[09.05.2008] Wie ein dunkler Engel

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
Registriert
12. Juli 2005
Beiträge
3.659
Die Nacht näherte sich ganz langsam seinem Ende entgegen. Es war eine harte Nacht gewesen und nicht nur der Kampf hatte Caitlin einiges Abverlangt. Sie war erschöpft. Nicht nur körperlich, was sie dem vermaledeiten Fluch des Feindes zu verdanken hatte, nein, auch geistig. Alles in ihr sehnte sich danach zu ruhen und die Stille zu genießen. Schlaf… Es kam ihr grade wie ein Luxus vor, denn im Prinzip war er Verschwendung einer der kostbarsten Ressourcen, die sie momentan besaßen. Der Countdown war fast heruntergezählt und nur noch wenige wache Stunden blieben, sich optimal vorzubereiten. Morgen um Mitternacht war es vorbei. Auf die eine oder andere Art. Entweder sie waren siegreich oder… das oder musste sie eigentlich nicht kümmern, denn was dann wäre würde ohne sie passieren. Sie und vermutlich jeder hier in dieser Stadt der ihr etwas bedeutete würde dann tot sein. Aber niemand, das schwor sie sich, würde behaupten können, sie – Caitlin Mc`Kinney, Regentin von Finstertal, wäre kampflos und feige gestorben. Sie würde Zacharias bis zum letzten Tropfen ihres mächtigen Blutes entgegenstehen und ihn bekämpfen!

Blut, das war das Stichwort schlechthin. Das ihrige hatte sich nach der heutigen Falle im Hafengebiet stark verflüchtigt. Nicht bedrohlich, einige der jungen Hüpfer würden wahrscheinlich einen Freudentanz über die vorhandene Menge machen, aber sie spürte Hunger und außerdem würde sie jeden Tropfen sicher dringend brauchen. Also galt es sich anstatt ins Bett, lieber zur Jagd zu schleppen.

Nach kurzem Nachdenken hatte sie sich für eine effiziente Taktik entschieden. Sie fuhr zum Finstertaler Krankenhaus und betrat dieses durch den Personaleingang. Wie schon auf den Straßen war hier gähnende Leere. Sogar das Putzpersonal, das wohl Dienst hatte, saß antriebslos auf den Bänken vor dem Gebäude und rauchte eine nach der anderen. Niemand beachtete sie oder sprach sie an. Es war fast, als hätte sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen. Unheimlich!

Caitlin ging weiter bis auf die Station 8 West. Die Orthopädie war schnell erreicht. Hier lagen Menschen, denen außer gebrochene Arme und Beine wenig fehlten. Menschen, die einen Liter verkraften würden und wenn nicht, dann war an diesem ort sicher schnell Hilfe unterwegs. Normalerweise. Die verwaisten Flure auf denen sich in einer anderen Nacht die Frühschicht aufhielt, zeugten ebenfalls von der Macht des Koldunen. Niemand war zu sehen, keine der Türen abgeschlossen. Caitlins schicker Plan war nutzlos, sie musste sich gar nicht als angereiste Spezialistin ausgeben, die von einer Nachtschwester herumgeführt wurde. Diese Geschichte konnte sie sich für einen anderen Zeitpunkt aufbewahren. Stattdessen ging sie – zur Sicherheit in der Schwestertracht und mit Akte unter dem Arm - von Raum zu Raum und beugte sich jeweils kurz über die Patienten. Wahrscheinlich waren die ärmsten ihr gar noch dankbar, dass ihr unruhiger schlaf, der von schlechten Träumen zeugte, durch eine starke Befriedigung ersetzt wurde. Wie ein dunkler Engel wanderte Caitlin von Bett zu Bett und raubte, je nach Verfassung, den Patienten ihr Blut. Es war schon fast zu einfach und wäre es nicht zu erschreckend und falsch, hätte die Tremere ihren Ausflug genossen. So blieb ein beklommenes Gefühl von Hilflosigkeit, als sie sich später absolut gesättigt in ihren Wagen setzte und zu ihrem Haus fuhr. Es wurde Zeit, der Sonnenaufgang war nicht mehr fern. Aber irgendwie wurde Caitlin den Verdacht nicht ganz los, dass es heute keinen Sonnenaufgang geben würde. Dennoch schlief sie nach einem letzten Gespräch mit Kiera, Rashid und Gabriel in ihrem Bett ein.
 
AW: [09.05.2008] Wie ein dunkler Engel

Nachdem sich die Versammlung der Kainskinder nach der Schlacht vor dem Lagerhaus aufgelöst hatte musste Moishe sich noch um seine Ernährung kümmern.
Moishe hatte sich von seinen Dienern David und Aaron nach dem Kampf verabschiedet, Aaron, der sich wacker geschlagen hatte wurde sogar noch aus einem geringen Rest an Vita des Ventrue genährt. Beide hatten den Auftrag noch heute Nacht etwas zu beschaffen das den Transport und die Lagerung von Blut möglich machte, das der Beschreibung der Dinge entsprach die Helenas Lieferant Moishe im Cafe gegeben hatte. Wenn nicht mehr heute Nacht dann eben über Tage war die Anweisung gewesen.
Nun war der Ventrue unterwegs ins Krankenhaus in der Hoffnung das die allgemeine Lethargie der Sterblichen auch das dortige Personal erfasst hatte. Er fuhr auf dem fast vollkommen leeren Parkplatz vor dem Hospital, warf gehetzt einen Blick zum Horizont, wie immer befürchtend die ersten Anzeichen des neuen Tages zu entdecken. Er sah aber nur dicke, schwere, giftgrüne Wolken. Das musste Zachariis Einfluss sein. Hatte er nicht einmal gehört das die Tzimisce das Wetter beherrschen und nach ihrem Willen lenken konnten?
Er stellte den Wagen ab, verschloss ihn und eilte ins Krankenhaus. Die Korridore waren menschenleer. Es war auch zu dieser frühen Stunde geradezu gespenstisch. Ohne lange zu warten bwegte der Ventrue sich leise zumRuhezimmer der Ärzte. Drt angekommen stellte es sich heraus das es war wie er gehofft hatte. Da nichts zu tun war lagen drei Männer und eine Frau in Ärztekittteln wie besinnungslos auf Liegen und einer Couch ohne ihre Umwelt wahrzunehmen. Schnell vertiefte der Ventrue noch den Schlaf seiner Opfer mittels Beherrschung und trank dann was der Kampf ihn gekostet hatte.
Als er den Raum verlies war er sattgetrunken ohne den Menschen wirklich nachhaltig gescahdet zu haben, das Erwachen der nächsten Nacht war gesichert. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm das er noch gut eine Stunde Zeit hatte und blickte sich in der Chirugie ein wenig um. Alle Anwesenden Schwestern lagen in dem unruhigen, komatösen und gleichzeitig unnatürlichen Schlaf der die Menschen umschlungen hielt. Wie erhofft fand er was er suchte - ein verwaiste Tasche in der man Blut transportierte sowie meherere Dutzend Plastikbeutel die noch originalverpackt und der Aufzeichnung der "Blood bag" versehen waren.
Moishe hätte auch noch weiteres Equipment zum Blut abnehmen suchen können, niemand störte ihn, aber die Zeit drängte und er hatte was er gesucht hatte. Mit der Transportbox und den Blutbeuteln darin ging er zurück zum Parkplatz. Immer noch glich das Hospital einem Friedhof.
Als Moishe das Gebäude verlies stellte er fest das er nicht das einzige Kainskind gewesen war der sich im Krankenhaus genährt hatte. Er nickte der Regentin respektvoll zu und machte sich auf den Weg zu seinem Auto ohne auf einen gezwungenen Smalltalk und Jägern zu insistieren, gerade der Ventrue verstand das Jagdgewohnheiten etwas eher Privates unter Seinesgleichen waren. Er verstaute seine Beute im Kofferraum des Jaguar und fuhr zum Übertagen ins Hotel. Unterwegs infomierte er David und Aaron das die Besorgungen obsolet geworden waren und sie nur Ausrüstung zum Blut abnehmen besorgen sollten.
 
AW: [09.05.2008] Wie ein dunkler Engel

Nein, Helena wäre nie auf die Idee gekommen, sich an schwachen oder kranken Menschen zu vergreifen. Wäre das Dark End offen gewesen, hätten sich die Besucher dort sogar darüber gefreut von der Kainitin beehrt zu werden, eigentlich gab es kein besseres Jagdgebiet, wenn man etwas vorsichtig war, zumal es unter einigen der Kinder der Nacht sehr wohl Mode war, gegenseitig geringe Mengen von Blut von ihren Geliebten zu nehmen. Da achtete allerdings Helena drauf, daß es keiner bei ihr versuchte.

Heute hatte sie ein anderes Ziel, zum Wachdienst des Gebäudes, in dem ihre Eigentumswohnung lag, gehörten lauter kräftige, gesunde und sportliche Männer, denen es nichts schaden würde, wenn sie sie um etwas Blut erleichterte und es war auch so, daß sich keiner etwas dabei dachte, wenn einer der Vips, die hier hauptsächlich wohnten gegen Morgen nach Hause kam und dann noch mit dem einen oder anderen Wachmann reden wollte. Da Helena nunmal zu den bezauberndsten Geschöpfen des Hause gehörte, ließen sich die Männer auch gut umgarnen. Was doch ein Kuss bewirken konnte, den man für die Hilfe und Auskunft bekam, das war doch manches Mal sehr erstaunlich, denn ein so zartes Geschöpf würde doch eine starken Mann keinen Widerstand leisten können. So dachte man eben in diesen Kreisen und si war es keine Frage, daß die Pseudotorrie ziemlich schnell zufrieden und beschwingt nach oben in ihr Penthaus fahren konnte.
 
Zurück
Oben Unten