[07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Leo

Johnny Steinberg
Registriert
7. März 2008
Beiträge
2.797
Ferdinand wachte auf und blieb wie üblich ruhig liegen bis er Evelina akustisch lokalisiert hatte.
Diesmal war er hoffentlich nicht blind. Er knipste die Lampe an, die auf dem Nachttisch stand und war erleichtert als er ganz normal sehen konnte.
Der Malkavianer erhob sich. Nach der „Morgen“toilette, die bei ihm nun mal jetzt immer abends stattfand, gesellte er sich zu Henry und Evelina.

„Guten Abend, meine Lieben. Ist die Einladung für die Primogensitzung gekommen?“

Die Ghule begrüßten ihn ebenfalls.

„Nein, Vater, es ist keine Einladung eingetroffen“, entgegnete Evelina dann.

Ferdinand runzelte verwirrt die Stirn. Man hatte ihn doch nicht etwa vergessen oder gar übergangen? Oder waren keine Einladungen verschickt worden? Jedenfalls wusste er gar nicht wann die Sitzung begann, und natürlich musste er sich vergewissern ob sie denn tatsächlich heute stattfand.


Nachdem Ferdinand im Büro von Laura Raabe gewesen war und die Geißel per Handy angerufen hatte ließ er sich wieder zurück zum Hotel bringen.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Nachdem er die gestrige Nacht trotz vieler Erwartungen doch überlebt hatte, hatte diese Nacht für die Geißel mit einer schöneren Arbeit begonnen. Nachdem er nun ein wenig seine Aggressionen ausgelassen hatte und einen Teil seiner inneren Ruhe wiedergefunden hatte, konnte er nun ohne größere Probleme zum Primogenen der Malkavianer gehen.

So stand er vor der Suite des Primogenen und Klopfte. Nach dem klopfen ging ihm kurz durch den Kopf, ob er sich vielleicht doch etwas feiner hätte machen sollen, doch eine Jeans und ein dunkelgrünes T-Shirt würden Ferdinand reichen müssen. Schließlich hatte die Geißel keine Lust sich 5-mal in einer Nacht umziehen zu müssen. Außerdem würde sein Gastgeber so sehen, dass er ohne Waffen zu diesem Treffen kam und sein Verbündetet würde seinen gestählten Körper erkennen können, was ihn vielleicht ein wenig einschüchtern würde.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Ein Mann mittleren Alters öffnete die Tür. Er trug einen altmodischen, aber offensichtlich teuren und maßgeschneiderten Anzug, und auch die Frisur saß perfekt, und der Mann verbeugte sich.

"Guten Abend, Herr Trapper, ich bin Henry, Herrn von Rothschilds Ghul", begrüßte Henry den Gast und ließ ihn eintreten.

"Sie können sich gern schon mal setzen, wenn Sie möchten."

Der Ghul deutete zu einer Sitzgruppe...ein Sofa und zwei Sessel.

"Der Primogen wird gleich bei Ihnen sein."

Und schon verschwand der Ghul, offenbar um Ferdinand zu holen.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Ein knappes "Hallo." bekam der Ghul zu hören und dann trat die Geißel mal wieder in die Suite von Ferdinand von Rothschild ein.

Als Henry dann auf die Sitzgruppe zeigte, bewegt sich Malik auch in diese Richtung, doch blieb er bei dieser nicht stehen, sondern ging weiter zu den Fenstern und schaute dann in die Nacht hinaus.

Was könnte Rothschild von mir wollen? Ob er was von der Seneschall weiß? Bin mal gespannt.

So wartete Malik und hing noch einigen anderen Gedanken nach, bis Ferdinand dann endlich kommen würde.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Nur wenige Augenblicke später trat Ferdinand in das Zimmer.

"Guten Abend, Herr Trapper."

Er kam auf die Geissel zu, und als diese sich umdrehte streckte er dem Clansbruder zum Gruß die Hand entgegen.

"Es ist viel passiert letzte Nacht. Sie waren nicht zufällig auch in Zachariis Welt gefangen?"
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Malik nahm die ihm entgegen gehaltene Hand entgegen und schüttelte sie.
"Halo Mister Rothschild. Gut zu sehen, dass sie die letzte Nacht überlebt haben."

Als Ferdinand von Zachariis Welt sprach, musste sich Malik unvermittelt an die Benommenheit von letzter Nacht erinnern und an seinen Kopf fassen. Zachariis Welt?!

Die Geißel überlegte sich ob er bluffen sollte und einfach die Frage bejahen sollte und sich was ausdenken sollte. Doch solche Spielchen wollte er jetzt nicht anfangen.

"Kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich dort war." Malik ging nun zu einem der Sessel und setzte sich.

"Aber ich nehme an sie waren in dieser Welt?"
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

"Es freut mich, dass auch Sie wohlauf sind."

Auch wenn Ferdinand die Geißel nicht sonderlich leiden konnte und sich immer wieder über ihn ärgerte, den endgültigen Tod wünschte er dem Clansbruder nicht auf den Hals, und Ferdinand wollte in Finstertal mit seinem Clan was auf die Beine stellen, und Trapper schien dafür im Moment neben dem Primogen der einzige zu sein, der dafür taugte.

"Ja, ich war in dieser von ihm erschaffenen Welt, und dass ich mir diese Welt nicht bloß einbildet habe wurde mir sogar von Frau Raabe bestätigt. Einige der anderen Beteiligten werde ich wohl auch noch fragen.
Da die Details dieser Welt eventuell noch von Bedeutung sein könnten bei der Bekämpfung von Zacharii werde ich Ihnen alles so genau wie möglich berichten.“

Ferdinand setzte sich wie üblich auf das Sofa, dann begann der Primogen zu erzählen.

„Möglicherweise haben auch Sie dieses enorm laute ´Genug!!´ von Zacharii gehört? Das habe auch ich gehört, und auch ich habe, wie der Sheriff und andere, daraufhin das Bewusstsein verloren. Dass Zacharii Kainskinder ohnmächtig werden lassen kann hatte er schon auf dem Friedhof bewiesen."

Der Primogen erzählte dem Clansbruder alles so wie er es sich gestern vor dem Schlafengehen noch schnell aufgeschrieben hatte.

Out of Character
Ferdinand erzählt haargenau was hier geschrieben steht (außer den letzten Satz über den Sheriff):
http://www.blutschwerter.de/f602-ab...rdinand-erzaehlt-gefangen-zachariis-welt.html


„Es scheint als hätten wir nun Zachariis Macht ein wenig brechen können. Aber ohne die Hilfe der schwarzen Witwe wäre uns dies nicht gelungen. Wie Ihnen aufgefallen sein dürfte, hat sie immer wieder in Zachariis Welt hineingepfuscht, zu seinem Leidwesen und zu unserem Glück. Sie hat uns zum Beispiel mehr Zeit und Blut verschafft und uns wertvolle Hinweise gegeben.“

Ferdinand war gespannt was die Geißel dazu sagte.

„Nun würde es mich sehr interessieren wie die Schlacht verlaufen ist.
Bei der Akademie habe ich kurz Herrn Gomez getroffen, er sagte Herr Stahl sei schwer verletzt, es sei aber wohl niemand vernichtet worden…Ihre Gruppe habe vier Werwölfe getötet und dann seien die Silberwaffen zerbröselt.
Und nach Mitternacht im Café soll eine Krisensitzung stattfinden. Vielleicht wird der Sheriff dann auch etwas zu den Ereignissen in Zachariis Welt sagen, hoffentlich aber auch schon bei der Primogenssitzung.
Mehr weiß ich bisher nicht über die Schlacht, vielleicht können Sie mir ein wenig mehr erzählen?“
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Malik hörte der Erzählung von Ferdinand aufmerksam zu. Was sein Clansbruder ihm hier erzählte, hörte sich eher nach einer Malkavianerspinnerei an, als nach der Wahrheit. Doch was hätte Rothschild für einen Grund ihn anzulügen? Außerdem könnten diese Informationen sehr nützlich sein.

"Das ist mal eine verrückte Geschichte. Sie waren also zusammen mit dem Sheriff und noch einigen anderen Kainiten in einer Art Zwischenrealität und haben gegen Zacharias gekämpft." die Geißel lehnte sich zurück.

"Dann kann ich mich bei ihnen bedanken Mister Rothschild. Sie haben mir und vielen Kainiten das Unleben gerettet. Sonst hätte ich mir vielleicht meinen Teint verdorben." der Schwarze Grinste, wurde dann aber wieder sehr schnell ernst.

"Eine ernste Angelegenheit, wenn unser Feind über solche Kräfte verfügt. Doch genauso ernst, ist die Tatsache, dass die Witwe von Oliver Buchet sich in eine Art Schatten verwandelten kann! Soweit ich weiß, können dies nur hochrangige Sabbati und ein Küken sollte dies auf keinen Fall beherrschen. Wissen sie vielleicht auch etwas darüber?"
Da Malik nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte, was er gegen einen Geist wie Zacharias unternehmen konnte, wendete er sich lieber Dingen zu, die er Anfassen und nötigenfalls köpfen konnte.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Machte sich die Geißel etwa über Ferdinand lustig? Da war der Primogen sich nicht ganz sicher.

„Ich nehme doch an, der Sheriff wird das Ganze später bestätigen. Nach der Primogenssitzung soll offenbar noch eine weitere Krisensitzung stattfinden, im Café.“

Und der Sheriff war schließlich jemand, der sich garantiert nicht irgendwelchen Humbug ausdachte und so hinstellte als sei es wirklich passiert.

Dann runzelte Ferdinand die Stirn und sah Malik skeptisch an.

„Die Seneschall kann sich in einen Schatten verwandeln? Etwas solches war mir bis jetzt nicht bekannt. Woher wissen Sie das denn? Sind Sie ganz sicher, dass es zutrifft?“

Diese Frau war ja etwas seltsam, aber etwas solches hätte Ferdinand nun wirklich nicht erwartet und konnte sich das nur schwer vorstellen. Der Primogen wusste also offenbar weniger über die Schattenkunst der Seneschall als Malik.

Nachdem Ferdinand so ausführlich berichtet hatte, da war es für ihn ein wenig ärgerlich, dass der Herr dann seinerseits nichts erzählte von der Schlacht, obwohl Ferdinand ihn darum gebeten hatte. Statt zu berichten stellte er nur eine Frage, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen zu sein schien, zumindest Ferdinands Wissensstand nach.
Musste man diesem Mann denn alles aus der Nase ziehen?

„Werden nun auch Sie mich darüber informieren was ich nicht selbst mitbekommen habe? Ich hatte Sie doch darum gebeten Ihrerseits zu berichten."

Er wäre doch nicht etwa gezwungen sich von jemand anders berichten zu lassen wie die Schlacht verlaufen war?
So ging das doch wohl nicht, dass nur Ferdinand hier die Informationen ausbreitete und die Geissel selbst nur so sparsam damit herausrückte.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

"Nun gut, dann will ich ihnen einmal Berichten, was geschehen ist.

Sie haben ja noch mitbekommen, wie die Teams gebildet worden, in denen wir vorgegangen sind. Der Plan ist aufgegangen und wir haben uns von den jeweiligen Richtungen genährt. Die Verbündeten Garou haben den Angriff eingeleitet und wir haben dann etwas später ins Kampfgeschehen eingegriffen. Gegen mein Team sind 5 Garou angelaufen, die wir ohne Verletzungen töten konnten.

Bei den anderen war der Angriff ebenfalls ein Erfolg und es gab soweit ich weiß nur zwei Verletzte. Mister Stahl hat es härter getroffen, doch er konnte am Ende noch stehen, also wird es ihn nicht umbringen. Die zweite Verletzte war glaub ich die Tremere Regentin oder ihr Namensvetterin. Bringe die beiden immer noch durcheinander.

Als wir die erste Welle der Garou erledig hatten, hat sich plötzlich ein Riss in der Luft geöffnet und zwei riesige, Gottesanbeter ähnlich Viecher wollten da raus. Zu dieser Zeit ist Noir aufgetaucht und hat auf einem der Türme der Ruine einen kleinen Tanz hingelegt. Irgendwie hatte sie was mit dem Riss zu tun. Was genau kann uns nachher sich die Regentin sagen. Ach und ihre gute Seneschall war übrigens ein einzig großer Schatten!" Malik machte eine kurze Pause. Einerseits um Ferdinands Reaktion zu sehen, anderseits um zu überlegen, was er vergessen haben könnte.

"Während diese Monster sich stritten, wer aus dem Riss darf haben wir uns bei der Ruine neu formiert. Dort war der Eingang zum Labor und der Sheriff, Miss Flynn, der riesige Brujah und Meyye sind nach unten gegangen. Der Rest von uns ist oben geblieben und hat die Werwölfe aufgehalten, die bald kommen sollten. Die Regentin und eine ihrer Lakaien sind zu Noir gegangen. Keine Ahnung was da passiert ist. Jedenfalls schloss sich irgendwann der Riss und die beiden kamen wieder mit der Bewusstlosen Noir herunter.“ Mittlerweile ärgerte sich Malik, dass er nicht die Gelegenheit genutzt hatte und das Problem Noir erledigt hatte.

Als dann die Welle der Wölfe kam, wurde dieses genug geschrien. Als ich dann wieder aufgewacht bin, hat mir fast die Sonne auf den Kopf geschienen. Bin gespannt ob es alle in ihre Zuflucht geschafft haben.
So! Ich glaube ich habe nichts vergessen. Wir werden auf der Versammlung also erfahren, was der Sheriff dort unten gefunden hat und was die Regentin mit Noir gemacht hat. Aber das wichtigste ist, dass wir erfahren, wer Noir wirklich ist. Die Rolle des Küken kann sie jedenfalls nicht mehr spielen.
Und nun sage ich ihnen noch etwas, was sie vielleicht erschüttern wird. Es kommt darauf an, wie die Versammlung ablaufen wird, doch es kann gut sein, dass ich dafür stimme einen neuen Prinzen einzusetzen!“ Malik wusste zwar noch nicht genau, wie er dies machen würde, aber er hatte schon zwei Kandidaten, die ihm auf diesen posten gefallen würde.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Eine junge Frau hatte etwas auf dem Herzen, also machte sie sich auf den Weg. Was bewegte die Malkavianerin dazu, die paar Schritte zu Ferdinands Suite einfach zu Fuß zurück zu legen und sich zuvor nicht telefonisch anzumelden? War es schlichter Zufall oder einfach schlechtes Benehmen? Oder steckte ein tieferer Sinn dahinter?

Julia war in Sorge und als brave Vertreterin ihres Clans wollte sie ihren Kummer mit dem hiesigen Primogen teilen, vor allem, da es ihn auch betraf. Um die gewaltigen Ereignisse, die sich gestern in der Stadt zu getragen hatte, wusste sie ja nicht genau so wenig davon, wie störend ihr Eintreffen vielleicht war.

Hatte sie sogar geplant, an seiner Tür zu klopfen, während die Geißel bei ihm war? Kannte sie die Geißel überhaupt schon? Alles in allem war es schon merkwürdig, denn es klopfte just in dem Moment an der Tür der Suite, als Malik die Frage nach dem Prinzen einwarf. Malkavianer hatten schon ein seltsames Gespür für Timing.

Wenn einer der Ghule die Tür öffnen würde, würde er sofort den Eindruck haben, das Julia leicht nervös war. Wenn das Hotelpersonal nicht arg geschlampt hatte, wusste wenigstens der Ghul auch von der Nachricht der fertigen Exposés für das Schlafzimmer, aber ob Ferdinand davon bereits erfahren hatte?
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Ferdinand war froh nun schließlich doch noch einen Bericht über die Schlacht zu hören zu bekommen. Dass riesiggroße Plagen auftauchen könnten, davon hatte der Sheriff schon gesprochen, das kam also nicht überraschend, doch was die Geißel da über Noir sagte war schwer fassbar.
Aber wenn Malik es mit eigenen Augen gesehen hatte, und all die anderen Anwesenden auch.

„Nun, ich denke, da wird die Seneschall uns einiges erklären müssen. Sie wurde doch erst vor kurzem erschaffen, wie kann sie dann…nun ja, ausgenommen sie hätte eine Lasombra diableriert…die schwarze Witwe vielleicht? Deren richtigen Körper hat doch noch niemand gefunden, nur die Duplikate.“

Ferdinand war äußerst verwirrt. Und dann platzte die Geißel auf einmal damit heraus eventuell einen neuen Prinzen einsetzen zu wollen…

Es klopfte. Ausgerechnet jetzt!!
Derjenige, der da vor der Tür stand könnte jetzt theoretisch lauschen, also bloß nichts über die Seneschall sagen.

„Henry?!“

Der Ghul erschien und merkte natürlich sofort, dass Ferdinand verstimmt war.

„Geh nachschauen wer geklopft hat. Wenn es ein Würdenträger ist, sag Bescheid, jeder andere wird weggeschickt.“

Henry ging zur Tür, öffnete und erblickte Julia, und er hoffte den ungebetenen Gast schnell abwimmeln zu können.

„Ah, guten Abend Frau Albrecht. Es tut mir leid, aber es ist gerade ungünstig, der Primogen redet gerade mit Herrn Trapper und wünscht nicht gestört zu werden. Und um 22 Uhr ist schon Primogenssitzung…“

Ferdinand wiederum schwieg, und in seinem Kopf ratterte es. Dieser Trapper wollte eventuell dafür stimmen einen neuen Prinzen einzusetzen?! Aber konnte er da so sicher sein, dass es gelang?
Wenn Noir dennoch an der Macht blieb würde sie Ferdinand zum Vorwurf machen, dass er die Geißel nicht im Griff hatte, und wahrscheinlich würde sie ihn degradieren. Dieser Mann machte ihm doch nichts als Ärger!
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Julia trug am heutigen Abend einen adretten hellblauen Hosenanzug und dazu ein hellgelbes Seidentuch um den Hals. Die Farbe selbst war ziemlich blass und lockerte ihre Kleidung ein wenig auf, die ansonsten vollkommen buisnesslike wirkte.

Da wurde Henry auch schon Zeuge von etwas, was ihm seltsam vorkommen musste. Kaum hatte er seine Ablehnung ausgesprochen, Julia hinein zu lassen, verzog sich ihr Gesicht. Ihre Augen pressten sich zusammen und sie fuhr sich mit einer Hand an die Schläfe. Wäre Julia Mensch und nicht Kainit, so würde er wohl den Eindruck haben, sie hätte so einen dieser fiesen Kopfschmerzen, die einem plötzlich ins Gehrin rein jagen. Jedenfalls fasste sie sich auch an die Schläfe und massierte sie. Ihr ganzer Körper stand unter Anspannung und sie versuchte sichtlich sich zu konzentrieren.

Seltsamer Weise wirkte auch ihr Blick schmerzerfüllt, als sie es nach zwei oder drei Sekunden schaffte, ihm wieder in die Augen zu sehen. Sie nickte knapp mit zusammen gebissenen Zähnen.

"Bitte richten sie Herrn Rothschild aus, das ich dringend mit ihm sprechen muss. Ich weiss jetzt, warum ich hier bin, wenigstens teilweise. Wir müssen uns um etwas kümmern. Unsere ganze fünfköpfige Familie muss etwas tun, sonst kann ich für nichts garantieren. Bitte richten sie es ihm aus. Ich werde versuchen so lange zu warten, wie es geht, aber ich weiss nicht, wie lange ich es aushalte. Wenn ich alleine dort hin gehe, bin ich verloren, fürchte ich. Was dort ist, ist zu mächtig für mich allein."

Ihr Blick hatte etwas flehendes und eindringliches. Immer wieder kniff sie unwillkürlich die Augen zusammen, als würde sie gegen Wellen von Schmerzen ankämpfen, während sie mit Henry sprach. Aber ansonsten war dort nichts zu sehen. Die Frau wies keinerlei Verletzungen auf, so weit er erkennen konnte. Gleichzeitig wirkte sie recht verloren und Henry war klar, dass sie sein 'Nein' akzeptiert hatte und nur noch auf seine Zusicherung wartete. Wie häufig bei ihr zu beobachten, schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Ihre Hände griffen in ihre Arme. Der Griff war so fest, dass er wohl auch für einen Kainiten unangenehm bis schmerzhaft sein mochte.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Henry fand Julias Verhalten etwas seltsam und verstand nicht so recht was sie meinte, ließ sich aber nichts anmerken.

„Ich werde es ausrichten, Frau Albrecht.“

Nachdem Henry sich verabschiedet und die Tür wieder geschlossen hatte, fragte ihn Ferdinand: „Wer war es denn?“

„Frau Albrecht. Sie sagte, es sei dringend. Sie wisse jetzt warum sie hier sei, und die fünfköpfige Familie, also wohl die hiesigen Malkavianer, sollen etwas tun. Wenn sie alleine dahin gehe sei sie verloren.“

„Wohin?“

„Das hat sie nicht gesagt.“

„Nun, ich werde mich später darum kümmern. Du kannst jetzt wieder gehen, Henry.“

Henry zog sich wieder zurück.
Ferdinand stand auf. Nicht, dass seine Clansschwester jetzt noch bei der Tür stehenblieb und lauschte. Misstrauisch ging er zur Tür und prüfte ob dort tatsächlich niemand mehr war, doch selbst wenn er niemanden sah, hielt er zudem auch noch nach Verdunkelten Ausschau.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Er sah Julia tatsächlich noch. Allerdings war sie nicht direkt vor der Tür des Malkavs sondern ein Stück weiter den Flur entlang an einem Fenster und hatte ihre Stirn gegen das kühle Glas gelehnt. Sie atmete recht schwer. Ob sie von dort aus noch etwas belauschen konnt, wenn sie ihre Sinne verfeinerte? Zu Mindest schien sie Ferdinand nicht zu bemerken. Mit einem unterdrückten Seufzen löste sie sich wieder von dem Fenster um in der anderen Richtung davon zu gehen. Beide Hände legten sich dabei an ihre Schläfen und massierten sie eindringlich. Ihr Gang war unsicher und ihr Körper völlig unter Spannung.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

„Frau Albrecht!“ rief Ferdinand ihr hinterher und wartete darauf, dass sie sich umdrehte.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, genau dort in dem Gang noch eine Weile zu warten, dann werde ich Sie gleich noch hereinrufen.“
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Julia hörte ihn und drehte sich auch um. "Ja bitte?" Auf seine nächsten Worte huschte sichtbare Erleichterung über ihr Gesicht und ihre Augen drückten tiefe Dankbarkeit aus. Sie neigte ihren Kopf um ihren Respekt zu bezeugen. "Natürlich, Herr von Rothschild. Ich danke ihnen."
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Ferdinand lächelte seine Clansschwester aufmunternd an.

"Wenn Sie mich also noch für eine Weile entschuldigen würden..."

Ferdinand schloss dann wieder die Tür, kehrte zu der Sitzgruppe zurück und setzte sich wieder auf das Sofa.
Er sah die Geißel prüfend an, beugte sich vor und sprach mit gesenkter Stimme, denn irgendwie befürchtete er immer noch sie könnten belauscht werden.

„Ich halte nicht sehr viel davon, wenn ausgerechnet Sie vorschlagen einen neuen Prinzen einzusetzen. Sie sind kaum zwei Nächte in dieser Domäne, das würde also wahrscheinlich nicht nur Noir als Affront auffassen, wenn Sie sich etwas solches herausnehmen.
Und noch hängt mein Amt und Status von ihr ab. Sie hatte mir bereits gedroht sie könne mich jederzeit degradieren. Wenn Sie also offen gegen Noir vorgehen gefährden Sie meine Position. Und was wäre dann mit unserer Abmachung? Wenn ich nicht mehr Ahn bin können Sie auch nicht mehr dafür sorgen, dass mein Ahnenstatus außerhalb von Finstertal akzeptiert wird.“

Wenn Trapper ihm das jetzt alles vermasselte, dann würde er dafür büßen.

„Aber es würde mich interessieren, wen hätten Sie denn im Auge als neuen Prinzen?“

Am allerliebsten sähe er doch sicher sich selbst auf dem Thron.

Aber das konnte er vergessen, denn er hatte doch hier in dieser Domäne außerhalb seines Clans keinen Rückhalt.
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Malik grinste breit. Er konnte die Neugier aus Ferdinand Augen förmlich abschöpfen.

"Ich weiß, dass genau dadurch, dass ich neu in dieser Stadt bin meine Stimme eine Sonderstellung hat. Ich spreche nicht davon, dass ich alleine gegen alle kämpfen werde, sonst hätte ich ihnen auch nichts gesagt.

Doch Noir ist eine Figur, die ich nur schwer einschätzen kann. Außerdem ist sie ein Küken und gehört nicht an die Macht. Wenn ich jemanden auf dem Stuhl des Prinzen sehe, dann wäre es Enio Pareto oder Alexander Stahl. Wobei Mister Pareto den besseren Status hätte. Ein kommissarischer Prinz würde eine feste Führung in dieser unruhigen Zeit bedeuten.

Was Lady Noir angeht..." Malik zuckte mit den Schultern "Es kommt darauf an, wie kooperativ sie wäre."

Das Malik natürlich daran dachte, sich selber auf den Thron zu heben, sage er seinem Primogenen nicht. Dafür war es noch viel zu früh und er wusste immer noch nicht, wo Ferdinand wirklich stand.
„Was wollte eigentlich diese Frau? Scheinbar hat sie einige wichtige Informationen.“
 
AW: [07.05.2008] Vor der Primogenssitzung

Er schert sich kein bisschen darum ob ich meine Position verliere.

Ferdinand hatte da ein ganz ungutes Gefühl. Dieser Mann war doch nicht jemand, der sich gern unterordnete. Am Ende lauerte er eben doch bloß darauf, dass er Ferdinand übertrumpfen konnte. Wenn Trapper Prinz wurde müsste er Ferdinand dafür nicht einmal den Primogensposten abnehmen.
Ja, dieser Mann war doch machthungrig, das hatte Ferdinand doch schon auf dem ersten Blick gesehen, und hinterhältig war er wahrscheinlich auch. Wie konnte Ferdinand denn so jemandem vertrauen?

„Herr Pareto hat auch schon als Sheriff genug zu tun und erfüllt diese Aufgabe sehr gut. Wer sollte denn dann sein Amt des Sheriffs übernehmen? Ich glaube nicht, dass es hier jemanden gibt, der dieses Amt genauso gut ausfüllen könnte. Wenn so ein Wechsel zudem mitten im Krieg stattfinden soll, etwas ungünstig.“

Ob Ferdinand der Brujah als Prinz lieber wäre als Noir?
Nun ja, er war zwar nicht so launisch und kapriziös wie sie, dafür aber ungehobelt, stets mies gelaunt, nicht gerade nett zu Ferdinand und auch nicht mit ihm auf derselben Wellenlänge. Aber zumindest meinte er das was er sagte auch wirklich so, und er wäre wahrscheinlich fairer und beständiger als Noir.
Doch weder Ferdinand noch Malik ahnten, dass es bereits bei der letzten Primogenssitzung darum gegangen war, ob statt Noir jemand anders ihren Posten einnahm, und dass der Sheriff sich zur Wahl gestellt hatte, erfolglos.

Aber Enio oder der Ventrue auf dem Thron, das wäre Ferdinand allemal lieber als wenn Malik dort säße und somit am Ende doch noch über Ferdinand stünde - das durfte einfach nicht sein. Doch wie konnte Ferdinand sichergehen, dass dieser machgierige Mann es nicht schaffte allzu weit nach oben zu kommen? Da war wohl der Rat von Onkel Nathan doch recht weise gewesen…
Clansinterne Zusammenarbeit, war das bloß eine unrealistische Utopie, der Ferdinand da nachhing, und die mit einem Mann wie Trapper einfach nicht zu realisieren war? Jedenfalls nicht auf die Art wie Ferdinand sich das wünschen würde, nämlich mit Ferdinand als Boss.

Er wird doch immer selbst der Boss sein wollen.

Es lief also auf einen beständigen mehr oder minder verdeckten Machtkampf hinaus.
Denn schließlich wollte auch Ferdinand unbedingt selbst der Boss sein.

„Aber noch ist Noir Seneschall, und sie erwartet, dass ich über Sie berichte. Was also soll ich ihr über Sie sagen? Wenn Sie mir nichts sagen muss ich mir selbst etwas ausdenken.“

Die Seneschall erwartete, dass Ferdinand es schaffte diesen Mann im Zaum zu halten. Auch wenn sie das nicht erwarten würde, wäre es gut, wenn Ferdinand das bewerkstelligen könnte. Doch dies schien nicht gerade leicht zu sein.

"Ich weiß immer noch nicht, was ich von den anderen Neuankömmlingen unseres Clans halten soll. Ich hoffe doch, Sie werden sich diese Neugeborenen auch noch anschauen. Da könnten wir gleich mit Frau Albrecht anfangen…und dann werden auch Sie von ihr hören was sie Wichtiges zu sagen hat, was den ganzen Clan betrifft.“
 
Zurück
Oben Unten