[20.05.2008] Amtseinführung und Chefbesprechung

War der Anfang auch noch irgendwie unterhaltsam gewesen, allmählich überschlugen sich die Absurditäten in ihrem eifrig strebsamen Wettstreit gen des Gipfels aller Groteskheit.
Ex-Prinz und Ehemann der Spanierin gepfählt, dann doch vernichtet, Drama, Tränen...potentielle Abdankung?!? Was um alles in der Welt... Gut, man musste der Toreador fraglos zugestehen, dass sie eine Meisterin der Inszenierung war! Die Emotion, die Tragödie! Was für eine Peripetie! Nichts anderes mochte man wohl von einer Rose, die jener Bezeichnung würdig wäre, erwarten. Doch wo blieb die Katharsis?

...wenigstens war jetzt durchaus einleuchtend geklärt was es mit der Ophelia auf sich gehabt hatte.
Raven hörte aufmerksam, mit ernster Mine den anderen Anwesenden einfach bloß zu. Was sollte sie auch sonderlich zu all den Geschehnissen vor ihrer Ankunft beitragen? Sicher, gänzlich unbedarft war sie nicht. Doch das musste niemand wissen. Zumal es durchaus recht aufschlussreich sein mochte den Reaktionen der anderen zu folgen, zu schauen wo sich gewisse Gräben abzeichneten, für sich selbst auszuloten wie wer mit welchem Input umging und ansonsten die eigene Person ähnlich blass zu belassen wie ihre Hautfarbe.

Dann der Auftritt des Boten, Kunde aus einer fernen Stadt. Kein Euripides und kein Sophokles hätte ein solches Szenario trefflicher ersinnen können!

Die Art, wie die Mondtochter die starren Augen weitet kommuniziert ihr Erstaunen über das Eintreffen der Guhlin nach außen. Darüber hinaus blieb sie aber stumm. Wie gut für alle Beteiligten dass man sich doch auch in der unangenehmsten innenpolitischen Lage stets auf den Sabbat und seine dringliche außenpolitische Bedeutung verlassen kann.
Ein Wandertag zur Amtseinführung... aber eine unkonventionelle Metropole verlangte wohl geradezu verbindlich auch nach unkonventionellen Maßnahmen. Was sollte es schon anderes geben als den faden, metallisch-staubigen und doch so süßen Geruch von Blut, Asche und der Fäulnis preisgegebenem Fleisch auf einem Feld dem Raben zugetan scheinen?
 
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Hals über Kopf. Hat Lena vielleicht irgendein geheimes Signal gegeben, damit die Ghulin jetzt hereinplatzt und eine Neuigkeit mit unaufschiebbaren Konsequenzen hervorstößt? Hmm... hätte sie das nicht schon vorher verwendet? Oder war sie da einfach noch zu perplex, dass Helena mit der Sprache herausrückte? Naja, der Prinz von Kassel also. Und der Sabbat. Massenhafte Zeugungen... massenhaft Menschen die sterben für einen Krieg der sie eigentlich nichts angeht.

Meyyes Miene verfinstert sich bei dem Gedanken und ihr juckt es schon in den (noch in den Fingerspitzen verborgenen) Krallen... aber sie soll hierbleiben und schaut daher erstmal ungläubig. "Was, und ich bin nich schlagkräftig?" fragt sie da trocken, aber schon wieder ganz entspannt. Wenn sie nach Kassel gehen will, geht sie nach Kassel, da hindert sie keiner dran. Ausserdem ist sie gar nicht sicher, ob der Prinz von Kassel die Idee dieses Hilferufs noch so gut findet sobald Jenny beschlossen hat, dass diese massengezeugten armen Schweine eher Hilfe brauchen als Kampf. Vielleicht gründet sich da gleich eine zahlenmäßig starke Anarchenfraktion.
 
"Die schlagkräftigste von allen! Und genau deswegen solltest du hier bleiben. Ich kenne den Prinzen von Kassel nicht. Möglicherweise plant er etwas vollkommen anderes und will nur das wir uns schwächen und angreifbar machen. Mir ist wohler, wenn ich dich hier an meiner Seite weiß."

Lena lächelte die Gangrel an, dann entschied sie sich plötzlich die ganze Wahrheit zu sagen.
Die gesamte Sitzung war bereits unkonventionell gewesen, eben auf Lena-Art,und genauso würde sie auch weitergehen...

"Außerdem weiß ich nicht ob ich dir trauen kann, Meyye. Verstehe mich nicht falsch, ich halte dich für einen wichtigen Teil dieser Stadt. Aber auch für einen ziemlich unbequemen. Hier in Finstertal haben wir gelernt damit umzugehen. Mehr oder weniger... Ich persönlich schätze deine offene Art sogar irgendwie, ich fürchte nur dass der Prinz von Kassel dies etwas anders sehen könnte. Leider sind wir auf den ein oder anderen Unterstützer von Außerhalb angewiesen daher bitte ich dich um Verzeihung dafür dass ich diesbezüglich kein Risiko eingehen kann."

Die Wahrheit!
Lena war gespannt wie gut die Gangrel damit umgehen konnte. Öffentlich propagierte sie stets, dass sie die Lügen und die Heimlichkeiten der Akademie verabscheute. Nun blieb abzuwarten, wie sie auf ein offenes Wort reagierte.

Natürlich war der Prinz klar, dass Jenny ebenfalls so ein Problemfall war. Aber sie war neu als Primogena eingesetzt und bekam so die Chance sich zu beweisen. Solange Lurker und Enio an ihrer Seite waren, konnte sie sich sogar benehmen und anständig ja sogar extrem erfolgreich im Team arbeiten.

Vielleicht... ja ganz vielleicht wurde sie bei der Aktion in Kassel sogar getötet.

Lena hätte nichts dagegen, wenn die Caitiff einen ordentlichen Dämpfer bekämen. Diesen Punkt allerdings behielt sie für sich, bei aller Offenheit musste man letztlich auch nicht zuu ehrlich sein.
 
Enio war leicht überrascht von der Wendung oder vielmehr von der Erwiederung von Helena. Man konnte bei der Sache denken was man wollte aber ein Eindruck wurde zur Gewißheit und das war die Tatsache, daß sich Magdalena Cruiz vor dieser Sitzung nicht nur mit ihm unzureichend abgesprochen hatte, sondern offenbar auch mit ihrer Clansschwester. Erst die Scheiße mit ihm als vorgeschlagene Geißel und jetzt das. Lena hatte sicherlich etwas daraus gelernt und wenn nicht, dann würde sie wohl nicht mehr sonderlich oft ihr Amt zur Verfügung stellen müssen. Irgendwann würde Enio ein Einsehen haben und zum Schutz und Wohle der Stadt doch noch Prinz werden müssen. Aber soweit waren sie ja doch noch nicht.

Der Brujah blieb jedenfalls zurückhaltend und hörte mehr den anderen zu als das er selber die Notwendigkeit sah etwas zu äusern. Lediglich auf die Verschwiegenheitsaufforderung und die Absprache was im Protokoll stehen sollte, sah man den Brujah eine abschwächende und einlenkende Geste mit der Hand machen. Frei nach dem Motto: Ist mir doch Einerlei!

Aber der Italiener machte sich so seine Gedanken. Mitlerweile war er selber nicht mehr so sicher was echt war und was tatsächlich nur Theater war. Das war nicht sein Parkett. War Buchet nun wirklich tot? Enio gab Meyyee – wenn auch wiederwillig – recht und ihm wäre es auch am liebsten wenn es einen Beweis geben würde und man sich Gewißheit verschaffen könnte. Der Turiner legte das irgendwo auf den Stapel der To-Do-Aber-nie-dafür-Zeit-hab-Liste. Womöglich würde er sich doch noch irgendwann mal selber Gewißheit verschaffen müssen.

Lurkers kurze Rede, die wie immer irgendwie unangenehm für die Ohren war, traf dann den Nagel auf den Kopf und Enio mußte sich fast ein leichtes Lachen verkneifen. Ja das war schon mitlerweile etwas nah dran am Divadasein und theaterreif. Lena brauchte dringend ein dickeres Fell. Aber das war nicht das einzige was sie brauchte. Der Brujah-Ahn war immer noch bereit ihr den Rücken zu stärken... so gut er es konnte. Es war nicht in seinem Interesse, daß Cruiz den Posten schon wieder verlor oder selber aufgab.

Dabei sprach Caitlin ihm wiederum aus dem Herzen. Es gab hier verflucht nochmal Dinge zu tun und weitere Baustellen fertig zu machen. Das sie Spezialisten von Auserhalb hatte war ja schön aber die Finstertaler würden deshalb sicherlich nicht Spinnweben ansetzen und versehentlich vor Langeweile in Starre fallen.

Aber plötzlich war doch wieder alles anders. Die Ghultante kam herein und platzte mit einer Eilmeldung in die Sitzung. Enio hatte für solch ein Verhalten Ghule schon sterben sehen. In Genua waren die Blutsklaven schon für viel weniger ans Ende ihres Daseins gebracht worden. Glücklicherweise war das hier nicht so. Enio hörte zu und nickte fast schon automatisch als Lena ihn nach Kassel beorderte. Es hatte fast etwas von endlich wieder was Handfestes zu tun. Der Sabbat war jedenfalls etwas das der Brujah kannte und gleichermaßen hasste. Manche Dinge waren einfach und verständlich. Es klang fast etwas befreiend.

Enio erhob sich und sah mit einem sehr angriffslustigen Blitzen in den Augen zu Jenny. Philantrop hin oder her, er machte sich keine Illusionen darüber wie beide reagieren würden, wenn andere Blutsauger ihnen an die Gurgel gehen wollten. Das Tier war einfach ein Überlebenskünstler und sprang dabei nur allzu oft über die Moral hinweg wie ein Katze über ein dreckiges Wasserloch. Dann ab nach Kassel. Eine Stadt die Enio noch nie besucht hatte. Aber sie würde sein wie alle anderen Städte und auch dort würde das Blut rot fliesen.
 
Skeptisch schauen ist etwas, das Meyye gut kann. Manche kennen gar keinen anderen Gesichtsausdruck von ihr (na gut.. wütend vielleicht noch). Aber bei dem ehrlichen Teil verschwindet die Skepsis offenbar. Das glaubt sie ihr sofort. Und es ist dennoch nur ein Teil der ganzen Wahrheit, wenn sie mal zu Jenny rüberschaut. Hat Meyye etwa Tendenzen gezeigt, den Sabbat sympathisch zu finden? Oder mehr als Jenny Mitgefühl mit verwirrten Caitiffs zu zeigen? Oder noch besser... wenn sie das so betont, bedeutet das dann dass sie den anderen mehr traut?

Das fordert tatsächlich ein kurzes Lachen heraus. "Wenn'de dich da mal nich verrechnest, Schwester." sagt sie salopp auf ihre unbequeme, offene Art, dann zuckt sie mit den Schultern. Ist ihr auch recht, sollen sich die anderen mit den Sabbat-Pennern kloppen. Die hätten es zwar verdient, aber sie kommt auch ohne Kriegszüge zurecht. "Wenn das alles is.." Sie steht auf.
 
Enios lodernder Blick wurde erwiedert.
So eine kleine Hauerei kam der Anarche sehr gelegen. Außerdem war es eine weitere Chance die neu erstarkten Caitiff im Land bekannt zu machen. Jenny würde schon dafür sorgen das sie große, mit Blut gefüllte Spuren hinterließ.

"Sie können auf mich zählen, Prinz Cruiz!", so förmlich war Jenny lange nicht gewesen. "Wir werden dem Sabbat zeigen, dass er besser in seinem Versteck geblieben wäre...."

Auch die Caitiff erhob sich. Lächelnd sah sie zu Lurker hinüber. Das sie den Einsatz sogar an der Seite ihres Vaters mitmachen konnte, war ein weiterer Bonuspunkt.

Geile Scheiße!
 
Caitlin nickte nur nachdenklich, wiederholte ihre Bitte um Informationsaustausch nicht und erhob sich langsam. So denn, es galt viel zu planen und zu besprechen. Mina also und die Verteidigung Finstertals. Keine Idee was sonst noch alles im Argen lag. Kurz durchzucke sie die Erinnerung an das seltsame Erlebnis vorhin. Sie musste Lena dazu unbedingt noch sprechen und die Prinz hatte sie sowieso gebeten nach der Sitzung zu bleiben und sich mit ihr zu besprechen. Also lies sich die Temere Zeit und beobachtete die allgemeine Aufbruchstimmung.
 
Helena wechselte einen Blick mit Enio, der wohl die selben Gedanken hatte, wie sie. Lena musste unbedingt noch lernen, sich mit den Leuten abzusprechen, wenn das was werden sollte. Es war ungünstig so über das Bild zu sprechen, es war ungünstig darüber zu sprechen, wo der alte Prinz war und es war nicht gut, auch noch Unsicherheiten an den Tag zu legen. Sie hatte neue Gefahren herauf beschworen, zumindest Caitlin in eine verdammte Scheiss-Situation gebracht. Bevor Lena sie los geschickt hatte, hatte sie gedacht, Lena hätte darüber nachgedachte, die Regentin und vermutlich auch den Sheriff nicht in Zugzwang zu zwingen und entweder den einen oder anderen Eid zu brechen. Ein guter Prinz tut das nicht.

Eines zumindest glaubte sie Caitlin, sie wollte für die Stadt arbeiten, aber musste man es ihr fast unmöglich machen?

"Gut", sagte sie schließlich. "Gehen wir gleich in die Planungsphase oder warten wir bis morgen abend?"

Die Frage ging an alle, die sich um Mina kümmern sollten.
 
"In einer Stunde im Cafè de Trois?" schlug Caitlin vor. "Wir sollten auf jedenfall heute noch Planen, aber dann haben Herr von Stein und Herr Lych Gelegenheit dazuzustoßen." Und ich Zeit, mich mit Lena auszustauschen....
 
"Gut, ich habe auch noch etwas zu erledigen", meinte Helena und ihr Blick ging zu der Malkavianer Primogen. "In einer Stunde sollte es zu schaffen sein."

Von irgendwelchen seltsamen Gefühlen war auch Helena verschont geblieben und auch den roten Mond würde sie auch erst später sehen.


Out of Character
Das was Helena mit Raven vor hat ist schon gespielt.
 
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