Gildenhaus [17.05.2008] Wichtiges vor der Verhandlung

Grimm grummelte genervt konnte aber nicht wirklich etwas gegen Caitlins Argument einwenden. Naja, wenn es hilft diese Clanlose nach unserer Pfeife tanzen zu lassen soll es mir Recht sein. "Zehn Minuten? Dann kann ich auch noch in den Keller gehen und den beiden Adepten den Marsch....also nach dem Rechten sehen. Wir sehen uns am Wagen!" Damit stürmte der Ahn ohne weitere Worte die Treppe hinunter.
Weiber! Von Zeitmanagement nie ein Wort gehört und alles verkommt zu einem tratschenden und unorganisiertem Kaffeekränzchen, die sind doch nicht in der Lage ein Flohtreffen auf nem Hund zu organisieren. Wie sagt doch der Volksmund: Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch.
Mit diesen liebevollen Gedanken platzte er in Annas und Katharinas Wohlfühlgespräch hinein.
"Also was ist denn nun wieder los? Die Aufzeichnungen für ihre Studien waren für Generationen von Lehrlingen ausreichend. Wieso sind Sie beide nun überfordert damit?"
 
Derweil im Obergeschoss:

Die Regentin sah dem davonstürmenden Grimm einen winzigen Moment hinter her. Dann verschwand sie im Nachbarzimmer, denn sie hatte keine Zeit zu verschwenden. Sie sortierte kurz ihre Gedanken und verfolgte dann höchst systematisch den Plan, den sie bereits gefasst hatte, als die Tür ins Schloss fiel und Josef im Zimmer von Grimm zurück blieb. Sie trat zum Fenster und schob die Fenster des alten Gemäuers hoch. Ein kurzer Blick nach draußen verriet dass es zwar ein Fenster von der Nachbarvilla mit Richtung Gildehaus gab, aber niemand weit und breit zu sehen war. Nocheinmal ein gehöriger Schub Überwindung... Was jetzt kam, widersprach allem, was sie gelernt hatte, was sie als richtigund falsch fühlte. Natürlich wusste sie dass hier "das Band zu den 7" Alarm schrie und sie redete sich ein, dass es zum Wohl der Tremere gehörte, ja zum Wohle aller Kainiten generell, wenn Ziege vernichtet wurde. Es war falsch, das war es doch... Oder?... Warum sollten die Tremere das Geheimnis eigentlich nicht kennen?... Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, warum sie eigentlich nicht wollte, dass die Tremere das Geheimnis der Unsterblichkeit erforschten.... Was war eigentlich verkehrt daran?!?...Plötzlich fehlten ihr die Arguemente gegen den Clan zu arbeiten.

Ihr Plan war einfach und genial. Aus dem Fenster steigen, an der Hauswand entlang levitieren, Guhl auf die mentale Einbahnstraße schicken und ihn das Bettzeug sehr sehr gründlich glatt streichen lassen, währenddessen durch das Fenster hereinklettern, zum Treseor gehen, das neu gelernte Auspex3 nutzen und die Kombination eingeben und öffnen und schließlich die Schriften abfotographieren. Anschließend die Fotos zu Kiera schicken...

Caitlin stand am Fester und es dauerte einige Momente. Sie hatte Kieras, Helena und Lenas Gesichter vor Augen. Diese Frauen zählten auf sie...Dann traf die Regentin endlich eine Entscheidung.
 
Die beiden Adeptinnen hatten in der Zwischenzeit damit begonnen, die Materialien bereit zu legen und vor zu bereiten, während sie auf Grimm warteten. Ihre Unterhaltung war bis zu dem Erscheinen recht entspannt. Verflixt, der Alte kann sich aber auch ran schleichen... ich hatte doch hören wollen, wenn er kommt Anna legte sofort den Stift in ihrer Hand hab und begrüßte den ahn als aller erstes mit dem ihm gebührenden Knicks. So viel Zeit musste immer sien, nicht wahr? Hmmmh.. lass mich überlegen. Die anderen Lehrlinge hatten mehr als den Teil einer Nacht um sich mit ihnen vertraut zu machen? Aber das willst du nicht hören

"Guten Abend Herr Grimm, ich bitte um Vergebung", sprach das aalglatte Mäuschen, dem mal wieder kein Unbehagen und kein Theater anzumerken war. "Auf Seite 466 der mit vorliegenden Ausgabe wird beschrieben, wie diese zwei Teilabschnitte dem Schutzkreis hin zu gefügt werden sollen." An dieser Stelle zeigte Anna dem gimmigen alten Mann zwei der Zeichnungen, die sie zuvor oben angefertigt hatte. "Sie werden im gleichen Satz erwähnt, diese vor der anderen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Reihenfolge ohne Belang ist oder welcher Abschnitt zu erst aufgetragen werden sollte. Dem Buch nach würde würde ich das zu erst benannte wählen, meinem Verständnis der Thaumaturgie nach eher das zweite" Anna hatte sich einer der wenigen Stellen heraus gesucht, von der sie persönlich der Meinung war, dass die Reihenfolge tatsächlich nicht von Belang war. "Ich muss nochmals um Vergebung bitten, dass ich gestern nicht wie geplant die ganze Nacht mit den Studien verbringen konnten auf Grund des Angriffs auf mich und Herrn Aetherius, durch den wir erst spät und in der Burg erwachten."

Mal sehen, ob das die Neugier des Alten weckte.....
 
Caitlins Motivation war gegeben und sie sah auch das der Ghul Josef stocksteif im Zimmer auf einem Stuhl saß...keine Spur von Aufräumen oder putzen. Josef erschien...wachsam, warf aber gerade keinen Blick zum Fenster, was wohl eher Caitlins Glück war, hing sie da doch einige Meter über dem Innenhof. Andererseits wäre die regentin sicher auch ohne Probleme in der Lage einen harten Fall auf die Pflastersteine des Hofs zu vermeiden. So konnte sie in Ruhe das Zimmer taxieren...und bemerkte das Grimms Zimmer auf den ersten Blick keinen Safe enthielt...zumindest keinen den sie auf den ersten Blick garkeinen Safe hatte.
 
Caitlin ballte eine Hand zur Faust und traf in windeseile wichtige Entscheidungen. Langsam beruhigte sie sich und machte weiter. Sie trieb ihren Plan voran, denn aufgeben, bei der kleinsten schwierigkeit gehörte einfach nicht zu ihrem Wesen. Hatte jemals jemand erwähnt, dass Caitlin McKinney ein Sturrkopf war? Nun vielleicht ein paar mal, so 5000 mal genaugennommen...

Sie konzentrierte sich - zunächst auf sich selbst und als sie endlich mit enormen Schwirigkeiten zu ihnerem "Inneren Ruhepol" gefunden hatte - auf den alten Guhl, der offensichtlich Wache schob. Der Versuch ihn zu beherrschen, kam ihr erst gar nicht groß in den Sinn. Wenn er nicht indoktriniert war, wer dann?! Statt dessen konzentrierte sie sich auf seine Gedanken... Er war nur ein Mensch....

Was tat er da? Was bewachte er? Vorsichtig hörte Caitlin den Gedanken des alten Mannes zu. Sie wühlte hier und da... immer vorsichtig, darauf bedacht, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Die Zeit saß ihr im Nacken, denn sie befand sich auf dem Präsentierteller. Eines kam ihr zu Gute... der Guhl rechnete nicht mit einem Angriff auf seinen Verstand. Er rechnetet auch nicht damit, dass die Gefahr von der Fensterseite her drohte. Schließlich waren sie nicht im Erdgeschoss... Aber Caitlin war nun einmal wild entschlossen.

Out of Character
Ersteinmal FocusedMind5 erfolgreich angewandt, dann Telepatie gegen Willenkraft 8 erfolgreich, -1BP
 
Ja, Josef schien sich um das Fenster nicht zu sorgen. Er bewachte die Zimmertür und Caitlin konnte jetzt auch sehen das der Österreicher einen schweren Armeerevolver in der Hand auf seinem Schoß liegen hatte. Er hatte den Befehl niemanden einzulassen bis Grimm selbst zurückkehrte und den Eintritt jeder anderen Person mit Waffengewalt zu verhindern. Warum er diese Tür bewachte schien Josef nicht zu interessieren, seine Gedanken waren von tiefer Pflichterfüllung gegenüber seinem Herrn geprägt. Er schien sich auch erst vor kurzem von seinem Meister genährt zu haben, das Wohlbehagen des alten Mannes mit dem Kaiser-Wilhelm-Bart wurde nur von seinem geradezu grenzenlosen Glück einem Herrn wie Grimm zu dienen übertroffen...ob sich Gabriel wohl genauso fanatisch-glücklich fühlte?
 
Der Gedanke ob sich Gabriel so fühlte kam Caitlin nicht. Ihre Gedanken waren völlig focussiert und ihre Konzentration 100%ig. Es war Caitlin nicht klar, aber sie begann diesen Zustand als besser zu empfinden, als das wahre Leben. Der erste Schritt in eine Sucht? Vielleicht. Nichtsdestotrotz grade ungemein hilfreich.

Sie flüsterte in Josefs Gedanken hinein... es war nur ein Hauch... so leise als wäre es Einbildung... Für das Unterbewusstsein des Guhls reichte es. Sein ganzes Bewusstsein wurde auf die Sache gelenkt, die er sowieso bereits mit großem Bravour tat. Er bewachte die Tür. Sollte sie sich öffen, würde er schießen. Er würde den Eindringling zermalmen, niemand und nichts würde durch diese heilige Tür kommen. das war seine Aufgabe... Er war so gut darin, diente seinem Herren derart treu und zuverlässig... Dass Grimm stolz auf ihn sein würde, spielte für Josef plötzlich noch nicht einmal mehr eine Rolle. Seine Aufgabe war es die Tür zu bewachen... Niemand würde herein kommen... er hielt Wache... niemand würde hereinkommen... er hielt Wache... niemand würde hereinkommen... er hielt Wache... Niemand würde hereinkommen... usw...

Es dauerte nur Sekunden, doch Caitlin musste sicher gehen, dass sie Erfolg gehabt hat. Sie riskierte es nicht, Josefs Gedanken erneut zu lesen, zu unerprobt war ihr diese Kraft. Vielleicht fing sie ihr eigenes Bewusstsein mit und landete ebenfalls auf der Einbahnstraße, sie war sich einfach nicht sicher und riskierte nichts. Sie hatte folgenden Plan: Statt dessen würde sie mit dem Fingernagel ganz sachte gegen die Scheibe tippen... Wie als wenn ein Steinchen gegen geschossen wäre, oder ein Knacken im alten Gemäuer oder ein Vogel... Dann würde sie vorsichtig um die Ecke gucken, ob der alte Guhl eine Reaktion zeigte. Wenn sie überzeugt war, dass er in der Schleife gefangen war und quasi eine Atombombe neben ihm hätte explodieren können, erst dann würde sie das Fenster anheben und hereinsteigen.

BEVOR sie diesen Plan allerdings ausführte, überprüfte sie rechts sorgsam, dass kein magischer Schutz auf dem Fenster lag. Sie warf einen Blick auf das Fenster und sah sich die Aura an. Nur, dass sie nichts sah. Lange tat sich nichts. Caitlin wollte bereits aufgeben. Nicht aus Frustration, soetwas gab es in ihrem mentalem Zustand nicht, sondern aus Zeitgründen. Innerlich zählte sie die vergangen Sekunden und Grimm war in sofern er weiter schnell ging, bereits im Keller angelangt. Plötzlich klärte sich ihr Blick und die Aura des Fensters wurde offenbar. War sie magisch? Umgab das Fenster ein magischer Schutz?Eigentlich zweifelte Caitlin nicht daran. Aber wo war die Ursache? Wo war der verräterische blaue Punkt, der in der Aura auftauchen würde?
 
Da war es, Caitlin suchte sofort in ihrem umfangreichen Wissen nach der genauen Ursache, dem möglichen Ritual und einer evtuellen Lösung. Sie suchte nach Schutzzeichen, Steinen, Salz/Staub/Blut..., also allem was ihr Wissen offenbarte, was möglich war.

Out of Character
Geistesschärfe+Occultismus, spez. auf Rituale: 4Erfolge gegen 9, 3 gegen 10
 
Es war das Obergeschoss, Caitlin war versucht sich mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen nachdem sie weitere wertvolle Minuten mit dem Suchen nach den Schutzzeichen und der Ergründung des Rituals verbracht hatte- was sie sah war der Schutz vor eindringenden Geistern der erst in dieser Nacht von Grimm wiederhergestellt worden war und dessen Schirm sich über jede Möglichkeit gelegt hatte durch die man das Gildehaus betreten konnte. Der Ahn hatte hier keinen separaten Schutz angebracht...und trotzdem die unter Zeitdruck stehende Regentin durch ihre tremereeigene Paranoia aufgehalten.
 
Caitlin schwankte zwischen genervtem Stönen und Erleichterung. Ja es hatte Zeit gekostet. Aber der Zeitverlust, denn sie hätte, wenn ein alamierter Grimm in den Raum geplatzt wäre, wäre größer gewesen. Sie musste einfach auf den Einfallsreichtum und den Mut von Anna und Katharina vertrauen. Einen geisterschutz konnte sie ignorieren und so betrat die Tremere den Raum. Kurz erwischte sie sich dabei leise zu sein. Eine gewohnheit, aber völlig unnötig. Josef war vollkommen auf die Tür fixiert. Er hielt Wache... niemand würde hereinkommen...

Ein schneller Blick in die Runde ergab ein vorbildlich aufgeräumtes Zimmer. Aber leider keinen Sichtbaren Tresor mit einem gelben Neonschild: "HIER und die Kombination lautet: ..." Noch lief also alles wie erwartet, außer dass es etwas später war, als gedacht. Caitlin beeilte sich und setzte sich an Grimms Schreibtisch. Sie lies die Situation auf sich wirken und versetzte sich in seine Lage. wenn sie ein Tremere wäre... wenn sie ein Ahn wäre... wenn sie fremd hier wäre... wenn sie etwas zu verbergen hätte, von dem sie der Meinung war, Caitlin und noch weniger Wien dürften wissen, dass sie es besäße.... Wo würde sie es verstecken?!? Anstelle die in Frage kommenden Stellen zu untersuchen, wirkte Caitlin Auspex 3 zunächst auf den Schreibtisch und dann - sollte sich kein Geheimversteck offenbaren - auf diese Stellen. Sie gab sich dafür max 3 Minuten. Trotz der knappen Zeit riss sie sich stark zusammen. Mit ganzer Willenkraft suchte sie nach den Unterlagen. Sie musste sie einfach finden. es hin viel daran und sie wollte diese Schriftstück verflucht nochmal in ihren Händen halten... Ob sie sie hinterher lesen oder gar verstehen konnte, war völlig unabhängig davon. Es zu besitzen, war Schritt Nummer ein und sie hatte gelernt ein Problem anzugehen, in dem man sorgsam jeden Fuß vor den anderen setzte.

Out of Character
Geistesschärfe und Heimlichkeit: 4 Erfolge, Auspex 3 (inkl. Willenkrafteinsatz) weitere 4 Erfolge, reicht 1 Wurf oder muss ich für jede Stelle einzeln würfeln? Wollte keine Würfelorgie veranstalten.
 
Out of Character
Auspex 3 geht nur auf Berührung. Auspex 2 nur auf Dinge, nur auf sowas wie Menschen, Vampire,
Werwölfe oder Geister, oder Bämonen aus dem Demon-Regelwerk.
 
Grimm warf nicht einen Blick in das Buch und wedelte gelangweilt mit der Hand fortzufahren. Auf Annas Frage hin blickte er den Lehrling indigniert an. "Selbstverständlich spielt die Reihenfolge eine Rolle, aber warum fragen sie das und verschwenden meine Zeit? Führen Sie diese Übungen einfach nach der Vorlage aus...wenn Sie sich exakt an die Vorlage halten können Sie nie falsch liegen. Akkuratesse Frau Reeben, das ist die Basis der Thaumaturgie! War das alles?"
Die Antwort hatte nur Sekunden gedauert...das würde Caitlin kaum als Gnadenfrist genügen für was auch immer sie vorhatte.
 
"Nach den gestrigen Erlebnissen wage ich es nicht, mich vollständig auf meine Wahrnehmung zu verlassen, Herr Grimm. Sie wurde deutlich spürbar manipuliert. Bei so etwas wichtigem wie den Schutzkreisen möchte ich vermeiden, dass sich ein solcher Fehler einschleicht"

Anna hatte dem Ahn im übrigen zu keiner Zeit das Buch selbst vor gelegt. Sie wusste, wie Tremere dergleichen handhabten und ging schlicht weg davon aus, dass es nicht nötig war. Der Brocken, den sie hinsichtlich ihrer Erlebnisse in der Nacht zuvor hin warf, wurde mit Absicht etwas größer. Na ja. Grimm war ja auch schon zuvor nicht der aller Aufmerksamste gewesen, doch vielleicht ging ihm so langsam dennoch ein Licht auf, dass es da unter Umständen einen etwas größeren Vorfall gab, von dem er noch nichts wusste. Was hatte die Adeptin nur wenige Sekunden zuvor noch gesagt? Sie hatte seine Order mißachtet im Gildenhaus zu bleiben und das zusammen mit Herrn Aetherius. Nun, vielleicht schätzte Anna den Primogen ja auch falsch ein und der Alte fand dererlei Dinge unwichtig und nichtig.

"Der Abschnitt der Zeichung in Kapitel 4.5 bereitet mir ebenfalls etwas Schwierigkeiten. Ich habe nicht heraus gefunden, wo ich ansetzten muss um die Figur in einem Zug anbringen zu können. Leider hat mir die Beratung mit Frau Zimmermann nicht weiter geholfen, da sie mit der Vorbereitung eines anderen Schutzrituals beschäftigt war."

Wie es schien war Grimm hier unabhängig von der Situation, zu der die Adeptin mit dem Zaunpfahl winkte, noch nicht fertig. Wie viele Fragen zu einzelnen Dingen die Adeptin wohl noch auf Lager hatte? Die Anwort auf die Frage zu dem speziellen Symbol war denkbar einfach. Sie war gar nicht in einem Zug zu realisieren, wie es normaler Weise bei den meißten beschriebenen Schritten war. Es war einer der seltenen Abschnitte, die zwei Ansätze benötigten, ohne dass im Text jedoch explizit darauf eingangen wurde. Auch wenn die Regentin Anna zu sehr spontanen Handeln zwang, hatte sie doch noch die eine oder andere Stelle im Kopf, in der der Text nicht ganz eindeutig war. Und wäre Grimm ehrlich zu sich selbst... und bedachte, dass für Anna noch vor kurzem diese Rituale zu komplex gewesen wären um sie überhaupt vollziehen zu können... dann stellte sie erstaunlich präzise Fragen und eigentlich... nun ja.. an den richtigen Stellen... Aber selbstverständlich konnte man auch der Meinung sein, dass Adepten auch in einer knappen Nacht Lernzeit alles bereits perfekt können sollten und gefälligst durch eigenes Nachdenken auf die richtigen Lösungen kommen... Wenn man es sich leisten wollte, für die Schutzkreise etwas zu riskieren.. Oder mann bis in den sauren Apfel.
 
Grimm griff nach einem Stück Papier und einem Stift den er Anna in die Hand drückte. Dann umschloss er mit einer seinen kalten Klauen deren Schreibhand und begann mit Anna das Symbol mit ruhiger Hand aufzuzeichnen. Die durchgeführten Bewegungen des Alten waren liebevoll und akribisch...als wären sie über viele Jahrhunderte geübt.
Nachdem er das Schutzzeichen so mit Anna gemeinsam mehrmals ausgeführt hatte blickte er diese an. "Verstanden? Ich gehe davon aus das dem so ist. Üben Sie das bis zu unserer gemeinsamen Ritualstunde nach der Verhandlung. Ich erwarte das sie das Zeichen bis dahin beherrschen. Ich wünsche tägliche Zustandsberichte in schriftlicher Form über ihr geistiges Befinden und über die Insubordination das Gildehaus gegen meinen ausdrücklichen Befehl verlassen zu haben reden wir noch."
Damit drehte der Ahn sich um und machte Anstalten den Raum wieder zu verlassen.
 
Als Caitlin den Fensterriegel mittels ihrer Kräfte öffnete und sich durch das Fenster schob reagierte Josef nicht mit einem Muskel, er starrte weiter angespannt auf die Tür und nahm die Regentin nicht war. Schnell huschte sie zum Schreibtisch und legte ihre Hände auf die Schreibfläche und öffnete ihren Geist. Sie erhielt Bilder von Grimm der in mehreren Büchern stöberte, sich dabei Notizen machte und dabei sogar ruhig und entspannt wirkte...der Alte liebte offensichtlich seine Forschungen. Von irgendwelchen geheimen Unterlagen war aber nichts zu entdecken.
 
Caitlin saß auf Grimms Stuhl und als sie letzten Momente des Schreibtischs auf sich wirken lies, entfuhr ihr trotz der angespannten Situation ein Lächeln. Sie konnte ihn so gut verstehen. Viel zu lange hatte sie keine Gelegenheit mehr gehabt, in ihre Nase in ihre Bücher zu stecken. Es gab einige Forschungsaufgaben, die sie angefangen und nicht weiterverfolgt hatte. Es wurde Zeit sich endlich mal wieder auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Aber das half ihr bei dem aktuellen Problem nicht weiter. Liebevoll streichelte sie über das alte Holz, soviel Wissen hat es aufgesogen, soviel gesehen. Nur eine ganz bestimmte Übersetzungsarbeit bzw. Abschrift, die fand Caitlin nicht. Und sie war so sicher, dass Grimm sie erstellt hatte. Niemals würde er das Buch nach Wien geben ohne sich das Ritual zu sichern. Sie hatte eine ziemlich gute Menschenkenntnis, sich ein derartiges Wissen nicht anzueignen würde nicht zu ihm passen. Vor ihrem geistigen Auge vollzog sie seine Handlungen. Sie griff zu dem leeren Pergament in der Schublade und … zu seinem Lieblingsfederkiel. Ein Blick auf den abgenutzten Griffel und er zeigte ihr, wie sehr Grimm ihn liebte. Hier setzte sie erneut an….

Out of Character
Schwierigkeit unklar: gegen 7 -> 2 Erfolge, gegen 6 -> 3, schwierieger = Fehlschlag
 
Ohne weitere Worte zu verschwenden Schritt der Ahn zur Tat. Während er Anna kaum je etwas ansehen konnte und sie ihn nicht mit weiblichen Unanhemlichkeiten belästigte, so nahm er dieses Mal jedoch Körperkontakt auf und konnte so etwas spüren, was nicht offensichtlich war. Der Körper der Adeptin stand unter enormer Anspannung, als er sich ihrer Hand so bemächtigte. anna hatte gelernt, dass Schmerz bei angespannten Muskeln besser zu ertragen war, weniger schmerzte, was einem zu gefügt wurde. Nichts anderes erwartete sie, als der Ahn begann. Es dauerte mehrere Sekunden, bis Anna realisierte, dass der Schmerz diese Mal ausbleiben würde... dass der Unterricht auf eine andere Weise statt fand und.... gar nicht mal... so verkehrt... eher das Ggenteil... effektiv, bestimmt aber freundlich. Die Körperspannung der Adeptin blieb erhalten, doch das, was man schon eher als Verspannung bezeichnen konnte, wich aus ihrem Körper. Die Hand, die anfänglich nur gegen Widerstand bewegt werden konnte, gab sich der Führung des Ahns hin. Eigentlich war es nicht viel anders als beim Tanz, bei dem die Dame dem Herren die Führung überließ. Sie musste sich lediglich einfügen. Anna begann sich auf die Übung zu fokussieren und ja, sie sogar zu genießen, während dem Alten unter Umständen dieser dezente Duft nach Vanille in die Nase kroch, den Anna zu verwenden pflegte: wenige Tropfen reines Vanilleöl gelöst in Mandelöl verteilt auf ihrem Körper. Anna bewunderte die Perfektion, die unter der sanften Führung zu Tage trat. Das hier war nicht nur ein genaues Zeichnen. Hier steckte Liebe zum Detail drin und die war für Anna zu spüren.

„Ja, mein Primogen“, antwortete sie langsam aus ihrer Konzentration gerissen. Sie würde ihn nicht enttäuschen bei der Durchführung des Rituals! Mit dieser kleinen Handlung hatte der Ahn die Adeptin mehr eingefangen, als er es mit vielen Worten vermocht hätte und auch seine rüdere folgende Ausfürung vermochte dies nicht zu schmälern. Doch sie vermochten es, die Adeptin dazu zu bewegen einmal mehr in einen gehaltenen Knicks zu gleiten. Es war das erste Mal, dass Grimm so etwas wie eine Emotion bei der Adeptin wahr nehmen konnte, denn ihre Augen hatten sich geweitet. Tonfall und Haltung ließen etwas wie Verwirrung oder Bestürzung erkennen, auch wenn Anna sich zu bemühen schien, es nicht zu zeigen. Ob er sie auf dem falschen Fuß erwischt hatte? Konnte er sogar eine gewisse Form von Angst spüren? Oder was war das für ein kurzes Zittern gewesen?

„Ich bitte um Vergebung, Herr Grimm, ich dachte dass...“ Der Satz brach ab und was Anna eigentlich sagen wollte, musste der Regent sich selbst zusammen reimen. „Ich dachte, sie wären informiert. Ich habe keine Erinnerung daran, wie ich nach Burg gekommen bin. Ich weiss nur, dass ich dort aufwachte und sehr viel Blut verbraucht hatte. Der Zustand unserer Kleidung legt nahe, dass wir uns durch die Kanalisation bewegt haben, doch scheint Herr Aetherius sich auch nicht besser erinnern zu können als ich. In der Burg selbst muss ich etwas wie Halluzinationen gehabt haben. Weder Herr Aetherius noch ich besaßen einen Schlüssel oder die Möglichkeit die Türen mit unseren Mitteln zu öffnen. Ich weiss nicht, wie wir dort hin gelangt sind, vor allem so kurz vor Sonnenaufgang. Im weiteren Verlauf der Nacht und auch heute konnte ich bisher keine weiteren Auffälligkeiten beobachten“

Manchmal wünschte man sich schriftlich... und brach damit etwas auf. In Anbetracht von Annas Erlebnissen mit dem Koldunen war ihr Ausbruch hier noch geradezu harmlos. Oder war Anna jetzt primär bestürzt, dass er nicht unterrichtet gewesen war beziehungsweise sie dies zu mindest zu vermuten schien, ohne dass er es explizit erwähnt hatte?
 
Caitlin saß einige Sekunden über dem Füllfederhalter und ließ die Eindrücke auf sich wirken. Sie gewann einen ziemlich guten über Eindruck über Grimm, seinen Besitzer. Er hat diesen Stift seit langen Jahren. Ein treuer Begleiter. Es war eines der wenigen Dingen, die er als Emmissär bei sich führte, denn stets an fremden Orten hatte er sich eine geringe Zahl an Besitztümern angewöhnt. Ein paar persönliche Dinge wie dieser Stift, ein paar Bücher und seine Kleidung. Für einen Moment bekam sie Mitleid mit dem Mann, der nie einen Ort wirklich sein Zu Hause nennen konnte. Ständig fremd war und als Autoritätsperson niemanden an sich heranlassen konnte. Er war einsam. Tiefgründig einsam. Er gehörte richtig zu diesem leeren Raum. Alles was er besaß, passte in diesen winzig kleinen Reisekoffer…. Plötzlich sponn Caitlin den Gedanken weiter und spielte derweil etwas mit dem Federhalter. …Darin war alles was ihm wichtig war… das einzige was ihm vertraut war… was ihm wichtig war… was Josef bewachen sollte… was wichtig war…. Ein Puzzelteil fiel an das andere. Vergessen war der Plan Bett, Boden und Bücher zu untersuchen. Sie hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo sich das Gesuchte befinden würde. Sie legte den Stift exakt auf seinen Platz zurück. Ruhig, um Josef nicht zu verschrecken stand Caitlin auf, schob den Stuhl zurück und ging zum Bett. Sie ließ sich auf die Knie sinken und warf einen vorsichtigen Blick darunter.
 
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