AW: [07.06.2006] Kunst - Luxus für Sehende und Blinde
Out of Character
Boahhh... das ist fies und er kommt mit dieser Anschuldigung auch nur so locker durch, weil zuerst Grisz und dann mich die plötzliche Abwesenheit gepackt hat und Malkav und ich das komplette Gespräch schlicht zu Gunsten der Chronik gekippt haben. Das ist soooo fieeess.... Mann! Aber gut... das Spiel halte ich mit einem Grinsen!
Buchet und Helena konnten es nicht sehen, aber unter der massiv schwarzen Sonnebrille des Blinden begannen die trüben Augen des Bokkor in einem unheiligen grauen Glanz zu scheinen. Lediglich die Bewegung der Augenbrauen und die Falten im Gesicht des Malkavianers verrieten den Einschlag dieser anschuldigenden Worte.
Wie kam dieser plötzliche Wandel im Gespräch für Helena rüber? Der Blinde hatte doch nichts getan, im Gegenteil: er bemühte sich. Versuchte zu helfen ohne gebeten worden zu sein. Kein Hochmut und keine Überschwenglichkeit gingen von älteren Herrn aus. Hatte er es wirklich verdient so angefahren zu werden?!
Justify trug diese Anschuldigung mit Fassung. Er ergriff seinen Blindenstock erneut und hielt ihn gespannt mit beiden Händen vor seinem Bauch. Hier wartete keine Sitzgelegenheit mehr auf den Malkavianer.
Wie gerne hätte sich Papa Justify wie Buchet die Freiheit rausnehmen wollen dermaßen einfälltig zu erwidern, doch er konnte nicht.
Er hätte sagen sollen: Wenn Ihr das so seht, dann muss ich euch leider mitteilen, dass nicht ich der Blinde in diesen Räumen bin, sondern ihr. Ich seh vielleicht das Hindernis nicht, das mir im Wege steht; ihr jedoch rennt geradewegs gegen. Begabung - das ist das ihr euch herausnimmt zu beurteilen und gleichsam nennt ihr mein Anteilname eine Farce?!...
Doch was der Blinde erwiederte, klang anders.
"Hmmm...." gab der Malkavianer in einem genügsamen Ton von sich. Er hat die Worte des Prinzen zu Kenntnis aufmerksam zu Kenntnis genommen. Aber er wagte dem Prinzen zu entgegnen, vielleicht nicht ganz ungefährlich. Aber Justify wurde unrecht getan. Die Chance eines klärenden Wortes stand ihm zu.
"... Es tut mir Leid dies hören zu müssen
Aber ich gebe euch Recht. Ich habe kein Mitleid mit Ignatius Chezmoi. Ich habe kein Mitleid, weil ich den Weg bereits kenne, den Chezmoi noch vor sich hat. Und besonders habe ich kein Mitleid mit ihm, obwohl er ein ehrenwerte Clansbruder war, weil er es selbst nicht mit sich hat! Ich versichere euch, ich weiß wie lächerlich meine Worte klingen, aber das ändert nichts an den Tatsachen:
Ich ehre und respektiere die Toten, wie die Lebenden! Sei es nun Chezmoi, den Primogen des Clans der Mondkinder, oder diese erbärmliche Kreatur hinter mir auf dem Sessel. Und so verbleibe ich; ich verbiete mir jegliches Zeugnis in diesem Punkt über andere und wie ich das sehe, sollten Andere in diesem Punkt nochmals ihre Maxime überprüfen.
Ich habe mein Interesse am erfolgreichen Abschluss dieser Angelegenheit bereits gezeigt. Es ist nicht mehr an mir sie zu beweisen. Nehmt ihr sie nun lediglich als gehöchelt ab oder nicht, änders das nichts. Ich habe gestern versucht Melissa d'Abricotier an der Nervenheilanstalt sowie Ariel, dem Fräulein O'Neill vom Clan Toreador und den anderen Kriegern beizustehen. Was mir einiges abverlangte, doch so bin ich Besitz einige Informationen über den Tzimisce, der nach dem Abtransport in dem Krankenwagen vergangene Nacht nach wahrscheinlich irgendwo in den Kellergewölben dieses Hauses zu riechen beginnt.
Ich werde diesen Informationen weiter nachgehen. Aus persönlichen Interesse. Mein Ghul ist bereits mit der Recherche beauftragt. Vielleicht tragen sie Früchte und ich bin schon bald in der Lage euch die Adresse der Zuflucht dieses Unholds zu nennen.
Eins steht fest: Das Geschöpf wurde auf eine unheimliche Art manipuliert zu glauben es würde den Willen Gottes ausführen.
Was mich verunsichert ist vielmehr: Woher wusste Chezmoi über den Cherubim so gut bescheid und was machte ihn glauben, dass ihr SIE ebenfalls kennt, verzichtete er doch auf jegliche Erklärung
Sagen sie dem alten Mann, dass er sich vor dem Cherubim in Acht nehmen soll... sie ist nicht das, was sie zu sein vorgibt. Schwere schizoid paranoide Wahnvorstellungen mit Hang zu Gewalt und Soziopathie, wenn sie mein Urteil hören wollen... sie und Erik kamen hervorragend aus und es würde mich nicht wundern, wenn sie ihn irgendwann zurückretten will... oder töten. Man weiß nie bei diesen Tzimisce.... Ja, das waren genau seine Worte - nicht mehr, nicht weniger.
Aber wie ich das sehe, habt ihr, eure Exellenz, mir gegenüber wesentlich größere Bedenken, als ihr beispielsweise der verehrten Melissa de l'Abricotier entgegenbringt.
Es liegt mir fern gegen meine Maxime zu handeln und deshalb verbleibe ich: Ihr habt Recht. Ich besitze kein Mitleid mit Herrn Chezmoi. So wie ich kein Mitleid über mit dem stummen Malkavianer Kücken habe, das wahrscheinlich bei den Anschlägen auf den Maler umgekommen ist...
Er hätte sagen sollen: Ja! Ihr hört richtig. Ich gebe euch die alleine Schuld an dieser Misere. Ihr habt die Stadt im Stich gelassen als sie Euch am Dringensten brauchte und als letzter FREIER Bewohner Finsterburgs sorge ich mich um meine geliebte Domäne. Unter Euch verkommt sie zu politischen Treibgut rosiger Machtansprüche.
Aber all das sagte er nicht und er hielt sich die gesamte Rede zurück. Anders als den Ventrue lag es dem Malkavianern nicht im Blut andere unter Druck zu setzen oder lauter zu werden, um ihren Lügen mehr Ausdruck zu verleihen. Justify würde die Etikette und die Traditionen der Camerilla wahren solang sie gültig waren. Buchet war nur eines der Hindernisse, denen er gelernt hatte aus dem Weg zu gehen.
Doch alles was er sagte änderte nichts an der Richtigkeit der Worte des Prinzen. Justify sah den Prinzen nicht als rechtmäßig an. Wie es Melissa so leicht konnte, blieb ihm ein Rätsel. Aber das machte eins noch deutlicher: Justify war der letzte freie Überlebende Finsterburgs. Melissa war es nicht mehr. Ariel war ebenfalls gefallen. Nur er blieb: Der Prinz ehrte ihn mit seinem Misstraun als Konkurrenz. Welch tragischer Trost.
Doch der Prinz lag falsch. Der Malkavianer war sehr gut im Blick über die Vorkommnisse letzte Nacht. Er vermochte Dinge zu berichten die Helena nicht kannte. Er übernahm Wort und Laut eines Toten, den er nie hätte lebend treffen können. Wusste um Katinka bescheid und das Transportmittel das Ariel und Helena gestern gewählt hatten. Er wusste Helenas Clan und das musste sie sich eingestehen machen seine Worte glaubwürdig - Sie hatte ihn nicht in Gegenwart von Papa Justify erwähnt!
Papa Justify wusste um seine Begabungen. Das der Prinz ihn verkannte, gab ihn nur Sicherheit in seiner Entscheidung.
Nahtlos verließ er seine Rede wieder, wie er in den politschen Singsang eingestiegen ist.
"Das Küken heisst Timotheus David Frensee. Ich nehme das Angebot dankend an, eure Exellenz.", er verneigte sich leicht unter der Chance, die ihm der Prinz damit einräumte.