George R.R.Martin-Interview der Frankfurter Allgemeine

Skar

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Letzte Woche gab es ein Interview mit GRR Martin zu Game of Thrones/A Song of Ice and Fire im Faz.net.

Bevor ihr anfangt zu lesen: Vorsicht, Spoilerwarung!

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/george-r-r-martin-der-thronfolger-11987229.html

Es sind aber einige interessante Details enthalten. Und zwar in der Richtung, dass seine Schreibe schön begründet wird.

Hier ein paar Ausschnitte.

Das hier spiegelt ganz gut seine unverträumte Sichtweise des Mittelalters wieder:
Das Mittelalter, lehrt George Martin, ist nichts für Weicheier und leider gar nichts für die Gerechten. Selber schuld, wenn du mit offenem Visier kämpfst. Der Feind wird dir einen Dolch ins Auge rammen. Dann hackt er deinen Kopf ab und nagelt ihn vor den Augen deiner Kinder an die Burgmauer. So, das hast du von deiner Ehre.

Und hier zu seiner Detailtreue, die häufig in Richtung Heraldik geht:

Was fasziniert Sie an Rittern?
Ich liebe die bunten Rüstungen und Fahnen. Heute zieht ja jede Armee einheitlich uniformiert in den Krieg. Im Mittelalter dagegen hatte jedes Haus eigene Farben und Symbole und war mächtig stolz drauf: „Hier komm ich, Ritter Bill, und mein Symbol ist die Ziege!“

Und hier zur Trueness seiner Charaktere. Allerdings im Spoiler:
Die Hochzeit wird zum Massaker, da die Opfer im Vertrauen auf ihr Gastrecht unbewaffnet kommen.
Das Härteste, was ich je geschrieben habe. Ich habe die Szene vor mir hergeschoben, bis das Buch fertig war. Aber Ehrlichkeit gegenüber dem Leser verbietet es, dass ein Ritter zwanzig Feinde schlägt. Das schafft nur Indiana Jones, und jeder weiß, sein Sieg ist nicht echt. Meine Stories sollen echt sein.

Und das hier zu der Charakterzentriertheit seiner Story:

Die Bücher von George R. R. Martin werden oft beschrieben als Fantasy für Leser, die keine Fantasy mögen. Das passt. Klar, es fliegen Drachen durchs Bild, rote Priester betreiben schwarze Magie, bleiche Zombies schleichen durch verschneite Wälder. ANTWORT: „Aber das ist nur Kulisse“, predigt Martin bei jeder Gelegenheit, auch jetzt. „Das Lebenselixier jeder Geschichte sind die Menschen, die darin handeln. Wenn ihre Gelüste und Konflikte den Leser berühren, ist es egal, ob ihr Schicksal in einem Raumschiff, einem Büro oder einem Schloss besiegelt wird.“
 
Gut Ding will Weile haben. Und lieber eine GUTE in sich stimmige und abgeschlossene Roman-Reihe, als etwas das sich eeeeeeeendlos zieht und dann nur ein halbgares Ende bekommt. Da warte ich auch gern länger.
 
Mein Hirn ist für sowas nicht gemacht. Wenn ich nach dem letzten gelesenen Buch 2 Jahre auf das nächste warten muss, dann weiß ich nix mehr von der Handlung...
 
Mein Hirn ist für sowas nicht gemacht. Wenn ich nach dem letzten gelesenen Buch 2 Jahre auf das nächste warten muss, dann weiß ich nix mehr von der Handlung...

Ich würde Song of Ice and Fire jetzt eher als die unterhaltsamste und anregendste Folter beschreiben, der ich je ausgesetzt war ;)
 
Das und ich frage mich aufrichtig, wie du dann jemals Harry Potter, Herr der Ringe, Memory, Sorrow & Thorn, Clamp's "X" oder ähnliche Werke mit großer Charakterendichte (mit Spaß) konsumieren konntest. o_O'
Und um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, gibts doch Fan-Wikis oder Fan-Foren.
 
Das und ich frage mich aufrichtig, wie du dann jemals Harry Potter, Herr der Ringe, Memory, Sorrow & Thorn, Clamp's "X" oder ähnliche Werke mit großer Charakterendichte (mit Spaß) konsumieren konntest. o_O'
Kann ich ja nicht. :)

Ich hab mich bei den Büchern auch sehr schwer getan, bis die Charaktere saßen. Inbesondere schwierig ist es ja, weil jeder Charakter auch noch mindestens einen Spitznamen hat.

Und die drei Chefintriganten in Königsmund kann ich auch erst auseinanderhalten, seit ich die Serie gesehen habe. (Großmaester Pycelle / Varys - die Spinne - Meister der Flüsterer / Lord Petyr - Kleinfinger - Meister der Münze - Baelish)
 
Das und ich frage mich aufrichtig, wie du dann jemals Harry Potter, Herr der Ringe, Memory, Sorrow & Thorn, Clamp's "X" oder ähnliche Werke mit großer Charakterendichte (mit Spaß) konsumieren konntest. o_O'
Harry Potter wurde doch im Jahresrythmus rausgehauen, oder?
Nu und "X" lief doch monatlich bevor Clamp faul wurden?
 
Es geht um die Komplexität, nicht um die Intervalle in denen etwas veröffentlicht wird.
Epische Breite und Stories, die aus mehr bestehen sollen als "Boy wants to be a hero - finds sword - saves the world - The End" haben nun mal mehr Charaktere als sonst.
Wie sonst könnte ein Autor von einer Storyline ablenken als durch zig Nebencharaktere die am Ende ähnlich wie bei Alexandre Dumas "Graf von Monte Christo" wirklich alle miteinander verbunden sind?
Das ist Absicht, dass man dabei natürlich mal den Überblick verliert, ist Stilmittel.
Aber man wird ja auch nicht jünger. ;)
Anscheinend gehe ich mal wieder zu sehr von mir selbst aus, die schon mit 6 Jahren keine größere Freude hatte als Figuren aus Gustav Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" auswendig zu lernen. ;)
 
Achso, dachte es ginge um die Intervalle.
Mit Figuren habe ich weniger meine Probleme, normalerweise kriege ich die beieinander.
Außer bei Tolstoi wo die 5 Charaktere auf 5 Seiten mitunter 3-4 mal den Namenwechseln oO:
 
Tolstoi ist ja auch nicht ganz trivial und leicht verdaulich zu lesen...

Ich hab's schon zwei mal aufgegeben mit der Karenina...
 
Es wäre einfacher würden die Charaktere alle nur einen Namen haben, und nicht total verschiedene, wie einen tatsächlichen und zwei Rufnamen die nicht einmal Ansatzweise so klingen wie der eigentliche und auch nicht sprechend sind. Bisher habe ich es nur mit Auferstehung probiert,... vorallem nachdem die erste Beschreibung eigentlich sehr stilvoll ist. ^^
 
Das hier wurde schon vor ner Weile im Lustiges aus dem Internet Thread gepostet, aber ich rette es trotzdem mal hier rüber :)

 
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