Nie war die Zone zwischen Sucht und Spiel so dünn

Skar

Dr. Spiele
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Wie seht ihr das: Gerade im Bereich von mobile und social games: Kann es sein, dass Spiel noch nie so nah an der Sucht lag, wie heute?

Und droht nach der breiten Erkenntnis darüber eine Abwertung des Spiels als Freizeitbeschäftigung?

(Ich habe diese Befürchtung.)
 
Ja ne, is klar. Soweit war ich auch schon. Herabwürdigung weil die ganzen Mobile-Daddel-Dinger so simpel sind, dass man prinzipiell kein Hirn dafür braucht? Herabwürdigung im Vergleich zu AAA-Games oder im Vergleich zu anderen Aktivitäten?
 
Herabwürdigung des Begriffs Spiel und der Freizeitbeschäftigung Spiel.

Der Mensch neigt ja eh zu Pauschalaussagen und Verallgemeinerungen. Also wird er "Spiel" an sich verteufeln und nicht nur die besonders auffälligen Vertreter. Hier: mobile und social games.

Das englische differenziert hier ja mal wieder viel besser als das deutsche:
  • game - Spiel
  • play - spielen (relativ ziel- und regellos)
  • perform - spielen (vorführen, aufführen)
  • match - Spiel (Sport, Wettkampf)
  • gambling - Spiel (Glücksspiel)

Und mobile und social games setzen eben zunehmend auf die reinen Belohnungsmechanismen und Süchtigmacher aus dem Spielbegriff und sind damit näher denn ja am gambling als je zuvor. Ich verweise da auch gerne auf den Begriff "Spielhölle".

Der Schluss daraus ist, dass mobile und social games süchtiger macher als andere Spiele. Was wiederum bestimmte Wirkungen mit Tendenz hin zur Spielsucht nach sich zieht. Insbesondere ja auch, weil oft ein monetärer Faktor mit nach oben offener Skala eingebaut ist.


(Und nein, "Mobil-Daddel-Dinger" müssen nicht hirnlos sein.)
 
Ich glaube nicht das es weiter herabgewürdigt werden kann. Dadurch daß durch die No-Brainer auch Casual-Gamer dazu gezogen wird, wird es allgemein gesehen eher gesellschaftlich aufgewertet und man ist nicht mehr der Außenseiter wenn man sich outet Computerspiele zu spielen. Aus Sicht eines Old-School-Gamers der lieber qualitiativ hochwertige und anspruchsvolle Spiele mag, ist das natürlich nicht viel wert ;)
 
Das englische differenziert hier ja mal wieder viel besser als das deutsche:
  • game - Spiel
  • play - spielen (relativ ziel- und regellos)
  • perform - spielen (vorführen, aufführen)
  • match - Spiel (Sport, Wettkampf)
  • gambling - Spiel (Glücksspiel)

.

Hm, wenn das Englische besser differenziert, warum fällt dir dann bei jedem Englischen Wort mind. zwei Synonyme im deutschen dafür ein?

Aber topic:
Nein, "Spiel" als Oberbegriff wird niemals in Deutschland direkt mit Sucht verglichen werden, da es viel zu verbreitet ist und selbst Opa Hans (60) an seinem Stammtisch mit den Brüdern zockt. Bei Weinfesten und Silvester denkt ja auch nicht jeder direkt an Alkis, da geht es um das zusammensein, die Musik und sich über den genuss von Nervengift zu erfreuen =)

Bestimmte Sparten können jedoch unter Umständen tatsächlich von davon betroffen werden (Onlinesucht z.b. die durch div. Medien publik gemacht wird) aber generell wird das nicht passieren.
 
Wie seht ihr das: Gerade im Bereich von mobile und social games: Kann es sein, dass Spiel noch nie so nah an der Sucht lag, wie heute?
Bei den Mobilen und Social Games liegt das Suchtpotenzial so hoch, weil es Onlinespiele sind, die sich bestimmter Methoden zur Spielerbindung bedienen. Die Elemente führen dazu, dass solche Spiele in einer Art Onlinesucht enden können.
Zusätzlich ändert sich die Gesellschaft und das Spielverhalten. In der Gesellschaft wird es mehr aktzeptiert, dass jemand (z.B. in der Bahn) auf dem Handy Facebook liest, Whatsup Nachrichten tippt oder irgendein Game spielt. Das gilt als cool. Der Mensch soll immer und überall erreichbar sein, möglichst schnell antworten und möglichst nichts vonm den Aktionen seiner Bekannten/Freunde verpassen.
Die meisten Menschen haben immer weniger freie Freizeit und es gibt inzwischen sehr viele Spiele, die man mal Zwischendurch (in (Arbeits)Pausen, Fahrten mit dem Öffentlichen Nahverkehr) spielen kann. Diese Spiele geben die Spieler in kurzer Zeit viele positive Feedbacks . Das ist etwas was der Spieler im realen Leben entweder nicht so viel und/oder nicht so schnell erhält.

Das exzessive Spielen von solchen Mobile oder Social Games oder die Facebook-Likehuren können Fluchten vor der Realität oder den eigenen Problemen sein.
Die Gesellschaft hat noch keinen "Leitfaden" oder Knigge im Umgang mit Handies entwickelt. Es gilt immer noch als toll immer erreichbar zu sein, sofort seine Nachrichten zu lesen und direkt darauf zu antworten (egal wie belanglos sie sind), sich die Zeit mit Onlinespielen mit Suchtpotenzial zu vertreiben. Als Argument wird dann gebracht: Es ist ja nur kurz. Wenn der Spieler aber die gesamte Spielzeit dieses Spiels zusammenrechnet und die Zeit, die er auf die nächste Spielsession hinfiebert, dann ist es alles andere als wenig.

Sicherlich sehe ich bei den Mobile und Social Games die Gefahr der Onlinesucht. Schlimmer noch finde ich die damit einhergehende Konditionierung. Wenn jemand in welchen Spiel auch immer schnell positives Feedback bekommt oder Erfolg hat, könnte dieses die Einstellung im realen Leben (ver)ändern, so dass derjenige auch möglichst schnell Erfolg hat oder positives Feedback bekommt. In der Hinsicht wird das reale Leben die Erwartungen wohl nicht erfüllen können und derjenige wird vom Leben eher enttäuscht sein.
 
Grundsätzlich gibt es keine Computerspielesucht. Es gibt nur soetwas wie einen Zwang den man sich selber unterwirft.
Eine Gesellschaft die Menschen als süchtig bezeichnet weil sie lieber spielen als mit diesen etwas zu unternehmen ist schon sehr bezeichnend für die Gesellschaft an sich. Das war früher mit dem Medium Buch nicht anders. Menschen haben sich von der Gesellschaft abgegrenzt weil ihnen diese zuwider war und haben ein Buch nach dem anderen gelesen. Heute macht man das selbe mit Computerspielen.

Zu den Spielen an sich. Es ist im Grunde eine Schande was man alles im Mobile Gaming Segment alles als Spiel verkauft das schlichtweg keines ist und nur dazu gut ist um Geld zu machen. Dungeonkeeper für IPhone/Android ist da ein sehr gutes Beispiel. Hier dauern Aufgaben immer länger bis man bei einem Zeitraum von mehreren Wochen ist bis man eine einzige Aufgabe bewältigt hat und kann diese nur mit Einsatz von Echtgeld. Und die Preise haben es in sich, da kann man mal locker 10-20 Euro zahlen bis man mal genug "Diamanten" zusammen hat um voran diese Aufgabe sofort fertig zu stellen.
Persönlich finde ich es befremdlich das sich Nintendo so eeeeewig zeit lässt seine Spiele für Android oder Iphone zu verkaufen. Ein cooles Super Mario oder Zelda wäre genau das richtige und würde andere Entwickler in Zugzwang setzen.
 
Grundsätzlich gibt es keine Computerspielesucht.
Das schrieb ich auch nicht. Ich schrieb von einer Onlinesucht. Mobile und Social Games mögen möglicherweise (ich weis es nicht) nicht allein Onlinesucht auslösen, die Onlinesucht kann von Elementen, die in bestimmten Onlinespielen vorkommen gefördert werden.

Nimm bitte mal einem 13-jährigen weiblichen Teenager, die auf dem Smartphone viel Whatsup und Facebook nutzt, für einen Tag mal ihr Smartphone weg. Das ist eine Strafe, die ist schlimmer als mehrere Tage Fernsehverbot.
Das gleiche gilt natürlich auch für Erwachsene exsessive Nutzer. Die Symptome, die durch das Nicht-Nutzen können des Smartphones entstehen gleichen denen von Entzugserscheinungen von Suchten.

Eine Gesellschaft die Menschen als süchtig bezeichnet weil sie lieber spielen als mit diesen etwas zu unternehmen ist schon sehr bezeichnend für die Gesellschaft an sich. Das war früher mit dem Medium Buch nicht anders. Menschen haben sich von der Gesellschaft abgegrenzt weil ihnen diese zuwider war und haben ein Buch nach dem anderen gelesen. Heute macht man das selbe mit Computerspielen.
Wie du selber sagst, gibt es keine Computerspielesucht, also kann die Gesellschaft auch keine Personen, die lieber spielen als etwas zu unternehmen, als süchtig bezeichnen. Einige Partien Candy Crush , das Lesen einige Seiten eines Buches oder das Spielen eines nicht online Chomputerspiels bringen demjenigen, der es mag, Unterhaltung. Welche Form der Unterhaltung besser ist will ich nicht bewerten. Ich weis nicht auf wie vielen Handies ich schon in der U-Bahn Candy Crush gesehen habe. Das Spiel ist einfach, geht schnell (für Pausen geeignet) und man kann schnell Erfolge, die ein positives Gefühl hinterlassen, erreichen. Vielleicht sind die Ansprüche an die Unterhaltung und die Zeit, die für Unterhaltung zur Verfügung steht in unserer Gesellschaft auch gesunken.

Ich kann deine Kritik an Smartphone Games verstehen. Was ich auf Smartphonen als Games gesehen habe erinnert mich an die alte DOS-Game Zeit. Müssen wir die der Zeit mit den alten Kamellen durchleben?
 
Nimm bitte mal einem 13-jährigen weiblichen Teenager, die auf dem Smartphone viel Whatsup und Facebook nutzt, für einen Tag mal ihr Smartphone weg. Das ist eine Strafe, die ist schlimmer als mehrere Tage Fernsehverbot.
Das gleiche gilt natürlich auch für Erwachsene exsessive Nutzer. Die Symptome, die durch das Nicht-Nutzen können des Smartphones entstehen gleichen denen von Entzugserscheinungen von Suchten.

Die Frage ist wer soetwas beurteilt das es eine Onlinesucht gibt? Du oder eine Studie? Ein Arzt? Neurowissenschaftler? Oder gar Pschologen?
 
Ich zizierte mal aus Wikipedia (Abhängigkeit):
"Abhängigkeit (umgangssprachlich Sucht) bezeichnet in der Medizin das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums."

Dazu auch ein Link

Wie so oft ist Trennlinie zwischen normalem Verhalten und Abhängigkeit recht schwammig. Grundsätzlich kann mal wohl sagen das die meisten Menschen nach irgendwas "süchtig" sind. Ob das nun der regelmäßige Konsum der Tagesschau ist, Fußball, Rollenspiele oder was auch immer. Sobald man das Gefühl hat das einem ohne XY etwas fehlt ist man eigentlich schon süchtig. Die entscheidene Frage ist wohl eher wie stark diese Abhängigkeit ausgeprägt ist.
Ich selbst z.B. reagiere äußerst Griesgrämig wenn meine Oma es schafft jedesmal anzurufen wenn wir gerade Rollenspielabend haben. Das ist technisch gesehen schon leichtes Suchtverhalten meinerseits (sozialer Kontakt zur Oma ist in diesem Momant weniger wichtig als das Spiel).
 
Die Frage ist wer soetwas beurteilt das es eine Onlinesucht gibt? Du oder eine Studie? Ein Arzt? Neurowissenschaftler? Oder gar Pschologen?
Nein, ich beurteile das nicht, dafür fühle ich mich nicht kompetent genug. Sicherlich kann eine Studie herausfinden, ob Social und Mobile Games zu Onlinesucht führen oder nicht. Ob letztendlich eine bestimmte Person online süchtig ist, kann nur, wenn es ihm bewusst ist, der Betroffene selber sagen.

Wenn eine Person in einer Partnerschaff immer wieder (so alle 2 Stunden für 1-2 Minuten) in einem Endlos Handyonlinespiel spielt, obwohl der Partner nebendran sitzt, mag das zwar keine Onlinesucht sein, den Partner kann es trotzdem stören.
 
Nein, ich beurteile das nicht, dafür fühle ich mich nicht kompetent genug. Sicherlich kann eine Studie herausfinden, ob Social und Mobile Games zu Onlinesucht führen oder nicht. Ob letztendlich eine bestimmte Person online süchtig ist, kann nur, wenn es ihm bewusst ist, der Betroffene selber sagen.

Das wage ich zu bezweifeln. Süchtige sind oft nicht in der Lage ihren Zustand selbst als Problem zu erkennen, ich habe viele Menschen mit stoffgebundenen Süchten kennengelernt, die trotz massiver Schädigungen im Sozialen und Körperlichen Bereichen nicht akzeptieren das sie ein Problem haben.

Die Frage ist wer soetwas beurteilt das es eine Onlinesucht gibt? Du oder eine Studie? Ein Arzt? Neurowissenschaftler? Oder gar Pschologen?

Wichtig ist hierbei herauszustellen, das "Sucht" generell von unterschiedlichen Dingen ausgelöst wird. Den begriff Online und Internetsuchtsucht wurde u.a. vom ZI Mannheim (Für ihre Forschung weltweitbekannte Psychiatrie) verwendet und es wird hierfür auch Therapien angeboten, sowie evaluiert im Rahmen der STICA
http://www.stica.de/ demzufolge muss ich Rinas wiedersprechen. Es gibt Onlinesucht

DIe Definition aus Wikipedia halte ich für unzureichend, und ergänze sie durch die Suchtkritierien der WHO
http://www.suedhang.ch/Suchtdefinition_Begriff_Sucht.html

Es geht in einer Sucht immer darum, das der Konsum bereits so fortgeschritten ist das es handfeste Auswirkungen auf das Leben hat. Kritischer Konsum ist noch keine Sucht. In Yennicos beisspiel geht es ja um das endlose Handyspiel. Viel spannender ist die Frage ob der Partner das Spiel auch auf der Arbeit spielt, dort evtl. Sanktionen in Kauf nimmt (CHef sieht das Handyspielen als wenig Arbeitsfördernd an) ob sich derjennige Nachts den Wecker stellt um weiterzuspielen (Stämme oder ogame Spieler haben das bisweilen gemacht um sich vorteile zu verschaffen da Nachts alle schlafen) und dadurch oft Müde ist. Ob er sein Sozialleben darauf ausrichtet (Ich kann nicht zum XXX gehen, da dort kein handyempfang für mein Spiel ist)
Hingegen wenn man ohnehin still zwei Stunden nebeneinander vor dem Fernsehsitzt, nebenher bisschen zu daddeln ist eher als unkritisch zu bewerten.
 
Man könnte also sagen, jemand der über ein Jahr hinweg ca. 1.200 Euro für ein Onlinespiel ausgegeben hat ist süchtig, aber jemand der 1.200 Euro für mehrere Spieletitel ausgegeben hat, hat ein Hobby?
 
Man könnte also sagen, jemand der über ein Jahr hinweg ca. 1.200 Euro für ein Onlinespiel ausgegeben hat ist süchtig, aber jemand der 1.200 Euro für mehrere Spieletitel ausgegeben hat, hat ein Hobby?

Nein, kann man nicht. Es ist abhängig von deiner persönlichen Situation und zwar in beiden Fällen. Kannst du es dir leisten 100 Euro/Monat dafür auszugeben, machst du Schulden die du nicht zurückzahlen kannst. Leidet derjennige darunter, das er soviel Geld ausgibt (Mietrückstände, kann sich nichts zu Essen kaufen, Soziales Verhalten vernachlässigt etc.).
Alleine aus der Menge des Konsums kann das Suchtverhalten nicht aus nichtstoffgebunden Süchten gelesen werden. Wenn du z.b. einen "schwachen" Monat hast und dann immernoch dich zwingst die 200 Euro dafür auszugeben, dann könnte es ein Problem sein. Ich zocke oft 4-5 Stunden Battelfield/Tag. Das hört sich jetzt viel an, aber dennoch bin ich weit davon entfernt Süchtig zu sein, ich habe ein gutes soziales Netzwerk, gehe regelmäßig Joggen und lasse den PC aus wenn es eine alternative gibt. Ich habe keine Nachteile durch den Konsum von Battelfield.
 
Süchtige sind oft nicht in der Lage ihren Zustand selbst als Problem zu erkennen, ich habe viele Menschen mit stoffgebundenen Süchten kennengelernt, die trotz massiver Schädigungen im Sozialen und Körperlichen Bereichen nicht akzeptieren das sie ein Problem haben.
Bei u.a. Alkoholikern mag das zutreffen, bei Onlinesucht bin ich mir das nicht so sicher. Sicher gibt es einige, die es nicht merken, andere merken es aber, wenn sie immer, wieder online sein "müssen".


Man könnte also sagen, jemand der über ein Jahr hinweg ca. 1.200 Euro für ein Onlinespiel ausgegeben hat ist süchtig, aber jemand der 1.200 Euro für mehrere Spieletitel ausgegeben hat, hat ein Hobby?
Nein, kann man nicht. Neben dem was Ace schon gesagt hat, kommen noch ein paar Punkte hinzu.
Nur weil jemand jeden Monat einen Abonnement eines kostenpflichtigen Onlinespiel zahlt (sofern er es sich leisten kann) ist er noch nicht süchtig. Wenn er jeden Tag fast den ganzen Tag vor dem PC dieses Onlinespiel spielt, besteht eine sehr hohe Chance, dass er onlinesüchtig ist (außer er ist Hartz IVler oder Student, der sich Urlaubssemester fürs PC Zocken verordnet hat).

Wenn ein Manager 1200 Euro für z.B. ein besonderes einzigartiges Reittier zahlt oder lieber Geld zahlt, statt für einen guten Charakter ewig Zeit ins Spiel zu investieren, dann ist er nicht süchtig. Er gibt sein Geld halt für diese Dinge aus. Selbst wenn jemand für 100 Euro pro Monat Abos für unzählige Onlinespiele abgeschlossen hat, dann muss er noch nicht süchtig sein. Auch wenn er all seine Freizeit in diesen Spielen verbringt, muss er nicht zwangsläufig süchtig sein. Wenn durch das Spielen seine Arbeit leidet, er sein Leben total nach diesen Spielen ausrichtet und nicht mal einen Tag nicht spielen kann oder eine Zwangspause vom Spiel Entzugsympthome verursachen, dann ist er onlinesüchtig.

Wenn jemand für 100 Euro pro Monat Spieletitel kauft und es sich auch leisten kann, egal, ob nur für eine oder mehrere Plattformen, sagt das noch nicht aus, ob er diese Titel überhaupt spielt. Vielleicht stellt er sie auch alle nur ins Regal. ;) Wenn er jeden Titel anspielt oder durchspielt und er auch die Freizeit dafür hat, dann hat er als Leidenschaft oder Hobby halt Plattformname-Spiele. Problematisch wird das Spielen nur dann, wenn es so exessiv gespielt wird, dass das das Spiel das Leben des Spielenden nur noch bestimmt.
 
Was Ace und Yennico gesagt haben +1.
Das Problematische ist halt das es bisweilen schwierig ist zwischen normaler Leidenschaft und Sucht zu unterscheiden.
Das wirklich Problematische ist aber das das die Betroffenen eine Sucht normalerweise selbst erst als letzte bemerken (oder gar nicht). Das tückische an Abhängigkeiten ist ja gerade das der Betroffene meist die Illusion hat das alles noch normal ist und er bei Bedarf jederzeit aufhören könnte.

PS: Auch habe ich tatsächlich schon Fälle im Arbeitsumfeld erlebt in denen die Betroffenen ganz wie in Southpark kaum noch aktiv gegen ihre Sucht vorgehen obwohl sie davon wissen. Text "Da kann ich nichts mehr für, das ist jetzt eine Krankheit". Das ist dann natürlich auch Quatsch. Klar ist das wirklich eine Krankheit, aber es ist eine deren Heilung erstmal voraussetzt das der Betroffene auch geheilt werden will und bereit ist etwas dafür zu tun.
 
Nein. Es wird nicht abgewertet werden.
Schließlich gibt es bereits gewöhnliches Glückspiel (Poker, Blackjack, div. andere Casino Spiele) online.

Einige Partien Candy Crush , das Lesen einige Seiten eines Buches oder das Spielen eines nicht online Chomputerspiels bringen demjenigen, der es mag, Unterhaltung. Welche Form der Unterhaltung besser ist will ich nicht bewerten. Ich weis nicht auf wie vielen Handies ich schon in der U-Bahn Candy Crush gesehen habe. Das Spiel ist einfach, geht schnell (für Pausen geeignet) und man kann schnell Erfolge, die ein positives Gefühl hinterlassen, erreichen. Vielleicht sind die Ansprüche an die Unterhaltung und die Zeit, die für Unterhaltung zur Verfügung steht in unserer Gesellschaft auch gesunken.
Die Problematik bei Candy Crush ist nicht die Qualität der Unterhaltung sondern die Mechanismen die darauf ausgerichtet sind das die Spieler langfristig betrachtet recht hohe Summen an realem Geld aufbringen um das positive Gefühl des Erfolgs zu erhalten. Das heißt die $460.000 die das Spiel an Umsatz pro Tag generiert müssen irgendwo herkommen.

In einer Idealen Welt würden nur Personen welche es sich leisten können Geld in das Spiel investieren.
Allerdings ist die Welt nicht ideal und weißt das Spiel Mechanismen auf die Sucht auslösend bzw. fördernd wirken können.

Hinsichtlich des genannten Betrags.
Abhängig von dem jeweiligen Onlinespiel sind $1.000 eine einmalige Investition in ein Spiel für entsprechende Vorteile.
Das heißt ich kenne Leute aus Gilden/Clans/etc. pp. die den Betrag auf einmal raushauen um Wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die damit mitunter nur innerhalb der oberen bis mittleren Bereich der Personen liegen die wirklich viel Geld ausgeben.
Für Spiele die häufig noch in einer Beta-Phase sind.

Daneben das fast jedes Facebook Spiel starke Anreize mindestens einmal täglich Online zu sein und zu spielen.
Ist man das nicht gibt es Nachteile und ist darüberhinaus durchaus auch für andere Sichtbar (mitunter auf Stunden Ebene).
 
Entschuldigt bitte, wieso genau gibt es keine Computerspielesucht? Ausrichten des Tagesablaufs auf das Spielen, Stressymptome und gesteigerte Aggressivität, falls nicht gespielt werden kann. Verlust von oder Abgrenzung von Sozialen Kontakten. Verminderte Leistungsfähigkeit im Job, im Studium und in der Schule, durch Schlafmangel und die Ausrichtung auf die nächste Zeit vorm Rechner/ der Konsole. Drohender Verlust des Arbeitsplatzes, Beziehungsabbruch, ja sogar Vernachlässigung körperlicher Bedürfnisse wie Bewegung, Trinken, Essen.... Leute wie nah an einer Sucht kann man sich im Extremfall denn noch bewegen? Ich würd das bitte gern erörtert und unterfüttert haben.

Ah, ich sehe, ihr wart bereits etwas weiter... Trotzdem, ich lass das mal so stehen. Ich ergänze: hat man euch Smartphone Nutzern, Zockern und Netflix Viewerm schon mal das Internet abgedreht? Einfach so? Für ne Woche? Habt ihr mal bemerkt, was das mit euch macht, wenn der Tag plötzlich ne völlig andere Struktur hat? Und jetzt nehmt nem Dauerzocker sein Internet oder seine Konsole oder den PC...
 
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