[15.05.2008] Zentrale an...

Drakun

Pflanze
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Marta traf zum verabredeten Zeitpunkt beim Café ein. Da sich die meisten anderen näher am Einsatzort versammelten, würde sie im besten Fall keinen von ihnen hier sehen. Gut, dass du da nicht mitkommen musstest.

Sie fand es richtig, dass sie nicht in einen der Kampftrupps eingeteilt worden war. Zweifelsohne würden diese aus kampferprobteren und disziplinierteren Individuen bestehen. Das hast du wohl Helena zu verdanken. Diesen Archonten würde es wohl nicht viel bedeuten, ob die Clanlose kampftauglich war oder nicht. Feinde und Abschaum an die Front. Marta fragte sich, wer wohl in der ersten Reihe stand.

Sie betrat das Café und grüßte die anwesende Bedienung freundlich. Und jetzt noch genaue Vorgehensweise in Erfahrung bringen. Helena war, wie schon erwartet nicht anwesend, doch sie würde ihr Personal mit Sicherheit gut instruiert haben. Und selbst wenn nicht - Marta stand es nicht zu ihre Entscheidungen in Frage zu stellen. Zumindest solange deine Gesundheit nicht beeinträchtigt wird...
 
So richtig schien sich hier niemand für sie zu interessieren. Ehe sie sich versah stand Marta vollkommen alleine im Café. Was soll das denn jetzt? Zwar war sie am verabredeten Ort und auch zur verabredeten Zeit doch ansonsten wusste sie nicht wirklich was nun erwartet wurde. Hinweise ergaben sich hier jedenfalls keine. Du kannst jetzt aber auch nicht einfach in die Hinterräume gehen. Von einer Planänderung wusste sie jedenfalls nichts. Also setzte sich Marta in Ermangelung einer anderen Aufgabe einfach an den nächstbesten Tisch, schlug die Beine übereinander und wartete was passieren würde. Wenn denn etwas passieren würde.
 
Antonia hatte noch eine Reihe Telefonate machen müssen und kam dann auch in dem leeren Cafe an. Es war schon seltsam, dass hier außer Marta und Maya keine Menschen- bzw. Vampirseele war, aber was sollte man machen, man würde warten müssen.

"Guten Abend", grüsste sie. "Ich hoffe, sie warten nicht schon zu lange."
 
Als die Ältere den Raum betrat, erhob sich Marta von ihrem Sitz. Langsam genug um elegant zu wirken, doch schnell genug um der Hierarchie gerecht zu werden. Harpyie! Jetzt bloß keinen Fehler machen. Auch wenn es im Ausnahmezustand vielleicht nicht ganz so sher auf gutes Benehmen ankam, danach würde einem dann ein Strick daraus gedreht. Also bekam Antonia eine standesgemäß formvollendete Begrüßung.

"Guten Abend, Frau de Groote! Nein, ich bin noch nicht so lange da. Um ehrlich zu sein, weiß ich allerdings nicht, wie der weitere Plan nun aussieht...."
 
Antonia winkte beim Aufstehen der anderen ab. Das war jetzt nicht notwendig.

"Ich habe fast den Eindruck, die wollten uns loswerden, damit wir ihnen nicht im Weg rumstehen", erwiderte sie dann mit einem Grinsen. "Wir könnten allerdings schon mal alle Hilfsmaterialien, sprich die Blutkonserven in Gefriertaschen verstauen und bereitstellen, ich könnte mir vorstellen, die werden gebraucht werden. Haben sie ein Auto?"
 
Marta fand es eigentlich ganz gut so. Einem Werwolf wollte sie sicherlich nicht im Weg stehen. Und du bestimmt auch nicht, oder?

"Bedaure, weder ein Auto noch die Fähigkeit eines zu bedienen." Oder die Motivation, diesem "Schlachtfeld" auch nur nahe zu kommen. "Wenn sie mir sagen können, wo ich das Material finde, kann ich aber alles zusammenpacken."
 
Antonia unterdrückte ein Seufzen, war es vielleicht ein Toreador gewesen, der Marta hübsch gefunden hatte und zu spät gemerkt hatte, dass sie sich nicht für den Clan eignete? Sowas sollte gerade bei männlichen Vertretern ihres Clans schon mal öfters vorgekommen zu sein.
"Also ich werde jetzt die Blutkonserven einladen und dann nach Burgh fahren, wenn sie möchten können sie gerne mitkommen, wenn nicht, dann bleiben sie eben hier", sagte sie. "Maya, gibst du uns bitte den Schlüssel fürs Lager?"

Vermutlich würde Maya sich nicht wehren, immerhin kannte sie Antonia und wußte, was diese zu tun hatte.
 
Auch wenn sie die Harpyie nicht wirklich etwas anmerken ließ, konnte Marta die Enttäuschung spüren. Verdammt! Antonia hielt sie für nutzlos. Und ihr Plan war auch nicht gerade geeignet, diesen Eindruck zu ändern. Nach Burgh? Wenn du willst kannst du da gerne hin - allein. Wenn diese Frau dachte, Marta würde ihre Existenz aufs Spiel stellen nur um ihr zu gefallen, hatte sie sich getäuscht. Ansonsten würde sie natürlich tun, was man ihr auftrug und so folgte sie der Älteren unaufgefordert.

"Ich denke, ich halte hier die Stellung, wenn sie gestatten. In Burgh wäre ich wohl eher nicht von großem Nutzen."

Den letzten Satz hätte sie sich wohl lieber verkneifen sollen. Und jetzt versuch mal, das jemals wieder auszubügeln... Das hatte nicht gerade vorteilhaft begonnen, doch wenn Antonia nun darauf bestand konnte es richtig schwierig werden. Das kann ich einfach nicht!
 
Natürlich war die Harpyie irgendwie enttäuscht, denn soviel Feigheit war ihr schon lange nicht mehr begegnet.

"Na schön, dann fahre ich alleine, helfen sie mir beim Einladen?" Sie nahm den Kellerschlüssel entgegen und war schon halb auf dem Weg zur Kellertür.
 
"Natürlich."

Marta war ihr dicht auf den Fersen. Konserven holen ist ja uch kein Himmelfahrtskommando Die scheinbaren Ansichten der Harpyie konnte sie allerdings nicht teilen. Sag mal, was erwartet die eigentlich? Wie es aussah war Antonia normalerweise entweder von Speichelleckern oder Idioten umgeben, die freudestrahlend dem Tod entgegenliefen. Mut und Selbstmord sind zwei verschiedene Dinge - aber lass dich ruhig umbringen...
 
Gut, Antonia wußte nicht, was Marta dachte und was nicht und sie würde es bestimmt auch jetzt nicht erforschen wollen.

Den Weg in den Keller und zu den Vorratsräumen kannte sie. Dort standen neben den Kühlgeräten, etliche Kühltaschen, die gefüllt und dann zu Antonias Auto gebracht werden wollen. Der Weg nach Finstertal würde für Verwundete, die einfach schnell Blut brauchten zu weit sein und so war es bestimmt besser, näher vor Ort zu sein.

"Einfach einpacken, Kühlakkus dazu und dann raus in mein Auto, ich habe keine Lust auf ausrastende Kainskinder, die erst den Weg nach Finstertal bewältigen müssen, wenn sie Blut brauchen."
 
"Alles klar."

Marta tat wie geheisen. Züging und doch gewissenhaft landeten Konserven in den vorgesehenen Taschen. Als hinreichend viele Behältnisse gefüllt waren, folgte Marta, voll bepackt mit dieser besonderen Art von Proviant, Antonia zu ihrem Wagen. Kaltes Blut - igitt! Aber sicherlich reichte es aus, um zumindest den gröbsten Hunger zu stillen. Wieviel vom dem Zeug habe die hier eigentlich gelagert? Auf jeden Fall deutlich weniger, wenn sie hier fertig waren.
 
Nun, es war unter normalen Umständen längst nicht soviel vorhanden, wie der eine oder andere es sich vielleicht denken würde, doch gerade für diese Aktion hatte Helena einiges geordert, da dadurch sehr viele Reserven gebraucht werden würden.

Zurück blieben ein paar kleine Vorräte, die für den Notfall für die nächste Nacht da wären, wenn es nicht möglich wäre, was neues zu erhalten.
 
"Gut, das reicht, bringen wir alles raus ins Auto." Antonia packte sich den Großteil der Taschen, so dass Marta nur den kleineren Anteil tragen musste. "Wenn was ist, rufen sie mich einfach an. Ich werde im Hotel oder zumindest dort in der Nähe sein."

Von dort aus würde man sehr schnell, welche der Blutkonserven an den Kampfort bringen können, unnötig würde sie bestimmt nicht rauffahren.
 
"Soll ich dann im Hotel anrufen, oder unter der bekannten Nummer?"

Dass Antonia sich selbst mehr eingepackt hatte und nun den größeren Anteil nach draußen trug, wurde schweigend zur Kenntnis genommen und als potentiell verwertbare Information abgespeichert. Ob es nun als mangelndes Vertrauen oder Gewissheit ihrer körperlichen Überlegenheit zu interpretieren war, blieb offen. Und letztendlich war das Gewicht ihrer Ladung dann doch überschaubar. Ich hätte auch mehr geschafft... Aber warum sich über weniger Last beschweren? Am Ende wird dir das bloß übel genommen...
 
"Am besten zuerst auf dem Handy probieren, nur wenn ich mich nicht melden sollte, sagen sie bitte an der Rezeption des Hotels bescheid", erwiderte Antonia.

Sie war, was Marta anging, schon lange zur Erkenntnis gelangt, dass man es der vermutlich eh nicht recht machen konnte und sie fragte sich, für was die überhaupt gut war. Vermutlich war sie keine Caitiff, sondern einfach ein verzogenes Gör von einem Ahnen, aber es fand sich schließlich einiges merkwürdige hier ein. Die meisten anderen Caitiff hier in der Stadt, kannte man als ziemlich kompetente Leute, denn natürlich würde man sich auch hier nicht für jeden von denen einsetzen.
 
Eigentlich war Marta ganz froh darüber, dass die Ältere nicht hier verblieb. Antonia schien eine Person zu sein, die nur nach Gründen suchte, andere sie zu verachten. Harpyie... wie passend. Natürlich konnte das auch einfach an ihrem 'Clan' liegen. Doch das war nun einerlei - das Kind war in den Brunnen gefallen und sie musste wohl damit klar kommen.

"Mache ich - falls nötig."

Also im besten Fall nicht. Ein 'Passen sie auf sich auf!' verkniff sie sich im letzten Moment. Ansonsten dreht dir daraus auch noch einen Strick.
 
Von den beiden Damen, die hier gewöhnlich bedienten, fehlte jede Spur. Das kam Marta im Grunde genommen ganz recht, da sie im Moment keine Lust auf Konversation hatte. Sie ließ sich in der bequemstmöglichen Sitzecke nieder, die einen Blick auf den Eingangsbereich gestattete, lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen. Das wird wohl noch Folgen haben... Also ob sie nicht schon genug Dinge hatten, um die es sich zu kümmern galt. Je nachdem wie die heutige Nacht ausging hatten Moishe, Helena und auch Trapper etwas gut bei ihr. Etwas, das Blutsauger in der Regel nicht vergaßen. Es konnte also durchaus sein, dass der ein oder andere mit einem 'Angebot' zu ihr kam. Ganz zu schweigen von Leuten wie dieser Harpyie...

Und dann war da noch diese verpatzte Jagd und das dabei entstandene Foto. Ein Handy - mitten in der Nacht in einer dunklen Gasse. Vermutlich konnte man wirklich nicht mehr erkennen als aus dem Zeitungsartikel lesen. Und wenn doch? Möglicherweise ging die Sache aber auch in den weiteren Wirren unter. Was auch immer dort am Stadion los war... Vermutlich war es am besten, erstmal nicht weiter aufzufallen und Zusammenstöße mit den Ordnungshütern zu vermeiden. Das Problem war bloß, dass sie früher oder später - wohl eher früher - wieder jagen musste und ihr Einzugsbereich nicht gerade besonders groß war. Du musst dich auch nochmal bei Ricco melden. Der fiel jedoch erst einmal als Beute aus - in eigenem Interesse. Doch die Dinge, von denen er erzählt hatte, könnten sich als nützlich erweisen. Aber zuallererst solltest du deinen Kopf aus der Schlinge ziehen! Einer Vampirin bekam weder Tatverdacht noch Zeugenstand, war doch beides viel zu nahe an der Sonne.

Dann gab es noch ihre übrigen Interessen. Marta benötige eine vernünftige und ver allem dauerhafte Unterkunft und musste sich mit einigen weiteren Leuten in Verbindung setzten. Vielleicht schaust du zuerst einmal bei diesem Büro vorbei? Auf ihrer imaginären Liste standen noch eine Reihe weiterer mehr oder weniger guter Bekannter, die es zu besuchen galt, wenn es die Situation erlaubte. Apropos Situation - bei vielen Dingen tappte sie immer noch im Dunkeln. Die Müdigkeit hatte sich mit diesem Ritual zwar verzogen, doch Martin hatte einen Chemieunfall erwähnt, der schon ein paar Jahre zurück lag. Vielleicht gibt es da Zusammenhänge? Schließlich gab es noch diese Geschichte mit dem unsterblichen Ghul, in welche die Hexer wohl auch ziemlich tief verwickelt waren und natürlich den Gitarrenspieler. Verbotenes ist immer besonders reizvoll... In diesem Fall würde sie allerdings erst einmal nach den Regeln spielen. Ein derart mächtiges Mondkind war mit Vorsicht zu genießen und ihre eigene Position war alles andere als gesichtert. Gab es da nicht auch noch einen 'Wasserspeier'?
 
Etwas später an einem -noch- anderen Ort....


So you walk into this restaurant,
strung out from the road.
And you feel the eyes upon you
as you're shakin' off the cold.
You pretend it doesn't bother you
but you just want to explode.
» Here I am, on the road again
» There I am, up on the stage
» Here I go, playin' star again
» There I go, turn the page
Out there in the spotlight,
you're a million miles away.
Every ounce of energy
you try to give away,
as the sweat pours out your body
like the music that you play

Metallica, Turn the Page

Hier bin ich also!
Wieder auf der Straße!
Auf dem Weg, heim nach Finstertal…

Jenny wusste nicht recht ob sie lachen, weinen oder sich übergeben sollte. Finstertal, das Tor zur Hölle, modernes Sündenbabel, Heimat der Bestien, Hort des Bösen oder auch einfach nur Friedhof der endgültig getöteten Ex-Untoten. Letzter Ruheplatz der ewig lebenden Unsterblichen, …denen man dann doch irgendwie die Lichter ausgeblasen hatte!
Besuchen sie Finstertal!
Die Stadt in der alles, wirklich alles möglich ist!
Außer vielleicht das Rentenalter zu erreichen…!

Nur schwerlich gelang es der Caitiff, ein breites Grinsen zu unterdrücken. Halbherzig traf es wohl besser. War ja nicht so, als wolle sie sich nicht hin und wieder über ihre Wahlheimat lustig machen.

Da war das Wort!
Das elende!
Heimat!

Der Grund warum sie zurückkehrte. Heimat und Familie! Wobei letzteres nur noch aus Lurker bestand. Enio, der dreckige Italiener hatte sich ja aus dem Staub gemacht. Ohne Abschiedskuss wohl gemerkt! Oder ihr wenigstens nochmal mit einem Lächeln auf den Lippen auf den Arsch zu hauen. War doch wohl nicht zu viel verlangt! Immerhin er ein heißblütiger Südländer!? Und sie Jenny! Als ob das nicht auch irgendetwas zu bedeuten hätte…

Wieder musste sie sich zwingen ihre Gedanken halbwegs in der Spur zu halten. Worüber hatte sie eigentlich nachdenken wollen?
Sie wusste es nicht mehr.
Egal!

Glücklicherweise musste sie sich nicht länger mit solch profanen Gedanken befassen. Sie hatte ihr Ziel fast erreicht. Schnell die Abfahrt herunter und von der Autobahn direkt hinein in die Stadt. An der Musikschule vorbei, den Dom zur Rechten, -man der olle Bau hatte noch immer nichts von seiner düsteren Wirkung verloren- und schon war das Cafe de Trois erreicht.

Eigentlich hatte Jenny zu allererst ihren Ziehvater besuchen wollen. Aber wenn sie erst einmal in die Kanalisation hinabgestiegen war, konnte sie sich hier nicht mehr blicken lassen. Die feinen Pinkel mochten es nicht, wenn man in ihrer Lieblings-Etablisse...dingens nach Kloake roch. Nicht das die Caitiff den ein oder anderen bösen Blick nicht genossen hätte, aber nicht jetzt.
Nicht heute!

Heute zählte nur ankommen!
Eine Pulle Jack, ne Schachtel Kippen und vielleicht irgendeinen halbwegs zugedröhnten Typen von der Straße…

Wieder umschmeichelte ein Lächeln ihre Lippen.
Schelmisch lugte es hervor als die junge Vampirin den Helm über den Kopf zog. Und wurde sofort um einen Glimmstängel erweitert. So betrat sie das exclusivste Cafe der Stadt.

Jenny’s back in Town, Fuckers!
 
Es war nicht viel los im Cafe, entweder wollte keiner der renommierten zu einer Hüterin, die zu den Caitiff gehörte oder die Stadt war mal wieder am Rande des Untergangs. In manchen Städten war es nicht so, daß man das Unheil suchen musste, wenn man es bekämpfen wollte, da war es so, daß das Unheil die Stadt und ihre Bewohner suchte, als gäbe es einen für die normalen Menschen unsichtbaren Schild mit der Aufschrift 'Ärger hier'.

Zumindest Maya war da und so würde Jenny bestimmt auch ihren Wiskey und ihre Kippen bekommen, wenn sie an die Theke ging. Die andere Person war Marta, die sie auch noch nicht wirklich kennengelernt hatte und die sich anscheinend genauso langweilte wie Maya.
 
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