[14.05.] Heimliche Gäste bei Mentesse

Es würde eine Weile dauern, doch dann war die Klappe offen und nun schlug ihnen der Gestank von Verwesung und altem Blut entgegen, sie hatten also den Raum der Vernichtung vor sich.
 
Moishe stoppte sofort alles was auch nur zufällig wie Atmung wirkte. Es war wichtig das Tier nicht von der Leine zu lassen, wie sehr es auch nach Blut dort stinken möge.

"Kai, warten wir noch einen Moment um uns vor dem Gestank dort abzuschirmen, bevor wir runtersteigen. Lass uns erst einmal sehen was wir so von hier oben ausmachen können."

Damit lies moishe den starken Strahl seiner Taschenlampe nach unten leuchten und versuchte auszumachen was das dort unten für ein furchtbarer Ort sein mochte.
 
Der Gestank verschlug Kai für den Moment auch erst mal alle Sinne, er nickte nur leicht abwesend.

Halt dich unter Kontrolle

Aber es war schwer, aus dem dunkeln trat einen unbgründete Angst darüber was er hier finden konnte, was sich hier noch verstecken könnte. Er wollte seinen Kopf nicht dort in die Öffnung stecken. Musste er aber auch noch nicht. Kai griff in eine seiner Taschen, holte die Endoskopkamera heraus und legte sich neben die Öffnung.

"Das sollte ein wenig beim abschirmen helfen."

Ein kleiner versuchter Trick für die Psyche, auf dem kleinen Display war er sicherlich leichter sich mental davon abzuschirmen als beim direkten Anblick mit dem Auge.
 
Nun, egal ob über Bildschirm oder direkt, es war ein Bild der Verwüstung, mehrere Frauen und auch ein Mann lag mit aufgerissener Kehle in unnatürlicher Haltung auf dem Boden und ein weiterer Mann über dem Kontrollpult, das dadurch über und über besudelt war. Die Tatsache, daß das Haus gut temperiert gewesen war, machte das Ganze nun auch nicht besser, der Verwesungsprozess war jedenfalls schon einiges fortgeschritten.
 
"Sch....das ist ja furchtbar. Ich nehme an Ihr seht genau wie ich das den Leuten die Kehlen herausgerissen wurden. Das war jemand von uns, wenn es ein Ghul war ist er fast wahnsinnig vor Hunger und hat aller getötet in der Hoffnung kainitische Vitae zu finden! Wenn es ein Kainskind war dürfte es voll von Vitae sein. Lasst das Seil runter und holt die Waffen heraus - wenn der der das getan hat noch hier ist sind wir für ihn Beute. Ich gehe zuerst, dann Du Kai!"
Damit machte Moishe anstalten sich hinunterzulassen. Dort angekommen zog er als erstes seine Waffe,entsicherte sie sie und legte sie an gemeinsam mit seiner Taschenlampe um auch zu sehen auf was er möglicherweise schiessen würde. Dann begann er die Umgebung mit der Lampe zu untersuchen, wobei er sich schnell mit dem Rücken die nächstgelegene Wand als Rückendeckung suchte.
 
Es war nichts zu hören, kein Geräusch, das nicht Moishe oder seine Begleiter über ihm machten. Ansonsten war es direkt unheimlich, der Gestank der Leichen und die Geräuschlosigkeit. Es war als wären sie in ein einziges grosses Grab eingestiegen, was immer hier geschehen war, es mußte ein schreckliches Massaker gewesen sein und es war kein bisschen beruhigend, daß die Bildschirme an der Wand dunkel waren.
 
Kai folgte wie Befohlen, griff zu Lampe und Elektroschocker als er auf dem Boden ankam und trat direkt zu Moishe. Hinter den beiden eine Wand, dazu deckte jeder in einem ordentlichen Winkel zumindest mit den Augen Teile des Raums ab. Noch vermied Kai es einzuatmen um zu reden, er wollte von dieser Luft nichts in sich spüren in diesem Moment. Er versuchte logisch zu denken, auf Möglichkeiten zu schliessen und Details zu erkennen. Unter den Umständen hätte es auch dazu gehört sich sofort zu Verdunkeln, aber für den Moment war es Emotional an seiner Grenze angekommen und war weit davon entfernt ausreichend Konzentration aufrechtzuhalten um vor den Augen möglicher versteckter Feinde zu verschwinden.

Weiter, mach was getan werden muss.

"Ich seh mir die Leichen an."

Kein weiterer Kommentar, nur ein Satz den er unter Mühe hervorbrachte. Er schloss für eine Sekunde die Augen in der Hoffnung seine Gedanken in eine klare Richtung lenken zu können, er hoffte an den Leichen Informationen über den oder die Angreifer zu finden. Auf dem Weg zur ersten Leiche stellte er sich die Fragen welche Information ihm gerade am wichtigsten war, die Antwort war relativ einfach :Klauen und Bissspuren. In seiner Situation versuchte er sich diesen Vorgang kurz vor Augen zu halten. Wie reisse ich jemandem die Kehle heraus? Im stehen würde er das Opfer mit der einen Hand halten und mit der anderen die Kehle rausreissen, oder mit beiden Händen halten und darauf mit den Zähnen vorgehen. Hätte der Angreifer Klauen, würden sie Spuren hinterlassen, hatte er überdimensionale Zähne, könnte das vielleicht auch erkannt werden. Vampir mit oder ohne Klauen, Ghul oder Werwolf? Sie waren Ratten ein einem Loch, vielleicht halfen noch alle Informationen die sie sammeln konnten, vielleicht waren sie auch schon verloren.
 
Mit ein wenig Überwindung, würde es Kai gelingen, sich die Leichen anzuschauen und zu untersuchen. Die Frauen hatten alle rote Haare gehabt und sie waren auch auf jeden Fall bis zum letzten Tropfen ausgesaugt worden und erst dann schien ihnen die Kehle aufgerissen worden zu sein, denn es gab kaum Blutspritzer und die Augen hatten, sofern man sie erkennen könnten auch den verräterischen Blick, der beim Saugen eines Vampirs entstand. Ganz anders die Männer, sie waren noch schlimmer misshandelt worden zu sein und ihr Blut war es, das sich in dem Raum und überall verteilt hatte. es schien sogar in die Anlage gelaufen zu sein, denn er konnte an dem Mann der über der Konsole lag erkennen, dass sich Wunden von einem elektrischen Schlag bei ihm fanden.

Moishe dagegen hatte die Sache nicht so gut verdaut, nur schwer konnte er die Raserei oder den Rötschreck unterdrücken, allerdings sah er mit einem Mal auch nicht mehr den Raum und die Szenerie vor sich, sondern er sah sich in den Lagern der SS, die Leichen, die aus den Vergasungskammern veraus gezerrt und auf einen Haufen geworfen wurden, dann wieder rum stand er in deiner Szene nach einem Angriff, der Israel auf den Gazastreifen gemacht hatte, in mitten der Leichen von Frauen und Kindern, die die Opfer geworden waren.
 
Es war wie ein Schleier der sich vor die Augen des Ventrue legte ...oder hob sich dieser Schleier etwa gerade? Er roch das Blut, sah und schmeckte den Tod, das Gemetzel, die Qual...die starren Augen seiner Eltern und seiner Geschwister blickten ihn aus dem Massengrab heraus an...die Kehlen herausgerissen, die charakteristischen Male eines Vampirs am Hals und was war das? Lief ihm da nicht Blut von seinen ausgefahrenen Fängen hinab? Die Bilder schienen einander zu überlappen, sich miteinander zu vermischen.
Einige Meter weiter lag ein Kind, ein Junge, vielleicht 5 Jahre alt, der Körper von Schrapnell zerfetzt, eine Granate hatte das Haus zerfetzt in dem er Schutz gesucht hatte. Der Gestank des Blutes überzog alles wie ein schmieriger Film, Krähen und andere Aasfresser nährten sich an den Toten, vor allem Frauen, Kinder und Greise... wo waren die Feinde....die Hamas die sie gejagt hatten?
Ist doch egal jubilierte das Tier - sie sind alle unsere Feinde, minderwertiges Leben - es war richtig sie zu töten, aus dem Genpool der Menschheit zu tilgen und es wird den Anderen eine Warnung sein. Du hast nur Befehle befolgt.
Seine Männer machten ein Feuer und begannen die Körper der Toten hineinzuwerfen. Er hatte schon einen Bagger angefordert um die Überreste unter dem Sand der Wüste zu begraben, niemand durfte wissen was hier geschehen war und was waren diese Paar schon im Vergleich zum Schicksal seines Volkes?
Er taumelte mehr als er ging und blieb schließlich im Eingang eines zerstörten Hauses stehen. An der Wand im Flur war ein Spiegel noch zur Hälfte ganz geblieben, da er gesplittert war zeigte er Moishes Gesicht in hunderten von Scherben, die schwarze Uniform, der Totenkopf auf der schwarzen Schirmmütze, die Runen der SS am Kragen, die Augen rot und das Gesicht des Ventrue verschmiert vom Blut seiner Opfer. Die Fänge waren ausgefahren, es lag nichts menschliches mehr im Blick des Mannes der einmal Moishe ben Levy gewesen war.

Moishes Begleitern bot sich schnell das Bild eines Mannes der die Kontrolle verliert. Moishes Körper begann zu zucken, obwohl er es nicht musste begann der Jude hektisch zu atmen, sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze von Hass, Selbstekel und auch Scham. Seinem Mund entrang sich ein verzweifelter Schrei voll Qual und Leid.
Ehe Moishe es sich versah war er nur noch eine Marionette für einen Puppenspieler, der Beifahrer in seinem eigenen Körper. Ohne weiter auf die anderen zu achten rannte der Ventrue von einer Leiche zur anderen im Raum, wirres Zeug vor sich hin faselnd, jede der Leichen umdrehend, ihr in die Augen starrend und immer wieder nicht die oder den findend die er suchte. Schließlich kauerte er sich schluchzend in der Ecke des Raums zusammen, vor sich hin wimmernd.
Du und ich sind vom gleichen Schlag flüsterte das Tier ihm immer wieder zu.
 
Kai bewegte sich auf die erste Leiche zu, fixierte sie mit seinem Blick bis er stehen blieb.

Schlechter Winkel, ich sollte anders herantreten.

Er umkreiste sie für einen Moment, blendete alles aus, hatte einen totalen Tunnelblick um möglichst nicht vom Rest des Elends hier drinnen zu sehen. Er leuchtete aus ein paar Metern Entfernung auf die Leiche, aber es passte ihm noch nicht so richtig.

Das Licht passt so noch nicht, ich muss...

Er musste was? Die Erkenntniss kam klar über ihn, er versuchte auszuweichen. Er wollte diesen Leichen nicht zu nahe kommen, sie nicht in ihrer Ruhe stören und vor allem sie nicht aus der Nähe sehen. Aber es führte kein Weg daran vorbei. Er wünschte sich, er hätte sich irgendwann die Zeit genommen ein wenig nach verschiedenen Formen von Entspannung zu recherchieren, Möglichkeiten sich Ruhig zu halten und Dinge stärker aus der Distanz betrachten zu können.

Es muss sein.

Er würde sich definitiv die Zeit dafür nehmen müssen falls er hier unlebendig herauskam. Er trat näher an die erste Leiche. Erst als Moishe ins Blickfeld seines Tunnels trat brach das Eis für Kai.

Danke.

Moishe riss ihn damit praktisch aus dem Bann, machte ihm endgültig klar worauf es hier gerade ankam. Nur seine Worte verstand Kai nicht wirklich, schätzte aber das es sich um etwas handelte das er sich immer wieder einflüsterte um die Kontrolle über sich zu behalten. In seinem Tunnelblick bemerkte Kai zuerst noch nicht einmal das mit Moishe etwas überhaupt nicht stimmte.

Los

Der Caitiff trat näher an die Leiche die Moishe umgedreht hatte, beugte sich über sie mit zusammengepressten Lippen und aufeinandergebissenen Zähnen. Die roten Haare sprangen ihm förmlich in den Blick. Rote Haare, bis vor kurem lösten sie etwas in ihm aus, Verlangen, Gier, aber das spürte er im Moment nicht mehr. Diese Form der Zuneigung stammte allem Anschein nach noch von seinem Erzeuger in ihm, war dies vielleicht ein Zeichen das er ihn endlich besiegt hatte, oder war es nur ein kurzzeitiger Sieg über ihn, ein vorrübergehendes Beiseiteschieben? Er konnte die Frage nicht lösen, durfte sich aber auch nicht davon ablenken lassen. Kai hatte keine große Ahnung von Medizin, aber manches erkannte man wenn man lange genug Vampir war und sich mit solchem Mist eben auch mal auseinandersetzen musste. Das erste war ihr Blick, fröhlich, leidenschaftlich und in absoluter ekstase, der Blick eines Menschen der durch den Biss eines Vampirs etwas verspürte das dem stärksten Orgasmus der Welt nahe kam. Es deutete klar auf einen Vampir hin, vorerst. Kai tastete mit einer Hand über die Kleidung, hielt die Leicht einen Moment so wie er sie halten würde und fand zu seiner Erleichterung nirgends Spuren von Klauen, auch nicht sonstwo über den Oberkörper verteilt.

Dann ist es zumindest nicht der absolute Ernstfall

Und da bemerkte er noch etwas nachdem das Tier in ihm sich regte, verlangte das er weiterging und eine Prson am Boden suchte die es nähren könne. An der Leiche selbst war im Grunde kein Blut zu sehen, sie musste schon nahezu blutleer gewesen sein. Es war für einen Moment wildheit die sich in seine Gedanken drückte, Wut auf die Leiche die ihm verwehrte was das Tier wollte, Blut in einem Raum der nach Blut stank. Kai schüttelte den Kopf und schlug leicht mit der Hand gegen seine Schläfe die wieder den Elektroschocker hielt um das Monster zurückzudrängen.

Ruhig, bleib ruhig und mach weiter.

Das alles sprach für die Theorie vom Vampir. Sein Tunnelblick führte ihn zu nächsten Leiche, das Bild war nahezu dasselbe. Rothaarige Frau mit rausgerissener Kehle, kaum Blut. Aber woher kam dann das ganze Blut? Durch den Bildschirm auf der Kamera hatte er doch zwei Personen gesehen die nicht auf dem Boden lagen, zu ihnen musste er. Die Lampe und sein in Licht gehaltener Tunnelblick suchten für einen Moment nach den beiden Leichen die nicht auf dem Boden lagen, fanden aber stattdessen etwas vollkommen unerwartetes. Es war ein Anblick den Kai erst für einen Moment verdauen musste, es stand direkt entgegengesetzt zu seinem Weltbild. Wenn selbst den Ventrue die Last zu groß wurde, wie sollte er als Caitiff dann mit der Situation fertig werden?

Moment

Da schob sich ihm ein Gedanke vor Moishe. Die Frauen am Boden, die leergetrunkenen die er gesehen hatte hatten beide rote Haare. Die, vermutlichen, Männer die anders getötet waren waren eben das nicht, rothaarige Frauen. Der Theorie musste er gleich nachgehen, zuerst aber hatte etwas anderes Vorrang.

"Moishe?"

Kai stand auf...versuchte aufzustehen, aber es raubte ihm für einen Moment fast die Sinne. Die Leichen, diese Horrorkammer, diese Luft, falls man es so nennen konnte und dazu noch Moishe, Kai sank nach den Worten kaum einen Schritt weiter auf beide Knie und musste sich noch mit einer Hand abstützen, nur mit Mühe schaffte er es den Blick in Richtung des Ventrue zu halten. Sein Kopf dröhnte, ein Teil von ihm wollte Moishe als Beute sehen, als schwache Beute. Kai konnte das Blut brauchen, die Macht die es gab, das Tier verlangte danach. Die Ablenkungen waren für den Moment zu viel,so konnte Kai sich selbst eine Frage nicht stellen die Möglicherweise noch von großer Bedeutung sein konnte. Wo ist der Täter? Sollte kein wahrscheinlicher Flucht-oder Ausgangsweg zu erkennen sein konnte es nur drei Möglichkeiten geben. Entweder konnte man trotz nicht benutzbaren Konsolen noch den Raum verlassen, die Konsolen waren noch lange genug nutzbar um den Raum zu verlassen, oder der Täter musste noch irgendwo im Raum sein. Aber noch war Kai nicht in der Lage auch nur im Ansatz diese Fragen zu stellen.
 
Moishe sah Bilder die seine gesamte Vergangenheit in Frage stellten
Höhnisch lachend vernichtete er die Zukunft von Clanbrüdern indem er gehässige Berichte über Sie verfasste und dafür sorgte das Friedrich sie zu Fall brachte, zu einem Leben in der Bedeutungslosigkeit verdammte. Er sorgte dafür, das die, die zum Herrschen geschaffen waren, ein Leben als Diener in der Bedeutungslosigkeit fristeten.
Er schenkte seinen Eltern mitleidige und zugleich erbarmungslose Blicke bevor er seine Familie verlies, hatte aus dem Schmuckkästchen seiner Mutter eine Brosche mit wertvollen Steinen gestohlen und ihre Geldbörse leergeräumt bevor er sich wie ein Dieb in der Nacht davongestohlen und seine Familie damit dem Tod überantwortet hatte.
Der Hof des unschuldigen Bauern den er in der Nacht angezündet hatte um seinen Häschern zu entkommen...er hörte wieder das Baby schreien als schon das gesamte Anwesen in Flammen stand.
Er, der große Ventrue vom Clan der Könige versteckte sich unter Müllhaufen und ernährte sich von weggeworfenen Essensresten....
Irgendetwas weit in Moishes Hinterkopf sagte ihm das dies so nicht stimmte, das etwas ihn belog, seine Erinnerungen verzerrte um ihn dazu zu bringen die Kontrolle für immer zu verlieren, aber über allem lag das wütende und gleichzeitg verzweifelte Heulen des Tiers.
 
Kai blickte noch einen Moment ungläubig zu Moishe bis er selbst wieder in der Lage war auf die Beine zu kommen. Etwas im Innern des Ventrue hatte blockiert, kein Wunder bei dem was er hier erlebt hatte, damit war er auf dem Weg dazu eine tickende Zeitbombe zu werden. Damit brauchte Kai jetzt entweder Glück oder Fingerspitzengefühl, zumindest bei letzterem war er sich nicht wirklich sicher wieviel er daovn hatte. Er steckte den Elektroschocker wieder an den Gürtel und trat langsam auf Moishe zu.

Zurückholen, aber wie?

Er leuchtete am Gesicht des Ventrue vorbei, die Lampe mitten in die Augen würde sicherlich nur Aggressionen verursachen,

"Moishe.."

er trat näher heran, ging neben ihm auf ein Knie und legte ihm auf Armeslänge die Hand auf die Schulter, weit genung entfernt um sich noch verteidigen zu können falls Moishe in Raserei verfiel.

"...kämpf dagegen an was in dir vorgeht, wir brauchen dich hier, nur du kannst uns hier wieder rausbringen."

Fest und bestimmt waren die Worte, so sehr wie möglich.Mit etwas Glück brachen dadurch Gedanken zu ihm durch wo er war und was er hier machen sollte. Darüber hinaus hatte Kai keine Ahnung was er eigentlich gerade wirklich sagen sollte. Würde es nicht helfen hoffte Kai darauf das Moishe ihm zumindest in die Augen sah, dann musste der Versuch unternommen werden ihn zumindest mit anderen Mitteln zur Ruhe zu bringen.
 
"Mord, Tod, Blut - ich bin schuld" stiess der Ventrue hervor. "Die Uniform der Mörder sitzt wie angegossen - alle sagen immer sie brauchen mich und was bleibt ist der Tod."
 
Sprachlos sah Kai sich um, wo war Iain? Das Einfühlungsvermögen von Kai war zwar über dem eines Neandertalers, in dieser Situation drohte er aber gerade überfordert zu werden. Ansatzweise hilflos blickte er nochmal um sich.

Wo ist Iain?

Selbst für fluchende Kraftausdrücke in den Gedanken die er gerne verwendet hätte um irgendwie Druck abzubauen schien ihm gerade die Zeit oder die Kraft oder etwas anderes das er gerade nicht mit Worten hätte fassen können zu fehlen. Ein Raum voller Leichen, Blutgeruch überall und ein zusammengekauerter Moishe, etwas in Kai versuchte schon wieder ihm zu sagen wie einfach es gerade wäre sich zu nehmen was ihm gehören könnte. Er musste wieder für einen Moment die Augen schliessen und es vertreiben, wieder neue Kraft finden. Moishe schien gerade zu brechen, Iain war für den Moment nicht zu sehen, damit gab es keine andere Wahl, Kai musste für den Moment das Kommando übernehmen. Natürlich war er nur ein Caitiff, aber er hatte hier die Chance über sich selbst, oder eher über die eingebildete Grenze durch seine Existenz als Caitiff, hinauszuwachsen. Langsam richtete er sich auf. Er konnte seinen eigenen Wert erneut unter Beweis stellen, den Wert aller Caitiff, während er für Clan Ventrue eine große Leistung erbrachte, wenn es das nicht wert war dafür die Zähne zusammenzubeissen dann gab es wohl kaum etwas wofür es sich lohnen konnte über den eigenen Schatten zu springen.

Wenn es sein muss

Ja, wenn nötig würde er versuchen als leuchtende Vorbild hier neben Moishe zu stehen. Es war jetzt weniger das echte Feingefühl das Kai noch anbringen konnte, es grenzte eher schon an Aufmunterung mit der Brechstange, aber zu mehr Feingefühl war er gerade nicht mehr in der Lage. Er musste zu Moishe durchdringen, irgendwie.

„Moishe, nichts von dem was hier bisher passiert ist war deine Schuld. Du trägst keine Schuld an diesen Toten. Aber du wirst den Dank dafür tragen daß du Iain und mich hier herausgebracht hast. Du wirst Sybille d'Auvergne gegenübertreten und ihr berichten wie du mit Iain und mir hier herausgekommen bist nachdem du deinen Auftrag erfüllt hast. Du konntest den Leuten nicht mehr helfen, aber du wirst Iain und mir helfen.“

Er reichte die Hand nach unten ,Moishe entgegen, im Wissen schon sehr dick aufzutragen. Für einen Moment hatte er die Sorge das Tier in ihm vielleicht zu sehr zu reizen, es konnte in einer alles oder nichts Situation enden.

„Du bist Moishe Ben Levy, Ancilla vom Clan der Könige, du wirst ertragen was du hier siehst, du wirst weitere Tote hier verhindern und du wirst diesen Ort mit Iain und mir überleben und verlassen.“

Er erkannte selbst wie schlecht zusammengesponnen seine Rede war, aber vielleicht hatte er Moishe oft genug direkt angesprochen um ihn irgendwie ins hier und jetzt zurückzuholen.
 
Moishe nahm die Worte zunächst nur in seinem Unterbewusstsein wahr, aber sie rührten an den dingen die dem Ventrue heilig waren: Würde, Ehre und Pflicht.

Etwas in Moishe spannte sich, sein Wille bäumte sich gegen die weinerlichen und hinterhältigen Lügen auf die seine bisherigen Handlungen und seine Erinnerungen verzerrt hatten. Kai sah das sich Moishe aufrichtete, sein Rücken drückte sich durch und der Ventrue erhob sich.

Mit rauher Stimme wandte er sich an seine Begleiter. "Natürlich hasst Du Recht Kai, ich war in Erinnerungen aus meiner Vergangenheit gefangen, aber das ist jetzt vorbei. Bitte vergebt mir meine Schwäche. Wir müssen prüfen warum die Sicherheitsanlagen hier keine Energie haben. Ich sehe mir das gleich an,bitte haltet mir den Rücken frei. Der, der das hier getan hat muss noch hier sein, es war genügend Blut das es für jeden im Hungerwahn hätte reichen sollen. Wir müssen vorsichtig sein um nicht hinterrücks überwältigt zu werden."

Damitr wandte sich Moishe der Sicherheitsanlage zu.
 
Was die Männer unten nicht mit bekommen hatten, war, daß Iain von einem Gefühl der Furcht überwältigt worden war und in eine Art Schock gefallen war. Für einen Augenblick war es img gelungen, die ganze Energie zu aktivieren und er hatte einen kleinen Spalt entdeckt, in der er sich gestürzt hatte. Wo immer er rauskam, das würden die anderen Männer im Moment nicht ermitteln können, denn die Kontakte an der Wand, die er zufällig gefunden hatte, würde höchstens jemand mit einem hohen Wert in Auspex wiederfinden können.

Hatte wieder der Fluch zu geschlagen oder ... das würde wohl nur die Zukunft zeigen.
 
Moishe bekam von Iains Abgang nichts mit. Er schob, wenn auch mit Mühe da er wieder drohte von Ekel überwältigt zu werden, einen der Toten von einem Platz am Kontrollpunkt der Anlage fort. Dann untersuchte er die Verbindungen zum Stromnetz um den Grund dafür zu finden warum die Anlage ohne Energie war. Eigentlich hätte Moishe erwartet das bei einem Stromausfall gerade für dieses Sicherheitssystem ein Stromgenerator vorhanden war.
 
Tja, vermutlich gab es die Notstromgeneratoren wirklich, aber dann sah er etwas, das ihn bestimmt nicht an einen Zufall glauben ließ, denn an einigen Stellen waren die Stromkabel regelrecht herausgerissen worden. Wenn er an den Enden riechen würde, könnte er vermutlich sogar die Rückstände von etwas Sprengstoff erkennen, gerade soviel um zu verhindern, daß jemand es reparieren konnte. Und noch was anderes konnte man riechen, jetzt da er wieder ruhiger war, irgendwo schienen isolierungen zu schmoren, was immer an Daten in diesem Rechner war, würde vermutlich gerade vernichtet werden.
 
Kai war dabei Moishe für einen Moment mit dem Blick zu folgen, er hatte schon mehr als genug zu tun selbst hier drin bei Verstand zu bleiben, da war es eine ordentliche Aufgabe dem Ventrue den Rücken freizuhalten.

"Vielleicht wäre es besser wenn du mir dafür deine Waffe gibst."

Denn mit dem Elektroschocker kam er sich irgendwie fast hilflos vor. Die Augen von Kai waren aufgerissen, der Blick starr im Zentrum des Lichtkegels seiner Taschenlampe als er versuchte alles im Auge zu behalten was sich bewegen könnte. Dabei kam ihm noch etwas in den Sinn.

"Alle Leichen am Boden stammen von rothaarigen Frauen, ist das die Neigung von Mentesse?"

Falls ja, hatte man einen Anhaltspunkt wer hier war. Falls nicht, bedeutete es unbekanne Gefahr. Wobei rothaarige Frauen nicht zu ungewöhnlich war, Kai selbst hatte lange Zeit das Verlangen nach ihnen in sich getragen, auch wenn es nicht sein eigenes war. Zum Glück war die STimme zumindest vorübergehend verstummt die ihm den Drang eingeflüstert hatte.
 
"Ehrlich gesagt vermute ich auch das Mentesse noch hier ist und das angerichtet hat. Aber über seine bevorzugte Beute weiss ich nichts." Moishe griff in seinen Ausrüstungsrucksack und warf Kai eine gesicherte Glock 22 zu inklusive einem Reservemagazin. Warum hat er keine Waffe dabei? Ich bin froh das ich an die Ersatzweaffe gedacht habe.
"Sieh Dich wenn möglich ein wenig um Kai - wir müssen schauen ob wir den Hauptsicherungskasten finden damit wir wieder Saft in den Laden kriegen und jetzt bin ich einen Moment schwer beschäftigt, also nur Notfalls stören."
Der Ventrue wandte sich mit seinem Werkzeug dem kokelnden Rechner zu und begann so schnell und dabei vorsichtig wie möglich die Verkleidung des Geräts abzuschrauben, um danach die Festplatte auszubauen bevor diese endgültig verkohlte und auch die letzten Datenfragmente unbrauchbar waren. Kai sah schnell das Moishe im Tunnel waren so schnell und konzentriert ging der Ventrue zu Werke.Ziel nachdem die Festplatte entfernt war war es später so viel wie möglich von den verbliebenen Fragmenten sicherzustellen, auf einer seiner externen Speichereinheiten zu sichern und dann wieder herzustellen, gleichzeitig würde er sicherstellen keine anhängenden Virenprogramme aufzusammeln.
Vorsichtig packte Moishe die ausgebaute Festplatte in seinen Rucksack. Er umwickelte sie dabei in eine Verpackungsfolie um sie so sicher transportieren zu können.
 
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