[05.05.08] Von Ghul zu Ghul

AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

Er würde sie gerne begleiten und ja er hatte ein Auto. Aber was war ein Käfer? Wahrscheinlich ein Kleinwagen aus ´good old germany´, denn irgendwo hatte er sowas schon einmal gehört.

„Dann lass uns schnell aufbrechen. Hier haben wir ja einiges geschafft und nachher können wir ja weitermachen.“

Sie verließen das Gebäude und Andrew öffnete der kleinen Goth die Hintertür des Schlachtschiffes, das vor der Türe stand. Aus Gewohnheit oder warum sonst, war nicht zu erkennen. „Bitte nehmen sie Platz.“

Er klemmt sich hinter das Lenkrad und drehte sich zu Laura um. Die Trennscheibe war heruntergelassen.

„Wohin wünscht die Dame gefahren zu werden?“. Er lächelte, der Satz war zwar als Spass gedacht, aber so locker wie er ihm von den Lippen ging hatte er in schon viel zu oft gesagt, als dass noch allzu viele Emotionen mit rüber gebracht werden konnten.

Wusste Laura auswendig wohin man zu fahren hatte oder musste oder sollten sie das Navigationssystem benutzen? Egal wie, sie würden hoffentlich schnell durch den Feierabendverkehr kommen. Zur Not würde er alleine weitermachen und Laura konnte so ihre Pflichten in der Akademie nachkommen. Ja, für seine Laura würde er das tun. Er fühlte dass das richtig war. Er fühlte auch, dass das auch dem Willen der Gräfin entsprach und so war er glücklich zwei so tollen Frauen helfen zu können.
 
AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Die junge Frau war eine derartige Behandlung nicht gewohnt, konnte aber nicht leugnen, dass sie ihr ausnehmend gut gefiel. Lächelnd ließ sie sich von Andrew hofieren und in den Fond des Autos setzen. Als er sie nach dem Weg fragte, reichte sie ihm eine Adressliste. Als gebrütige Finstertalerin, kannte sie sich in der Stadt natürlich recht gut aus.

"Die alle bitte! Ich kenne die meisten Gegenden, es dürfte also nicht schwer sein sie zu finden. Bei den meisten Adressen handelt es sich um reine Briefkästen mit einer unbewohnten oder selten besuchten Wohnung dahinter. Aber wir müssen auch zum Cafe de Trois, dem El Privilegio und zu diversen Villen im Reichenviertel. Aber da kennst du dich sicher noch wesentlich besser aus als ich. Hoffentlich schaffen wir das alles in ein oder zwei Stunden..."

Laura sah auf die Uhr. Nicht auszudenken, wenn sie zu spät für den ersten Besucher in der Akademie war. Aber noch hatte sie nicht vor ihren Auftrag weiterzugeben, noch konnte sie den Job erledigen. Gut das sie Hilfe hatte.

"Los geht's!"
 
AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

… und los gings.

Der schwarze Koloss schoss nach vorne, als die unzähligen Pferdestärken das Getriebe beanspruchten. Andrew tippte das Gaspedal nur an und war sofort an den erlaubten 50 km/h angelangt und die Tachonadel blieb nicht stehen. Passanten schüttelten nur den Kopf vor dem Rowdy. Andrew hätte fast ein „Yiiiihey“ ausgestoßen, konnte sich aber beherrschen.

„Wie Madam wünschen, …“ näselte er mit einem frechen Grinsen, dass Laura durch den Rückspiegel betrachtete.

Und im Innenraum? Hier war nichts von den leichten Verletzungen der StVO zu spüren. Der Lärm blieb draußen und die bequemen Polster gepaart mit der exzellenter Dämpfung vermittelten ein Fahrgefühl, das die junge Ghulin aus ihrem Käfer nicht gewohnt sein dürfte.

Von zwei Stunden wusste Andrew nichts, aber sie würden die ihm bekannten Adressen schnell abarbeiten und die Post zustellen und zügig weiterfahren.

„Hach, es macht Spaß mit dir zusammen zu sein. Wirklich. Ich kann es nicht oft genug sagen. Aber du hast so etwas Erfrischendes. Aber sag mal, …“ er kicherte tatsächlich, „… gibt’s die Handtasche auch in schön?“
 
AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Blödmann, dass ist meine absolute Lieblingstasche! Jack Skellington ist eine der coolsten Figuren der letzten Jahre. Tim Burton ist ja so schon ein Genie, aber mit diesem Film hat er sich selbst übertroffen. Kennst du Edward mit den Scherenhänden oder Corpse Bright? Wahnsinn..."

Grinsend und mit einem spielerisch beleidigten Ausdruck in den Augen, schürzte sie die Unterlippe. Anscheinend tat auch ihr dieser Ausflug sehr gut. Wenigstens in dieser Sekunde waren der Stress und das Grauen der letzten Stunden vergessen. In diesem Moment war sie ein ganz normaler Mensch, nicht mehr und nicht weniger. Laura drückte die Handtasche fester an die Brust.

"Lass uns mit dem El Privilegio und Burgh anfangen, dann haben wir die wichtigsten schon mal erledigt..."

Fast hätte sie eine abfällige Bemerkung über die Ventrue, die sich ja überwiegend in den Reichenvierteln dieses Stadtteils aufhielten angefügt, konnte es sich aber im letzten Augenblick noch einmal verkneifen.
 
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„Nein, einen Eduard mit Scherenhänden kenn ich nicht. Hört sich aber nach etwas Perversem an. Auch die anderen Personen kenn ich nicht. Auch Finstertaler?“

Wundern würde ihn das nicht, auch wenn Scherenhände bestimmt ein Maskeradebruch darstellen würden und somit zur unmittelbaren Vernichtung. Zumindest in der guten alten Zeit.

Es freute ihn, dass Laura sich freute.

Schnell schlängelte er den riesen Wagen durch den abendlichen Verkehr. Das El Privilegio war auch rasch abgehackt und er merkte sich, welche Briefe man dort abgegeben hatte. Als man dann die Stadtgrenzen von Burgh überschritt, schaute er kurz in den Rückspiegel und war gefangen von dem Blid das sich ihm bot.

Laura im schwarzen Mantel fletzte auf den sündhaft teuren Sitzpolstern und schien es zu genießen, dass sie chauffiert wurde.

„Und wohin nun, G´nädigste?“ näselte er sogar für ihn übertrieben und nahm damit seine Zunft auf den Arm, was ein sofortiger Lachen zur Folge hatte. Wenn es nach ihm gehen würde, durfte die fahrt nie enden. Aber das war utopisch. Das wusste er auch.
 
AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Laura erklärte Eduard die anderen Postadressen und sie fuhren sie in Ruhe der Reihe nach ab. In der Zwischenzeit versuchte sie dem anderen Ghul ein wenig die Vorzüge von Tim Burtons Kunstform näher zu bringen und ihm klar zu machen, dass es eben diese leicht verklärte Sicht vom Tod und dem Umgang damit war, die sie stets fasziniert hatte. Wahrscheinlich waren es mit unter auch eben diese Filme die sie zu einer Anhängerin des Gothik gemacht hatte. Natürlich hatte sie selbst sich längst weiter entwickelt, aber ihre Wurzeln lagen klar in Jacks Armen. Kein wunder also, dass ihr die Handtasche unheimlich wichtig war.

Nachdem die Kontakte in Burgh abgefahren waren, es handelte sich tatsächlich fast ausschließlich um Ventrue, steuerten die beiden die letzte Adresse an, die Burg der Tremere. Ein Ort vor dem sich Laura unübersehbar fürchtete...
 
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Aha, Tim Burton also. Leider war Andrew kein einziger Film bekannt, den Laura nannte und den sie als Erklärung anfügte. Aber Eddi mit den Scherenhänden oder dieser Sleeepy Hollow war schon etwas, das man, war man lange genug Ghul war, live erleben konnte bzw musste, was es nicht besser machte. Er gab dann ein paar unverfängliche Anekdoten preis, die auch in eine B-Movie-Bollywood-Produktion hätten passen können, so unwahrscheinlich waren sie. Da er aber keine Namen und Orte oder Daten nannte, gestaltete sich das Ganze als wenig langweilig und so beschränkte er sich immer mehr auf das Zuhören, zumal Laura eine gewisse Euphorie an den Tag legte.
„Verzeih bitte, ich wollte mich nicht lächerlich machen über die Tasche. War nur eine Stichelei, …“ gab er kleinlaut zu.

War das Ganze etwa ein Maskeradebruch? schoss es plötzlich durch seinen Kopf.

Nein, schallte er sich. NEIN! Manche Menschen hatte einfach Phantasie. Es war nicht hinter jeder Ecke ein Feind!

Armer Andrew. Viel zu lange in Gesellschaft von Raubtieren, die unberechenbarer nicht sein konnten, hatte ihn fast vergessen lassen, dass es auch noch ein Leben außerhalb der werten Gesellschaft gab. Ja, diese Laura tat ihm gut. So erfrischend. So jung und lebhaft.

Als Laura dann das nächste Ziel ihrer nächtlichen Reise nannte, fröstelte ihn auch. Diese Hexer waren mehr als unheimlich und extrem gefährlich. Also würde er darauf drängen, den Brief schnell abzugeben bzw in den Briefkasten zu werfen und dann schnell zu verschwinden.

Sie näherten sich dem uralten Gemäuer und fast konnte man die Aaskrähen um die Zinnen fleigen sehen und den Wind stöhnend durch die Gänge blasen hören. Fehlte nur noch Nebel und einen Blitz und das Szenario war perfekt um zwei Ghulen Angst einzuflößen.

Andrew strafte also die Schultern und gab sich mutig und entschlossen: „Gib mir den Brief. Ich werf ihn ein. Bleib du sitzen. Dauert auch nicht lange!“.
Die Nacht war schließlich nicht nebelig, sondern sternenklar und er war ein Ghul der Ventrue! Was konnte ihm schon passieren?



Lieber nicht weiterdenken, sondern schnell handeln.
 
AW: [05.05.09] Von Ghul zu Ghul

Zeitgleich fuhr ein anderes Auto vor. Der silberne Audi mit den schwarzen fenstern, welcher der Regentin Caitlin McKinney gehörte. Um diese Uhrzeit?! Das war doch nicht möglich.

Tatsächlich parkte der Wagen neben ihnen und ein junger Mann in Jeans und Hemd stieg aus. Er schnappte sich eine offensichtlich schwere Tasche und ging auf den Eingang der Burg zu. Dort fischte er kurze Zeit in seiner Hosentasche nach der Suche nach dem Schlüssel.
 
AW: [05.05.08] Von Ghul zu Ghul

Gerade als Andrew ausstieg, hielt ein Fahrzeug neben ihnen. Dass es ausgerechnet das Auto der Regentin war, war zumindest ihm nicht bekannt und so beachtete er es mit der Höflichkeit eines anderen Parkenden.

Er ließ dem jungen Mann den Vortritt. Die Jungen hatten es doch immer eilig.

Als dieser sich aber zum Eingang der Burg begab, wurde Andrew aufmerksamer. Kannte er ihn? War es einer dieser Hexer? Sollte er ihn ansprechen? Nein, besser nicht. Besser schnell den Brief einwerfen und wieder weg.

Er würde warten, bis der Andere nach drinnen verschwunden war, dann den Brief in den Kasten werfen und schnell zum nächsten Ziel weiterfahren.
 
AW: [05.05.08] Von Ghul zu Ghul

Tatsächlich öffnete Gabriel das große Tor nach kurzer Zeit und verschwand drinnen. Das schwere Tor fiel hinter ihm ins Schloss und wurde sorgsam von innen verriegelt.

Er machte sich auf zur Bibliothek des Lords, wo er auf Bitte seine Herrin einige Bücher zurückbrachte und ein anderes holen sollte. Außerdem war es nicht schlecht, wenn hin und wieder jemand nach dem Rechten sah, war die Burg mit ihren ganzen Schätzen nun doch leer und verlassen.
 
AW: [05.05.08] Von Ghul zu Ghul

Hatte er also recht behalten. Ein hiesiger Hexer oder ein Diener. Aber egal. Er überbrachte das Schreiben und ging zurück in den Wagen.

"Das war der letzte. Wollen wir zurück zur Akademie?" frgate der seinen Passagier.

Es blieb nur zu hoffen, dass Gabriel den Brief fand und ihn weiterbeförderte. Etwas das aber nicht in Andrews Hand lag und ihn auch nicht belastete.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Ja bitte! Und dann musst du mich auch schon wieder verlassen. Ich muss Besucher empfangen und mich auf Mylady konzentrieren."

Die junge Goth schiweg kurz betreten.

"Aber es hat Spaß gemacht heut Nacht! Dank dir für die Hilfe!"
 
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Andrew fuhr mit seiner teuren Fahrt dann auch gleich zur Akademie zurück. Dort angekommen drehte er sich zu Laura um und betrachtete sie kurz stumm.

Mit belegter Stimme sagte er dann nach gefühlten Stunden des Abschiedsschmerzes: „ Ja, mir tat es auch gut und Spass hatte ich auch wie lange nicht mehr. Ich danke dir von ganzen Herzen. Aber eines musst du mir versprechen. Ich möchte dich wiedersehen. Bitte ruf mich an. Bitte melde dich.“

Dann drehte er sich schnell weg, damit die Jüngere nicht seine Tränen sah. Dass er dazu noch in der Lage war, wusste er gar nicht mehr.

Als sie ausgestiegen war, fuhr er schnell weg. Zurück zu seiner anderen großen Liebe.
 
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