Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil, und wenn ja, warum?
Das ist ein Vorteil, weil man dann Ergebnisse linear interpretieren und Ergebnisskalen verschieben kann. Der Grundgedanke ist, dass die Ergebnisse von Aktionen typischerweise normalverteilt sind - meistens passiert das Erwartete, manchmal jedoch etwas besonders Günstiges oder Ungünstiges, wobei das Erwartete von der Ausgangssituation (insbesondere auch der Kompetenz des Handelnden) abhängig ist.
Wenn man nun vernünftigerweise fordert, dass erwartete Ergebnisse bei einer Würfelprozedur häufiger eintreffen als weniger erwartbare, dann muss man diese nichtlineare Verteilung entweder aus der Würfelprozedur selbst erhalten oder bei der Intepretation des Ergebnisses anwenden.
Beispiel 1: 1W20
Sagen wir, wir wünschen uns folgende möglichen Ergebnisse: Katastrophal, gründlich gescheitert, knapp gescheitert, knapp geschafft, deutlich geschafft und hervorragend geschafft. Dann können wir zum Beispiel folgende Ergebnisskala definieren:
1: Katastrophal (5%)
2-4: Gründlich gescheitert (15%)
5-10: Knapp gescheitert (30%)
11-16: Knapp geschafft (30%)
17-19: Deutlich geschafft (15%)
20: Hervorragend geschafft (5%)
Hier hat man dann eine akzeptable Ergebnisverteilung, jedoch etwas schwierig zu merkende Ergebnisgrenzen. Vor allem aber lässt sich diese Skala nicht verschieben, da die Ergebnisklassen ja unterschiedlich breit sind.
Beispiel 2: 1W10-1W10 (das ist das Gleiche wie 2W10 -11, also 2W10 mit Null statt Elf als Mittelpunkt der Verteilung)
Durch die Addition (Subtraktion) zweier Würfelergebnisse sind die mittleren Gesamtergebnisse von allein am häufigsten, und mit zunehmender Extremität nach oben und unten werden sie unwahrscheinlicher. Jetzt definieren wir unsere Ergebnisskala so:
(-9)-(-7): Katastrophal (6%)
(-6) - (-4): Gründlich gescheitert (15%)
(-3)-(-1): Knapp gescheitert (24%)
0-2: Knapp geschafft (27%)
3-5: Deutlich geschafft (18%)
6-8: Hervorragend geschafft (9%)
9 (bis 11, falls man Modifikatoren hat): Sensationell geschafft (1%)
Leider sind die Wahrscheinlichkeiten nicht symmetrisch (dazu müsste man eine ungerade Anzahl Würfel addieren, damit der Erwartungswert kein mögliches Ergebnis ist, aber andererseits ist das auch nicht notwendig, sondern lediglich eine ästhetische Frage). Die Ergebnisklassen sind gleich groß, und somit ist auch ein Verschieben der Skala problemlos möglich, und die Ergebnisgrenzen liegen jeweils im Abstand von 3, was sich leicht merken lässt. (Ich würde statt 3 eher 5 benutzen, aber es ging mir hier um ein Beispiel, welches zu dem mit dem W20 passt.)
Nachtrag: Ach so, was beim "Verschieben" vielleicht nicht klar ist: Wenn ein Akteur etwas besser kann als ein anderer, dann muss sein erwartetes Ergebnis natürlich auch besser sein, aber dieses bessere Ergebnis muss natürlich bei ihm wiederum häufiger sein als die benachbarten - die gleiche Verteilungskurve also, nur halt nach "rechts" verschoben.