[09.05.2008] Rekrutierung

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Schade eigentlich. Es wäre zu schön gewesen... Moment mal, da stimmt etwas nicht. Wahrscheinlich wäre ihr die Veränderung des Barkeepers gar nicht aufgefallen. Und es war ja nicht weiter ungewöhnlich, wenn er tatsächlich von nichts gewusst hätte. Doch eine Kleinigkeit war nicht wie sie sein sollte. Er hatte ihr eine direkte Antwort gegeben. Marta hatte ihm keine direkte Frage gestellt. Nichts, was ihn verdächtig machen würde, doch genug um sie aufmerksam werden zu lassen. Nur deshalb bemerkte sie seine Anspannung. Warum habe ich das Gefühl, du verheimlichst mir etwas?

"Schade. Ich hätte echt gedacht, dass mir jemand helfen kann."

Ehrliche Enttäuschung machte sich in ihrem Gesicht breit. Zur selben Zeit wurden tief in ihrem Inneren die Schleusen geöffnet. Ein Teil ihres selbst ergoss sich wie ein Sturzbach über den Raum und die Anwesenden. Zu schwach um sie zu überrollen wurden doch Überlegungen und Gedanken mitgenommen wie Treibgut. Bei manchen würde sich ein Gefühl der Zuneigung einstellen, bei manchen lediglich ein leichtes Interesse. Die meisten würden es gar nicht wirklich bemerken. Waren seine Sorgen wirklich wichtig? Waren das nicht alles nur Hirngespinste? Warum wollte er ihr nichts sagen? Er sollte sich schämen! Das Mädchen so zu enttäuschen, weil seine Fantasie mit ihm durchgegangen war! Wie konnte er soetwas tun?

Jede entfesselte Macht hatte ihre Tücken und so schwappte die Welle auch, kaum merklich, in den Raum hinaus und brach sie schwach an den wenigen Hindernissen, die in der Leere zu finden waren. Wahrscheinlich war es auch schon alles, doch sicher konnte man da nie sein.
 
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Hatte das Kerlchen gerade noch eine leichte Nervosität ausgestrahlt und ganz sachte vor Anspannung vibriert, so schien eine frühlingshafte Brise die leichte Eiskruste regelrecht weg zu schmelzen. Rehauge hier wirkte nun wirklich wie eine abgebrühte Polizistin. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich nicht erinnern konnte hier jemals einen gesehen zu haben. Was sollte ein Bulle auch hier? Wenn man hier gelandet war, interessierte man keinen Arsch mehr und war für alle nur noch Dreck. Man kannte niemanden so gut, dass man jemand auch nur halbswegs wichtigen verpfeifen konnte, hatte keine Freunde an günstigen Positionen der zwielichtigen Gesellschaft Finstertals und sowieso schon auf halbem Weg das riesige Klo des Lebens hinunter gespült. Wenn jemand was gegen Jenny hatte, würde er wohl auch nicht ausgerechnet so ein waidwundes, kleines Ding hierher schicken. Außerdem hätte sich sowohl ein Bullenspitzel, als auch ein Eintreiber, oder Vertreter der Unterwelt ganz sicher weniger auffallend angezogen.

Schließlich gab es noch einen anderen Grund, aus dem sie jemanden aus Jennys Dunstkreis suchen mochte. Vielleicht brauchte sie ja selber Hilfe und erhoffte sich diese von dort? Noch einmal musterte er sie von Oben bis Unten. Schließlich strich er sich über die fettigen Haare und kratze sich überlegend am Hinterkopf.

Uhm...ok, pass auf. Wenn du willst, lass mir ne Nummer oder irgendsowas hier. Vielleicht tauchen die Typen ja noch auf. Ich kenn da vielleicht auch eine die dir helfen kann.

Er versuchte sich in einem freundlichem Lächeln, das obschon der schlechten und lückenhaften Zahnreihe nicht sonderlich charmant über den Tresen wanderte, aber er tat wohl sein bestes. Hinter ihr mochte sie vielleicht spüren, dass wenige Augenpaare plötzlich angefangen hatten durch den Raum zu irrlichtern. Manche fanden ihren Rücken und glitten auf ihm hinauf und hinab. Bislang hatte sie wohl nur der Eine, oder Andere bemerkt. An einem normalem Abend, wäre sie bestimmt angesprochen worden, aber die Lethargie gereichte ihr nun zum Vorteil. Im Augenblick hätte schlicht keiner Bock sich zu ihr hinüber zu schleppen.
 
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Jetzt wird es also doch noch interessant. Wenn sie ihm ihre Nummer gab, hieß das nicht, dass er sich auch meldete. Doch hatte er dann ihre Nummer. Und das konnte zusammen mit der Auflage immer erreichbar zu sein unangenehm werden. Also eher nicht. Aber er bemühte sich. Du kennst jemanden? Martas Züge hellten sich auf. Das war doch mal eine gute Nachricht.

"Wirklich? Das wäre schön."

Ihr freundlicher Blick offenbarte eine gewisse Neugier. Auch wenn sie nicht direkt gefragt hatte, war doch ersichtlich, dass sie vor allem von seinem zweiten Vorschlag angetan war. Stellst du mir deine Freundin vor? Bitte!
 
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Der Caitiff mochte auffallen, dass ihr Gegenüber wohl nicht das schärfste Messer in der Schublade war. Sie wurde nämlich nun für einige Sekunden einfach nur angeglotzt. Erwartungsvoll. Der Kerl wartete eindeutig darauf, dass sie ihm nun irgendwelche Kontaktdaten gab, die er weiter vermitteln konnte. Als es schließlich offensichtlich wurde, dass von Marta nichts weiter käme, blinzelte er schließlich irgendwann einfach nur und zuckte dann mit den Schultern. Scheinbar hatte sie das Zeitfenster in der er sich genug gesammelt hatte um nicht nur lustlos über der Theke zu hängen, schon fast aufgebraucht. Jede Sekunde die er sich gegen die quälende Schwere und die lähmende Agonie erwehren musste war ein Kampf und gleich würde ihn wieder verlieren

Ok...hock dich irgendwo hin. Vielleicht kommt sie heute nochmal rein, dann schick sie zu dir.

Anscheinend war er jetzt eingeschnappt, dass die ihm keine Telefonnummer, oder andere Daten da lassen wollte. Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben ihr zu helfen. Jeder andere hätte ihr ganz sicher nur ein 'ich geb hier Drinks aus, bin keine scheiß Single Börse' entgegen geranzt. Von ihm aus sollte sie doch warten. Wenn Heute niemand mehr kam, dann hatte sie halt Pech. Er würde morgen sowieso nicht hier her kommen. Zumindest nahm er sich das vor. Allerdings hatte er auch heute schon nicht vorgehabt hier zu sein. Es war nur so, dass er mit dem Gesicht in kaltem, ekeligem Dosenchili auf seiner Matraze aufgewacht war und sich beinahe unbewusst hierher geschleppt hatte. Wo sollte er auch sonst hin? Bei ihm tat es nicht mal das verdammte Klo.
 
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Was ist denn nun los? Der Herr wirkte, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, wodurch alle seine Handlungen auf ein Minimum reduziert wurden. Es fehlte nur noch ein rotes Lämpchen - Standby, warte auf weitere Angaben. So langsam er auch war, war er doch zu schnell. Bevor sie noch etwas sagen konnte, wimmelte er sie schon mehr oder weniger ab. Verdammt. Anscheinend war seine Hilfe tatsächlich an die Übergabe einer Kontaktinformation gebunden. Ich brauche wirklich ein Zweithandy. Doch so spät war es noch nicht und dieser Stein konnte ja noch auftauchen. Es war also möglicherweise besser den Barmann erst einmal in Ruhe zu lassen.

"Ok, ich setz mich erstmal. Wenn nachher noch niemand da ist, geb ich dir eine Nummer unter der ich erreichbar bin. Naja, zumindest meistens." Immer bei Dunkelheit, sieben Tage die Woche.

Es zartes Grinsen, dann bekam das Glas seine lang ersehnte Aufmerksamkeit. Eher nebensächlich wurde es zum Mund geführt und doch wirkte es graziös. Ihre Lippen trafen den Rand und Flüssigkeit floss in den Mund. Süßes Feuerwasser drehte noch eine letzte Runde bevor es von einer Zunge nach hinten befördert wurde, von der niemand ahnte, wie kalt sie war. Normalerweise zu stark, aber für heute in Ordnung. Mit einer sanften Bewegung des Kehlkopfes verschwand es am Ende, doch nicht endgültig. Marta nahm das Glas von den Lippen, behielt es aber in der Hand.

"Danke, soweit."
 
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Out of Character
Soll ich dazu kommen? Oder beißt sich die Szene hier mit den anderen des Abends? Will sagen, steht hier eine festgelegte Uhrzeit fest?
 
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Out of Character
Ich empfehle: Erstmal den Kampf soweit beenden... Bis wir wissen was IT mit Esteban und Thürmer ist UND bis ich weiß, wieviel Richard abbekommen hat, okay? Es sei denn, die Ungeduld wird zu mächtig...
 
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Damit war das erst einmal erledigt. Der Barmann war frei in seinen Dämmerzustand zurückzufallen. Marta hatte bereits ein Sitzplatz erspäht. Nicht zu exponiert, nicht zu weit in der Ecke. Es hat auch Vorteile, dass keiner hier ist. Dahin zog es sie nun, während sie ihr Inneres wieder zurückzog, langsam und noch weniger merklich. Ihr Glas landete auf dem Tisch, der im Vergleich zum Thresen richtig steril wirkte. Unbenutzt. Das erlebt man wahrscheinlich auch nicht oft. Sie selbst platzierte sich so, dass sie den Raum im Blick hatte doch aus diesem leicht übersehen werden konnte. Abhängig davon, wieviele Augenpaare ihr gefolgt waren, dürfte sie jetzt eher weniger auffallen. Wenn es überhaupt jemanden interessiert...
 
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Es verging eine ganze Zeit, aber irgendwann betrat Jenny die Disco.

Sie schien abgekämpft und ziemlich mitgenommen zu sein. Ohne sich groß umzusehen trottete sie zur Bar an der der Barmann bereits ungefragt eine Flasche Jack Daniels bereithielt. Es gab Dinge und Gewohnheiten die konnte auch Zacharii mit seinem Zauber nicht vollständig zum Erliegen bringen. Es war zu einer vielkommentierten Gewohnheit der Caitiff geworden sich bei jedem ihrer Besuche im Hovel eine Pulle ihres Lieblingswhiskys geben zu lassen. Nicht wenige Stammgäste im Hovel machten sich bereits darüber lustig und wer irgendwann mal eine Persiflage über Jenny machen wollte, kam an dieser für sie so typischen Handlung wohl nicht mehr vorbei.

Dier junge Anarche lehnte sich rücklings an die Bar und nahm einen tiefen Schluck. Der Barmann hinter ihr hatte bereits wieder vergessen, dass er einen Gast hatte und beschränkte sich darauf mit leerem Blick in den Augen und einem Speichelfaden im Mundwinkel vor sich hinzusummern. Noch nie zuvor war der Laden an einem Freitag Abend derartig leer. Selbst als Fabian seine große Demo durchgezogen hatte, waren hier mehr als hundert Leute zu Gast gewesen. Es war geradezu unheimlich.

Plötzlich blieb ihr Blick an Marta hängen.
Nachdenklich kräuselte sie die Stirn, wenn doch das denken nur nicht so schwer fallen würde.
Es nutzte nichts. Jenny stieß sich von der Theke ab und schlenderte auf die junge Frau zu.

"Hoi! Kann es sein, dass wir uns kennen? Du kommst mir seltsam bekannt vor, aber ich bekomme dich einfach nicht unter. Du warst auf jeden Fall noch nie hier, oder?"
 
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Die Zeit verging. Noch war das Glas zum größten Teil gefüllt. Der Barmann hatte offenbar entschieden, dass Bewegung eine Sünde war und gammelte so vor sich hin. Auch die anderen Anwesenden schienen sich das zu Herzen zu nehmen. Hin und wieder eine kleine Bewegung, Alkohol wurde eingefüllt um die ohnehin schon vorherrschende Betäubung weiter zu verstärken. Oder eher weil man sich bewusst kurz wurde, dass man noch etwas hatte. Das Glas war halb leer. Wo bleibt denn dieser Stein? War es ein Test? Hatte er es einfach vergessen? Vielleicht lag er auch irgendwo in der Ecke, wie so viele andere. Der Abstand von Oberfläche und Boden wurde immer kleiner. Der Herr hinter dem Thresen spielte weiterhin die missratene Statue. Ein paar der Gäste hatten endlich etwas Kraft gefunden und schleppten sich zum Eingang. Nicht spannend. Ein letzter Rest bräunliche Flüssigkeit befand sich noch im Glas. Ich brauch langsam mal was richtiges. Das würde sie hier nicht bekommen. Ein fremdes Revier und grauenhafte Auswahl. Da kann ich auch gleich von Ratten trinken. Schon der Gedanke verursachte Übelkeit. So bekam der letzte Schluck noch eine Gnadenfrist.

Eine neue Person betrat den Raum und nun wurde sich Marta erst bewusst wie sehr sie aufgefallen sein musste. Beinahe wie auf einem Laufsteg durchquerte die Frau den Raum und schaffte es sogar, den Barmann aus seiner Starre zu reißen. Ohne dass die beiden ein Wort gewechselt hätten, hielt sie plötzlich eine Flasche Whiskey in Händen. Die Flasche wurde angesetzt, als ob sie etwas aufzuholen hatte. Moment, die hast du doch schon gesehen? Bloß wo? Und wer war das? War das nicht die Frau, die Jens... Ja, das ist sie! Oder? Die andere schien sie nun auch bemerkt zu haben und kam mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck näher. Also war sie wirklich die Frau vom Hammer. Verdammt, wie war gleich der Name? Glücklicherweise schien sie aber auch Gedächtnislücken zu haben. Da war es wenigstens nicht ganz so peinlich.

"Ich glaube ja. Vor dem Hammer. Hast du da nicht eine Dusche bekommen?" Jaja, der Jens... "Nein, ich war hier noch nie. Eigentlich wollte ich mich mit jemandem treffen. Aber ich glaube, der hat es verpennt."

Sie schien, insbesondere verglichen mit dem Rest der Gäste, recht munter zu sein. Und auch recht guter Laune. Naja, immerhin hatte sie eine Person gefunden, die wenigstens mehr Elan als Erbsensuppe zeigte.

"Ich bin Marta. Und du bist...?" Eigentlich hatten wir das ja schon - verdammte Müdigkeit.
 
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Marta? Hieß sie so...?

"Hey! Ich bin Jenny! ... Ja ich erinnere mich an dich. Damals hätte ich nie gedacht dass du ein Vampir bist. Da du aber nicht wie Murphy und die anderen dadrüben am Daumen nuckelst und dir in die Hose pullerst musst du entweder ein Vampir oder ein Problem für mich sein."

Die abgekämpfte Caitiff grinste müde.

"Da du aber nicht wirkst wie jemand, der mir an die Gurgel will. Herzlich willkommen in meiner Stammkneipe. Was treibt dich hierher?"

Während Jenny auf die Antwort lauschte nahm sie noch einen großen Schluck aus der Flasche und zündete sich dann eine Zigarette an. Berücksichtigte man die Menge an Alkohol, den die junge Frau sich einverleibt hatte, war es ein Wunder das sie mit ihrem Feuerzeug nicht gleich den ganzen Kopf zum explodieren brachte.

Out of Character
Immer rein mit dem hübschen Torri... Wolle Rose kaufe?
 
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In diesem Moment betrat der junge Toreador die Szene. Seine Kleidung war rampuniert und verstaubt. Seine Haare waren eine Katastrophe... Doch mittlerweile war es ihm gelungen Estebans Kratzer zumindest teilweise zu heilen. Er sah verzweifelt aus und musste unbedingt mit Jenny reden. Sie wusste noch nichts vom Verlust Estebans.

Schnellen Schrittes ging er in die Mitte des Raumes von dort aus er Jenny erblickte die gerade mit einer jungen Frau... Marta Hagen? Warum... Ach ja!

Noch schnelleren Schrittes begab er sich auf die Gruppe zu. Er sah erst zu der jungen Dame. Hecktisch kam ein "Freut mich, dass sie hier sind" von seinen untoten Lippen. Dann flüsterte er Jenny ins Ohr, was sie nahe eines Gefühlsausbruchs bringen würde. "Esteban ist tot."
 
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Jenny? Ja, Jenny! Klar, jetzt fiel es ihr wieder ein. Die erste Person, mit der sie nach der Ankunft gesprochen hatte. Marta wusste nicht recht, ob sie erstaunt oder belustig sein sollte, dass diese nun anfing frisch und frei von Vampiren zu reden. Wobei der Satz ja durchaus mehrdeutig zu interpretieren war. Gehörst du nun zu uns oder fängt der Whiskey an zu wirken? Schwer festzustellen, war es doch im Moment so gut wie unmöglich, auf bestimmte Anzeichen zu achten. Und selbst wenn war diese Methode äußerst unzuverlässig.

"Ein Vampir...? Aha. Wie gesagt, ich wollte jemanden treffen, einen gewissen Richard Stein. Aber bis jetzt hab ich nichts von ihm gesehen, außer er versteckt sich irgendwo."

Dieser Fall war äußerst unwahrscheinlich, schließlich konnte man auf Grund von Gästemangel beinahe jeden Winkel einsehen. Das Feuerzeug wurde nicht weiter beachtet, genau genommen wurde es bewusst ausgeblendet. Feuer, besonders wenn es plötzlich aufflammte, war, unabhängig wie klein, nichts, was man sich näher ansehen sollte. Vor allem nicht in Gesellschaft.

"Und das hier ist dann dein ... Revier?" Wirst du jetzt Farbe bekennen?

Wie so oft fragte man genau dann nach dem Weg, wenn man eigentlich schon davor stand. In diesem Fall hatte es auch etwas komisches, da der selbsternannte 'freie Vampir' erschien, als hätte er auf seinen Auftritt gewartet. Besonders glamorös war dieser nicht. Hätte er die Ausrede gebracht, dass er auf dem weg hierher von einer Gruppe Schläger überfallen, verprügelt und in ein Bauloch geschmissen worden war, aus dem er sich mit bloßen Händen freischaufeln musste - Marta hätte es wahrscheinlich geglaubt. Stattdessen kam ein halbherziger Gruß bevor er sich Jenny zuwandte. Die beiden hängen also zusammen. Aber was ist passiert?
 
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"Häh? Du spinnst..."

Jennys Grinsen zeigte deutlich, dass sie die Todesnachricht für einen makabren Scherz hielt. Ein einziger Blick in Richards Augen jedoch zeigte mit brutaler Deutlichkeit, das er die Wahrheit sprach. Ausgerechnet Esteban, der junge Gangrel mit den vielen Ambitionen und den unendlich vielen Ideen die förmlich aus ihm heraussprudelten. Seiner Begeisterungsfähigkeit allein war es zu verdanken, das sich Richard, Alfons, Jenny und eben auch Esteban zusammengefunden hatten. Ohne ihn hätte es sicher niemand gewagt auszusprechen was ausgesprochen wurde. Es war Esteban, der die ersten Schranken eingerissen hatte.
Jennys Lächeln gefror in ihrem Gesicht und dann brach es in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

"Verflucht verfickter Hurendreck! Ich glaubs einfach nicht, das... das kann doch nicht sein!" Ein Schrei kroch die Kehle der Anarche hoch, zerbröckelte jedoch als er am Kehlkopf vorbei war und verließ als tiefes Knurren ihren zur Fratze verzogenen Mund. Die Flache Jack Daniels flog in einer geraden Linie und mit einem gefährlichen Surren der Beschleunigung durch die halbe Discothek, durchschlug krachend drei Rigipswände bevor sie an einer festeren Mauer zerplatzte. Der Lärm ließ Murphy aufschrecken und zu Jenny hinübersehen. Wie in Trance und fast aus einem inneren Reflex heraus griff er unter die Theke und stellte eine neue Pulle für die Caitiff auf den Tresen. Danach verfiel er wieder ins süße Dämmern.

Ihr Kopf ruckte zu Richard hinüber, ihre Augen blitzten gefährlich.

"Wann? Wie?"

Fast hätte Jenny noch warum gefragt.
Im letzten Moment wurde ihr klar wie dumm die Frage war und sie schluckte sie hinunter bevor sie herauskonnte.
Martas Fragen überging sie für den ersten Moment. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber der Tod eines Freundes hatte für den Moment vorrang.
 
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Richards Augen füllten sich mit Tränen.

"Eine der Plagen hat ihn zerfleischt. Ich..." Richard ließ den Kopf sinken und er fiel auf die Knie... Einige blutige Tränen tropften auf den klebrigen Boden des Hovels und vermischten sich mit Dreck und Glasscherben.

Er sah zu ihr auf und sah sie mit blutigen toten Augen an.

"Er hat es nicht geschafft."
 
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Als hätte Richard eine Zündung ausgelöst, schien Jenny regelrecht zu explodieren. Die Flasche flog im hohen Bogen, nein eher wie ein Pfeil, davon. Kein Tropfen wagte es, das Gefäß zu verlassen, bis dieses wie eine Artilleriegranate durch die Wand flog. Ein Scheppern lies darauf schließen, dass sie es nicht bis nach draußen geschafft hatte. Was zum...!? Damit war jeder Zweifel beseitigt, Jenny war ein Vampir. Und sie war, vom Verhalten her zu schließen, von höherem Rang oder zumindest dominanter als Richard. Apropos Richard - dieser ging zu Boden und stammelte irgendwelches wirres Zeug, anscheinend wirklich fertig mit den Nerven. Plagen? Häh? Martas Gesicht war nun ein einziges Fragezeichen.
 
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Jenny hatte nichts über für öffentliche Tränen und wäre Richard nicht Richard, hätte sie ihmn wahrscheinlich eine spitze Bemerkung um die Ohren gehauen. Aber es waren ja eben die besonders starken Gefühlsanwandlungen die den Toreador zu etwas besonderes machten. Er war grundehrlich in seinen zum Teil überzogenwirkenden Reaktionen und das war etwas, dass nur die wenigsten Kainiten von sich behaupten konnten. Wenn Richard also auf seine Weise trauerte, dann war das vielleicht etwas seltsam für die Umstehenden, aber es kam bei ihm wenigstens aus tiefstem Herzen. Jenny ließ noch ein paar gemurmelte Flüche hören von denen man nur sagen konnte, dass man sich glücklich schätzen konnte, sie NICHT gehört zu haben. Die Caitiff sah zu dem kauernden Toreador hinab. Wut funkelte in ihren Augen.

"Ich habe die Gottesanbeterin und drei Spinnen getötet! Ich habe alles gegeben was ich hatte, habe alles riskiert, und doch war es am Ende wieder einmal zu wenig. Warum versage ich eigentlich immer?"

Sie hielt den Blick unverändert, trotzdem verschwand ihre Sicht irgendwohin in Leere. Von allen Gefühlen verlassen und innerlich vollkommen leer, wandte sie sich an Marta.

"Esteban war ein Freund! Einer der Mitbegründer der neuen Anarchenbewegung. Wir mussten heute gegen ein paar Ausgeburten der Hölle kämpfen, Plagen wie man sie wohl nennt. Ein uralter Vampir mit schrecklichen und verstörenden Kräften hat diese Dinger auf uns gehetzt, damit er in der morgigen Nacht ungestört auferstehen kann. Wir haben gegen seine Dinger gesiegt, aber wir haben einen hohen Preis dafür gezahlt! Wiedereinmal wir! Wir Anarchen, die wir stets in der ersten Reihe stehen, wenn es um den Schutz und die Rettung dieser Satdt geht, die aber noch nie auch nur ein Wort des Dankes zu hören bekamen! Wir sind die Bauern in einem überdimensionalen Schachspiel und wir werden einer nach dem anderen geopfert."

Jenny versuchte zu lächeln, aber sie bekam nur eine absurde Fratze zu Stande.

"Weißt du? Manchmal bin ich es soo satt. Ich bin müde."
 
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Richard sah zu ihr weiterhin auf. Schließlich stand er auf, wischte sich die Tränen weg und schweig eine Weile, während er Jenny zuhörte.

"Es sollte nicht sein." flüsterte er. "Aber wir leben noch, Jenny. Und das heißt... Wir haben noch eine Chance." Er ließ den Kopf sinken. "Du erinnest dich? Der große Kerl mit dem Bart von gestern. Heute ist er tot. Gestorben in einem Krieg, der nicht unser ist..."
 
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Am Ende hatte sich auch Thürmer entschlossen, der restlichen Bewegung zu folgen. Verdunkelt natürlich, er war zwar mit ihnen angekommen, aber zu sehr mit den Anarchen assoziiert zu werden ? Besser nicht zu schnell in eine Schublade springen, aus der man nur schwer wieder herauskam ! Mal abgesehen davon, was es dem Clan einbrocken würde, wenn zu viele Angehörige in der Anarchenbewegung auftauchten...

Aber nun war es sozusagen offiziell: Esteban hatte es nicht geschafft. Er war nicht der erste, und er würde auch nicht der letzte bleiben, aber Hauptsache war erst einmal, daß sich die beiden anderen nicht zu voreiligen Handlungen hinreißen ließen. Daher entschloß er sich, Richards unhaltbare Behauptung sogleich geradezurücken, bevor bleibende Mißverständnisse entstanden.

"Jeder Krieg, in dem es um meinen Hals geht ist mein Krieg, jedenfalls sehe ich das so, Herr Stein... Oder wollen sie sagen, daß sie Zachariis Ankunft friedlich und freundlich abgewartet und ihn mit Sekt und Gebinden begrüßt hätten ?" Er sah den Toreador einen Augenblick kritisch an. "Nein ? Hätte ich auch nicht gedacht."

Mit diesen Worten erschien er im peripheren Blickfeld der meisten Anwesenden, von denen Martha ihn vermutlich am besten im Blick haben dürfte.
 
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