AW: Wie kann ich dienen,Meister?
Ich denke, ich habe klar gesagt: Für jeden Ghul, der schlecht behandelt wird, einmal würfeln und nicht bei jeder Gelegenheit, wo man den Ghul schlecht behandelt, würfeln. Es geht ja darum, wieviel Prozent der schlechtbehandelten Ghule tatsächlich ausrasten würden.
Deutlich bedeutet im B!, dass man GROSS schreibt oder ein "du Arsch!" hinten anhängt. Mit "Lesen was dasteht" sind die meisten überfordert... es sei denn du machst einen Witz - der wird dann Wort für Wort analysiert.
Und ja: Es ging darum, dass er sich mit 1% Wkeit "irgendwann" auflehnt - ich fand das deutlich genug...
Und auch wenn ich ein großer Würfeltabellenfan bin:
Viel wichtiger als die 2 Würfel sind die 1% - oder eben jede andere Zahl, die man eben für richtig hält, wenn man darüber nachdenkt (zur Vereinfachung nehm ich einfach mal die 1%).
Wenn dann "zufällig" 20% aller Ghule durchdrehen ohne statistischem Zusammenhang (die Ghule kennen sich nicht, wissen nicht voneinander, dienen nicht dem selben Idioten,...), dann sind wir Zeuge eines Wunders geworden - ist ja ok. Aber spätestens beim 3. Wunder in einer Woche, verkommt die Welt zu einem irrelevanten unnachvollziehbaren Haufen Chaos, womit ihre Glaubwürdigkeit und damit Immersionsförderung für die Katz ist.
Sich hin und wieder mal die Frage zu stellen "Ergibt meine Welt überhaupt noch einen Sinn?" gehört mMn einfach dazu. Und Zufall + ungefähr einschätzbare Wahrscheinlichkeiten ist einfach ein wesentlicher Bestandteil einer Welt, denn das erzeugt Erwartungen und Unsicherheiten und daraus resultierend Spannung.
Konstruierte Dramaturgie kommt da nur selten ran... wenn es nach mir ginge, würden Filmdrehbücher ausgewürfelt werden. Avatar wäre wesentlich spannender gewesen, wenn ich nicht bereits beim Anblick des Riesenvogel-Skeletts gewusst hätte, dass er später so ein Vieh zähmt. Die Charaktere dürfen ja gern overpowered und cool sein - aber bei Hollywood weiß man, dass das auch ein einbeiniges blindes Kind geschafft hätte, weil es einfach der "überraschenden Wendung" geschuldet war.
Gott hab ich im Kino gefeiert als in "Pathfinder" mal ein Plan des Hauptcharakters so richtig schief ging ...aber ich schweife ab.
Sperrfeuer schrieb:
Ich bin nicht dafür Rollenspiel als moralische Anstalt zu verwenden um Spieler beizubringen, dass das Gute immer siegen wird und man nett zu seinen Untergeben sein muss. Ich bin eher der Verfechter einer angemessenen paranoiden Grundstimmung. Wer mit seinen Hippieghulen locker in einer WG wohnt wird irgendwann merken, wie einer von diesen beherrscht wird und seinem geliebten Herrchen einen Pflock dahin rammt wo es richtig weh tut. Ein Feind (und diese haben die meisten Vampire reichlich) wird den einfachsten Weg wählen um seinem Rivalen an die Karre zu fahren und wenn das ein Ghul ist, dann ist das so. Was Ghule dazu bringen kann aus eigenem Antrieb zu rebellieren wurde ja schon reichlich besprochen.
Dann wäre mein Fazit an deiner Stelle (für die Paranoia):
Ich denke mir von vornherein einige rebellische Ghul-NSCs aus, mache die ganze Welt im gesamten verlogener und unmoralischer und schaffe somit eine Welt in der man niemanden vertrauen kann.
Wenn sich allerdings ein SC die Mühe macht, einen guten unterwürfigen Ghul zu finden und ihn zu echtem Gehorsam erzieht und er dies auch beides erfolgreich schafft (nach Empathieproben, Charismaproben, etc.), dann fände ich es als Spieler ziemlich doof, wenn der SL auf einmal beschließt, es wäre cool, wenn der Ghul revoltiert, nur um mir Angst zu machen.
Paranoia heißt schließlich "Wenn du nicht gut genug aufpasst, passiert etwas schlimmes.".
"Egal was du machst, am Ende wird dich genau der verraten, bei dem es dich am Ende am meisten überrascht" erzeugt nicht Paranoia, sondern Frustration - und da die Begründung nicht Ingame sondern auf der SL-Ebene getroffen wurde, wäre dies auch noch eine Frustration des Spielers nicht des SCs.
Demnach vermeide ich es als SL mir solche Zufälle auszudenken. Wenn der Ghul ein potenzieller Verräter ist, dann sollte gerade ein paranoider Meister das auch bemerken können. Wenn der Ghul fremdkontrolliert wird, sollte es auch die Möglichkeit geben, dass der Meister es rechtzeitig bemerkt.
Nach meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen:
Wenn du SCs/Spieler zu Paranoia erziehen willst, musst du Paranoia belohnen und Leichtsinnigkeit bestrafen - und der einfachste und nachvollziehbarste Weg ist einfach im Vorhinein an der Bedrohungsschraube der WOD zu drehen... sonst ist die einzige Paranoia, die, dass die SCs permanent Angst vor dramaturgischer SL-Willkür haben.