[18.05.2008] Wünsche und Sehnsüchte zweier Caitiff

„Da ich Johardo genau so wenig kenne wie Buchet, sind alle Mutmaßungen ziemliche Spekulation. Manche alten Kainiten fallen dem Größenwahn anheim. Sicher ist es möglich, aber ich halte dies zu diesem Zeitpunkt für keine gute Entscheidung.“

Nah ja bezüglich des Prozesses sind Menschen und Kainiten, ob nicht so verschieden. Michael verzichtete bewusst auf mögliche Spitzen und kommentierte dies nur mit: „ die Kleinen hängt und die Größen lässt man laufen.“ Sollte Bucht tatsächlich mit Dämonen paktiert haben, könnte Michael dies allerdings genauso wenig verstehen.

Voodoo war weiß Gott nicht Michaels Steckenpferd und in der Bibliothek hatte dort nie etwas zu gefunden, zumindest in dem Teil den er betretenen dürfte. Die Ghiberti und deren nekromatische Ausprägung waren ihm da schon deutlich näher und vertrauter, zumindest in der Theorie.

Mal zu einem anderen Thema:

Wie weit bist Du denn mit Deiner Wohnungs- und Arbeitsstättensuche voran geschritten?“ fragte Michael mit leichter Neugierde.
 
"Anhand der gegeben Informationen durch den Anschlag der Anklage, dem Rundschreiben Haus und Clans sowie den Aussagen gehe ich davon aus das der Umstand keinem der beiden persönlichen begegnet zu sein durchaus zu unserem Vorteil reicht." Ein kaltes Lächeln schlich sich auf die Lippen. "Du hast selbst angemerkt das es angenehmer sein kann sich einem gefährlichen Terrain zunächst theorethisch anzunähren."

Damit war die Absprache wohl erledigt.
"Es ist eine Aufgabe der sich meine Diener annehmen." Der Wagen wurde langsamer, bog sanft um eine Kurve und beschleunigte schließlich wieder. Michael konnte durchaus bemerken das Sofia, nachdem sie sich zuvor auf die Fahrt konzentriert hatte, wiederholt in den Rückspiegel sah. Nicht direkt ängstlich, dennoch ohne die Zuversicht die eine gelöste Aufgabe mit sich brachte.
"Ich gehe davon aus das sich zeitnah etwas finden lässt. Derweil laufen wohl noch die Verhandlungen, die Sondierung der Objekte. Schließlich gilt es Ansprüchen gerecht zu werden." Er schwieg kurz, sah von Michael auf und fing über den Rückspiegel Sofias Blick auf. Die wiederum sich mit einem Ruck wieder auf die Strasse fokkussierte. "Vielleicht weiß sie von weiteren Fortschritten zu berichten?" Sein Blick bohrte sich in den Rückspiegel, etwas Ansporn schadete nie. Davon abgesehen das Michael nicht wie Fonti auf die falsche Idee kommen sollte wer die Hosen anhatte. "Nein, Herr. Nichts weiter."

Vicente ließ von seinem Guhl ab. "Ich gehe davon aus das du mich informierst wenn die Bemühungen der deinen Früchte getragen haben?"
Die Feststellung hatte etwas abschließendes, war es doch leidlich mehr als ein Smalltalk-Thema.

"Um den alten Faden wieder aufzugreifen.
Ja, meine Frage hinsichtlich der wory w sakone galt dem Umstand das Vazili Tätowierungen trägt die ihn eindeutig ausweisen. Man verlässt, entsagt einer derartige Gruppierung nicht.
Du sagst selbst das sie dir ein Begriff sind, das du ihre Zeichen lesen kannst. In welcher Weise bist du mit Ihnen verbunden, involviert? Wie tief verankert?" Er pausierte etwas.
"Wie kannst du diese Geschäfte mit deinem Weg vereinbaren? Verzeih die Einschätzung, allerdings wirkst du dort wesentlich fortgeschrittener als manch anderer."
 
Was sollte dieses armselige Machtspiel fragte sich Michael fast verständnislos. Jeder Ghul weiß, dass er seinem Kainiten unterlegen ist, zumindest wenn dieser ihm auch in die geheimen Gesellschaft eingeführt hat. Es gibt auch Ausnahmen, mit Natascha würde ich mich nicht anlegen wollen und Salvatore dürfte auch ein harter Bocken sein. Wenn Natascha wirklich seine Tochter oder auch nur seine Enkelin ist, macht sie Hackfleisch aus Neonates.

Michael hielt Sophie für Intelligent, dass sie dies genau wusste. Das die Machtdemonotrain ihm bestimmt war, kam Michael überhaupt nicht in den Sinn. Dafür war er wohl aus Vicentes Sicht völlig falsch erzogen worden. Respekt basiert auf Leistung nicht rein auf Alter.

„Ich denke die Objekte, die Du suchst gibt es nicht wie Sand am Meer, Qualität hat immer seinen Preis. Ich glaube ich könnte Dir einen guten Makler nennen!“
Warum übernimmst Du nicht einfach einen ortsansässigen mit Toten hast Du doch weniger Probleme als mit Lebenden, knurrte das Tier innerlich.

Da Vicente die Zeichen zumindest zu ordnen konnte, war klar, dass er auch involviert war, die Frage war nur bei der Camorra oder bei den Sizilianern.

„ Doch es gibt zwei Arten wie man solche Organisation verlassen kann, der Zar gestattet es oder“ …..als Toter fügte Michael gedanklich hinzu.“ Zudem müsste es eigentlich Diebe im Gesetz sondern Diebe des Gesetzes heißen,“ kommentierte Michael weiter auf Deutsch. Auf russisch merkte er leicht lächelt an, welche Bedeutungen einzelnen Tätowierungen haben. Im Gegensatz zu vielen solcher Tätowierung bescheidener Qualität konnte sich Vicente erinnern, dass die von Vazili genau dem Gegenteil entsprachen.
Kaum hatte Michael die Aufzählung auf Russisch beendet, erfolgte eine auf Italienisch mit deren Bedeutungen, welche Vicente sicherlich geläufiger waren.

„Und wenn um ihr Leben geht, sind auch die meisten harten Kerle bereit meinen Preis zu zahlen,“ fügte Michael süffisant lächelt an.


Ich bin mit keinem verankert, verbunden oder sonst was. Ich helfe nur jedem der in Not ist. Jesus Christus hat auch niemand, welche wirkliche Hilfe gesucht hat abgewiesen, egal welches Vorleben diese Personen auch immer hatte. Nein ich halte mich nicht für Christus; nicht mal annähernd; aber seine Lehren sind durchaus nachahmenswert. Warum möchtest Du dies denn wissen?“
 
Man konnte es sehen wie es wollte. Als Machtdemonstration, Machtspiel oder vielleicht nur als gewöhnlicher Austausch mit einem Blutsklaven innerhalb der kainitischen Gesellschaft.
Was jedoch das Wechselspiel im allgemeinen betraf konnte sich Michael recht sicher sein das er es angestoßen hatte. Schließlich hatte er das Thema der Wohnungsfindung auf gebracht.
Ein Thema das wohl in den meisten Fällen von eben den Dienern bearbeitet wurde, wo eine nähere Einbindung des Herrn durchaus einen Gesichtsverlust für diesen bedeutete.

Jeder hatte seine Aufgaben und der jüngere Caitiff hatte eine angeschnitten die noch nicht erfüllt war. Drängte den Älteren damit nahezu dazu sich zu erklären, die Schuld zu zuweisen.
Zumindest bisher hatte sich Vicente auch nicht über Fähigkeiten oder Alter Sofias geäußert. Dahingehend wie weit er ihre Fähigkeiten schätzte.
Mit der Sensibilität einer Person die keine Erziehung genossen hatte oder im Umgang mit älteren Kainiten wenig geübt bohrte Michael weiter.

Vicente atmete bewusst ein. Was erlaubt der sich? Sein Blick wanderte zu Sofia. Offensichtlich hielt Michael sie für unfähig angemessene Objekte zu finden. Bot jedoch weniger eine Finanzierung an als mehr sie durch irgendeinen Makler zu ersetzen. Ein unausgebildter, sterblicher Blutsack ohne Loyalität, Befähigung und mit der Angewohnheit ihn an den höchst bietenden zu verkaufen. Selbst verständlich nach Art der verlogenen Menschen in einem Geschenk verpackt, mit einer Verpflichtung.

"Demnach gehe ich davon aus das du bereits eine Zuflucht sowie eine Immobilie für das Krankenhaus gefunden hast?" das Personalpronomen war hervorgehoben, das Michael sich tatsächlich persönlich eingesetzt glaubte er nicht.
Der Blick wandte sich nach vorne. "Fehlen uns Kontakte zu Maklern für geeignete Objekte, Sofia?" Die Frage war normal formuliert, fast freundlich und schien für die Ehefrau einen gewissen Subtext zu transportieren.
Die Haltung der Fahrerin straffte sich. "Natürlich nicht, es wurde sich darum gekümmert. Verschiedene Makler kontaktiert, Objekte avisiert, Besichtigungen geplant." Sie reckte leicht das Kinn vor "Wenn sie wünschen uns zu unterstützen, wie wäre es mit einer natürlich unverbindlichen Spende? Ihre Geschäfte laufen doch sicherlich dank der Maklerwahl gut an, Michael?" das italienisch der Frau kam fließend, galant, der Ton höflich zwischen neckend und durchaus ernst.

Derweil würde Vicente sich so positionieren das er, sollte Michael auf dumme Gedanken konnte eingreifen können würde.
Allerdings stand da noch das weitere Thema in Raum. Von dem was Vicente preisgegeben hatte sprach er fließend russisch, hatte die Organisation nur auf russisch genannt und dort selbstverständlich den korrekten Begriff genannt. Natürlich mochte man ihn für ein Mitglied von Camorra, 'Ndragentha, Cosa Nostra oder einem weiteren Kartell halten. Allein zugegeben hatte er es noch nicht.

Der Wechsel zwischen russisch und italienisch,.. nun irritierte Vicente. Klugscheißer kommentierte das Tier in ihm den kleinen Stunt.
"Danke für die Ausführungen, ich habe dich bereits beim ersten mal verstanden." versetzte er im fließenden russisch das deutlich davon geprägt war das er es wohl vorwiegend für die Kommunikationen im Milieu nutzte und eine Idee weniger um Tolstoi oder Dostojewski zu lesen. "Mir ist die Bezeichnung durchaus bekannt, wie du es ins deutsche übersetzt sehen magst, dein Ding. Oh, und ich schätze dein Verweis auf den Zar war bildlich gemeint? Wird es doch gemeinhin von einem Dieb im Gesetz geführt, dem Nahestehende, Statthalter und Kassenhalter unterstehen." Die Eigennamen als solche hervorhebend.

Er richtete sich leicht auf, blinzelte. Das süffisante Lächeln, der Unterton, für den Totengräber nichts weiter als die Bestätiging der Verkommenheit der Menschenposern.
Natürlich verglich er sich dann noch mit Jesus Christus, wäre er tatsächlich nicht daran interessiert sich mit zu vergleichen, er hätte ihn nicht erwähnt. Nicht gleich zweimal.
Dreckiger Ketzer. Heide. Kurz schloß der Italiener die Augen. Bigottes Stück.. Das Tier in ihm johlte. Jesus Christus hätte sicherlich nicht mit dem Mob kollaboriert. Nicht mit dem russischen, den italienischen, den verdammten Triaden oder beschissenen Yakuza. Die Hände verkrampften sich kurz. Die Finger fuhren ein kleines Kreuz nach. Nicht der Zeitpunkt. Schließlich wechselte er wieder in's italienische.

"Ich habe Freunde, Landsleute, aufrichtige Mitglieder der Gesellschaft die bei Zeiten medizinische Hilfe benötigen werden, einen Ort an dem sie versorgt werden. Ohne das Fragen gestellt werden, dabei der bürokratische Apparat belastet, involviert wird oder das weitere Personen davon erfahren." Vicente betrachtete Michael genau, soweit war es noch das Zuckerbrot. Personen die er verarzten konnte. "Das betrifft auch gerade Vazili." er nahm den Blick nicht von ihm ab.
"Sieh, du würdest dich auch nicht mit der Kenntnis um die einflussreicheren belasten müsse." Eine kleine Geste folge. "Keine weiteren Verankerungen, Verpflichtungen, abgesehen davon das ich mir sicher sein muss das du mir gegenüber loyal bist. Ich werde wie ein Schild vor dir stehen,.. sollte jedoch etwas,.. 'falsch' laufen. Es käme direkt auf mich zurück."
 
Hätte Michael die Gedanken von Vicente lesen könnte, wäre dort wohl nur ein Kopfschütteln vorhanden.

Ein sicherer Haven ist im Zweifel der Unterschied zwischen Leben und Tod, daher kann an dies sicherlich auch als Chefsache verstehen, paranoide Kainten werden dies sogar komplett selber erledigen und selbst Michael würde sich zumindest die Wohnung auch selber anschauen und entscheiden.
In diesem Zusammenhang von Schuld zu sprechen, ist völlig widersinnig, innerhalb von zwei Tagen oder auch nur Nächte findet man noch nicht mal eine richtige Wohnung geschweigende eine Arbeitsstätte. Wer natürlich unerfüllbare Anforderung stellt, muss scheitern und sich klein fühlen.

Michael betrachtete Vicente auch nicht als wirklich älter, geschweigende dass dieser einen höheren Status vorweisen könnte oder gar weisungsbefugt sei.

Michael hielt Vicente sicherlich für vieles, aber nicht für inkompetent. Kein halbwegs normal denkender Kainit wird einen unfähigen Gefolgsmann auswählen. Er würde ja auch nicht Vazili damit betrauen, dies wäre dann wirklich ein Verschulden oder genauer Dummheit. First class man hire first class man, second class man hire third class man und die Drittklassigen feuern die Erstklassigen dann.

Sophie ist eigentlich ganz nett, er hatte allerdings die Reaktion von Vicente schon mit gekommen, Besitzanspruch, bitte. „Einer schönen Frau schlägt man keine Bitte ab“ die Aussage implizierte, dass Michael dies tatsächlich so meinte, aber ohne Vicente Einverständnis nichts unternehmen würde.

Michael brach sich sicherlich keinen aus der Krone zuzugeben, dass er noch keine Wohnung hatte warum auch.
„ Nein, innerhalb von zwei Tagen ist die völlig unrealistisch entsprechende Objekte zu finden, zumindest wenn man nicht eine überhöhe Miete oder Kaufpreis zahlen möchte und zudem muss auch noch unseren Besonderheiten Rechnung getragen. Qualität braucht immer seine Zeit. Für die Klinik rechne ich sowieso mit weit über einem Monat. Dies haben früher Unternehmungen schon gezeigt. Zudem würde ich jetzt auch noch nicht festmachen wollen, solange ich nicht ein endgültiges Bleiberecht erhalten habe. Ich könnte mir schon eine Reihe von Häusern und/oder Wohnungen anschauen, welche zumindest oberflächlich betrachtet passen könnten.

Außerdem finde ich das Hotel auch recht ansprechend zumindest kann dort erst mal von einer gewissen Sicherheit ausgehen, Die Hüterin würde sich ansonsten ziemlich blamieren und der Täter riskiert reichlich Ärger. Dies gilt zumindest solange man willkommen ist. Das ich dort keine wichtigen Sachen erledige versteht sich wohl von selbst.“ fügte Michael hinzu bevor Vicente ihm für einen völlige Trottel halten würde.

„Mit den Zaren meinte ich den Kainiten hinter den Diebes des Gesetzes,“ fügte er beiläufig ein.

„Vermute ich richtig in Finstertal gibt es Ärger im Milieu?“

Michael verglich sich nicht mit Christus, die wäre so wie eine Ratte mit einen goldenen Drache zu vergleichen, aber einstimmte, er versuchte zumindest den Weg Christi zu beschreiten. Ja, Christus half auch Verbrecher, wenn die ihn aufrichtig gebeten hatten und Michael Preis war sicherlich kein Geld. Zudem hatte Christus auch keinen Ahn oder Prinzen, welcher einem Angebote machen kann welche man besser nicht ablehnt. Zudem war in Duisburg seit der Prinz Tershechoff das Sagen hatte, keine Unbeteiligten, Frauen oder Kinder mehr ums Leben gekommen. Der Prinz hatte dies schnell, endgültig und unmissverständlich den Parteien klargemacht. Sicher nicht aus Nächstenliebe, aber öffentliche Tote sind schlecht für das Geschäft. Und was die Öffentlichkeit nicht mitbekommt, macht sie auch nicht heiß.

„ Da ich mich immer dem hippokratischen Eid verpflichtet fühle, behandele ich jeden der wirklich Hilfe braucht, egal wer dies auch sei, und sei es auch ein Afrikaner,“ da Michael festgestellt hatte viele Kainiten sehen Farbige als zweite oder nur dritte Klasse an. „Ich stelle keine Fragen im offiziellen Sinne, andere sicher schon, einen Preis habe ich dafür auch,“ es war klar, dass Michael sicherlich kein Geld damit meinte.

„Meine Praxis ist neutrales Gebiet, Ärger oder gar schlimmeres dulde ich da nicht,“ Michael Augen funkelten das erste Mal richtig wie bei einem Raubtier. „ Da verstehe ich keinen Spaß, nicht einen Millimeter.

Zu welcher der Familien darf ich Dich rechnen oder bist Du Freiberufler?“
 
"Freiberufler?" den Blick den Vicente aufsetze, die Betonung der Frage, legte nahe das Michael ihn ebenso hätte Fragen können ob er eine Nonne war. Der Italiener benötigte einen Augenblick es in den Kontext von Michaels Selbstbild zu setzen, Worte zu finden.

"Der Schutz der Gesellschaft, sicherzustellen das alles den geordneten Gang geht, verlangt ein überaus hohes maß an Integrität. In sehr allen Belangen, den Leistungen die man gibt, die Erwartungen die man erfüllt.
Unabhängigkeit von der Nationalität oder dem Namen derer mit denen man zusammenarbeitet. Man handelt als Ehrenmann. Man verleugnet nicht die eigene Familie, das Blut, die Heimat und den Glauben."

Vicente nahm eine Atempause, die Worte waren so sehr sie auch von Euphemismen geprägt und schön gefärbt war überzeugt gesprochen. Natürlich war er verhätlnismäßig neutral, hatte Worte überbracht, mit Dieben geredet und verhandelt seine Dienste beiden Parteien angeboten. Letztlich gab es dennoch keine Neutralität, war er im Kern verpflichtet.

"Sieh, ich bin Italiener. In Italien aufgewachsen, ich habe in Italien gelebt, habe dort gearbeitet, bin dort gestorben und habe in Italien gewirkt. Wie könnte ich zu meinen Landsleuten, meiner Familie, gehen und ihnen sagen ich sei .. neutral. Ein Freiberufler?" Das italienisch des Mann aus dem Norden nahm die typische emotionale Farbe an, die man von einem Italiener erwarten würden, auch die Hände sprachen mit.

"Ich verstehe natürlich das du Neutral bist und werde dich dabei unterstützen." Die Hand wanderte zur Schulter Michaels, legte sich darauf ab. Freundschaftlich, fast kamaradschaftlich.
"Der Name meiner Familie würde dich letztlich doch nur belasten." Mit einem leichten Lächeln gesprochen, schlicht weil Michael damit herausgestellt hatte das er keiner von ihnen, keiner von niemanden war.

"Zu dem geschäftlichen, welchen Preis verlangst du?
Dafür das du keine weiteren Fragen stellst, das sich die Männer erholen können und auch deine Mitarbeiter die nötige Diskretion mitbringen. Gibt es bereits einen Ort an dem du Behandlungen vornehmen konntest?"

Du wirst verstehen das gerade die einflussreicheren Mitglieder der Gesellschaft gewisse Vorbehalte haben einen neutralen zu begegnen, zu vertrauen als wäre er ein Bruder."


Eine kurze Pause folgte. "Ein kainitischer Tsar?" Vicente lächelte, das Wort Tzar lief er auf russisch durch den Rachen grollen, fast klang es lachend. "Der über die Diebe im Gesetz herrscht? Du magst mir erzählen das sich Rotgardisten von Zaren führen lassen?" Die Vorstellung schien den Nekromanten tatsächlich ein Stück weit zu erheitern.

"Es ist wohl das Erbe des menschlichen Hang zur Selbstüberschätzung das man hinter jeder Organisation, selbst hinter dem Staat, einen der seinen vermutet. Allerdings trennt uns der Tag wohl davon schlicht die Führung zu übernehmen. Der Umstand zu schlafen, keine Weisungen geben zu können und letztlich die Distanz zur Kirche. Ob nun katholisch, orthodox oder selbst als gottloser Russe der auch noch irgendwelchen täglichen Ritualen nachgehen wird. Nicht das sie Reihen nicht unterwandert sind, die Führung jedoch,.."

Er brach ab, weitere Erwägungen wären wohl ziellose Plauderei. "Man könnte es Ärger nennen, wenn man so mag. Allerdings wäre es ein weiteres Thema auf das ich noch später kommen mag."

Der Kainit ließ Michael zunächst Zeit für die Antwort.

"Ich werde sicherlich auf dein Angebot zurück kommen." klang es mit einem charmanten Ton von vorne. Sie war sich des Einverständnis Vicente sicher und hatte zudem deutlich gemacht das es ein recht 'einseitiger' Handel werden würde.

Die weiteren Ausführungen kommentierte sie nicht weiter. Der Hausstand war bewegt worden und sicherlich in einem selbst hastig und schlecht ausgewählten Hotel besser aufgehoben als in einem Lager. Das Bleiberecht aus Sicher des Guhls eine Formalität, gerade nachdem das erste Gespräch schon günstig verlief. Hinzukam das ein Hotel, bei allem Komfort und Sicherheit, ein denkbar schlechter Ort war um sich Studien zu widmen oder gar dem Steckenpferd ihres Herrn. Sah man davon ab das die gottverdammte Schlüsselregelung ihre gemeinsame Zeit mit Vicente beschränkte.

Was die Chefsache betraf, nun Vicente war intelligent genug um sich nicht für einen Spezialisten hinsichtlich Immobilien zu halten. Es mochte sein das paranoide Kainiten sich dahingehend selbstüberschätzten, den selbst versklavten Spezialisten in's Handwerk pfuschten, er hielt es anders.
 
Auch wenn mit deutlicher Verzögerung kam letztendlich doch eine Antwort auf Michaels Nachricht vom Abend des mittlerweile knapp vergangenen Tages. Ob Marta vorher anderweitig beschäftigt war oder einfach nicht die Muse hatte zu antworten, blieb natürlich offen.

Klar! Ich werde da sein - Eingang Finstertal um zwei Uhr! Liebe Grüße, Marta
 
Das Selbstbildnis von Vicente ließ sehr tief blicken, dass Italiener für Italien schwärmen ist ja recht normal, dass aber Vicnete bei Thema Mafia das erste Mal Gefühlsregung zeigte ist es sehr aufschlussreich und aussagekräftig. Leider empfand dies Michael als überhaupt nicht positiv. Besonders Ehrenmann ist völlig lächerlich, gerade Gruppen, die dies so in den Vordergrund stellen, sind mehr als nur verlogen, Ehre - sie wissen ja nicht mal wie man die schreibt. Dies genau so wie bei Kulturen, die die Jungfräulichkeit der Frauen so betonen. Die Männer sollten jedoch Erfahrungen haben, warum dann dies und wie sollen sie sie denn erhalten, Frauen wären ja tabu !!

Je gefühlsbetonter Vicente wurde, desto emotionsloser wurde Michael hingegen. Bei diesem Thema haben Gefühle keinen Platz und auch nichts zu suchen. ER sprach ernst und ohne die zu Hilfenahme von Körperteilen.

Mit einem hatte Vicente allerdings recht man steht zu seinem Glauben, Familie, Blut und Heimat. Er ist also Mitglied und steht einer Familie nahe und welcher ist dies? Eigentlich hatte Vicente Recht, wirklich wichtig war dies nicht.

Und das ich neutral bin passt ihm schon gar nicht.

Er hatte nicht zugehört, ich sagte nicht das ein Kainit den Diebes des Gesetzes vorsteht, sondern diese kontrolliert oder zumindest gut beeinflussen kann. Mit einer Kombination, alleine nur Auspex, Beherrschung und Präsenz kann ein Kainit, welcher dies geschickt einsetzt bei Menschen fast alles erreichen und wo zu Ahnen alles in der Lage sind ist sehr umfassend, insbesondere wenn diese dem Clansgründer nahe stehen. Ein Kainit der dies direkt selber macht ist wenig clever. Es gibt aber dafür reichlich Mittel und Wege.


„Offen gesagt ist mir völlig egal, ob irgendwelche Mitglieder dies gut heißen oder nicht. Ich lege keine riesigen Wert auf diese Behandlung. Ich mache Dir auch wegen Dir als Gefallen mit den Glauben, Familie, Blut hast Du recht. Nein, ich sehe dies nicht im kaintischen Sinne als Gefallen.“ Dieses System ist einfach nur schlecht und bevorzugt die Alten ungemein. “ „Nenne es doch mal richtig, es ist Dir scheißegal“, kommentierte mal wieder das Tier. „Nach den hippokratischen Eid ist ein Arzt verpflichtet jedem Hilfesuchenden zu behandeln und nicht nach dessen Vergangenheit zu schauen.

Im Altgriechische bist Du ja bewandert. Die Schweigepflicht, ich denke den griechischen Originaltext kann Du wohl weit besser als ich und an die fühle ich mich immer gebunden.
Und ob nicht eine Meldepflicht z.B.von Schussverletzungen schon der Schweigepflicht entgegenstehen, ist mehr als fraglich. Das dies die meisten Gerichte aus Staatsinteresse nicht so sehen ist unbestritten, aber wie sagte...“ Michael machte eine kleine Pause Salvatore,“.... was im Gesetz steht und Recht und gerecht ist ist im Zweifel völlig unterschiedlich. Die meisten Gesetzes sind für nicht für alle Bürger gleich gemacht und bevorzugen einige, frei nach George Orwell, alle sind gleich einige gleicher.“

„Behandlungen kann ich immer vornehmen. Zur Zeit verfügte ich wie schon erzählt über keine eigenen Gebäude und im einem öffentlichen Krankenhaus wäre dies wohl schlecht.“
Michael nahm etwas wie eine Atempause und holte fast wie Luft: “Mein Preis ist Ersatz der Verbrauchsmittel und Gefälligkeiten. Zudem vereinbare ich etwas mit den Patienten, was nur ihn und mich angeht, es betrifft es dann rein persönliches.

Zur Zeit wäre allerdings nur ein Nachtservice sicher.“ Michael überlegte einen Moment und schaute etwas nachdenklich. „Es gibt auch eine Alternative tagsüber, dann muss nur sicher gestellt werden, dass keiner etwas mitbekommt zum Schutz unserer kainitischen Familie.“

In Richtung Sofie, „Gerne“. Ihm war klar, Sophie war Vicente mit Haut und Haaren verfallen, wie fast jeder Ghul. Michael dachte dabei nicht an irgendeinen einen Vorteil für sich.

Michael bemerkte, dass er eine SMS erhalten hatte. „Oh entschuldige bitte“ Michael schaute kurz auf die SMS. „Marta hat sich wegen des Tunnels gemeldet und zwei Uhr kann ich oder wir sie dort treffen.“
 
Das Michael ernst und ohne Gestik sprach überraschte Vicente nicht. Schließlich mochte er noch so gut italienisch sprechen, so blieb er doch Deutscher, ob Biedermann oder Preuße, jemand ohne wahre Leidenschaft.

Es war auch Vicentes Einschätzung seines Clansbruder geschuldet das die Schilderung der Familie in einer Weise erfolgte welche den Paten als eine zynische Kritik am organisierten Verbrechen erschienen ließ.
In den Augen des Italieners war der Deutsche ein Arzt der eine Prostituierte noch beim dritten mal verarzten würde Hämatome, Schnittwunden, innere Blutungen behandeln und aufgrund, seines Weg, der menschlichen Bigotterie geschuldet, "glauben" würde wenn man ihm sagte das sie halt ungeschickterweise das fünfte mal die Treppe runtergefallen sei, das die Tollpatsch wohl auch weiterhin stolpern würde. Einfach weil die Wahrheit, das sie eine Zwangsprostituierte war deren Papiere gestohlen wurde, die weniger als einen Hungerlohn bekam, die Vergewaltigungen durch den Typen der sie anschleppte, Kunden und dergleichen ertragen musste, für einen menschlichen Vampir nicht zu ertragen war.
Nicht für einen elenden Blutegel der die Fangzähne in den roten Lebenssaft vergrub und noch daran glaubte ein guter Mensch zu sein.

Man brauchte Doktoren wie ihn damit der Menschenhandel florierte, die Sklaven Unfrei blieben, die Ausbeutung funktionierte und weiterhin gemordet werden konnte, damit die Gewaltäter und Mörder davon kamen.

Dennoch war es schlicht besser, viel besser ihm Märchen von der Wohltat für die Gemeinschaft zu erzählen, dem Schutz von Landsleuten, der Hilfe bei der Immigration, die Unterstützung von aufrechten jungen Menschen die bedauerlicherweise verletzt wurden.
Das man natürlich kein Crystal verkaufte.
Zumindest nicht an Kinder.
Zumindest nicht an italienische und russische Kinder.
Zumindest nicht an italienische und russische Kinder aus dem eigenen Viertel.
Zumindest nicht an italienische und russische Kinder aus der eigenen Familie.
Zumindest nicht an italienische und russische Kinder aus der eigenen Familie von wertvollen Mitgliedern.
Zumindest nicht an die eigenen Kinder.
Und wenn dann ein kleiner Sarg gezimmert werden musste,.. dann waren es die Anderen oder eben das schwarze Schaf, hauptsache Rubel und Lire rollt. In Zeiten des Euros war selbst das egal geworden.
Selbst entfernt vom Leben und der menschlichen Güte wusste Vicente, war er empathisch genug, die Notwendigkeit der Euphemie zu erkennen.

Die SMS unterbrach die Gedankengänge. Irritiert sah er zu Michael, sortierte die Gedanken.

"Es gibt noch ein wichtiges Anliegen das ich mit Jenny besprechen muss." Er nahm das Handy vor, dachte nach. "Vielleicht kann ich sie etwas früher beim Hovel sprechen. Wenn nicht wird es wohl nicht gehen."

Das Handy wanderte zurück dahin wo es her gekommen war. "Zurück zum eigentlichen Thema."
Kurz verzog er die Lippen, so gerne er Michael auch eine gänzlich weisse Variante geboten hätte, es gab doch einige Aspekte, eigentlich einer, der Probleme bereitete.

"Sieh, nachdem was du gesagt hast möchtest du deinen Boden als neutralen Boden wissen.
Ein vollkommen verständlicher und naheliegender Wunsch.

Allerdings einer der gefährdet ist wenn einflussreichere Mitglieder der Familie, ganz gleich welcher Nationalität, daran Kritikpunkte finden es nicht gut heißen. Nicht nur das dir unter Umständen nicht der Respekt entgegengebracht wird, die Behandlung zugestanden wird die dir allein aufgrund deines wertvollen Beitrag zusteht.
Ich stehe auf deiner Seite und möchte mir nur sicher sein das dir nichts geschieht." Es folgte eine kleine Pause. "Zumal auch mein Ruf dort betroffen ist." Ein schmales lächeln, immerhin war er fast gänzlich ausrichtig.

"Dein Preis ist sehr großzügig. Allerdings gibt es eine Stelle die zu Problemen führen könnte.

Sieh, die Familie steht sehr dicht beieinander. Du sagst das du verstehst was Blut, Glauben und Familie bedeutet. Wenn man jedoch seinen Sohn oder seine Tochter in die Arme eines Arzt gibt, wie kann man dort als Elternteil ertragen das dieser einen persönlichen Handel schließt? Einem bei dem die Familie ausgeschlossen ist?

Wärst du nicht neutral, ein Teil der Familie, sicherlich wäre es kein Problem. Aber so?" ein leichtes seufzen entrang ihm. Letztlich war Michaels Neutralität nicht nur hinsichtlich seines Geschmack ein Problem. Er lehnte sich zurück.

"Ich bin sicher das man die Verbrauchsmaterialien mehr als großzügig entschädigt und auch Gefälligkeiten sollten sich einrichten lassen. Was das weitere betrifft, sicherlich könnte man eine Übereinkunft treffen das man im Gegenzug die eigenen Männer und deren Familien zum Blutspenden schickt. Dafür sorgt das die Klink bevorzugt wird. Von der Blutentnahme bei den Patienten abgesehen."

Der Vorschlag kam offen, unverblümt, der Italiener war nicht gewohnt derart selbst zu verhandeln, solche Dinge zu erklären.

"Was mich betrifft kannst du dir meine Dankbarkeit sicher sein." ein schmales lächeln "Wobei die Schulden die sich durch die Behandlung anhäufen natürlich der Familie zu stehen. Sieh, man hat mich sogar gefragt ob ich Personen verarzten kann." Das lächeln wurde nur kurz breiter und erstarb beim letzten Satz den für den Bestatter widerlichen Gedanken.

"Welche Nummer kann ich weiter geben? Ich gehe davon aus das dein Krankenhaus einen Hintereingang hat?" Er überlegte kurz, die Stimme wurde leister, er sprach mehr zu sich selbst "Es könnte sein das bereits heute Nacht jemand verwundet wurde."

Kurzerhand wehrte er die Spekulationen über das Schicksal des Fahrer ab. "Wie dem auch sei, ich kenne den hippokratischen Eid und weiß deinen Arbeitsethos zu schätzen." Ein Lächeln. "Ich gehe dann davon aus das du ein Abtreibungsgegner bist? Nur eine Kleinigkeit, ich denke nicht das sie dir direkt Mädchen bringen werden."

Die Haltung straffte sich leicht.
"Du vermutest das es Ärger im Milieu gibt?" Er pausierte kurz, verwarf die Idee es schonend beizubringen. "Es herrscht Krieg."
Auf den Punkt. Erstmal in den Raum des Autos gesetzt.
 
Der Italiener hatte gerade das Handy in die Sakkotasche zurück gesteckt als es mit leichten vibrieren kurz zu summen begann.
Es war offensichtlich das eine SMS eingetroffen war, er zog es hervor, studierte die Nachricht.

"Die Herausf.." er erinnerte sich was Michael von derlei Euphemismen hielt "Das Zeit Problem hat sich gelöst."
Bei einem menschlicheren Kainiten wäre es wohl von einem Lächeln begleitet gewesen, was Vicente anging klang jedoch schlicht der Optimismus - manch einer hätte es Freude genannt - durch die Stimme durch.
Tatsächlich zog er die Erkundung eines Tunnels der zum Grab für viele geworden war, der Beichte des Photoattentat dessen er Opfer geworden war, vor.
 
Michaels Frage war rein der Höflichkeit geschuldet und ihm war nicht daran gelegen, dass Vicente umdisponiert hatte und nun mit wollte. Michael antwortete Marta schnell zurück.

SMS: Geht in Ordnung, Vicente kommt auch mit ... also bis um zwei Uhr. Das Wort leider unterließ er allerdings zu schreiben.
 
Michaels Intention mochte der Höflichkeit geschuldet gewesen sein, allerdings bot er dem visierten Nekromanten, den Afficiando des Tod, dem Mörder der einen Tag der ihm eine Tätigkeit als Arzt offerierte weil er selbst weder heilen und retten wollte eine Reise zu einem dunkeln Ort voll von Leid, Tod und Verzweiflung an.

Ebenso hätte Michael einem Kind die Wahl zwischen einem Bällchenbad oder dem Geständnis bei den Eltern stellen können.
Natürlich setzte der Italiener alles daran sich an der Unternehmung zu beteiligen.

Der Blick Vicentes glitt zum Handy, alles im allem wirkte er zufrieden.
"Es wird sicherlich eine Interessante Exkursion."
Da! Eine Spur Wärme in der Stimme! Begeisterung! Offenbar ein weiteres Thema, neben Italien und der organisierten Kriminalität das ihm eine Regung abverlangte. Etwas für das er sich dankbar zeigte. Dennoch wurde es von dem Schatten der Präsenz überlagert, der Ahnung, für Michael eine nahezu Gewissheit das der Enthusiasmus auf keiner menschlichen Überzeugung fußte.

"Dennoch, da wäre noch das andere Thema."
Vicentes Laune hatte sich merklich gehoben. Vielleicht war es Michaels Form des Danks dafür das er ihm Menschen beschaffte die seiner Hilfe als Arzt bedurften?
"Welche Nummer darf ich weiter geben oder magst du die Organisation über mich laufen lassen? Was den Preis betrifft, ich hoffe mein Vorschlag ist nachvollziehbar."
Er wusste das es ganz offenbar nicht Michaels Ideallösung war.

"Sieh' ich mag dir wirklich nur helfen die Klinik neutral zu halten, frei von Gewalt und dergleichen." Er widerstand dem Impuls Michael kameradschaftlich zu packen, der steife Preuße schien schon in Hamburg nicht davon begeistert und hatte sich offenbar auch bei der letzten Berührung verschluckt, sprach seitdem weniger emotional.

"Gerade in einer Kriegssituation wie dieser. Es wird nicht nur dringend gebraucht, es könnte auch eine Basis bieten, du könntest dabei helfen, das der Krieg nicht zu weiteren Straßenschlachten führt." Die Kröte war auf das Katapult gelegt.

"Ich habe was dies angeht bereits eine Idee, benötige dafür jedoch deine Hilfe und es betrifft natürlich auch Vazili wie du dir schon denken kannst." Zing, sie befand sich im Flug.

Erhob die Hände, fast so als wollte er Michael vor fliegenden Sumpfbewohnern schützen. "Ich kann dir vorstellen was du denkst. Etwas entlang von Totengeiern und Kriegstreiber, und das in Bezug auf mich, aber ich nehme es dir nicht übel." eine wegwischende Bewegung, überhaupt nutze er die Hände, versuchte den Hamburger durch Menschlichkeit und Emotionen zu überzeugen. "Tatsächlich verachte ich keinen Toten und betrachte auch Auseinandersetzungen mit Faszination." Die Mimik nahm entschuldigende Züge an.
"Auf lange Sicht ist ein Krieg jedoch schlecht fürs Geschäft. Zu viele Tote, zu wenig Geburten könnte man sagen. Die Leute kriegen Angst, ziehen weg. Ganz abgesehen davon das ich ein Interesse habe meine Sprachkenntnisse weiter einsetzen zu können, es ruiniert auf dauer das Geschäft, ist weniger Interessant wenn eine Ethnie nicht mehr Zugang zu meinen Institut findet."

Er betrachtete Michael, die Worte waren durchaus ehrlich gemeint, zu verstehen. Eine Wahrheit war definitiv enthalten.
"Selbst wenn du glaubst ich wollte von dem Krieg und den Seelen profitieren, es dauert noch Tagen, Wochen" Sofie verdrehte angesichts der optimistischen Einschätzung ihres Herrn die Augen. "bevor ich wieder tatsächlich ein Bestattungsunternehmen führe."

Es folgte eine Pause. "Ich hoffe du magst mich anhören?"
An sich war die Frage rhetorisch, hatte der Bestatter Michael doch gerade mit einem Schwall an Worten und Gestern überschüttet. Dennoch dahingehend ernst gemeint als das sich Vicente tatsächlich nicht nur bemühte menschlicher zu erscheinen, als es auch seinem Bruder so angenehm wie möglich zu machen.
 
Irgendwie hatte Vicente was missverstanden.

Gut, dass Michael Vicentes Gedanken nicht gelesen hatte, wenn er ihn ehrlich für so dumm halten wurde, dass er diese Märchen glauben würde. Nur weil Michael versuchte Gutes zu tun, bedeutet dies nicht, dass er völlig naiv war.

Solange die Menschen sich nicht weiter entwickeln und ihre niederen Triebe Platz und Raum lassen, wird sich die Welt nicht ändern. In der Welt regiert die Angst, z.B. zu wenig zu bekommen, etc. Würde die Liebe in der Welt sein, wären alle Probleme gelöscht. Die Gesellschaft ist auf Schein und nicht auf Sein aufgebaut, es zählt vielmehr wie man was verkaufen kann, nicht wirklich die Leistungen, das Produkt etc. Solange Menschen vor der Wirklichkeit fliehen wollen, wird jemand dieses Bedürfnis befriedigen und z.B. Drogen verkaufen.

Wären sie nur ein wenig Ehrenmann wären,wäre dies zumindest nie gedacht worden:

Zumindest nicht an italienische Kinder aus dem eigenen Viertel.
Zumindest nicht an italienische Kinder aus der eigenen Familie.
Zumindest nicht an italienische Kinder aus der eigenen Familie von wertvollen Mitgliedern.
Zumindest nicht an die eigenen Kinder.


Traditionelle Mafosi würden ihre eignen Leute bei dieser Art Vergehen eigenhändig in Beton gießen. Abschaum hatte aber vor nichts Respekt.

An Zwangsprostituierte hatte Michael tatsächlich nicht gedacht. In Duisburg wurde er wenn überhaupt mal gerufen, wenn ein Freier verarztet werden musste, der sich nicht an die Spielregeln bzw. Vereinbarungen hielt und sich nicht belehren lassen wollte. Laer war das Sin City von Duisburg und wurde den Prostituierten selbst regiert, ohne Polizei und auch gerade ohne andere Subjekte. Das Gebiet war die Domäne eines Toreadors, welche wohl in der Lage war, seine Gesetze dort und größtenteils auch in den Nachbarstädten durch zu setzten. Michael nahm an, dass der Toreador Schutz gegen etwas Blut als Vertragsgrundlage hatte. Die genauen und wirklichen Hintergründen kannte er aber nicht. Alle die dies zu ändern versucht hatten und die die Warnungen ignoriert hatten, waren gestorben, egal ob sie Menschen oder Kainiten waren.

„Ich glaube Du hast etwas missverstanden, ich meine Notfälle und nicht eine allgemeine Grundversorgung. Ach übrigens mit Kindern würden ich nie Abmachungen treffen, dafür müsste wenn die Eltern gerade stehen.“ Mit ihre Kleinen bekommt selbst harte Mafiapaten.
„Zudem bin ich ehrlich, ich habe keine Erfahrung als Kinderarzt, Kardiologe und und.. Als Chirurg oder in der Notfallerstversorgung macht mir sicherlich keiner so schnell etwas vor, aber kein Arzt der Welt, kann oder will alle Bereiche abdecken. Wie schon eben sagte habe ich noch keine eigenen speziellen Räume, ich kann ich nur im vorhanden arbeiten, bzw. in meinem RTW mit ein paar kleinen Zusatzanbauten. In wieweit gibt es hier eine Infrastruktur? Nach einen Notfallversorgung ist der Patient sicherlich stabilisiert, müsste dann aber schnell an einen geeigneten Ort transportiert werden. Wie gesagt eine Klinik kann man leider nicht mal eben innerhalb von zwei Tagen aufbauen oder umziehen lassen. Gegen ein paar Blutspenden, habe wir beide sicher nichts einzuwenden oder?“ Michael schaute Vicent dabei ruhig an.

„Wobei die Schulden die sich durch die Behandlung anhäufen natürlich der Familie zu stehen,“ wiederholte Michael gedanklich, hat Vicente Drogen genommen? Ziemlich dreist der Vorschlag, welchen er wohl selber nie zustimmen würde. Nicht, dass er der Familie ihren Teil vorenthalten wollte, aber für mehr könnte man zumindest mal nett fragen.

„Sieh, man hat mich sogar gefragt ob ich Personen verarzten kann“, dass dies für Vicente ein viel, viel mehr als nur widerlicher Gedanke sein musste, vor Michael völlig klar. Dies war ein Verrat an allem, was an was Vicente glaubte. Dies wäre so wie von Michael zu verlangen nicht mehr als Arzt zu helfen und zuzusehen wie jemand stirbt.

„Was ist den passiert?“ In diesem Moment klingelte Michael Telefon wieder. Anhand des Klingeltones könnte Michael erkennen, dass Vazili der andere Teilnehmer war oder zumindest dessen Telefon benutzte. Man vom Teufel spricht würde jetzt sicherlich Vicente anführen. Wenn er zu dieser Zeit anruft, hat sich Vazili sicherlich mal wieder rumgetrieben, Probleme bekommen oder oder wahrscheinlich wieder Probleme gefunden. Michael erinnerte sich noch an die letzten Mal, Vazili wollte Michael seine Gutmenschenart zeigen und er hat es immerhin versucht.

„Ihr entschuldigt kurz, es ist wichtig.“ Nach einer kleinen Pause,welche Vicente zumindest theoretisch die Möglichkeit hatte sich zu beschweren, ging Michael an das Telefon und wurde gleich mit einen Schwall auf Russisch überflutet. Vicente konnte sicherlich vernehmen, dass die Gegenseite Russisch sprach.

Michael redete auf deutsch, „Ja, bitte nochmal von Anfang an.“

Vazili berichtete, dass die scheiß Itaker einfach in ihren Gebiet rumgeballert hätten. Es gab mehrere Tote. Angeblich hätte die Russen einen Angriff auf sich selbst durchgeführt, um den Itakern in die Schuhe zu schieben, so ein blöder Sch.... Jetzt hätten die Itaker gezeigt, was passiert, wenn sie einen Angriff selber durchführen würden.

„Danke wird telefonieren später, ich bin nicht alleine unterwegs.“ „Ist etwa der scheiß Itaker ist bei dir, pass bloß auf,“ kam es von der anderen Seite des Telefons. Michael beendet darauf hin das Telefonat einfach.

Es war fast wie ein Rollentausch; Vicente sprach auf einmal mit Enthusiasmus und Michael wurde todernst.
„Ich glaube ich bin langsam im Bilde was passiert ist, aber vielleicht, kann Du ja mein Bild noch vervollständigen. Es gab heute schon Tote, richtig“ Die Frage war eigentlich rein rhetorisch, da Michael die Antwort schon kannte. „ Ich verrate Dir wahrscheinlich nichts wirklich neues, dass mich Vazili gerade in Kenntnis gesetzt hat.“

„Öffentliche Schießerei wie heute sind wohl das dämliches was es gibt, erregen nur eine Menge Aufmerksamkeit und Sinn und Verstand. Mir ist klar, dass die Rivalität sich nicht einfach beilegen lässt, aber zumindest den Bossen auf beiden Seiten sollte klar sein, dass wie Du schon gesagt öffentliche Tote schlecht für das Geschäft sind. Und wer dies nicht begreift, ist eindeutig auf seiner Position falsch und sollte abgelöst werden.“ Wer das Schwert benutzt wird auch durch das Schwert umkommen.

„Schön das Du Zeit hast mitzukommen,“ log Michael eiskalt. Vielleicht hatte dies auch sein Gutes; eine Rückendeckung ist manchmal auch nicht zu verachten. Bei dem Thema war Vicente mit Leib und Seele dabei, während Michael dies wohl eher rein pragmatisch betrachtete. Die Emotionen wirken bei Vicente so fremd wie wahrscheinlich die Emotionslosigkeit bei Michael.

Noch ein Themenwechsel:

„Ach ich wünsche Dir noch viele Spaß beim Lesen, ich bin mir sicher Dir gefällt der Stoff, fügte Michael ganz nett beiläufig an.
 
Würde Vicente begreifen was nur in Gedanken und zwischen den Zeilen stand, was Michaels Blickwinkel betraf, "naiv" wäre kein Begriff der die Haltung des Nekromanten gegenüber des Arzt zureichend beschreiben können würde.

Es hätte ihm in der Entscheidung Michael die Realität in Euphemismen, hart an der Grenze zur Lüge zu verpacken, weit über verklärende Werke wie "Der Pate" hinaus wohl bestätigt. Es hätte seine Vermutungen das es Figuren wie Kay tatsächlich geben konnte, wie sie funktionierten bestätigt.

Man konnte durchaus dem Bild das der Film zeichnete glauben. Das sich die ehrenwertesten unter den Familien nicht in das Drogengeschäft begaben, das sie die Drogen von den eigenen Kreisen fernhielten und das sie tatsächlich nur wichtige, notwendige und unverfängliche Dienstleistungen einer durch die Gesetze beschnittenen Gesellschaft brachten.
Die Realität sprach dennoch eine andere Sprache. In der Realität handelte es sich um Kriminelle die kriminelle Dinge taten die weit über kleinere Kavaliersdelikte hinausgingen, die Bedürfnisse erfüllten die weit über unschuldige, Liebe kompensierende Dränge hinaus gingen. In der Realität verankert hatte die amerikanische Mafia ihren wohl spektakulärsten Auftrieb in der Zeit in der sie Bier und Hochprozentiges, nüchtern gesehen nichts weiter als Drogen, schmuggelten, verkauften und für das Geschäft mit dem Stoff mordeten.

Michael würde wohl erfahren das die Russen die Italiener über die Preise aus dem Prostitutionsgeschäft drängten. Wie würden sie das bewerkstelligen wenn nicht über Zwangsprostitution oder gewaltsame Unterdrückung?
Wie würden ehrenwerte Männer der organisierten Kriminalität Mordwaffen verkaufen ohne ihre Ehre zu verlieren.
Wie ein Schutzgeld für das Geschäft, das ohne die Forderung nicht bedroht wäre, oder die Gebühr für eine Müllentsorgung erheben, welche ohne dies vom staatlichen erledigt worden wäre, wenn die Motive ehrenwert waren?
Ebenso wie die Drogenabhängigen in den finsteren Viertel kaum alles Bedürftige Mitglieder anderer Nationalitäten waren denen ein gütiger, ehrenhafter Mafiosi den Stoff gab.
Letztlich war die Selbstbezeichnung als ehrenwerter Mann, das Selbstbild eines aufrichtigen Dieb vor dem Gesetz, nichts weiter als ein Betrug. Ein allzu dünnes Tuch mit dem kriminelle Machenschaften schön geredet wurden.

Dennoch waren derlei Schilderungen mehr theoretischer Natur, nicht zielführend. Tatsächlich konnte Michael entdecken das sich erst die Stirn des Italieners kraus zog und dieser ihn allein schon weil er sichtlich irritiert war ausreden ließ. Langsam formte sich das Bild, das Missverständnis für Vicente zu einem Bild das sich klärte.

"Bruder" Er machte eine Pause, ließ die Worte wirken, den Umstand das er ihn als Bruder anredete obwohl sie nicht in mundaner Hinsicht blutsverwandt waren. "Mein Bruder." Die Hand wanderte nun doch zur Schulter, wenn bereits bei den Kindern ein derart großes Missverständnis herrschte wie sah es dann erst bei dem Begriff der Familie aus.

"Ich, du, Wir gehören beide zu vielen Familien, zu sehr unterschiedlichen Familien.
Da wäre die menschliche Familie, die Frau die sich aus ihrem Leib gepresst hat, der Mann der dich zeugte, die Geschwister an deiner Seite. Die Familie deiner Frau die zu deiner wird.
Es gibt den Paten der dir bei der Taufe versichert das du geschützt werden wirst. Es gibt den Paten, den Dieb unter dessen schützende Hand du dich stellst.
Selbst im Tod gibt es die Familie die dein Erzeuger dir bietet, die Familie welche unser Blut verbindet und die Familie der Camarilla.

Als ich von Familie sprach, sprach ich von der Familie ehrenwerter Männer.
Als von von Kindern sprach, sprach ich von eben den Söhnen, Töchtern des Landes die sich unermüdlich für die Gemeinschaft einsetzen."
Ein leichtes Lächeln zeigte sich. "Natürlich nicht von Menschen die noch nicht die Grenze der Pubertät erreicht haben."

Vicente lehnte sich wieder zurück, legte die Fingerspitzen aufeinander und öffnete sie gleich wieder um seine Worte mit Gesten zu untermalen.
"Wenn ich davon spreche das die Familienoberhäupter ein Problem darin sehen das du mit ihren Kindern vertrauliche Übereinkünfte triffst, dann meine ich damit das die Bosse ein Problem mit dir haben werden wenn du ihre Männer offensichtlich manipulierst, geheime Absprachen triffst.

Selbst ich habe ein Problem damit, den dein Handeln fällt auf mich zurück.
Du kannst gerne deinen Preis erhöhen, aber ich nehme an, aus meiner Erfahrung, das die vertrauliche Absprache ein Problem sein wird.

Was uns zum nächsten Punkt bringt.
Ich vermittele zwischen dir und den Italienern.
Das heißt du bekommst die Verbrauchsmaterialien von ihnen, die Bezahlung und sie schulden dir Gefallen für die Verletzen und was darüber hinaus vereinbart wird.
Ich werde mich natürlich gefällig für deinen Dienst zeigen, aber nicht für jeden Verletzten der rein kommt. Dafür halte ich die Unannehmlichkeiten von dir ab."

Er machte eine Pause, lies es sacken, machte den Themenwechsel deutlich. Auch war bei dem Thema des Krieges nicht der Teil Vicentes Enthusiasmus, viel mehr die Expedition und der Verhandlungsvorschlag, so wurde er wieder recht ernst. Gerade nachdem er vorschlug die Italiener dafür zu richten.

"Der Bericht Vazilis läßt wichtige Aspekte des Konflikt aus.
Was ich dir jetzt sage, du wirst es vertraulich behandeln. Ich wünsche nichts davon, von einem Russen der mit Vazili sprach zu hören.

Der Übergriff war nicht unprovoziert sondern ihm gingen vielfältige vor der Öffentlichkeit besser versteckte Aggressionen wieder der Italiener voraus. Er war nicht primär gegen zivile Ziele gerichtet sondern gegen den Kopf des Kartells.
Selbstverständlich gab es Tote, auf beiden Seiten. Es wird weitere Tote geben, die Russen werden Blut mit Blut vergelten."

Er pausierte leicht, natürlich schätze Vicente die Anmerkung nicht halb so nett und beiläufig ein wie sie viel.

"Ich danke dir für die Unterlagen und sehe dem Studium wahrlich entgegen.

Als kleines Zeichen meiner Aufmerksamkeit, Dankbarkeit,.. du musst was ich dir jetzt sage für dich behalten!
Ich habe dem Prinz versichert es nicht weiter zu tragen, wenn es raus kommt. Es würde nicht nur mein Ansehen beschädigen, ich befürchte das es auf alle Caitiff zurückfallen könnte.

Offenbar haben die Russen eine Tremere als Assassine verpflichtet. Ich habe selbst gesehen wie sie auf offener Strasse einem der Italiener das Blut aus dem Leib riss!
Nach den Worten des Prinz wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen, allerdings wurde ich deutlich gewarnt darüber zu sprechen. Aus Angst vor den Konsequenzen seitens Clan Tremere für meine Person.
Allerdings ebenso weil ich vermute das es die Position der Akademie selbst schwächt."
Einen Moment schwieg er zweifelte ob es richtig war Michael all dies zu erzählen "Bitte, Bruder, komm nicht einmal auf falsche Gedanken. Es muss unter uns bleiben."
 
Michael legte auch das erst Mal Vicente langsam und vorsichtig seinen Arm um die Schulter, er versuchte zu verbergen, dass er sich dabei leicht unwohl fühlte, aber ehrlich und mit fester Stimmte bestätigte er Vicente. Er meinte es auch was er sagte. „Ich werde schweigen“ und sofort weiter- „dies schulde ich Dir und unser Familie. Vazili ist loyal, aber ich rede nicht über alles mit ihm. Einen Ghul haben nun mal nicht alle Geschäfte seines Herrn interessieren. Auch wenn wahrscheinlich aus Deiner Sicht, meinen Ghul andres behandele als viele Kainiten.“ Für Michael waren Ghule im Gegensatz zu vielen Kainiten keine Wesen dritter oder vierter Klasse und wie genau Michael an Vazili gekommen war - eigentlich aus der Not geboren - dies brauchte Vicente nun wirklich nicht zu wissen.

„Ein Tremere und dann noch mit offensichtlicher Blutmagie?“ fragte Michael wirklich erstaunt, dass die Russen mehrheitlich von Brujah unterwandert waren, war aus Sicht von Michael kein wirkliches Geheimnis. „Bis Du sicher, dass es ein Assassine war. Als Killer oder Bodygard kämen eigentlich andere Clans in Frage. Selbst bei den Tremere gehe ich davon aus, dass deren Aufräumkommando versteht subtiler vorzugehen. Die Blutentnahme war wie in dies verstanden habe, war doch fast öffentlich, haben dies andere aus Dir gesehen.“ Wie aus der Pistole geschossen kam sofort hinterher. „Haben dies Italiener mit angesehen? Wenn ja könnest Du mich mit Ihnen zusammenbringen. Ich denke man tut gut daran, gerade dies als ungesehen weiter zu geben.“ Einen öffentlichen Maskeradebruch könnte man nun wirklich nicht brauchen.

„Wenn es sich bei dem Ziel des Anschlages, um den örtlichen Kopf der Russen gehandelt hat, könnte es möglich sein, dass ein Tremere sich mittels seiner Disziplinen dort als Schattenspieler betätigt. Das Verhalten des Tremere spricht eigentlich gegen einen Profi, wie zu offensichtlich, ein glatter Maskeradebruch.“

Eine kleine Pause wie zum Luft holen gestattete sich Michael und dann weiter.
„Wie sah der Tremere aus, damit ich weiß wen ich vor mir habe, wenn diesem zufälligerweise begegne.“


Auf das leidige Thema seines Tätigkeitsfeldes ging er erst mal nicht weiter ein.
 
"Was das geschäftliche angeht werde ich dann die Nummer die du mir gegeben hast weiter reichen!?" Es war mehr als Frage formuliert als eine Feststellung. Vicente bot seine Hand an, ein einfacher Handschlag und das Geschäft war besiegelt. Das Michael wohl von der Forderung nach geheimen Verhandlungen absah beruhigte ihn.

Er nickte leicht. "Es handelte sich in der Tat um eine Anwendung von Thaumaturgie. Das Blut wurde dem Körper entrissen, es bewegte sich durch die Luft, entgegen der Naturgesetze, auf sie zu. Es war der Prinz der Clan Tremere als solchen benannte und darauf verwies das ich den Vorfall vergessen soll.
Die Person war weiblich, zierlich, nicht besonders groß und hatte rote, längere Haare. Wie gesagt, der Prinz wies explizit an den Fall zu vergessen. Das heißt wenn du, ich, ihr begegne ist geboten das wir uns nichts von der Wissen anmerken lassen. Ich bin sicher das es Konsequenzen hätte, wenn nicht von Seiten der Tremere, dann durch die Akademie. Nicht nur für uns, für alle Caitiff."
Er sprach ruhig, eindringlich. Die ganze Situation war durch den Umstand das Cruiz ihre Hand schützend darüber hielt komplizierter geworden als ohnehin schon.
"Es ist mindestens ein Italiener entkommen da sich der Wagen, den Geräuschen nach zügig entfernte. Vielleicht ein weiterer. Dazu zählen etwaige Überlebende des Cafe, vermutlich auch der Anführer. Was meine Landsleute betrifft, verständlicher weise ist man nach diesem Vorfall abgetaucht. Schließlich steht eine Vergeltung ebenso unmittelbar wie unvermeidlich bevor. Was weitere Zeugen betrifft, vermutlich gibt es solche. Die Strasse war recht belebt. Wer weiß, nicht auszuschließen das Anwohner aus den Fenstern das geschehen betrachteten. Die Häuser sind dicht und hoch."

Er nahm kurz Luft. "Vielleicht ist sie kein Assassine, nicht einmal ein Bodyguard oder auch nur ein Profi. Fakt ist jedoch das sie zum Schutz der Russen Landsleute mit der offenen Anwendung einer Disziplinskraft ermordet hat. Wenn unser Blut mit der Anwendung der Kräfte eingreift wird sich der Bandenkrieg nicht nur zu einer wahrhaft blutigen Angelegenheit entwickeln sondern auch die Maskerade gebrochen." Man konnte Überlegungen anstellen wie lange Kainiten innerhalb der Reihen der Italiener auf einen derartigen Vorfall die Traditionen noch respektieren würden.

Eine kleine, weitere Pause folgte. Er würde deutlich ernster werden, die Hand wieder ablegen. Schließlich gab es wieder geschäftliches zu besprechen. "Wie gesagt, die Russen werden blutige Vergeltung üben, mit den Köpfen meiner Familie versteckt wird es wohl wieder zum Großteil Zivilisten treffen. Du hast mit Vazili einen Mann der für sie, mit den Russen arbeitet.
Sieh' ich weiß er ist dein Guhl, Blutsdiener vielleicht für dich sogar mehr und ich werde es respektieren, mir ist nicht daran gelegen das er verletzt wird." Vicente ließ es kurz sinken.
"Würdest du in Betracht ziehn ihn unter zur Hilfenahme von Beherrschung hinsichtlich der Vergeltung der Russen zu befragen sowie mir das Ergebnis mitzuteilen? Ihm die Erinnerung an die Befragung schließlich zu nehmen, so das er nicht gefärhdet ist. Es ließe sich sicherlich einiges an Blut vergiessen, einige Tote, über den Weg vermeiden."
 
„Vicente Du wars offen und ehrlich zu mir“, zudem im weiterem Maße als die meisten Kainiten. „Reden wir mal Tacheles- Klartext. Mir ist es ziemlich scheiß egal, wenn die russische Mafia oder die italienische Mafia sich gegenseitig oder auch untereinander umbringt - nicht dass ich den Tod schön und gut finde, aber diese Subjekte haben dieses Leben gewählt, dann muss man auch mit den Konsequenzen der Wahl leben. Ich finde es zum Kotzen, dass immer Unschuldige und Unbeteilige darunter leiden müssen.“

Michael redete sich gerade in Rage und fuchtelte dabei mit den Armen und dem ganzen Köper als Unterstützung seiner Rede mit. Dies war einem Italiener würdig, nichts von einem Preußen.

„Ehrenmänner, dass ich nicht lache; verlogene kriminelle Subjekte ohne wirkliche Werte und Anstand, nicht weiter als Abschaum sind dies!! Wenn ich die Möglichkeit hätte diese Kriminellen aus der Welt zuschaffen, glaube mir ich würde keinen Augenblick zögern. Aber ich bin Realist, dass dies nicht möglich ist, also muss man kleine Schritte tun. Ich bin so erzogen worden, dass man für sich selber gelernt hat zu denken und nicht, dass irgendein Trottel oben dies für mich übernimmt und das man für seine Taten auch selbst verantwortlich ist.

Ich würde dies nur machen um Dir einen Gefallen zu tun, nicht weil ich die Mafia liebe oder schätze, bei Leibe nicht.“

Wenn ich dies mit Vazili mache, was bekomme ich als Gegenleistung und in wieweit kannst Du die Italiener hier beeinflussen? Du sollest die beteiligten Italiener finden und raus gekommen, was sie wissen“

Die Beschreibung erinnerte ihm an eine Person, die er mal in Hamburg gesehen hatte, aber die war sicherlich noch dort.
 
Vicente nickte leicht, hörte dann aufmerksam zu, ließ Michael den Raum sprechen. Endlich Wahrheit.
Er erkannte die Offenheit an, schätzte sie. Auch das damit die Notwendigkeit der Schönfärberei entfiel.

"Bevor ich darauf antworte, eine Frage wenn du gestattest. Du sagst selbst das du sie als die Kriminellen erkennst die sie sind, in aller Konsequenz.
Das der Begriff der Ehre nur vorgeschoben ist um Handlungen zu rechtfertigen die nicht der Gesellschaft sondern der eigenen Macht dienen.
Wie hat sich unter diesem Gesichtspunkt deine Zusammenarbeit mit den Russen gestaltet?
Ich habe mit beiden Gruppen umfangreiche Erfahrungen, konnte jedoch keinen Unterschied in der Qualität der Handlungen, der Ehrenhaftigkeit feststellen."
 
„ Ich gebe Dir völlig recht, da gibt es keinen großen Qualitätsunterschied“, außer dass die Russen nach Auffassung von Michael ihr Land noch mehr lieben als die Italiener, dies würde er aber sicherlich Vicente nie sagen.

„Zusammenarbeit würde ich dies nicht nennen. Wenn der Prinz einen bittet, dass man auch die Personen verarztet macht man es besser und fragt nicht noch. Den Prinzen von Duisburg ist es glaube ich recht egal, ob nun die italienische Mafia oder die Russische das Sagen hat, Hauptsache keine Andere. Der Prinz führt wie Du ein Beerdigungsinstitut, damit ist wohl klar wie im Zweifel Personen, die nicht hören wollten überzeugt werden. Für ihm sind Frauen und Kinder tabu und wer sich an Kindern vergreift, sollte nicht auf Gnade hoffen. Öffentliche Tote dienen nur zur Vertuschung von Maskeradebrüchen. Ich denke Du hast sicherlich von dem 6-fach Mord in Duisburg gehört. So viel ich weiß, waren nur zwei davon echte Mafia Opfer, der Rest hatte einer unserer Art auf seinem Gewissen. Tote,… Streitigkeiten werden still", ... aber blutig..., "erledigt. Muss ich noch weiter ausholen?“
 
"Meine Frage galt deiner Zusammenarbeit mit den Russen. Nicht deinen Ansichten bezüglich Duisburg."
Eine Diskussion dahingehend in wie weit man es tatsächlich schaffte Kinder und gerade Frauen herauszuhalten war wohl unnötig, ebenso wie ein Vergleich der Tätigkeit unpassend. Letztlich war es Vicentes Ansicht nach so das sich der Prinz des Institut nicht für das Studium sondern viel mehr für den profanen Profit bediente. Vermutlich einer dieser kurzsichtigen Ventrue.

"Wenn du weiter ausholen möchtest. Was mich durchaus interessiert ist wieso du unter diesen Bedingungen Vaszili in deine Dienste aufgenommen hast. Auch scheint deine Sympathie für die Russen ausgeprägt zu sein."
Er verstummte kurz, suchte nach einer neutralen Formulierung. "Ich kann die versichern das, betrachtet man das ganze, es auch keine kleinen Qualitätsunterschiede gibt."
Vicente verzichtete auf Beispiele ebenso wie die Aussage dieses ehrlosen Hund namens Koslow heranzuziehen.

"Was meine Bitte hinsichtlich der ärztlichen Versorgung betrifft.
Ich gehe davon aus das es dir im selben Maß ein Anliegen ist Verwundeten zu helfen wie mir den Tod zu ergründen. Das sich aus diesem Grund Vaszili in deinem Dienst befindest und du gleichfalls eben diesem Grund nähe zu den Genossen suchst auch wenn der Prinz nicht mehr im Hintergrund ist.
Ich bin davon ausgegangen das dir eine Möglichkeit dahingehend zu bieten von dich für ähnlichen Wert ist wie die Akten welche du mir großzügigerweise überlassen hast. Natürlich ist es mir mehr Aufwand verbunden, einem gewissen Risiko, weshalb ich ferner anbiete zu vermitteln. Weitere Gegenleistungen seitens der Organisation zu erwirken ohne das du dich zu einer Seite bekennen musst.
Deshalb ist mir auch wichtig das du dem nicht entgegen arbeitest. Wie auch immer dein Plan aussieht die Welt zu ändern, wenn die geheimen Absprachen ein Mittel dahin sind,.. Es wäre als würdest du mich bitten eine Leiche zu beseitigen und ich von dir verlangen das du weg siehst während ich deine Verbündeten vergifte.

Er gönnte sich eine kurze Pause, bevor er wieder das Wort anhob.
"Natürlich muss man für sich selbst denken, kann die Verantwortung nicht nach oben abgeben. Aber neben dem Zwang der Erkenntnis basierend auf der eigenen Wahrnehmung, sich des eigenen Verstand zu bedienen bestehen Hierarchien die man erkennen sollte. Über die man agieren kann und muss. Missachtet man sie aus einem Gefühl der eigenen Überlegenheit hinaus verblendet dies nicht nur das Handeln sondern führt unweigerlich zu einer Katastrophe.."

Kurz ließ Vicente den philosophischen Exkurs sacken um schließlich zum nächsten Thema zu kommen.
"Was wiederum die Bitte um Vaszili angeht.
Vielleicht wird es darüber möglich sein zivile Tote zu vermeiden, zumindest den Umfang des Kollateralschaden zu vermeiden. Sei es das der Angriff abgefangen wird oder man vorbereitet ist.
Darüberhinaus, was kann ich dir anbieten? Unterricht? Einen eigenen Bastone Diablolico für deine Fortgesetzte Unterstützung in dem Bereich? Eine Gefälligkeit die du später einlöst? Was wünschst du?

Was die Italiener betrifft." Vicente lehnte sich leicht zurück, ein seufzen entrang seiner Kehle
"Ich habe zwar bereits Kontakt aufgenommen allerdings schafft die Angelegenheit Schwierigkeiten.
Man rechnet fest mit einen Gegenschlag der Russen und achtet darauf nicht aufzufallen. Kurz ist weitflächig untergetaucht. Eine Kontaktaufnahme stellt einerseits eine Gefahr für meine Verbindung da, andererseits empfiehlt es sich das die Russen mich nicht mit dem Anschlag, dem Krieg in Verbindung bringen. Sieh' neben dem was ich für Italien tue, die Arbeit für die Russen, schätzt man mich als weitestgehend neutralen sowie verschwiegenen Vermittler. Eine Position die ich nicht leichtfertig aufgeben mag"
 
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