Rezension Zeuge der Schatten (II) [B!-Rezi]

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Zeuge der Schatten (II)


Paul S. Kemp [B!-Rezi]


Erevis Cale, angestellt als Butler bei der hochgestellten Familie Uskeven hat eine dunkle Vergangenheit, von der nur wenige wissen. Als ehemaliges Mitglied der "Nachtmesser", einer Mischung aus Diebes- und Assassinengilde, hat er mehr Hintergrund, als ihm seine jetzigen Arbeitgeber zutrauen. Das alles kommt zum Vorschein, als das Schloss der Uskevren eines Tages während eines Festes von einem Schattendämon und mehreren Ghoulen heimgesucht wird. Dabei wird auch Erevis heimliche Liebe schwer verletzt und der tapfere Recke schwört Rache, vermutet er doch den Anführer der Nachtmesser, der Gerechte, hinter diesen Anschlag. Als er jedoch zusammen mit seinem Freund, dem Halbling Harper Jak Fleet, einem Dieb/Priester, die Räumlichkeiten der Nachtmesser betritt, um Blutrache zu üben, lernt er recht schnell, das nicht mehr der Gerechte, sondern jemand ganz anderes das Sagen hier übernommen hat. Dank der göttlichen Unterstützung von "Maske" und mit der Hilfe seines Freundes Harper macht er sich auf, die Stadt Selegaunt von den Auswüchsen dämonischer Untriebe zu befreien.

Als Neuling in Sachen "Vergessene Welten", der vielleicht auch nur die vielgelesenen und bekannten Drizzt-Romane von R.A. Salvatore kennt, hadert man schnell mit diesem Buch. Rauscht man denn arg plötzlich und ohne weitere Einführung in die Gesellschaft der Stadt Selegaunt und muss sich mehr schlecht als recht die, vor allem Anfangs zahlreichen, Charaktere, Nebenpersonen, Handlungsplätze, Hinweise auf andere Geschichten und sonstige Hintergründe erarbeiten. Das macht definitiv keinen Spass, da ein Roman grundsätzlich unterhalten und nicht auf den ersten fünfzig bis hundert Seiten lediglich zur Verwirrung beitragen soll. Ein kleiner, einführender Text, der vor allem bei einem Beginn einer Reihe angebracht wäre, hätte solch Ungemach eindeutig verhindert. Zudem hat man sich irgendwie nicht richtig Mühe bei der Übersetzung bzw. beim Lektorat gegeben, denn allzu sperrige Übersetzungen vom Englischen und viele Rechtschreibfehler trüben den Lesegenuss zusätzlich.
Die Geschichte selber dröpelt anfangs etwas verwirrend, dann einleuchtender und schneller werdend vor sich hin, schafft es mit der Beschreibung der Abenteuer der Protagonisten in einer Unterwelt sogar Spannung zu erzeugen. Richtig Sinn gibt das alles aber nicht direkt, vor allem, wenn mehr oder weniger mit dem Holzhammer eine göttliche Weihe des Hauptcharakters durchgeführt wird - auch wenn es eigentlich gegen seinen Willen ist. Aber der Zweck heiligt die Mittel und so stolpert der Autor über ausgetretene Sword&Sorcery-Hindernisse: Der Feind ist scheinbar tot, nein doch nicht, jetzt doch wieder und dann wieder nicht, aber jetzt! Der Freund ist gefallen, Trauer, egal, ah - er lebt doch. Cool.
Nein, das will man eigentlich nicht lesen und so habe ich dem Buch leider gar nichts abgewinnen können.

Meine Bewertung: 3,5 von 10 Punkte

Reihe: Vergessene Welten - Sembia 01
Titel: Zeuge der Schatten
Originaltitel: Shadow's Witness
Autor: Paul S. Kemp
Übersetzung: Michael Römer
Titelbild: Raymond Swanland
Buch/Verlagsdaten: Feder & Schwert, 2007, 327 Seiten, ISBN-13: 978-3867620055

Eine Besprechung / Rezension von Jürgen EglseerDen Artikel im Blog lesen
 
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