Da ich den Thread ja damals gekillt hab, wirke ich mal "Revive Thread"
Vielleicht interessiert sich noch jemand dafür. Ich nämlich schon
Mir sind in der Vergangenheit einige Bücher zum Spielleiten begegnet. Leider bin ich nämlich (zumindest als SL) entweder schrecklich arrogant oder spiele tatsächlich nur mit Leuten, die noch schlechter leiten als ich - jedenfalls komme ich in Spielrunden selten mit Leuten in Kontakt, von denen ich etwas dazulerne, was nicht in Form von Negativbeispielen dargereicht wird. Deshalb schau ich mich immer mal zu Büchern zu dem Thema um.
Zuerst ist mir
Gamemastering von Brian Jamison begegnet. Das erhebt zwar keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, beschreibt aber einmal komplett, wie der Mann leitet. Zwischendurch habe ich schon mal ein bisschen versucht, nach seinem Muster Abenteuer vorzubereiten, bin dann aber wieder in mein blumiges Ausschreiben verfallen. Nachdem uns eine Gruppe "gecrasht" ist (zum Glück nur von SC-Seite!), habe ich dann mal ne ganze Weile nach dem Buch in allen Runden die Gruppe und dann die Abenteuer vorbereitet. Es hat total geholfen, eine funktionierende Gruppe aufzubauen, sodass spielbehindernde Probleme durch die SC-Konzepte der Vergangenheit angehörten, allerdings habe ich für die Abenteuervorbereitungen dann irgendwie
mehr Zeit gebraucht, da ich nun jedes (Edit: einigermaßen mögliche) Ziel oder Hindernis spezifisch mit den Punkten Information, Herausforderung, Erfolg, Siegesfeier und Fehlschlag vorbereitet habe. Damit hatte ich dann zwar genau die Punkte (die ja durchaus wichtig sind) vorbereitet, aber letztendlich wurden die Abenteuer railroadiger. Ich machte mir im Voraus mehr Arbeit, die Aktionen der Spieler voraussehen zu wollen und entsprechend Herausforderungen zu streuen und hatte dann dafür weniger Material, um bei Bedarf neue Herausforderungen zu improvisieren. Funktioniert hat's, mir haben aber sowohl die Vorbereitung als auch die Spielrunden weniger Spaß gebracht und die Spieler waren zwar zufrieden, aber an die richtig tollen Runden, die wir mal hatten, hat's nie herangereicht. Ich glaube, da hatte ich oft mal fast so viel Zeit in der Vorbereitung verbracht wie in der Runde selbst. Ich befürchte sogar, dass die Vorbereitung da teilweise die Spielzeit überschritten hat. Ich hab die "Arbeitszeit" zum Glück nie gestoppt.
Etwas nach Gamemastering habe ich mir
Unframed zu Gemüte geführt. Da geht's ja um's Improvisieren. Das hat mir, während ich nach Gamemastering gearbeitet habe, nicht so viel geholfen, weil ich schlicht kein Anwendungsgebiet mehr hatte - das war ja alles schon vorbereitet, was gab's da zu improvisieren? Also hab ich mal etwas ausprobiert und gerätselt, wie ich denn nun meinen Kram vorbereiten sollte. Noch mal auf Null gegangen, sozusagen. Danach gab's n Abenteuer, was ich in ner Viertelstunde auf der Fahrt zur Arbeit vorbereitet und in der Runde zum großen Teil improvisiert habe - und was soll ich sagen, es war richtig gut! Vielleicht sogar in der Spielrunde der beste Abend seit Langem. Alle hatten Spaß und danach hat sich eine (etwas neuere) Spielerin noch gewundert, wie ich denn den ganzen Kram vorbereitet habe, weil das alles so reibungslos lief und alle ihre Ideen "richtig" waren.
Also - bei mir ist der Spielspaß sowohl für Spieler als auch für Spielleitung auf keinen Fall proportional zur Vorbereitungszeit.