Azraella
Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
- Registriert
- 12. Juli 2005
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- 3.659
Die Nacht näherte sich ganz langsam seinem Ende entgegen. Es war eine harte Nacht gewesen und nicht nur der Kampf hatte Caitlin einiges Abverlangt. Sie war erschöpft. Nicht nur körperlich, was sie dem vermaledeiten Fluch des Feindes zu verdanken hatte, nein, auch geistig. Alles in ihr sehnte sich danach zu ruhen und die Stille zu genießen. Schlaf… Es kam ihr grade wie ein Luxus vor, denn im Prinzip war er Verschwendung einer der kostbarsten Ressourcen, die sie momentan besaßen. Der Countdown war fast heruntergezählt und nur noch wenige wache Stunden blieben, sich optimal vorzubereiten. Morgen um Mitternacht war es vorbei. Auf die eine oder andere Art. Entweder sie waren siegreich oder… das oder musste sie eigentlich nicht kümmern, denn was dann wäre würde ohne sie passieren. Sie und vermutlich jeder hier in dieser Stadt der ihr etwas bedeutete würde dann tot sein. Aber niemand, das schwor sie sich, würde behaupten können, sie – Caitlin Mc`Kinney, Regentin von Finstertal, wäre kampflos und feige gestorben. Sie würde Zacharias bis zum letzten Tropfen ihres mächtigen Blutes entgegenstehen und ihn bekämpfen!
Blut, das war das Stichwort schlechthin. Das ihrige hatte sich nach der heutigen Falle im Hafengebiet stark verflüchtigt. Nicht bedrohlich, einige der jungen Hüpfer würden wahrscheinlich einen Freudentanz über die vorhandene Menge machen, aber sie spürte Hunger und außerdem würde sie jeden Tropfen sicher dringend brauchen. Also galt es sich anstatt ins Bett, lieber zur Jagd zu schleppen.
Nach kurzem Nachdenken hatte sie sich für eine effiziente Taktik entschieden. Sie fuhr zum Finstertaler Krankenhaus und betrat dieses durch den Personaleingang. Wie schon auf den Straßen war hier gähnende Leere. Sogar das Putzpersonal, das wohl Dienst hatte, saß antriebslos auf den Bänken vor dem Gebäude und rauchte eine nach der anderen. Niemand beachtete sie oder sprach sie an. Es war fast, als hätte sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen. Unheimlich!
Caitlin ging weiter bis auf die Station 8 West. Die Orthopädie war schnell erreicht. Hier lagen Menschen, denen außer gebrochene Arme und Beine wenig fehlten. Menschen, die einen Liter verkraften würden und wenn nicht, dann war an diesem ort sicher schnell Hilfe unterwegs. Normalerweise. Die verwaisten Flure auf denen sich in einer anderen Nacht die Frühschicht aufhielt, zeugten ebenfalls von der Macht des Koldunen. Niemand war zu sehen, keine der Türen abgeschlossen. Caitlins schicker Plan war nutzlos, sie musste sich gar nicht als angereiste Spezialistin ausgeben, die von einer Nachtschwester herumgeführt wurde. Diese Geschichte konnte sie sich für einen anderen Zeitpunkt aufbewahren. Stattdessen ging sie – zur Sicherheit in der Schwestertracht und mit Akte unter dem Arm - von Raum zu Raum und beugte sich jeweils kurz über die Patienten. Wahrscheinlich waren die ärmsten ihr gar noch dankbar, dass ihr unruhiger schlaf, der von schlechten Träumen zeugte, durch eine starke Befriedigung ersetzt wurde. Wie ein dunkler Engel wanderte Caitlin von Bett zu Bett und raubte, je nach Verfassung, den Patienten ihr Blut. Es war schon fast zu einfach und wäre es nicht zu erschreckend und falsch, hätte die Tremere ihren Ausflug genossen. So blieb ein beklommenes Gefühl von Hilflosigkeit, als sie sich später absolut gesättigt in ihren Wagen setzte und zu ihrem Haus fuhr. Es wurde Zeit, der Sonnenaufgang war nicht mehr fern. Aber irgendwie wurde Caitlin den Verdacht nicht ganz los, dass es heute keinen Sonnenaufgang geben würde. Dennoch schlief sie nach einem letzten Gespräch mit Kiera, Rashid und Gabriel in ihrem Bett ein.
Blut, das war das Stichwort schlechthin. Das ihrige hatte sich nach der heutigen Falle im Hafengebiet stark verflüchtigt. Nicht bedrohlich, einige der jungen Hüpfer würden wahrscheinlich einen Freudentanz über die vorhandene Menge machen, aber sie spürte Hunger und außerdem würde sie jeden Tropfen sicher dringend brauchen. Also galt es sich anstatt ins Bett, lieber zur Jagd zu schleppen.
Nach kurzem Nachdenken hatte sie sich für eine effiziente Taktik entschieden. Sie fuhr zum Finstertaler Krankenhaus und betrat dieses durch den Personaleingang. Wie schon auf den Straßen war hier gähnende Leere. Sogar das Putzpersonal, das wohl Dienst hatte, saß antriebslos auf den Bänken vor dem Gebäude und rauchte eine nach der anderen. Niemand beachtete sie oder sprach sie an. Es war fast, als hätte sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen. Unheimlich!
Caitlin ging weiter bis auf die Station 8 West. Die Orthopädie war schnell erreicht. Hier lagen Menschen, denen außer gebrochene Arme und Beine wenig fehlten. Menschen, die einen Liter verkraften würden und wenn nicht, dann war an diesem ort sicher schnell Hilfe unterwegs. Normalerweise. Die verwaisten Flure auf denen sich in einer anderen Nacht die Frühschicht aufhielt, zeugten ebenfalls von der Macht des Koldunen. Niemand war zu sehen, keine der Türen abgeschlossen. Caitlins schicker Plan war nutzlos, sie musste sich gar nicht als angereiste Spezialistin ausgeben, die von einer Nachtschwester herumgeführt wurde. Diese Geschichte konnte sie sich für einen anderen Zeitpunkt aufbewahren. Stattdessen ging sie – zur Sicherheit in der Schwestertracht und mit Akte unter dem Arm - von Raum zu Raum und beugte sich jeweils kurz über die Patienten. Wahrscheinlich waren die ärmsten ihr gar noch dankbar, dass ihr unruhiger schlaf, der von schlechten Träumen zeugte, durch eine starke Befriedigung ersetzt wurde. Wie ein dunkler Engel wanderte Caitlin von Bett zu Bett und raubte, je nach Verfassung, den Patienten ihr Blut. Es war schon fast zu einfach und wäre es nicht zu erschreckend und falsch, hätte die Tremere ihren Ausflug genossen. So blieb ein beklommenes Gefühl von Hilflosigkeit, als sie sich später absolut gesättigt in ihren Wagen setzte und zu ihrem Haus fuhr. Es wurde Zeit, der Sonnenaufgang war nicht mehr fern. Aber irgendwie wurde Caitlin den Verdacht nicht ganz los, dass es heute keinen Sonnenaufgang geben würde. Dennoch schlief sie nach einem letzten Gespräch mit Kiera, Rashid und Gabriel in ihrem Bett ein.