AW: Wie lange sind eure spielabende/ spieltage
Vereinsrunden liegen aufgrund der Raumnutzungsbeschränkung bei ca. 4 Stunden - manchmal kürzer, selten länger.
Runden in Privaträumen (wie meine regelmäßigen Kampagnentermine) laufen mindestens 4-5 Stunden. Im Schnitt 6-7 Stunden. Bei verfügbarerer Zeit, bei hoher Konzentrationsfähigkeit aller Beteiligten, und wenn es mal wieder einfach so flutscht, dann deutlich länger: 9, 10, 12 Stunden. Letzteres kommt, da in vielen Runden Berufstätige (mit und ohne Familie) und Studenten (mit studienrelevanten Verpflichtungen) sitzen, nicht allzu oft vor - heutzutage vielleicht alle zwei Monate mal, wenn die Sterne (Feiertage) richtig sind.
Das dusk-til-dawn-Spielen war zu meinen Studienzeiten hingegen wöchentlich(!) mindestens einmal der Fall, manchmal zweimal - da hatte ich noch Zeit. *seufz* Wenn das unter der Woche der Fall war, wo wir in der Uni gespielt haben, dann hatte ich mich in eine kuschelige Sesselecke im Uni-Untergeschoß gehauen, ein paar kurze Stunden geschlafen und bin dann, sobald die Cafeteria aufgemacht hatte, erst einmal zum Frühstück gegangen, bevor ich mich in Vorlesungen oder Labor verzogen habe. An Wochenenden, wo wir meist in Wohnheimen oder bei Kumpels in deren WG gespielt hatten, bin ich dann im Morgengrauen mit dem Rad heimgefahren und konnte wenigstens im eigenen Bettchen schlafen.
Die knapper gewordene Zeit für mein Rollenspielen ist unter anderem ein wichtiger Einflußfaktor, der mich zu meinen aktuell meistgespielten Rollenspielen gebracht hat. -
Ich will in den Stunden, die ich mir für mein Spiel freihalte, möglichst viel erleben. - Deshalb halte ich heutzutage Regelsysteme, die zeitfressende Mechaniken haben, für mich und meine Spielbedürfnisse für ungeeignet - mögen die Regelsysteme an sich noch so wohldurchdacht sein.
Ich hatte auch schon mal weniger gespielt. Vor allem, weil selbst an sich recht kurze Szenarien durch systembedingte Langsamkeiten und mangelnde Zugänglichkeit für neue Spieler bzw. für mich zu hohe Zeiterfordernisse beim Vorbereiten von selbstgeleiteten Spielrunden zuviel meiner knappen Zeit gefressen hatten, ohne daß wir in der Runde das Gefühl hatten, daß wir in all der Zeit viel erlebt hatten.
Die alten Uni-Runden (damals vornehmlich AD&D, Midgard, RuneQuest, Traveller) hatten einfach mehr Zeit zur Verfügung, als ich heute aufbringen kann und - vor allem nach meinen Erfahrungen, wie dicht das Spielerleben sein kann, wenn das Regelsystem einem nicht in die Quere kommt - auch nicht mehr aufbringen will. Wenn man ein insbesondere bei Kampfszenen recht langsam voranschreitendes Regelsystem verwendet (z.B. bei RuneQuest, wo wir auch noch eine Zeitstrahl-Regelung statt Initiativbestimmung als Hausregel verwandt hatten), dann fällt die enorme Zeit, die ein in der Gesamthandlung eher unwichtiger Kampf beansprucht hat, nicht so sehr auf, wenn man REICHLICH Zeit hat. Eine 4 Stunden Kampfszene in einer 12 Stunden Spielsitzung ist nicht so tragisch, wie eine 4 Stunden Kampfszene in einer 4 Stunden-Spielsitzung! In letzterem Falle kann man dann gleich lieber Tabletop spielen, da man sich eh nur für die Kampfszene getroffen hat. - Mir war das aber zu wenig, zu langsam, zu unbefriedigend.
Heute spiele ich wieder deutlich mehr und - fast undenkbar bei der Zeitbelastung durch meinen Job und der Zeit, die meine anderen Hobbies einfordern - ich leite auch viel mehr Runden. Und das sogar parallel in mehreren Kampagnen. - Das ist für mich aktuell ein Gefühl wie in den "guten alten Studi-Zeiten".
Für mich ist nicht die Länge einer Spielrunde entscheidend, ob ich GENUG Rollenspiel bekomme, sondern das, was in der verfügbaren Zeit PASSIERT. Und da habe ich mein (Haupt- aber bei weitem nicht einziges) Rollenspielregelsystem gefunden. Ich bin damit, ehrlich gesagt, ziemlich zufrieden.