[14.05.2008] Hexenschwestern, Geister und andere unheimliche Dinge

Das hatte sich Caitlin schon gedacht. Kiera war aber auch so sturr, wenn sie wen auf dem Kieker hatte. Doch sie würde einen Teufel tun und Grimm warnen. Wenigstens riss sie ihr nicht den Kopf ab, weil das Buch weg war. Hm Bokor... Caitlin lies den Begriff im Geiste langsam auf der Zunge zergehen. Nein, nie gehört.

"Was ist ein Bokor? Ein Anhänger des Voodoo? Ich habe gehört, die Bibliothek gehörte dem alten Malavianer-Primogen. Nox hier er und er galt nicht als vernichtet, sondern als vermisst.
Und was die zeit angeht... Sag mal, hat das noch Zeit bis übermorgen? Heute weiß ich nicht, ob ich das noch schaffe. Es gibt so viel, das ich mit sehr hoher Priorität vorbereiten muss. Morgen findet der Kampf stadt, wo wir den Garou hoffentlich einen empfindliche Schlag versetzen werden." meinte Caitlin nachdenklich.
 
"Ein Bokor ist sowas wie ich in männlich", erklärte Kiera. "Die meisten uneingeweihten und auch viele Gläubige bekommen gelehrt, ein Bokor sei ein Schwarzmagier, das ist aber nicht ganz richtig, es ist einfach jemand, der aus seiner Gemeinde ausgestossen wurde, was aber ganz schnell passiert, wenn du nicht bei Tage wandeln kannst und nur mit den Ghede in Kontakt kommen kannst. Kannst aber die Leute im Gildehaus auch gerne glauben lassen, dass er Schwarzmagier ist, bei Frauen gibt es die Wortunterscheidung nicht, aber wenn es sie gäbe, würde man mich bestimmt auch für einen weiblichen Bokor halten.
Er gilt als vermisst, richtig und sein Verbleib muß geklärt werden und wenn er wirklich vernichtet ist, muß sein Anker gelöst werden, ich hoffe mal, er war im Besitz des selbigen."

Eine Antwort neue Fragen, aber sie hatte keine Probleme diese zu beantworten.

"Es wäre toll, wenn es heute noch klappt, wenn nicht, dann eben Übermorgen, wie sieht es mit Waffen aus?"
 
"Silber natürlich, alles was du kriegen kannst. Irgendwer wollte sich darum kümmern, aber da ich noch nichts wieder von den planenden Primogenen gehört habe, sorge ich lieber für mich selbst. Und das heißt Magie und so viel Blut intus, wie es geht." Sie lächelte schief. Blut war bei den Tremere immer die Lösung auf alle Fragen und Probleme.

"Ist schon seltsam, dass sie jetzt so komplett ohne mich planen. Nach dem Motto: Danke für ihre Arbeit und auf Wiedersehen, wir brauchen sie jetzt nicht mehr. Ganz schön verletztend. Aber auf der anderen Seite habe ich viel mehr Zeit für andere Dinge. Ich fahre gleich also ins Gildehaus und dann sehen wir weiter. Ich melde mich später bei dir, wenn ich mehr weiß, ja?"

Auf die weiteren unklaren dinge über Voodoo ging sie nicht ein. Nicht weil das Wissen ihr zu gefährlich war - über diesen Punkt war sie lange hinaus. Nein, weil ein Gespräch mit Kiera darüber mehr Fragen aufwarf als beantortete und sie viel zu wenig Zeit und viel zu viel zu tun heute hatte. Wie immer eigentlich in Finstertal. Irgendwann würde sie sich die Zeit für dieses Thema einfach nehmen.
 
"Hm, Silber ja, ich weiß auch nicht, wenn uns die Harpyie nicht kurz was gesagt hätte, wüßte ich garnichts", erwiderte Kiera dann. "Helena hatte mich gestern kurz gefragt, was ich mir vorstellen kann und in welcher Gruppe ich mitgehen will, ansonsten habe ich keine Ahnung. Wer ist bei euch verantwortlich, du oder Grimm?" Vermutlich Grimm, oder keiner von den Tremere ging mit.
"Ich werde dann gleich mal noch ein wenig an Talismanen arbeiten, denn die brauchen wir sicher auch dringend. Wir können dann später reden."
 
"Genau das weiß ich im Grunde auch nicht. Eigentlich sieht es im Moment so aus, dass Grimm das Gildehaus durch den Primogenposten nach außenhin vertritt. Ich wiederum bin nach wie vor Regentin des Gildehauses, was bedeutet, ich leite es und führe es. Mache also alles organisatorische. In der Befehlskette ist mir Grimm aber mindestens gleichgestellt, mit dem Rückhalt des Rates mir sogar vorangestellt. Zu was führt und das? Ich habe grade echt die Arsschkarte. Alle Pflichten, keine Rechte." fasste Caitlin die Situation zusammen. Was für ein Schlamasssel. Klar könnte sie Grimm aus dem Gildehaus werfen, dann würde er sie schnurrstracks ihrer Position entheben und fertig. Kein Wunder, dass sie den Gesandten aus Wien schnellstmöglich loswerden wollte.

"Ich habe allerdings auch das Gefühl, dass uns die Akademie ohne Informationen läßt. Ich weiß nicht, was sich Galante und seine Ventruesekretärin denkt, aber einen gute Planung sieht für mich anders aus. Seit der Sitzung vorgestern, habe ich nichts neues vernommen und morgen soll der Angriff sein." meinte Caitlin und schüttelte den Kopf.

"Ich werde nachher im Gildehaus ein paar Telefonate führen und bei der Gelegenheit auch mal in der Akkademie anrufen. Man hat mir zwar die Kontaktaufnahme mit Gabriel untersagt, dann dürfen die ihn eben nicht ans Telefon lassen, ich muss schließlich die Stadtführung erreichen können."
 
"Hm, sowas habe ich mir gedacht", erwiderte Kiera. "Und ich denke mit Grimm kann man nicht reden, es gibt also nur eine Chance, er muß möglichst schnell weg, irgendwie ..."
Es reifte ein Plan bei der Caitiffschwester.
"Ich habe dir gesagt, was ich brauche, wenn du mir und damit dir helfen möchtest, dann solltest du es tun, wenn nicht, dann wird es eben schwieriger, aber nur an Schwierigkeiten kann man wachsen."
 
"Kiera, ich verspreche nichts, aber wenn mir was durch Zufall in die Hände fällt, bin ich vielleicht nicht ganz sorgfältig und lasse es mal rumliegen, ok?" meinte Caitlin dazu. Sie wollte Grimm ja auch so schnell wie möglich loswerden. Klar, es war angenehm einen mächtigen Tremere in der Stadt zu haben. Clansinterne Unterstützung. Wenn er ihr nicht weisungsbefugt wäre. Sie hasste es, dass er ihr Schicksal in der Hand hielt. Am liebsten hätte sie Kiera gelöchert, was ihr vorschwebte, aber Caitlin war klug genug, das nicht zu tun.

"Ich mach mich dann mal auf die Socken, wir sehen uns nachher?
 
"Das du was einsteckst, wenn du was findest reicht mir doch schon und wenn du es dann zufällig bei mir liegen läßt, ist das auch kein Problem", erwiderte Kiera.

Natürlich hätte sie sich von Caitlin löchern lassen, denn von dem netten Ritual, das ihr der Baron erklärt hatte und das nun in ihrem Geist verankert war, hätte sie ihr gerne berichtet. Aber irgendwann - irgendwann würde das schon werden. Jetzt gab es anderes zu tun. Es war nunmal so, dass sich jemand, der sich eine Hexe oder eine Magierin vorstellte, eher eine Vorgehensweise wie bei Kiera vorstellte.
 
Caitlin sah Magie als Wissenschaft. Unendlicher Fleiß hatten es ihr ermöglicht Blut derart zu kontrollieren. Reflexartig ging das Wenigste. Höchstens wenn man es so lange traniert hatte, dass man sich nicht mehr darauf konzentrieren musste.

Sie nickte und verabschiedete sich kurz. Dann ging sie zunächst nach oben um die Flasche schottischen Wiskey zu holen, die sie noch oben für besondere Fälle hatte. Sie reichte sie Kiera noch rein und sagte dabei: "Als Dankeschön an deine Ahnengeister. Lasst es euch schmecken. Bis bald." Dann fuhr Caitlin zum Gildehaus
 
"Danke, ich gebe es an sie weiter", sagte Kiera und machte sich an die Arbeit, es gab ziemlich viel zu tun und alles brauchte Zeit und auch etliches an Blut, aber das sollte gehen, solange es sich dabei auch um Tierblut handeln konnte. Es hatten sich auch schon etliche streunende Katzen und Greifvögel gefunden, die die toten Ratten durchaus zu schätzen wußten und sich auch schon mal gerne mit Kiera einwenig unterhielten.
 
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