AW: [19.05.06] Unangenehmes Erwachen - Im Leichenschauhaus
Out of Character
Sorry fürs späte Schreiben, aber ich bin einfach nicht on gekommen.. Dafür lasse ich aber extra für euch mal die Geschichte nochmal durch Delilahs Kopf gehen. *g*
Delilah war in einem dunklen Gang. Hinter ihr nahm sie verschwommen Stimmen wahr, bis sie weiter vorne im Halbdunkel der herabführenden Treppe eine lautere Geräuschkulisse vernahm. Da war doch Antonio. Aber was machte er denn da? Er konnte doch gar nicht kämpfen. Das hatte er nie gekonnt. Die Szenerie veränderte sich plötzlich. Bilder verschwammen und ordneten sich neu zusammen. Kurz sah sie ein Zugabteil, ein Armenviertel, doch die Bilder änderten sich wieder. In der neuen Szenerie Delilah hatte gerade ihre Hand in die Kehle eines am Boden liegenden Vampirs gehauen, der mittlerweile nurnoch gurgelte.
Mit einem Feuer in den Augen roch Delilah das Blut. Das Blut eines Vampirs hatte sie vorher nie gekostet. Nur dieses eine Mal würde sie es trinken. Ja nur einmal. Sie brauchte das Blut, um nicht in Raserei zu verfallen. Nebenbei hätte sie den Vampir, der gerade noch eine Pumpgun in den Händen gehabt hatte, so ausschalten können. Natürlich nicht bis ans Herzblut. Nur solange, dass er in Starre fiel. Nie im Leben würde sie auf den Gedanken kommen, soetwas abartiges zu tun. Sie hatte viele Geschichten über das Amaranth gehört und begegnete ihm mit Abscheu.
Jetzt musste sie nurnoch zubeißen. Ihr Kiefer weitete sich und ihre Fänge glitten mit einem Schmatzen ins Fleisch. Dieses Gefühl verblasste selbst gegen einen Biss bei Menschen. Das war die totale Erfüllung. Die ersten Schlücke nahm sie noch zaghaft zu sich, wurde jedoch zunehmend gieriger. Delilahs Augen weiteten sich und verloren jeglichen Ausdruck. Immer gieriger und forschen saugte sie an dem Malkavianer und stieß unverhofft an eine Stelle, an der sie eigentlich nie sein wollte. Der Moment jedoch, rechtfertigte alles, hätte sogar den Mord an einem Engel gerechtfertigt. Niemand würde ihr dieses Gefühl stehlen. Niemand!!
Plötzlich zerfiel der leblose Körper des Malkavianers zu Staub und Delilas Kopf schnellte hoch. In ihren Augen spiegelte sich der Wahnsinn und die Erkenntnis gleichermaßen. Sie schrie...
...und erwachte. Sie schrie immernoch. Sie versuchte sich zusammenzurollen, steckte aber in einem Kasten fest. Wo war nur Antonio geblieben? Er war fort, hatte sie allein gelassen. Mit aller Kraft stieß sie in alle Möglichen Richtungen, doch sie war nichtmehr in einer Holzkiste. Ihr Gefängnis war aus Metall, hart und unnachgiebig. Die Panik übernahm vollends über Delilah die Kontrolle und sorgte dafür, dass sie alles tat, aus diesem Sarg herauszukommen. Ihre Blutreserven waren zwar nicht auf Höchstniveau, jedoch hinderte es sie nicht daran, alle verfügbare Vitae ihren Kräften zugute kommen zu lassen. Plötzlich öffnete sich die Tür, während Delilah immernoch strampelnd in ihrem engen Gefängnis lag. Die Bare wurde herausgezogen und Delilah sah Licht. Es war so grell, dass ihre Augen eine ganze Zeit brauchten, sich daran zu gewöhnen und so lange würde sie niemanden an sich heranlassen. Dennoch nahm sie vertraute Stimmen wahr. Bilder rasten wirr durch Delilahs Kopf- der halbvernichtete Malkavianer am Boden, der Anblick der Vitae. Sie glaubte, Vampirblut riechen zu können, zweifelte aber gerade an ihrer Existenz.
Es dauerte fast zehn Minuten, bis Delilah sich nicht mehr zuckend vor Angst in die Ecken des Raumes schlich, in denen keiner war. Sie wollte jetzt allein sein. Allein mit ihrem Leben, allein mit ihrer Wut, allein mit ihrer Trauer. Die Zeit verging etwas, bis Delilah mit einem Augenbraunezucken bemerkte, dass sie nackt war. Sie saß mit dem Rücke an eine Wand, die Knie vor sich verschlossen und mit den Armen festgehalten. In dieser Positon wankte sie ganz langsam vor und zurück.