AW: Wie lange Dauerfeuer?
Hmm, aber wieso bringst du dann zweimal so ein Beispiel mit den sozialen Fertigkeiten oder dem Kochen, das damit überhaupt nichts zu tun hat? Das verstehe ich dann nicht wirklich.
So wie ich dich verstanden habe ist dein Standpunkt dieser:
- Wenn ich Handfeuerwaffen spezialisiere, muss ich andere Fertigkeiten auch spezialisieren.
- Der Kampf und andere Problemlösungen sind in einem Rollenspiel regeltechnisch gleich zu berechtigen.
- Waffenfertigkeiten sollten lediglich die Verwendung der Waffe unter Idealbedingungen (auf dem Schießstand) abbilden
Vielleicht macht eher der Vergleich zwischen dem Umgang mit einer Pistole und dem Feuern mit einem Maschinengewehr und dem Fahren eines Autos und eines Motorrades für Dich dich Sache verständlicher, denn das wäre zumindest ein naheliegenderer Vergleich als das Beispiel mit dem Kochen. (wobei ich da die Vermutung habe, du wolltest polemisieren *g*)
Dein Traumsystem würde hier vermutlich einfach mit "Fahren" aufwarten, dennoch gibt es viele Spiele die das trennen, zumal das Fahren eines Motorrades sich doch deutlich vom Fahren eines Autos oder gar LKWs unterscheidet, obwohl für beide gilt: Gas -> fahren, Bremse -> stehen und die gleichen Verkehrsregeln.
ich bezweifle nur deutlich, dass das Sinn macht.
In einem taktischen Rollenspielkampfsystem macht es meiner Meinung nach deutlich Sinn, zu differenzieren und so dem Spieler mehr taktische Optionen an die Hand zu geben, als alles gleich darzustellen.
Es gestaltet einen Kampf deutlich spannender, zum Beispiel zwischen einem Scharfschützen, einem MG-Schützen und dem Pistolero zu unterscheiden, zumal jeder dieser drei "Kämpfertypen" völlig anders mit seiner Waffe im Kampf umgehen wird. Wie gesagt, du willst ja beim Schach auch nicht den Springer, die Dame und den Bauern alle die gleichen Bewegungen erlauben.
Differenzierung erweitert die taktischen Spielzüge innerhalb eines Systems.
Die meisten Spielsysteme spezialisieren allerdings falsch und nicht an realen Gegebenheiten eines Kampfes orientiert. Eine Unterteilung in Pistole, Maschinenpistole, Gewehr oder Schrotlfinte macht in der Tat keinen Sinn. Wohl aber eine Unterteilung in gezielten Einzelschuss und Dauerfeuer z.B. Für beides sind völlig unterschiedliche - sogar körperliche - Voraussetzungen notwendig. Also wenn ich spezialisieren würde, dann eher hier.
Vor allem ließe sich über eine solche Unterteilung die alte Problematik mit Waffen, die mehrere Feuermodi haben ohne komplizierte Bonusrechnerei oder Spezialregeln abhandeln. Eine MP würde im Einzelschuss mit der einen Fertigkeit, im vollautomatischen Modus mit der anderen abgehandelt. bei Attributsgesteuerten Fertigkeiten könnte man hier sogar direkt die körperlichen Voraussetzungen einfließen lassen und auf Mechanismen wie Mindeststärke völlig verzichten. Ein eindeutiger Sinn ist also die Vereinfachung bei gleichzeitiger Erhöhung oder Beibehaltung aller taktischen Optionen.
Der letzte Punkt ist die Definition der Waffenfertigkeit. Während es Dir offenbar lediglich um das reine Abfeuern der Waffe geht, halte ich es für sinnvoll, in die Waffenfertigkeit das komplette Wissen über den Kampf mit der jeweiligen Waffenart einfließen zu lassen.
Angenommen man hat diese Unterscheidung:
- Kurzwaffen
- Langwaffen
- Automatische Waffen
Dann würde Kurzwaffen nicht nur das Abfeuern einer Pistole, sondern z.B. auch Erfahrungen im IPSC oder eben Combat Shooting, Wissen über das verdeckte Tragen von Pistolen, den Einsatz von Taschenlampe und Pistole oder so spezialsachen wie "Schnellziehen" mit enthalten. Viele Systeme bieten z.B. für letzteres dann extra Feats oder Fertigkeiten an. Unnötig, denn im Kampftraining mit einer Pistole z.B. als Personenschützer, lernt man dies automatisch. Und das ist etwas, das man mit einer Langwaffe nicht tun kann.
Langwaffe enthält nicht nur das Wissen über das drücken des Abzuges, sondern auch über Verschiedene Anschlagsarten, verschiedene Auflagen, Kenntnisse die Bekämpfung von Zielen auf verschiedene Distanzen, Schätzen von Entfernungen, etc. Dinge die nichts damit zu tun haben, was ich z.B. als Personenschützer im Umgang mit meiner Kurzwaffe erlerne.
Automatische Waffen schließlich würde das Wissen über das "im Ziel halten" bei vollautomatischem Feuer, das Wechseln von Läufen oder Abkühlzeiten, das Gefühl für die Abgabe von kurzen Feuerstößen (Stichwort Einzelfeuer mit dem MG3), etc. zusammenfassen. Auch Themen wie Deckungsfeuer oder Freischießen von Räumen gehören hier zur taktischen Komponente, die man mit der Fertigkeit abdecken kann und gleichzeitig zusätzlich Mali/Boni-Regelungen unnötig macht.