„Ich sehe ihn, Alexander. Und für eine Halluzination wirkt er sehr echt.“ Annas Blick schien sich auf etwas zu fokussieren, dass direkt und sehr nah vor ihr stand. Mehr für Alexander, als dass sie selbst reagieren wollte, glitt ihr Blick zu der Hand, die warm auf ihrer Schulter lag. Bitte lass das hier nicht echt echt sein. Ihr Blick glitt wieder zu Martins Augen. Ja, das war so ungefähr das Arschloch, dass sie schon kennen gelernt hatte... mit einer kleinen Variante. Er legte es wieder darauf an, dass sie sein Blut nahm. Sehr, sehr direkt.
„Er bietet uns einen Fluchtweg gegen einen Preis an.“, gelang es Anna noch zu sagen, als sich ihre Augen auch schon weiteten und ihre Fänge hervor traten. Arschloch! Mit diesem Gedanken meinte sie ausnahmsweise mal nicht Martin Zieglowsky, obwohl die Bezeichnung auf ihn sehr wohl zu traf, sondern den Malkavianer, der diese spezielle Tortur für sie herauf beschwor. Es war widerwärtig, wie charmant seine Stimme in ihren Ohren klang. So war es in der Realität nie gewesen. Seine Worte waren auch alles andere als betörend. Das entsprach sehr wohl der Realität. Anna versuchte sich mit aller Kraft an den Gedanken zu klammern, dass all das hier nur eine Illusion war und was sie jetzt erlebte nicht im geringsten Realität. Es half ihr nicht weiter.
Der Geruch seines Blutes stieg ihr in die Nase, als er ihr sein Handgelenk hin hielt. Wie war das? Dankbar sein, für die kleinen Dinge? Immerhin hatte er dieses Mal nicht einfach seinen Duft eingesetzt wie beim letzten Mal. Sie war versucht, ihm an die Kehle zu gehen, aber die Kehle hätte auch mehr Körperkontakt bedeutet. Nicht, dass es ihn gestört hätte, ganz sicher nicht. Anna jedoch schon. Was mochte das hier für sie später bedeuten? Sie hatte schon längst keine Entscheidungsfreiheit mehr, denn das Tier forderte sein Recht, forderte das Blut des Mannes, den sie sah und vor allem roch!
„Auch meinen Kollegen!“, presste sie noch hervor, als sie nicht nur ihre Lippen an sein Handgelenk legte um an der Wunde zu saugen, sondern zu gleich auch mit ihren Zähnen hinein fuhr. Anna trank. Ob sie dieses Mal aufhören könnte, bevor sie ihn ganz leer getrunken hatte? Es würde wohl an Ziege selbst liegen. Wenn das hier jetzt so war, wie in der Realität, dann hätte sie allein keine Chance – und Alexander sollte besser nicht versuchen, sie ab zu halten. Ganz gleich, was er zusätzlich sah, oder nicht sah, mochte er instinktiv sehen, dass da ein Tier sehr, sehr weit vorn war und sein Recht forderte. Wenn er sie davon abhielt 'zu trinken', selbst wenn es nur eine Illusion war, riskierte er unter Umständen eine Raserei von Anna.