was sie in Folge auch zu erläutern gedachte.

"Warum dieser umfassende Eingriff in die Bewegungsfreiheit aller ansässigen Kainiten? Wie Ihnen allen bekannt ist, haben kleine unbedachte Verfehlungen in der Vergangenheit zu katastrophalen Konsequenzen geführt. Unerheblich ob es sich dabei um Gebietsverletzungen im Lebensraum der Garou handelte, übereilte Ausflüge in die Astralebene und damit zusammenhängende Besessenheit oder das erwecken und reizen unliebsamer Geister. Zu oft schon hat unser unbedachtes Handeln, insbesondere auch durch mich, daran gibt es nichts zu beschönigen, schreckliche Katastrophen ausgelöst. Dieser Gefahr dürfen wir uns nicht länger aussetzen. Finstertal hat Besuch durch einige herausragende Fachleute erhalten, die sich der noch bestehenden Probleme annehmen werden. Sobald diese geklärt sind, ihre Ursachen entschlüsselt und ihre Gefahren entschärft, werden die Sperrgebiete wieder aufgehoben. Wir reden bei der nun geltenden Einschränkung der persönlichen Freiheit also von einer vorrübergehenden Regelung und nicht von einer dauerhaften Lösung."

Nun blieb zu hoffen, dass die Primogene die Gefahr hinter diesen Gebieten erkannten.

"Verstöße gegen die Einhaltung der Sperrgebiete werden streng geahndet. Wer durch einen Schutzclan in einem der Gebiete erwischt wird oder des wiederechtlichen Bertretens überführt werden konnte, wird für eine Nacht im Cafe de Trois an den Pranger gestellt. Für diese Nacht werden ihm oder ihr jegliche Persönlichkeitsrechte entzogen. Jeder der es wünscht darf dem Deliquenten -bei vollständiger Straffreiheit- Gewalt jeglicher Art antun. Dies gilt ebenfalls für Demütigungen in jeder nur erdenklichen Weise, bis hin zum Mord oder was einem kreativen Geist sonst einfallen könnte. Der Strafe wird gleichsam der Verlust des gesamten Status zugerechnet. Als Unfreier mag der Sünder gegen die Auflagen des Ältestenrates, seine Taten überdenken."

Die Unfreiheit war natürlich ein zwingender Bestandteil der Bestrafung, denn nur so konnte gewährlistet werden, dass die Untaten am Pranger im Nachhinein keine Rache nach sich ziehen würde. Die Strafe war hart, dem war sich Lena nur allzu bewusst. Aber nach der Katastrophe um Zacharii, dem Krieg gegen den Garou und dem Verrat an der Stadt durch ihren eigenen Mann, war ein hartes Durchgreifen zwingend notwendig geworden. Die Menschen Finstertals hatten eine Verschnaufpause verdient. Ebenso wie die hier lebenden Kainiten.
Leider gab es noch viel zu viele Brennpunkte und ungeklärte Rätsel in der Stadt. Das Gefahrenpotential war unverändert hoch, Finstertal stand noch immer am Rande einer nicht zu kontrollierenden Katastrophe.

"Gibt es Fragen oder Anmerkungen zu den von mir genannten Punkten?"
 
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"Ab wann gilt diese Regelung und wie sorgen wir für die Verbreitung dieser Neuigkeit unter den Clans?" Moishe hatte nicht vor sich den Hauch von Kritik anmerken zu lassen, außerdem machte es Sinn diese Brennpunkte auf diese Weise zu entschärfen wie der Ventrue zugab. Er war sich aber sehr sicher das es quasi unmöglich sein würde die Grenzen der Schutzzonen abzusichern und zu gewährleisten das niemand sie übertrat.
 
Helena hörte sich die Sachen an, besah sich auch den Plan, den sie schon zu Hause hatte. Und ihr war eines aufgefallen, die Toreador hatten am meisten Gebiet abgetreten, von daher sollte mal jeder der anderen seine Klappe halten und die Sperrgebiete, nun, früher hatte sie in der Kunstakademie angerufen, wenn sie eines betreten wollte, so daß zumindest Romero und Buchet Bescheid wußten, gut, dann würde sie es eben in Zukunft nicht mehr machen, spielte schließlich nicht wirklich eine Rolle.

Ansonsten, betracchtete sie die Runde, in der sie sich befand, eigentlich war die Ausbeute an Ämtern für die, die nicht gerade Standart waren nicht übel. Sie selber betrachtete sich nur äußerlich als Toreador und war im Grunde ihres Herzens Caitiff und mindestens so anaristisch veranlagt wie Jenny, ein Geisselamt für Jenny und jemanden, der auch außerhalb der Camarilla stand, natürlich würde sie auch nie vergessen, daß Melody auch alles andere als eine Ventrue war und hoffentlich ließ sie sich da nicht korrumpieren und Lena selbst? Klar, sie war von einem Toreador gezeugt, doch eigentlich und wenn man es genau nahm, war sie mindestens genausoviel Lasombra und wer weiss, was noch in ihrem Innern saß.

Wenn das Pulverfass hochging, das die Stadt darstellte, dann Guten Morgen, Kainskinderwelt.
 
Die Geißelangelegenheit wäre fast noch schief gegangen. Enio verstand zwar nicht auf was genau Jenny mit ihrer Reaktion hinaus wollte aber letztendlich spielte es keine Rolle. Die Entscheidung stand und mit der konnte der Brujah gut leben. Bei Gelegenheit würde sich Enio noch mit Jenny unterhalten müssen. Oder der Nosferatu tat das und würde womöglich etwas ähnliches zu der Caitiff sagen wollen wie Enio. Pass auf den Samedi auf und schau zu was der wandelde Leichnahm hier so alles für Scheiße macht. Gut... Lurker würde es warscheinlich in anderen Worten sagen aber es kam auf das Selbe raus. Oder auch nicht! Nosferatu und Samedi verband offenbar etwas. Enio wußte nicht was – auser das offenichtliche und hässliche – aber er war sich auch nicht sicher ob er das überhaupt wissen wollte. Egal! Enio traute zunächst niemand mehr von Auserhalb und schon gar nicht jemand der hier nur auf der Durchreise war.

Dann kam Lena auf diese Sperrgebiete zu sprechen. Enio hatte nichts dagegen und verstand prinzipiell warum die Prinz diese Gebiete kainskinderfrei haben wollte. Das ihm beziehungsweise seinem Clan die Verantwortung über die Zachariaskirche übertragen wurde war für Enio ebenfalls in Ordnung. Er ging einmal davon aus, daß er selbst dieses Gebiet deswegen betreten durfte, wenn er darüber wachen sollte. Ansonsten war das lächerlich. Diese Frage zu stellen ersparte sich der Italiener.

Lenas Art und Weise der angedachten Betrafung empfand Enio als typisch Toreador. Immer auf die Kacke hauen und irgendetwas demonstrieren. Strafen konnten nicht in aller Stille durchgeführt werden, sondern mußten immer zelebriert werden. Das war so ätzend! Aber wozu sich diesbezüglich auslassen. Enio hatte nicht vor selbst gegen eine Verordnung der Prinz zu verstoßen und wenn andere so blöd waren, dann war das eben ihr Pech. Obwohl... eigentlich war der Brujah gerade drauf und dran gegen eine Verordnung von ganz oben zu verstoßen, nur ging es dabei um ein ganz anderes Thema und er hatte nicht vor sich dabei erwischen zu lassen. Kinderspiel!

Dann stellte der Sheriff noch eine Frage bei der er sich eigentlich durchaus die Antwort gleich selber hätte geben können. Oder besser noch... diese dämliche Frage erst gar nicht stellen dürfen. Wie sollte man wohl das unter den Clans verbreiten? Weswegen waren sie denn hier und wer genau waren sie nochmal? Die Primogene der Clans? Ah ja... es würde wohl in ihr Aufgabengebiet fallen das in ihrem Clan jeweils zu verbreiten. Unsere Verantwortung... unser Pech wenn jemand aus unserem Clan dagegen verstößt. Theoretisch!

Enio hatte fast keine Fragen mehr und wäre weiterhin auch kaum mehr aufgefallen. Aber etwas konnte er sich doch nicht verkneifen. Lenas Ausführungen hatten eine Nachricht impliziert und Enio hoffe inständig, daß die von ihm mißverstanden wurde. „Ich habe eine Frage. Wenn wir jetzt Spezialisten von Auserhalb für gewisse Dinge hier haben... soll das hoffentlich nicht heißen, daß wir uns jetzt um diese Dinge überhaupt nicht mehr selber kümmern, sondern still im Kämmerchen sitzen und warten bis andere das gemacht haben?“ Enio würde sicher nicht im Hammer sitzen und seine Gäste über sich jeden Abend ergehen lassen und andere Leute Kainskinderarbeit hier verrichten lassen ohne selber mitzumischen. Der Zug der Gleichgültigkeit mit dem Wagon der Tatenlosigeit war bereits seit langer Zeit aus dem Enioschen Banhof dieser Stadt gefahren. Manchmal sehr zum Verdruß von Enio selbst.
 
"Als ob jemand von uns dazu in der Lage wäre."

Lena schenkte Enio ein zuckersüßes Lächeln.
Keines der arroganten, sondern eher der stahlerweichenden Sorte.

"Die einbestellten Fachleute sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und genau das, was wir derzeit in der Stadt brauchen. Trotz ihrer Begabungen haben sie natürlich keine Ahnung wie man in Finstertal überlebt. Dafür sind wir die Spezialisten. Daher halte ich es für selbstverständlich, dass wir unsere Gäste nach Kräften unterstützen. Damit sie sich um unsere Probleme kümmern können ohne selbst dabei zu Schaden zu kommen. Außerdem können wir sicher eine Menge lernen. Was sicherlich auch nicht von Nachteil sein dürfte, wenn wir uns in Erinnerung rufen mit was wir in der Vergangenheit schon alles zu tun hatten."

Es folgte ein Blick in die Runde.

"Gibt es weitere Wortmeldungen?"
 
Lurker schafft es doch noch, sie zu überraschen. Nicht nur dass er Jenny nicht den Rücken stärkt sondern ihr in selbigen fällt, er beschwört noch gleich Archonten, Feuer und Schwefel für den Fall dass sie es doch wird. What the hell? Sie hatte ja gedacht, er habe was für sie übrig. Andererseits wäre das ja auch ein guter Grund, sie aus dem Haifischbecken fernhalten zu wollen. Nur dass es dazu halt schon zu spät ist, sie ist hier und dabei. Ein Amt, zwei Ämter... wenn sie es sich zutraut, macht das auch nichts mehr aus.

Offenbar gibt das Jenny auch zu denken, aber letztlich wird es doch die Zusammenarbeit der beiden ungleichen Parteien, von denen ihr eine noch völlig unbekannt ist. Anscheinend aber noch ein Geisterjäger. Dafür, dass sie vor kurzem noch nicht wusste dass es sowas tatsächlich gibt, haben sie inzwischen ganz schön viele davon in der Stadt. Hoffentlich kreuzen die nicht die Ströme oder so.

Zu den Sperrgebieten hat sie nichts zu sagen, auch wenn man geteilter Meinung sein kann, ob es klug ist halt mal einfach alles liegenzulassen was hier und da mal bedrohlich für die Stadt war in der Hoffnung, dass es schon keinem auf die Füsse fallen wird. Sind ja nur noch jede Menge Sterbliche, die sich da rumtreiben, was soll da schon passieren. Mal abgesehen davon dass sie schon wissen, dass diese Eingrenzung nicht für z.B. die Geister der Nervenheilanstalt oder Bibliothek selbst gilt. "Ich hoffe dass da nicht bloß ne rot-weisse Linie gezogen sondern sich auch bald mal um den Kram gekümmert wird." sagt sie nur dazu.

Da passt Enios Frage dazu. Und die Antwort darauf nicht. Hat noch niemand Lena von der Sache mit Chezmois zersplittertem Geist erzählt? Na schön, die Spezialisten von aussen haben da durchaus auch ihre Finger dringehabt. Teamwork eben... darum sagt sie darauf nichts. Aber weitere Wortmeldungen?

"Ja." antwortet sie. "Was unternehmen wir gegen Buchet?"
Ein Blick in die Runde. "Es glaubt doch nicht ernsthaft irgendwer dass der jetzt ein paar Jährchen stillsitzt und Däumchen dreht, oder? Kann sein dass er erst Pläne macht, aber ihm zuvorzukommen muss ja auch keine schlechte Idee sein."
 
"Tamara, würdest du Herrn Lych bitte hinaus begleiten? Bis ganz hinaus, wenn möglich. Die folgenden Worte sind nur für die Ältesten dieser Stadt bestimmt."

Der Samedi nickte freundlich in die Runde und schloß seine Verabschiedung mit einer an die Prinz gerichteten freundlichen Geste ab.
"Selbstverständlich! Es war mir ein Vergnügen. Vielen Dank Ihnen allen, für das mir entgegengebrachte Vertauen.", ließ er steif verlauten. Dann entfernte er sich.

Erst nachdem die Tür geschlossen war und seine Schritte der sich entfernt hatten, begann die Toreador zu sprechen.

"Laut offizieller Version hat sich meine Ehemann zur Ruhe gelegt. Durch die anwesenden Archonten seiner Justikarin ist ihm dies befohlen worden. Jede Zuwiderhandlung gegen diese Auflage, insbesonder wenn sie sich gegen die Geschicke der Stadt Finstertal oder seine Bevölkerung wenden, werden mit Vernichtung oder schlimmeren bestraft. Mein Mann hat sich diesem Urteil unterworfen und den ihm erteilten Auflagen zugestimmt. Oliver Buchet hat die Stadt Finstertal über viele Jahrzehnte hinweg gut geführt. Zum Ende hin hat er die Kontrolle über seine Handlungen in schrecklichem Ausmaß verloren und sich weit außerhalb seiner Befugnisse bewegt, trotzdem schulden wir ihm als Bürger dieser Stadt ein gewisses Maß an entgegenkommendem Respekt."

Lena war sich absolut darüber im Klaren, dass Meyye ob dieser Worte die Fassung verlieren würde. Mit einem scharfen Blick und einem streng erhobenen Finger gebot sie ihr Ruhe. Die Gangrel mochte sich ereifern und losbrüllen. Jedoch erst, wenn die Prinz mit ihrem Monolog fertig war.

"So wird es im offiziellen Protokoll dieser Versammlung stehen und exakt so wird es von den Primogenen gegenüber ihrem Clan vertreten, hoffe ich. Alles andere wäre äußerst kontraproduktiv und würde meinen Bemühungen um eine friedlichere Zukunft vollständig entgegenwirken."

Der Punkt den sie in dieser Sekunde erreicht hatten, war genau der vor dem sich Lena am meisten gefürchtet hatte. Nicht weil sie ein paar Teile der Wahrheit für sich behalten würde, sondern weil sie sich bis zu einem gewissen Grad von ihren Ältesten abhängig machte. Sie verschenkte Vertauen ohne sich sicher sein zu können, dass dieses Vertauen auch in ausreichendem Maße gewertschätzt wurde.

"Kommen wir zu den inoffiziellen und tatsächlichen Begebenheiten. Oliver Buchet wurde auf meinen Befehl hin in der vergangenen Nacht gepfählt. Er befindet sich an einem Ort, der bis auf Weiteres geheim gehalten wird. Dies dient seinem Schutz, da er dort hilf- und wehrlos die kommenden Jahzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte überdauern wird. Ich gebe allen hier anwesenden mein Wort als Prinz darauf, dass mein Gatte sicher weder wieder erheben noch seinen Geist gegen diese Stadt und seine Bewohner richten wird. Sollte dies doch geschehen, gestehe ich mein Versagen ein und werde meinen Posten als Prinz dieser Stadt umgehend niederlegen. Außerdem werde ich mich der schonungslosen Gerichtsbarkeit der hier Anwesenden unterwerfen."

Ein kurzes Seufzen.

"Trotz all der schrecklichen Dinge, die Oliver begangen hat ist er nach wie vor mein Ehemann. Gleichzeitig ist er mein Erzeuger und langjähriger Freund, der Mann dem über eine halbe Ewigkeit hinweg mein Herz gehörte. Ich bitte den anwesenden Rat, flehe jeden einzelnen von Ihnen persönlich an, lassen Sie es sich darauf bewenden. Oliver kann niemandem mehr Schaden zufügen, darum habe ich mich gekümmert und darauf gebe ich jedem hier erneut mein Wort. Als Prinz, als Toreador und auch als Mensch, ja als Frau die ich einst war. Gönnen Sie einem alten Kainiten seine letzte Ruhestätte und schenken Sie mir das dazu nötige Vertrauen.
Madame Guil, als Justikarin in Paris hat eine täuschend echte Kopie des Gemäldes ausgehändigt bekommen und wird uns diesbezüglich nicht mehr behelligen. Ebensowenig wie die Tremere, die ihre Habgier jetzt in eben diese Richtung lenken werden. Das tatsächliche Gemälde ist vernichtet. Ziege, so bete ich, ist ebenfalls Geschichte.
Ich hoffe, mit meinen Maßnahmen allen diesbezüglichen Unbill beseitigt zu haben. Nun bleibt mir nur noch Ihr Vetrauen."

Lena blickte zu Enio hinüber.
Der Brujah hatte ihr geraten Olivers Vernichtung geheim zu halten und sie hatte sich entschieden seinem Wort zu vertrauen. Hoffentlich fiel er ihr jetzt nicht in den Rücken. Ein oder zwei Worte zu ihrer Entlastung wären in dieser Sekunde extrem hilfreich...
 
Out of Character
Mist... hat wohl zu lange gedauert. Ich kann nicht mehr editieren. Kann das da oben jemand löschen?


Als ob... wie bitte? Enio war sicherlich kein Hochstapler aber irgendwie hatte er gerade das Gefühl als ob Cruiz die Leistungen der Kainskinder dieser Stadt sehr sehr weit und tief unter einen sehr dicken Teppich kehrte. Sicher... sie hatten in letzter Zeit ja auch nichts auf die Reihe bekommen. Zacharii, Werwölfe, dämonisches Grobzeug aus anderen Dimensionen.. oder wie auch immer man das bezeichnen sollte, Plagen... Müriaden von Plagen. Ein Vampier sollte nicht gegen solche Dinger kämpfen müssen. Das war einfach nicht die Baustelle der Blutsauger. Aber gut. Es ging ja mitlerweile schließlich gegen Geister. Da hatten sie ja selber keine Fachleute. Es war ja nicht so, daß Caitlin nicht den Hauch einer Ahnung von sowas hatte. Oder ihre Schwester Kiera. Klar... die konnten sowas ja nicht, da brauchte man dringen jemand von auserhalb. Und bei diesen leicht zynischen Gedanken wußte Enio ja noch nicht einmal von der Anwesenheit seines Landsmannes und was der alles konnte. Nein nein sicher... Fachkräfte von auserhalb mußten her. Das mußte der Brujah schließlich einsehen. Na zumindest sprach er nicht mehr und gab keinen Kommentar dazu ab. Offenbar war er zufrieden.

Das war zwar alles andere als der Fall aber Enio versuchte gerade die Vorteile dieser Situation abzuwägen. Immerhin wollte er sich nicht darum reißen dringend einer Beschäftigung nachzugehen. Womöglich war es gar nicht so schlecht wenn irgendwelche Typen angeheurt wurden, die hier die Drecksarbeit machen sollten und wenn es nicht klappen würde hatte man gleich jemand zur Hand, dem man die Schuld dafür geben konnte. Warum waren sie da eigentlich nicht schon früher drauf gekommen? Lena war eventuell schlauer als sie alle annahmen.

Was Meyye von sich gab war jedenfalls amüsant und mit treffender Wortwahl vorgetragen. Wie immer! Und dabei hatte sie ja recht. Enio wußte etwas mehr und war gespannt auf die Reaktion der Prinz. Als sie mit ihrer Erklärung fertig war und dann auch noch erwartungsvoll den Turiner ansah, sprach ganz kurz das kleine Enioteufelchen auf der linken Schulter und wies darauf hin, daß der Brujah-Ahn jetzt auch gut und gerne komplett umschwenken konnte und Magdalena in eine total blöde Situation bringen könnte. Er könnte sich gegen sie wenden und selbst das auf den Tisch bringen wovon er ihr gestern Nacht noch vehement abgeraten hatte. Sicher sie würde dann natürlich abstreiten und empört wirken wegen der Dreistigkeit der Behauptung des Spagettis aber es wäre trotzdem erst mal ein dickes Faß aufgemacht. Komisch... früher hatte Enio an solche Dinge gar nicht gedacht. Diese Stadt hatte ihn korumpiert. Er war verdorben für alle Zeiten.

Aber Enio tickte trotzdem noch in einem wenig Krawall gebürsteten Takt und hatte mitlerweile etwas andere Ziele und Vorstellungen wie die nächsten Nächte seiner Meinung nach für ihn hier verlaufen sollten. Daher versuchte er nach besten Kenntnissen – und die waren beim besten Willen kaum besser als schlechtes Mittelmaß – die Prinz dieser Stadt ein wenig zu untersützen und ihr den zerbrechlichen Rücken zu stärken.

„Ich sehe keinen Grund das anzuzweifeln. Gepfählt ist er mit momentan tatsächlich am liebsten und wenn es nach mir geht, kann er für die nächsten ein bis zweihundert Jahre in dem Zustand bleiben.“ Er sah jetzt direkt Cruiz an und fügte noch mit einem inneren und dadurch nicht wahrnehmbaren Augenzwinken hinzu: „Bei allem Respekt natürlich den wir gerne auf jedwede Art und Weise zu Protokoll bringen können.“ Möglicherweise war den meisten Anwesenden mitlerweile klar, daß Enio einen Rattenscheiß auf Buchet gab. Wenn nicht dann war es vielleicht sogar schwer die Ironie zu erkennen.
 
Also hatte Lena auch Enio gekauft oder auch nur bösartig belogen. Es war ihr egal.
Daß Lena die Sache mit den gefälschten Bildern erzählte, war schon fahrlässige Blödheit zum Quadrat, wie schnell würde Moishe wohl die Info an die Archontin geben? Auf jeden Fall würde Caitlin diese Info an Johardo weiterleiten und der wußte, wo Buchet war, was glaubte Lena eigentlich, wie lange dann Ruhe war.

Ein Blick, der deutlich zeigte, daß sie es für Schwachsinn hielt, was Lena gerade gesagt hatte, würde die Prinz treffen.

"Ich weiss nicht, wie es sich wirklich mit den Bildern verhält, aber ich weiss, daß Oliver Buchet nie mehr aufstehen wird, gepflockt war er, für so ca 10 Sekunden, danach war er leider nur noch Staub", sagte sie. "Also kann sich Lord Johardo und jeder andere, der ihm Asyl anbieten möchte, den Weg sparen."

Sie hatte sich nicht mal erhoben, ihre Stimme hatte eine gewisse Bitterkeit und sie hätte gerne noch einiges gesagt, zum Beispiel dazu, daß es jeden erwischt hätte, der das Pech gehabt hätte in den Bann des Bildes zu kommen.

"Fassen wir zusammen, kein Bild, keine Chance Oliver Buchet zurückzuholen - gleich, keine Unsterblichkeit - für niemanden."
 
Da war Helena zur Primogena der Toreador aufgestiegen und began genau in diesem Moment sich wie eine naive Caitiff zu gebähren. Vielleicht sollte ihr jemand erklären, dass man ein Schachspiel dadurch gewann das man seine Figuren wohlüberlegt über das Spielbrett schob und sie nicht wie eine Vierjährige mit einer schnellen Handbewegung vom Tisch wischte. Sollten Caitlin oder Moishe ihre Erzeuger informieren, wären sie als Verräter an der Stadt entlarvt und würden trotzdem keinen Erfolg mit ihren Taten haben, da Oliver Buchet ja TOT war! Ein simpler Test der Loyalität, Grundschule der Toreador, erste Einführungsstunde. Selbst Enio hatte es begriffen, schneller sogar als Lena selbst, aber Helena konnte nicht anders als Zwietracht sähen und Hass spucken.

Lena seufzte hörbar.

"So wird es nicht im Protokoll stehen! Offiziell liegt mein Mann weiterhin in Starre. Es tut mir leid, dass ich die Anwesenden diesbezüglich belogen habe, aber ich hatte meine Gründe. Abgesehen davon, dass Helena O'Niell sich für diesen Mord vor der Justikarin verantworten müsste. Niemand wird ihr Glauben, dass der simple Versuch Oliver zu pfählen in einem tragischen Ende fusste. Nein, der frühe Tod Olivers würde auch auf direktem Wege die Archonten zu uns zurück führen. IHR Urteil lautete: Starre auf unbestimmte Zeit! Und nicht: Vernichtung bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit. Ich denke, ihre Äußerungen waren diesbezüglich mehr als eindeutig?"

Der Blick der Prinz wanderte von einem Primogen zum nächsten.

"Das ich Ihnen allen diese Tatsache verschwiegen habe, hatte zum Grund das im Falle einer Entdeckung nur ich allein für seinen Tod verantwortlich gemacht würde. Sie alle hier wären ehrlich überrascht gewesen. Unschuldig, selbst bei höchstnotpeinlichen Befragungen thaumaturgischer Art. Dank Helenas kleinem Ausfall aber, kann ich mich diesbezüglich leider nicht mehr vor Sie stellen. Zumindestens dann nicht, wenn wir die letzten Minuten nicht aus unseren Gedächtnissen streichen. Worüber wir uns allerdings einig sein müssten."

Natürlich würden ein paar warme Worte nicht reichen. Jeder hier troff nur so vor Misstrauen. Lena aber war entschlossen dies zu ändern, dass Miteinander zu stärken und die Stadt damit endlich wieder etwas sicherer zu machen.

"Ich weiß, dass Sie alle mir nicht wirklich über demn Weg trauen. Oliver hat in der Vergangenheit nicht unbedingt dafür gesorgt, dass der Prinz als integre Führungsperson wahrgenommen wird. Aber das muss nicht für mich gelten. Ich habe Sie belogen, das stimmt. Allerdings tat ich dies tatsächlich zum Schutz dieser Stadt und insbesondere zum Schutz von ihnen allen hier. Alles weitere überlasse ich der Entscheidung des Rates und stelle hiermit die Misstrauensfrage."

Ihr letztes Wort galt Helena.

"Ich weiß, dass du Oliver geliebt hast und ich bin auch überzeugt dass sein Tod, sein Tod durch deine Hand, ein schreckliches Erlebnis gewesen sein muss. Aber dies ist kein Grund in jedem der hier Anwesenden, insbesondere in meiner Person, einen Feind zu sehen. Mein einziges Bestreben gilt der Zukunft Finstertals. In Frieden und Wohlstand. Irgendwann wirst du dich darauf einlassen müssen! Es tut mir sehr leid, dass du dies nicht glauben kannst und das deine Trauer dir stattdessen das Herz und letztlich auch deine Seele zerfrisst."
 
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Wenn Lena Helenas Vertrauen wollte, dann würde sie wohl aufhören müssen sie ständig für doof zu verkaufen, alleine die Tatsache, daß Lena genau wußte, wo Oliver war, es Helena aber nicht gesagt hatte, war ärgerlich genug und das war nur eines der kleinen Dinge, mit denen sie das Vertrauen kaputt machte.

Aber wenn sie die Sache mit den Bildern erzählte, konnte sie das mit Oliver auch erzählen, so einfach war es.

"Ich habe Oliver geachtet und ihn dafür geliebt, dass er mir Freiheiten ließ, da hast du Recht und ich bin froh, daß er vernichtet ist und ihn keiner diablerieren kann, von daher bin ich mit mir im Reinen. Und es war ein schreckliches Erlebnis, das wäre es aber bei jedem gewesen, zumindest, was meine Person angeht, ich bin mir auch keiner Schuld bewußt, was seine Vernichtung angeht, denn ein Pflock hätte nicht gereicht, also hat doch jemand anderer entsprechende Vorarbeit geleistet", sagte sie und ließ den Rest offen. "Die Information ist nicht brisanter oder weniger brisant als die mit den Bildern, denn auch da warst du von Anfang an Mitwisser. Entweder wir spielen mit offenen Karten oder nicht, aber nicht mit Halbwahrheiten.

Ich will dir nichts und solange ich der Meinung bin, es ist gut für die Stadt werde ich auch keinem in den Rücken fallen, denn die ist mir wichtiger als alles andere, so war es und so wird es von meiner Seite aus immer sein, dessen sollte sich jeder Bewußtsein.

Und ob und inwieweit und warum eventuell nicht Oliver Buchet eine integere Persönlichkeit war, werde ich hier bestimmt nicht referieren."

Sie hatte sich viele Gedanken gemacht und einiges analysiert, aber das gehört ihr, nur ihr.
 
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