AW: [04.05.2008] Im Gästezimmer
Caitlin spürte, wie sich der Geist von Max unter ihrem mentalem Würgegriff öffnete. Stückchen für Stückchen und endlich war sie drin. Seine Erinnerungen lagen wie ein offenes Buch vor ihr. Allerdings interessierten sie nicht die letzten Jahre (und vermutlich waren die auch zu gut geschützt), sondern die letzte Stunde. Die Zeit, die der Brujah im Gildehaus verbracht hatte.
Max erinnerte sich, wie er das Gildehaus hinter Anna betrat und sich dann eine Weile im Empfangszimmer gesessen hatte. Ihre eigene Erscheinung (Man, sah sie wirklich so unnahbar aus?)... Das "Willkommenheißen" von Anna und dass er ihre Hilfe abgelehnt hatte. Caitlin sah auch das Gespräch schießlich mit Anna und wie sie ihn in das Zimmer brachte und dort verarztete. (Oh... interessantes Gespräch, na soetwas und... Himmel das tat aber mächtig weh - sie konnte seine Schmerzen mitfühlen, die sich in seine Erinnerung eingebrannt hatten.) Dann kamen die Erinnerungen auf die beiden SMS und Caitlin zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Aber da sie nichts gefährliches enthielten, fuhr sie mit ihrer Überprüfung fort. Doch dann sah sie sich selbst in das Zimmer kommen und wußte, dass sie nun mit ihrer Arbeit beginnen konnte.
Sie griff an der Stelle ein, als Max aufstand um hinter Anna zum Zimmer aufzubrechen. Sie flüsterte ihm ein, dass Maria Anna eine schwarze Binde aus einem weichen Stoff - vermutlich Samt - gereiht hatte und Anna ihn entschuldigend angesehen hat. Sie hatte ihm erklärt, dass das nunmal eine lästige Regel war und er ihr vertrauen solle. Er wusste selbst nicht warum, aber irgendwie wusste er, dass sie ihm nichts böses wollte und stimmte nach einigem Nachdenken zu. Er spürte Annas Hand, als sie ihm zum Raum geleitete, den sanften Druck, als sie ihm vor den Stufen warnte und den Klang ihrer Stimme, als sie mit einigem Murmeln magischer Formeln Sicherheitsmechanismen entschärfte. Er hörte ab und zu ein Surren oder sowas, genau konnte er es nicht sagen, dann konnten sie weiter gehen. Sie waren ein paar Minuten unterwegs, als sie endlich ankamen. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm Anna ihm die Augenbinde ab und steckte sie in die rechte Hosentasche.
Den Part mit dem Gespräch lies sie unangetastet, sie lies in erinnern, wie er seiner Wut fast unterlag und der Raserei nahe die Duschekopfstange herausriss, sich dann aber wieder beruhigte. Das Tier wich zurück und er hatte sich sogar darüb ein wenig gewundert, war aber dankbar darüber.
Caitlin lächelte innerlich ein wenig. Es war immer gut dicht an der Wahrheit, vielelicht würde er sich irgendwann erinnern, dass er fast in Raserei gefallen wäre. Bingo.
Den Part mit den Schmerzen schwächte sie ein wenig ab. Ob sie ihm damit einen Gefallen tat, wusste sie nicht, aber nun war die Erinnerung daran nicht mehr so schmerzhaft.
Die emails blieben auch, warum auch nicht.
Sie gab als letzte Direktive ein, dass er auf seinem Bett erwachen würde, sobald die Tür hinter ihr zugefallen war. Er wäre wieder freigegeben und würde sich nicht daran erinnern, dass sie, Caitlin, diesen Raum betreten hätte. Er würde auf Anna warten, denn er traute sich nicht alleine auf den Gang, schließlich wimmelte es dort von diesen seltsamen Fallen, die er kaum ausschalten könnte. Nein, es war besser er würde in seinem Raum warten, bis sein Guhl die Sachen vorbei bringt. Zeit genug über das Amulet nachzudenken und wie er das am Besten benutzen könnte. Außerdem freute er sich irgendwie, Anna wieder zu sehen.
Caitlin konnte nicht wiederstehen: Er mochte Anna und es schien ihm, als müsse er die Vorurteile die er von den Hexern hatte überdenken müsse. Soo übel waren sie nicht.
Fertig.
Caitlin hoffte, es nicht übertrieben und gleichzeitig an alles gedacht zu haben.
Dann verlies sie den Raum. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
Max war frei.
Caitlin klopfte leise an der Nachbarstür - Annas Zimmer. Sie musste ihr einiges über Max neue Erinnerungen sagen.