[08.05.2006] Schutzengel

Delilah überlegte lange und kam zu dem Schluss, dass sie zu wenig mit Carola geredet hatte. Was war im La Belle vor sich gegangen? Wer war ihr Erzeuger gewesen und warum musste er sterben?
Also beschloss die junge Toreador Carola anzurufen, in der Hoffnung, dass diese nun frei von ihrem Vormund war.
Sie wählte die Nummer und wartete gespannt ab, wie sie wohl reagieren würde.

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Carola Sandmann. klang eine bekannte jedoch fröhlichere Stimme ins Telefon.

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"Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie alleine sind?" ertönte Delilahs Stimme.

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Äh....ja....naja fast. Ian ist wohl irgendwo in der Wohnung. Aber derzeit bin ich alleine....
Was kann ich für die tun?

Seltsamer Anfang. Könnte aus einem Horrorfilm stammen. Kein Name kein nichts. Naja immerhin weiß ich wer dran ist.

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"Naja, das Gespräch wirkt bis jetzt sehr kalt. Sie wissen hoffentlich wer dran ist. Delilah Gerlish. Ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht mal ohne Begleitung reden sollten. Ich hatte das Gefühl, dass Sie sich nicht so frei bewegen konnten, wie Ihnen lieb gewesen wäre. Habn Sie Zeit?" Delilahs Stimme klang entschuldigensd und höflich, do wie sie hoffentlich auch den Abend über geklungen haben musste.

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Ohne Anstandswauwau mit mir reden? Soll ich jetzt Angst haben oder mich freuen?...brr.....
Ja, ich habe Zeit. Soll ich zu ihnen kommen?

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"Wenn es Ihnen passt, kann ich auch zu Ihnen kommen. So komme ich gleich in den Genuss, mal Ian zu sehen." hallte es durch den Hörer.

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Wenn sie möchten.
Carola nannte ihr die Adresse. Sie lag auf der Grenze der Ventruedomäne zur Brujahdomäne.
Es ist das oberste Stockwerk. Penthouse. Am besten sie klingeln einfach und ich schick ihnen einen Fahrstuhl runter.

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"Okay, dann bis gleich. Töös." drang die angenehme Stimme Delilahs durchs Telefon, welche das Gespräch beendete.
Wenig Zeit später klingelte es bei Carola. Es war Delilah, die in einem langen Mantel vor der Tür wartete.

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Wiederhören.
Carola legte auf.
IAN! erklang es laut durch die Wohnung.

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Out of Character

Ich hoffe ich gehe richtig in der Annahme, dass das hier nach dem "klärenden Gespräch" mit MAria läuft, oder? Und wenn ich davon ausgehe, dann wird Ian nicht in der Wohnung sein... Aber er könnte, sobald Delilah da ist, auch wieder reinkommen...Deshalb warte ich noch zwei Posts von euch ab und antworte mal bequem mit...

Huch... was war das? Ian antwortete nicht!
Klar, sie haben sich zwei Nächte zuvor recht heftig verkracht und gestern haben sie sich garnicht gesehen, weil Ian sich noch bevor Carola wiederkam, auf 'sein' Zimmer zurückgezogen hatte. Carola konnte in der letzten Nacht hören, wie er hinter der verschlossenen Türe trainierte, aber jeder Versuch Ian dazuzubewegen die Türe zu öffneten scheiterten an dem Köpfhörern seines MP3-Players.
Ian musste also da gewesen sein.

Und diese Nacht? Sie wurde so früh von Maria angerufen und ist so schnell aufgebrochen, dass sie vergessen hatte nach Ian zu sehen.
Sie wusste deshalb nicht, dass Ian längst nicht mehr im Haus war und einen Rundgang durch das Brujahviertel machte.

Ian hatte diese Tage keine gute Laune. Und es lang nicht nur an dem Gefühl in der Schwebe zu hängen ohne zu wissen, wohin er eigentlich gehörte, sondern auch an Carolas endzeitlicher Sicht, die er trotz den größten Mühen ihr nicht aus dem Kopf schlagen konnte. Sie riss ihn runter, brachte seine Stimmung auf einen ähnlichen Tiefpunkt, wie bei ihrem ersten Treffen vor etwa andertalb Monaten.

Carola würde nachsehen gehen und ein verlassenes Zimmer vorfinden. Wo war Ian bloß?

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Out of Character

Also Carolas Reihenfolge war ehr Delilah/Schaffenberg, Maria und nun wieder Delilah. Wie dem auch sei, du kannst ja kommen wenn du magst.

Ian?
Wo bist du? Carola schaute nach. Nichts. Kein Ian weit und breit.
Mist. Jetzt hab ich ihr gesagt er sei nicht da und nun das. Na toll, jetzt darf ich dass gleich richtig stellen.... sowas aber auch.... naja vielleicht kommt er ja noch rechtzeitig...

Nichts da. Ian kam nicht rechtszeitig. War auch wohl ehr eine unnötige Hoffnung. Carola räumte noch auf bis Delilah kam. Dann klingelte es. Carola lies Delilah den Fahrstuhl runter und öffnete ihr dann.
Hallo. Kommen sie doch rein.
Carola führte sie ins Wohnzimmer nachdem sie den Mantel ablegen konnte. Es war modern aber gemütlich eingerichtet. Sie war zwar keine Toreador, aber Geschmack hatte sie. Die Wände maren in einem dunklen Rot gestrichen, auf dem Boden lag Parkett. Wenn man nach draußen sah, sah man neben dem beträchtlichen Balkon die beeindruckende Aussicht auf Finstertal.

Carola setzte sich.
Ich muss mich übrigens entschuldigen. Ian ist grade nicht da, er kommt vielleicht später noch.

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"Ist doch gar kein Problem. Naja. wenn ich Glück hab, kommt er ja vieleicht wirklich noch." antwortete Delilah mit einem sanften Lächeln. "Und übrigens. Ich will jetzt hier keine Wer-hat-den-höheren-Rang-Nummer abziehen, also verhalten wir uns besser wie Gleichgestellte. Passt mir besser. Sonst hat man immer so Abstand zu seinem Gesprächspartner."

Als Delilah ins Wohnzimmer kam, war sie nicht schlecht überrascht. "Hui, schöne Wohnung. Selber eingerichtet? Und die Sicht. Meine Güte, es lohnt sich wohl doch, zu den Ventrue zu gehören, was?" alberte sie ein wenig. Wie es nicht schwer zu erkennen war, schien Delilah stets alberne Bemerkungen zu machen. Halt ein Jemand, der nicht gerne Fesseln der Ahnen um sich hatte.

"Weshalb ich jetzt hier bin," fing sie auch schon an, nachdem sie die Wohnung begutachtet hatte. "ist der Grund, dass ich einfach lieber mal mit Ihnen allein gesprochen hätte. Das Gespräch gerade schien mir, naja, etwas gedrungen. Fühlen Sie sich denn jetzt wohler? Da wo sie keinen Beobachter mehr um sich haben?"

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Wie Gleichgestellte? Ihr Wort kann das FÜnkchen auf der Waage sein. Naja versuchen wirs.

Naja, meine alte Wohnung gefiel mir besser. Aber die lag in der Tremeredomäne unweit der Kunstakademie, also musste ich umziehn. Trotzdem, danke. Die Aussicht hat einfach was nicht war? sagte sie etwas stolz als sie neben Delilah stand. Sie schwieg kurz.
Ja, ehrlich gesagt schon.
Ich bin in meinem Clan nicht grade beliebt und muss wegen der jüngsten Ereignisse noch immer fürchten, dass sie mich töten, zumal ich nur ein 'Kücken' bin.
Ach, entschuldigen Sie. Ich kann mich nur noch immer nicht mit der Situation abfinden. Früher war es einfach anders.

Auch Delilah konnte ihren Beitrag zum Leben oder Sterben von Carola leisten, soviel stand fest. Logisch, dass Carola das Ganze schwer fiel. Aber es war kein Vergleich zu dem wie sie sich noch vor ein paar Stunden verhielt. Nun war sie viel offener.

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"Richtig schön hier. Es wundert mich fast schon, dass Sie keine Toreador sind." gab Delilah der Ventrue zu verstehen, was eindeutig als Kompliment aufzufassen war. So viel Sinn für Kunst. Freisinn. Kein Wunder, dass sie mit den Ventrue nicht unbedingt klarkommt.

"Wofür entschuldigen Sie sich denn jetzt? Dafür, dass Sie eine Meinung haben, oder für die übrig gebliebenen Gefühle als Sterbliche? Ich finde, auf beides sollte man Stolz sein. Aber was haben Sie denn angestellt, dass sie in so arger Gefahr sind?" Mit diesen Worten versuchte sie Carola etwas weiter aufzulockern. Sie wusste, dass da mehr war, als nur dieses verschüchterte Wesen, dass bei Carola ihrem jetzigen Treffen zu sein schien.

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"Nix! -" ertönte vom Türrahmen aus, in dem Ian nun stand.

Er kam leise in die Wohnung, während sich die beiden unterhielten und ihn nicht merkten. Er war in einem schwarzen Shirt und einer schwarzen - und eigentlich etwas zu großen - Hose gekleidet, das Cap wie immer tief ins Gesicht gezogen. Tatoowierungen, Überbleibsel seines sterblichen Lebens, hangelten sich an seinen Oberarmen entlang und machten den Eindruck des New Yorker Großstadtkindes komplett.

" - Aber sag das ihr mal!"
In seiner Stimme wabte ein Stück sarkasmus mit, der eindeutig Carola treffen wollte, um sie wieder an den vorgestrigen Tag zu erinnern.

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Carola zuckte zusammen. Ians Worte taten weh. Auch wenn der eigentliche Inhalt dieser nicht schmerzhaft war.
Darf ich vorstellen Delilah, das ist Ian.
Ian, Delilah. Ich hab sie heute kennengelernt und sie wollte mich gerne mal ohne Herrn Schaffenberg treffen und dabei auch dich kennenlernen.
Carola warf Ian einen leicht flehenden Blick zu. 'bitte benimm dich' war in ihren Augen zu lesen.

Sie wandte sich nach kurze Pause wieder an Delilah.
Aber zurück zum Thema.
Ich habe mich im La Belle wohl nicht ganz korrekt verhalten. Wir wurden ja von den Fomorern angegriffen. Und ... einer dieser Fomorer war...mein Erzeuger. Merklich schwer viel es ihr darüber zu reden. Sie lies das erstmal sacken.
Ich wußte nich wie ich reagieren sollte. Mein Erzeuger ging als erster zu Boden. Ich denke ich stand ganz schön im Weg rum. Auf jeden Fall habe ich dann den Pflock in seinem Herzen festgahalten, denn seltsamerweise, schob er sich langsam raus. Die anderen dachten allerdings, ich wolle ihn herausziehn. Aber das lies sich noch aufklären.
Später hat dann der Seneschall in Raserei meinen am Boden liegenden Erzeuger angegriffen. Ich habe versucht ihn zu beschützen. Was soll ich auch machen, er war ja nunmal mein Erzeuger.
Carolas Augen färbten sich leicht rot. Der Tod ihres Erzeugers ging ihr wohl ziemlich nah.

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Ian sag Delilah an und wirkte sofort etwas entspannter, als würde er sich denken 'Ach, was solls! Ich hab keinen nerv dafür...'.

Mit einen leichten Nicken beteuert er: "Freut mich dich kennenzulernen!"

Aber sofort fing Carola wieder mit den alten Geschichten an und selbst nach den tausensten Mal würden ihr beim Erzählen immernoch die Tränen in die Augen steigen.
Ian verdrehte die Augen und machte sich bereit in der nächsten Minute wieder durch die Türe zu verschwinden. Er wusste nicht warum, aber das Rumgeheule war er Leid, zumal Carola keinen Trost annehmen wollte.

"Aber sonst ist alles ok, oder?" fragt er beiläufig. Sein Gesichtsausdruck blieb jedoch entspannt und es wirkte als war die Frage wirklich ernst gemeint.

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"Ganz meinerseits." antwortete Delilah und kam nicht drum herum, seinen Körper zu begutachten.

Von Carola hatte sie bezüglich dieser Geschichte erstmal genug gehört. Sie wollte nicht noch weiter in ihrem Schmerz bohren. "Hm, sieht doch ganz so aus, als ob du einfach nur menschlich gehandelt hast. Dafür werden sie dich nicht verurteilen, zumindest nicht zum Tode. Was glauben jetzt die anderen Zeugen, die noch da sind, was du getan hast??"
Sie wollte erstmal von dem Verlust ihres Erzeugers ablenken, ihr vielleicht ein wenig Hoffnung geben und zeigen, dass sie hier die Gute war, nicht die Böse.

Als Ian Carloa fragte, ob sie okay sei, schaute Delilah die Ventrue mitleidig an. Natürlich nicht. Schließlich weint sie fast. Oder was meinte er? Bin ich hier etwa die Gefahr?
Anschließend schaute sie zu Ian. Vielleicht konnte sie an seiner Haltung erkennen, wie er ihr gegenüber stand. Wahrscheinlich nicht gut, nach seiner Einführung zu schließen. So leicht gab Delilah jedoch nicht auf.

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Ian bohrte weiter in ihrem Schmerz. Er konnte es nicht lassen. Carola schluchste leicht. Nahm sich dann aber zusammen.
Ich weiß nicht was die anderen Ventrues denken. Der Seneschall hat mich daraufhin zu sich mitgenommen und angekettet. Er wollte mich dort einfach hengen lassen. Ich denke, dass zeigt, was er davon hielt.
Herr Schaffenberg spricht immerwieder davon, dass ich mich gut benehmen soll, um das Urteil, dass sie über mich noch sprechen wollen positiv zu beeinflußen. Auch das spricht wohl für sich.
Und Ian können sie ja selber fragen.
Was die anderen allerdings von dem Vorfall halten kann ich nicht sagen. Ich meine es wären noch einige andere da gewesen, aber ich sah irgendwann nurnoch Licht und erhob mich dann vom Boden. Ab da erinnere ich mich an nichts mehr von dem Abend.

Ernest hatte Carola ganz schön zugesetzt gehabt. Kein wunder, dass sie sich an nichts mehr erinnerte. Er hatte recht viele Knochen ihres Körper gebrochen. Ein Mensch hätte das nicht überlebt.