[Wettbewerb] Alternate Earths

Eva

Sho-Sho
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Mir kommt da gerade eine Idee, was haltet ihr von einem kleinen Wettbewerb, jeder denkt sich eine Alternative Welt aus und dann vergleichen wir die Ergebnisse.
 
AW: Alternate Earths

Kann man schon machen, wobei für mich gerade natürlich die schon angesprochene Alternativwelt die von 1936 ab mit einem Sieg der Mittelmächte als Hintergrund läuft die naheliegendste wäre, in alle anderen Ideen müsste ich erst einmal eine Menge Arbeit stecken.
 
AW: Alternate Earths

Kannst du ja gerne zu Papier bringen oder besser auf den Schirm.
Ich hab auch noch nichts genaues im Auge.
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Gefällt mir, bekommt seinen eigenen Thread. :D
 
Kaiserreich - Legacy of the Weltkrieg

Wir schreiben das Jahr 1936, doch die Welt ist eine andere als wir sie kennen. Nachdem Deutschland 1917 auf diplomatischem Wege die USA durch eine Einschränkung des U-Boot-Kriegs besänftigen konnte und die Zimmermann-Depesche nie verschickt wurde, konnten die Mittelmächte einen Kriegseintritt Amerikas vermeiden. Weiterhin gelang es im selben Jahr dem aus Finnland zurückgekehrten Lenin, Russland in der Oktoberrevolution im Handstreich zu übernehmen, was letztlich zum Austritt Russlands aus der Entente und dem für die Russen außerordentlich harten Frieden von Brest-Litowsk führte. In dieser Situation wurde in der OHL zum ersten Mal wieder ernsthafte Hoffnung geschöpft, doch die Lage war immer noch ernst. In dieser Situation ließen sich Hindenburg und Ludendorff auf ihr größtes Wagnis ein, dass sich letztlich aber auszahlen sollte. Für das Jahr 1918 wurde auf jegliches größeres Offensivmanöver im Westen verzichtet, man hoffte durch die neu gewonnene "Kornkammer" der Ukraine die Versorgung der Truppen und Bevölkerung ausreichend sichern zu können, um die britische Seeblockade überstehen zu können, und die Entente "ausbluten" zu können, um im folgenden Jahr mit den von der Ostfront zurückgekehrten, ausgeruhten Truppen den entscheidenden Schlag liefern zu können.

Nachdem die "Große Westoffensive" im Frühjahr 1918 zu einem Desaster für die Entente wurde, auf die massiven Befestigungen der "Hindenburg-Linie" war man nicht vorbereitet, trotz eines Angriffs mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf breiter Front konnte kaum ein relevanter Gebietsgewinn erzielt werden. Die einzigen offensiven Operationen der Mittelmächte konzentrierten sich derweil in Griechenland, wo eine Weiterentwicklung der schon in Riga erfolgreichen "Sturmtruppen"-Taktik einen gewaltigen Sieg erreichen konnte, nur einer wahrhaft heldenhaften Evakuierungsaktion war es zu verdanken, dass die Engländer einen Großteil ihrer Truppen aus dem Brückenkopf zurückziehen konnte. Im Nahen Osten dagegen rückte der Zusammenbruch der Osmanen immer näher, in einem brillanten taktischen Schachzug nahm Allenby für die Engländer Damascus und ganz Syrien ein, die verbliebenen, zerschlagen türkischen Truppen mussten sich bis in die Gebirge Anatoliens zurückziehen, wo sie von hastig ausgesandten deutschen und österreichischen Truppen verstärkt wurden und sich eingruben.

Die "Große Frühjahrsoffensive" der Mittelmächte 1919 sollte schließlich die Entscheidung bringen. Die ausgebluteten Entente-Truppen konnten dem Angriff letztlich nicht widerstehen und Durchbruch fast auf gesamter Frontlänge gelang, der deutsche Truppen bis nach Paris führen sollte, das unter Belagerung geriet. Panisch nach Norden verlegte Truppen um in Frankreich zu kämpfen entblösten so auch die italienische Front, wodurch auch Österreich-Ungarn ein Vorstoß durch Trento gelang, der erst an der Adria an Schwung verlor und einen Großteil der verbliebenen italienischen Truppen in Venedig umzingelte, wodurch Frankreich letzten Endes auch von Süden her angegriffen wurde, die Lage war hoffnungslos. In dieser Situation kapitulierte Italien vor Deutschland (um den zu erwartenden schweren Auflagen eines österreichischen Friedens zu entgehen), die Briten mussten einsehen dass der Kampf verloren war und zogen ihre Expeditionstruppen vom Festland zurück. Unter der Last drohender Rebellionen in der eigenen Bevölkerung und insbesondere der von bolschewister Propaganda angestachelten Arbeiterschaft musste auch Frankreich letztlich kapitulieren, der Krieg im Westen war gewonnen.

So verblieb für den Rest des Krieges nur der Nahe Osten als Gebiet in dem zu Lande gekämpft wurde, hier wurden die Briten angesichts fallender Moral und massiver Verstärkungen aus dem Westen schnell zurückgedrängt, doch an den Befestigungen des Suez-Kanals konnte die Verteidigung massiert und organisiert werden, so dass sich hier ein Patt einstellte, an dem keine der Parteien viel ändern konnte. Die Marine der Mittelmächte konnte zwar gegen die Royal Navy nicht bestehen, doch in dieser völlig isolierten Situation konnte auch England nicht ewig bestehen. So wurde zwar 1919 noch die Parole ausgegeben, dass man den Kampf "wenn nötig ewig" weiterführen konnte, doch bis 1922 war die Bevölkerung auf der Insel des Krieges müde geworden, in dem schließlich ja doch nichts zu gewinnen war. So wurde der "Frieden mit Ehre" zwischen den Mittelmächten und England geschlossen.

Die deutschen Truppen unterdessen waren unterdessen mit die Hauptverantwortlichen dafür, dass die bolschewistische Revolution in Russland, die sie ironischerweise selbst herbeigeführt hatten, wieder niedergeschlagen werden konnten und die "Weißen" Truppen Russland wieder unter Kontrolle bringen konnten, der Bolschewismus als Idee schien geschlagen und verloren zu sein.

Das Nachkriegseuropa zeigte sich in seinen Grundfesten verändert. Natürlich hielt das deutsche Reich an Elsaß-Lothringen und seinen Ostgebieten fest, die annektieren Entente-Nationen dagegen wurden in die Hegemonie des Kaiserreichs eingegliedert. So entstand aus dem eroberten Belgien das Protektorat Flanders-Wallionien, im Osten entstanden mit Weißruthenien, Litauen und dem Vereinigten Baltischen Herzogtum neue Vasallenstaaten Deutschlands, allesamt Monarchien unter neu eingesetzen Mitgliedern des deutschen Adels. In den kommenden Jahren sollte Deutschland als starke Macht Europas für die Stabilität der Region sorgen, während in Österreich-Ungarn nationalistische Bewegungen für immer mehr Unruhe sorgten, die Neuverhandlung des Ausgleich 1927 war bereits eine sehr knappe Angelegenheit, die nur durch deutsche Moderation zum Erfolg geführt werden konnte, so wurde der Dualismus zwar nominell beibehalten, doch die einzelnen Provinzen erhielten deutlich mehr Souveränität als es Österreich lieb war. Unterdessen hat das Osmanische Reich nicht nur mit internen Konflikten zu kämpfen, auch arabische Nationalisten bedrohen die Lage von Süden und Osten her.

Frankreich dagegen erholte sich vom Verlust des Krieges nie, die desaströse wirtschaftliche Lage besserte sich nicht durch gewaltige Reparationszahlungen die die Mittelmächte verlangte, und der Extremismus im Volk fiel auf fruchtbaren Boden. So zerbrach die französische Republik schließlich an linksrevolutionären Kräften von innen, die verbliebene militärische und politische Führung floh in die Kolonien, im Festland bildete sich eine syndikalistische Kommune heraus, ein Vorbild, dass bald die Aufmerksamkeit linksextremistischer Gruppen auf der ganzen Welt auf sich ziehen sollte.

Die Revolution in England dagegen kam auf anderem Wege zu stande, zwar hatte auch hier die Wirtschaft schwer an den Kriegsfolgen zu tragen, doch kam es nie zu so desaströsen Zuständen wie in Frankreich. Dennoch gelang es hier geschickten Demagogen der linken Front, das Volk gegen die Monarchie aufzubringen, die England in einen 8 Jahre dauernden Krieg geführt hatten, mit dem die Engländer eigentlich gar nichts zu tun gehabt hätten. So konnte man als das Leid und die Verluste der Kriegsjahre nutzen, um Stimmung gegen die bestehende politische Ordnung zu machen, die Obrigkeit dagegen verfügte über kein passendes Mittel, die Unzufriedenheit zu besänftigen. Schließlich erkannte man die Zeichen der Zeit, das Königshaus floh in die Kolonien, an stelle des United Kingdom wurde die "Union of Britain" erklärt, eine linksgerichtete, aber noch deutlich weniger extreme Form des Syndikalismus als sie in Frankreich entstanden war, der Hauptträger dieser Politik waren antimonarchische Kräfte die sich unter dem Banner der Union sammelten.

Als Folge des Zusammenbruchs des UK folgten natürlich auch Unruhen in den Kolonien bis nach China hinein, hier gelang es Deutschland, massiven Einfluss zu sammeln, die Qing-Dynastie wurde durch deutsches Geld gestützt zum größten Einfluss der Region, wobei der Preis dafür gleich offensichtlich wurde. Durch die "Allgemeine Ostasien GmbH", ein Konglomerat deutscher Firmen in der Region, übernahm man mehr oder minder die gesamte Kontrolle über Südchina, Shanghai, Hong Kong und andere große Küstenstädte wurden als Freie Handelsstädte nominell souverän. In Indien dagegen waren die Bemühungen von weniger Erfolg gekrönt, ein blutiger Bürgerkrieg folgte dem Wegfallen britischer Kontrolle, der letztlich zu einem nur leidlich stabilen, balkanisierten Indien führte.

Russland verblieb als eine der wenigen nicht-monarchischen Nationen Europas, bis 1936 regiert unter der Führung des beliebten, demokratisch gesinnten Alexander Kerensky, doch auch hier scheint es nur eine Frage der Zeit, bis sich in der Bevölkerung anbahnende Konflikte ihren Weg in höchste Ebenen schaffen werden.

Auch in den USA wird die Lage zunehmend ernster. Die Niederlage Englands und Frankreichs bedeutete einen herben finanziellen Schlag, da gigantische Kredite, die den Entente-Mächten gewährt worden waren, auf einmal endgültig verloren waren, die absolute deutsche Hegemonie über den europäischen, afrikanischen und eingeschränkt auch asiatischen Markt bewirkten eine starke Isolierung Amerikas, wodurch die wirtschaftliche Lage mit der Zeit immer angespannter wurde. Zwar gab es keine Weltwirtschaftskrise 1929, doch die Gesamtsituation in den USA ist kaum besser, nur dass der Verfall in dieser Zeitlinie graduell, und nicht plötzlich von statten ging. Die zweite Amtszeit von Präsident Hoover neigt sich dem Ende zu, und es scheint fast, als würden die Wahlen Ende 1936 vielleicht auch das Ende des traditionellen Zwei-Parteien-Systems in den USA bringen. So treten neben den Demokraten und Republikanern auch die linksgerichteten "Combined Syndicates of America" (nein bitte nicht zu sehr über die Abkürzung nachdenken ;) ) unter Jack Reed und die isolationistische "America First Party" unter Huey Long, dem Gouverneur von Louisiana an, und kaum ein politischer Experte ist in der Lage ein Ergebnis vorherzusagen.

In dieser Situation scheint die Welt einem Pulverfass zu gleichen, an dem schon an mehreren Enden Zündschnüre brennen, und kaum einer vermag zu sagen, wo der erste Knall stattfindet, aber unvermeidlich ist er wohl. In Deutschland ist die SPD in den letzten Jahrzehnten stets stärkste Kraft im Reichstag gewesen, und der Ruf nach mehr parlamentarer Mitbestimmung in der Monarchie wird immer lauter. Aber auch die "Großdeutsche Volkspartei" unter dem Populisten Ernst Röhm sammelt ihre Anhänger unter sich. Gleichzeitig scheint die gesundheitliche Lage Wilhems II. nicht mehr die Beste, und niemand weiß, welche Unruhen ein Ableben des Kaisers nach sich ziehen würde. In Afrika hat der "Statthalter" des Freistaats Mittelafrikas, ein gewisser Hermann Göring, ein Auge auf die verbliebenen Kolonien Portugals geworfen, Japan, das den Weltkrieg unbeschadet überstanden hat, strebt danach, eine pazifisch-ostasiatische Hegemonie aufzubauen, dabei scheint ein Konflikt mit dem deutschen Reich mittelfristig unvermeidbar. In China vermehren sich Unruhen, nachdem im Volk bekannt wird, dass ihre Kaiser nur Marionetten der Deutschen sind, in Weißruthenien strebt Sigismund, der Bruder des amtierenden, schwachen Königs, nach der Macht, und in Österreich-Ungarn nähert sich die Neuverhandlung des Ausgleich 1937, und es steht zu befürchten, dass Deutschland bis dorthin andere, dringendere Probleme zu bewältigen hat, so dass es diesmal zu Verhandlungen ohne eine beruhigende, starke Hand darüber kommen wird...

So viel mal als "Kurzzusammenfassung", das Problem ist dass es zwar schon eine ganze Menge mögliche Wege ab 1936 gibt, da das ganze aber als Mod für ein Strategiespiel gedacht ist verläuft die Geschichte ab hier nicht mehr linear. Auf Wunsch kann ich bestimmte Themen noch besser erläutern, es ist schon eine ganze Menge Material auch zu sozialen und kulturellen Themen gesammelt worden, nur für einen ersten Überblick wollte ich jetzt noch nicht alle erschlagen ;)

Für alle die sich das zugehörige Forum mal selbst anschauen wollen, hier (eigenes Forum) und hier (Thread im Paradox-Forum, Achtung: LANG!) sind die jeweiligen Infos dazu.
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Nicht schlecht !
Wo bleibt das die Achsenmächte haben gesiegt Szenario von BuG ?
;)
 
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Jepp, sowas wäre es dann wohl. Aber "Etherscope" dürfte wohl auch in die gleiche Kerbe hauen, denn da hat Deutschland den ersten Weltkrieg, respektive den großen kontinentalen Krieg gewonnen (weil die Briten keine Lust hatten, mitzuspielen)
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Zwei Fragen hätte ich noch, was ist mit der Türkei, das ist etwas schwammig, besonders, wenn man bedenkt, daß einige Nationen ein Auge auf die Zufahrt zum Schwarzen Meer geworfen hatten und was ist mit der Nachfolge von Willhelm II? Normalerweise wird sowas immer von langer Hand vorbereitet, sowas es von daher keine Probleme geben sollte.
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Auf die Türken werde ich morgen noch zurückkommen, zur Thronfolge des Reiches wäre mir jetzt keine Sonderregelung bekannt, von daher dürfte sein ältester Sohn wie auch in der Realität als Kronprinz Wilhelm hier ganz oben auf der Liste stehen. Dass die SPD und diverse andere linke (und auch einige rechte) Fraktionen es am Liebsten sehen würden mit dem Tode des Kaisers die Monarchie gleich ganz abzuschaffen ist natürlich auch klar...
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Laß ihn doch erstmal den Hintergrund beschreiben. In den Büchern wird doch Hintergrund auch immer strikt von Regeln getrennt.

Noch mal zwei Fragen. Einmal Spanien, wie sieht es da mit der Entwicklung des Faschismus/Nationalismus oder wie auch immer man das, was Franco sich ausgedacht hat, nennen möchte? Das selbe gilt für Italien, ich kann mir vorstellen, daß Italien, da es auf der Seite der Verlierer stand, noch empfänglicher für solche Strömungen ist.
 
AW: [Wettbewerb] Alternate Earths

Zur Türkei bzw. dem Osmanischen Reich, wie es in dieser Zeitlinie immer noch genannt wird, kann ich grad auf Anhieb auch nur Bruchstücke liefern da mir da grad noch einige Infos aus der neuesten Version fehlen. Der Stand 1936 ist ungefähr wie folgt: Libyen und Tunesien sind Marionettenstaaten der Osmanen, Ägypten hat in Folge des Zusammenbruchs der britischen Hegemonie allerdings seine Unabhängigkeit erlangt und strebt nun nach der Führungsrolle unter den verschiedenen arabischen Nationen, die für später in diesem Jahr angesetzte Konferenz von Kairo zwischen den arabischen Staaten wird sicher einiges an Einfluss in dieser Region haben, viele befürworten eine aktive Front gegen die Mittelmächte, deren Hegemonie im Nahen Osten man nicht anerkennt. So ist der Suezkanal mittlerweile unter deutscher Kontrolle, ebenso wie einige andere strategisch wichtige Häfen der Region. Der Bosporus wird immer noch von der Türkei kontrolliert wenn es dir darum geht, insgesamt steht das Osmanische Reich gerade in einer sehr schweren Phase, es wird von reformistischen Kräften im Inneren geschwächt, die zu lange unterdrückt wurden, während viele äußere Mächte schon einen Blick auf ihr Territorium geworfen haben, industriell hängt man den europäischen Mächten weit hinterher.

Spanien dagegen hat einen deutlich anderen, aber keineswegs stabileren Weg als in der Realität eingeschlagen. Durch die starke Position der konservativen, autoritären Monarchien Europas ist die uns bekannte faschistische Bewegung praktisch nichtexistent, da die meisten gemäßigteren rechten Kräfte von den bestehenden Regierungen durchaus zufriedengestellt werden. Andererseits gibt es eine starke gewerkschaftlich getragene syndikalistische Bewegung (die natürlich große Unterstützung durch die französischen Nachbarn erfährt), die gegen die bestehende spanische Monarchie Druck macht, und die Carlisten stellen ebenso eine starke Macht da, da sie als absolutistisch-katholische Bewegung von Norditalien (worauf ich gleich komme) unterstützt werden.

Italien war als Verlierer des Krieges den Mittelmächten hilflos ausgeliefert, was Gebietsverluste an Österreich (Südtirol und Venedig) und einen generellen politischen Zusammenbruch zur Folge hatte. Um die Lage an ihrer Südgrenze zu stabilisieren, unterstützte Österreich die Wiedereinrichtungen der verschiedenen Kleinmonarchien Norditaliens, die unter einer nominellen Schirmherrschaft der römisch-katholischen Kirche eingesetzt wurden. Der Süden dagegen blieb ein Krisengebiet, indem letztlich auch linksextreme Kräfte die Vorherrschaft erlangen konnten, die Republik Sizilien näherte sich politisch schnell Frankreich an und kann als Verbündeter in der "Syndikalistischen Internationale" gewertet werden.

1934 aber übernahmen einige deutlich radikalere Kardinäle in Rom die Macht mit dem Ziel, die päpstliche Herrschaft über Italien zu einer politischen Realität statt nur einer theoretischen machtlosen Position zu machen. Da Österreich-Ungarn mittlerweile selbst an innenpolitischen Problemen zu zerbrechen droht, konnte von dieser Seite aus kaum ernsthaft eingegriffen werden, und so scheint auch die katholische Bewegung ein gewaltiges Potential von Spanien über Deutschland bis Polen und Armenien zu haben, es bleibt nur die Frage ob dieses auch wirklich realisiert werden kann wenn die Zeit dafür kommt.

Auch Osteuropa scheint ein schwelender Krisenherd zu sein, die Friedensverträge des Weltkriegs zeigten Bulgarien als klaren Gewinner, mit großen Gebietsgewinnen an fast allen Grenzen. Doch das Tzarenreich Ferdinands scheint sich überdehnt zu haben, zwar wurden durch deutsche Investitionen Industrie und Wirtschaft gekräftigt, aber ebenso soziale Ungleichheit geschaffen. Die beschnittenen Balkanmächte Serbien, Griechenland und Rumänien scheinen nur auf das erste Anzeichen von Schwäche oder Zerfall um sich wiederzuholen, was sie als das rechtmäßig ihre betrachten. Und vielleicht noch etwas mehr...

Wer sich eine politische Karte von 1936 ansehen will sollte auch mal einen Blick auf den Startpost im von mir verlinkten Thread werfen, die ist glaube ich nicht mehr 100% aktuell aber größtenteils durchaus zutreffend.
 
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Wo bleiben die relevanten GURPS Werte? Techlevels? Control Ratings? ...?

Also gut wenn es unbedingt nötig ist das noch extra zu erwähnen, die wir hier keine so gravierend abweichende Entwicklung zur Realität haben würde ich durch die Bank TL6 anwenden. Control Ratings bin ich mir jetzt selbst noch eher unsicher, da hier auch noch einige Diskussion zu sozialen und innenpolitischen Details ungeklärt sind.

Natürlich wird man technologisch im Detail einige Unterschiede feststellen, so werden gerade in der Marine sehr unterschiedliche Zustände herrschen. Flugzeugträger werden ihren Siegeszug wohl erst deutlich später antreten, die Schlachtschiffe des Weltkriegs und ihre Weiterentwicklungen sind noch die unangefochtenen Könige der See, nicht zuletzt durch die Faszination Wilhelms II. mit diesen Schiffen dürfte es zu immer größeren, massiveren Entwicklungen auf diesem Gebiet kommen (von den Ausmaßen her wohl ähnlich der Yamamoto der Japaner oder der angedachten vergrößerten Version der Bismarck-Klasse), die in der Realität geschlossenen Flottenabkommen der 20er und 30er-Jahre dürften hier wohl kaum zustande gekommen sein. Es gab nach dem Zerfall Englands und Frankreichs einfach keine ernstzunehmenden Konkurrenten für die deutsche Marine mehr, dass man sich hier um Regulierung bemüht hätte.

Ebenso wird das U-Boot eine deutlich höhere Stellung eingenommen haben, da es in Deutschland allgemein als die Waffe angesehen wird, die den Feind England schließlich in die Knie zwang wird auch hier ein anderer Pfad eingeschlagen, auch hier wird sich der Drang, alles größer und stärker zu machen, zeigen, so sind durchaus "Unterwasserkreuzer" denkbar. In der Luft dagegen dürften Luftschiffe immer noch eine rege Verwendung in den Rollen finden, die sie auch im Weltkrieg hervorragend erfüllt haben, nämlich als Langstreckeneskorten für Schiffe und Anti-U-Bootwaffen.

Auch im strategischen Denken wird die Welt anders sein, anders als in der Realität war auf deutscher Seite kein revolutionäres Umdenken nach dem ersten Weltkrieg gefragt, die "Sturmtruppen"-Taktik der kaiserlichen Armee wird im deutschen Militär immer noch als ultimative Waffe betrachtet, erst folgende Konflikte werden wohl deren massive Nachteile im Bezug auf neue technologische Möglichkeiten offenbaren. So werden wir einen "Blitzkrieg" eher auf Seiten Frankreichs finden, wo ein deutlich größerer Schwerpunkt auf die neuen Panzerfahrzeuge und dem Nutzen ihrer hohen Geschwindigkeit gelegt wird.
 
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So langsam kommt mir eine Idee für ein schönes Szenario.
 
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Hier mal die ersten Ideen, die ich aufgeschrieben habe:

Wir schreiben das Jahr 1840, aber unsere Geschichtsbücher sind überholt. Nachdem Napoleon I. 1812 auf seinem Russlandfeldzug verzichtete und Zar Alexander auf diplomatischen zur Kooperation gegen England brachte, konnte er sich wieder seinen Plänen zur Neuordnung Europas und der Welt widmen. 1813 bis 1815 wurden die Aufstände in Spanien niedergeworfen und ein neuer König eingesetzt, der die Vorherrschaft Frankreichs anerkannte. Preußen und Österreich sahen von weiteren Aktionen gegen Napoleon ab und ab 1816 konnte sich der Kaiser ganz England zuwenden, dass seine Vorherrschaft nicht anerkennen wollte. Es folgte ein zweiter Ägyptenfeldzug, bei dem sich die Franzosen endgültig am Nil festsetzen. Außerdem wurde noch im selben Jahr neuer Indienfeldzug beschlossen, für den nun auch Russland gewonnen werden konnte. Bis 1818 konnte die englische Präsenz in Indien vollständig beseitigt werden. In den letzten 3 Jahren seines Lebens stellte Napoleon I. dann die Weichen für die Schaffung eines karibischen Reiches unter dem Protektorats Frankreichs und der Besiedlung West-Australiens, um ein Gegengewicht zu den Kolonien Englands im Osten des Kontinents zu schaffen. Als Napoleon Bonparte 1821 verstarb, bestieg sein Sohn Napoléon-François-Charles-Joseph Bonaparte als Napoleon II. den Thron. Er führte die Politik seines Vaters nahtlos weiter, erkrankte aber 1832 an Tuberkulose und starb an den Folgen der Krankheit. Charles-Louis-Napoléon Bonaparte, der Neffe des Kaisers Napoleon I. und Cousin Napoleons II. wurde eiligst zum Kaiser gekrönt, um die Dynastie weiter bestehen zu lassen. Napoleon III. tat sich aber schwer die Vormachtsstellung Frankreichs zu sichern. England ließ sich wirtschaftlich nicht in die Knie zwingen, in Asien versuchten die Briten erneut Fuß zu fassen und in Europa kam es zum Konflikt zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Außerdem erwachte im Rheinbund das Nationalbewusstsein der deutschen und man sterbt nach der Bildung einer deutschen Nation, als Gegengewicht zu Frankreich.
 
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Hier ist meine Welt...

1937: Rüstungsminister Todt von der gleichnamigen Organisation stirbt bei
einem Unfall, ähnlich wie in unserer Welt, nur ein paar Jahre früher. Hitler
braucht einen Nachfolger und findet ihn: Seinen Lieblingsarchitekten Speer,
der sich als ungeahntes Organisationstalent erweist. Außerdem hat er ein sehr
gutes Verhältnis zu Hitler - was ihm hilft, bei vielen Nazis unpopuläre
Entscheidungen durchzusetzen, wie z.B. Frauen statt an den Herd zu schicken,
in den Fabriken als Ersatz für die eingezogenen Männer einzusetzen.

1941: Hitler greift die Sowjetunion an. Obwohl er dieselben Fehler wie in
unserer Welt macht (Angriff beginnt erst im Juni; brutale Repressalien treiben
die Zivilisten in die Arme der Partisanen, obwohl sie sonst begeistert gegen
den Kommunismus mitgekämpft hätten; Hitler wechselt ständig das Hauptziel -
Moskau, Leningrad, Ukraine, und Moskau dann erst wieder, als der Winter fast
vor der Tür steht), kann sich die Wehrmacht auf eine Entscheidungsschlacht um
Moskau einlassen - Stalin holt zwar alle Einheiten aus Sibirien, die er holen
kann, aber durch Speers Maßnahmen stehen über eine Million deutsche Soldaten
mehr als in unserer Welt bereit, die auch noch besser ausgerüstet sind. Nach
harten Kämpfen beginnt sich der Ring um Moskau zu schließen. Stalin hat
bislang in der Stadt ausgeharrt, jetzt jedoch flieht er mit dem letzten Zug,
der dann aber von der deutschen Luftwaffe bombardiert wird. Diese Ereignisse -
Moskau eingeschlossen, Stalin tot - bewirken bei den Russen katastrophale
Unordnung und Demoralisierung. Nur der Winter verhindert, dass die Deutschen
die Situation sofort groß ausnutzen können. Immerhin bringen sie noch das
Gebiet um Moskau zwischen oberer Wolga und Oka unter Kontrolle und stehen im
Osten vor Gorki.

1942: Im Winter ergeben sich die belagerten Städte Moskau, Leningrad und
Sewastopol. Nachdem der Frühling begonnen hat, setzt Deutschland seinen
Eroberungszug zügig fort. Im Norden wird der eisfreie Hafen Murmansk erobert,
was die Sowjets von den englischen Hilfslieferungen abschneidet. In der Mitte
rücken die Deutschen bis an die Wolga vor. Stalingrad wird eingeschlossen,
aber Hitler verzichtet darauf, die Stadt erobern zu wollen - Moskau und
Leningrad sind gefallen, sein Feind Stalin ist tot, von daher hat Stalingrad
für ihn nicht den gleichen Symbolgehalt. Dann rücken die deutschen Truppen
entlang der unteren Wolga weiter vor, erreichen das Kaspische Meer und
schneiden die Sowjetunion von den Öllieferungen aus Baku ab. Damit bleibt
ihnen keine Chance für einen Gegenangriff. Währenddessen bombardiert die
Luftwaffe das Industriegebiet im Ural. Als der Winter hereinbricht, gehen die
Deutschen entlang der Wolga in die Defensive, während sie im Süden weiter
vorrücken. Um die Weihnachtszeit marschieren sie in Baku ein.

1943: Die sowjetische Regierung muss bei Hitler um Frieden bitten. Russland
westlich der Linie Astrachan - Archangelsk bleibt deutsch besetzt, das Gebiet
östlich davon bis zum Ural wird entmilitarisiert. Nun kann Hitler seine
Truppen gegen England einsetzen, auch wenn die halbe Wehrmacht im Osten
gebunden bleibt.
Rommel in Ägypten bekommt nun soviele Truppen, wie er will, gleichzeitig stößt
die Wehrmacht aus Transkaukasien vor. Die britischen und freifranzösischen
Truppen in Syrien, Palästina, Mesopotamien und Persien werden geschlagen. Die
Luftwaffe hilft Mussolini dabei, Malta und Zypern zu erobern. Die Deutschen
werden jetzt noch von den Arabern als Befreier begrüßt, aber sie werden schon
bald feststellen, dass sie sich geirrt haben. Nun geht die deutsche Armee
daran, weiter nach Süden vorzustoßen - das Niltal entlang, und auf die
arabische Halbinsel. England kommt in Schwierigkeiten: Der Suezkanal ist
blockiert, und die Japaner haben bereits Birma erobert. Nun droht Indien
verloren zu gehen. Churchill will zwar immer noch den Kampf weiterführen, weil
er hofft (wohl zu Recht), dass die Amerikaner (im Gegensatz zu Deutschland und
Japan) noch längst nicht alle Reserven mobilisiert haben, so dass man
irgendwann alles zurück erobern könnte, aber der Rest des Kabinetts will sich
nicht darauf einlassen - Churchill muss zurücktreten. Hitler denkt noch ein
bisschen hin und her - Japan ist sein Verbündeter, und sein Feind Roosevelt
noch nicht besiegt, aber da er seit seinem Sieg über Russland besser gelaunt
ist, entscheidet er sich doch für Frieden mit Großbritannien. Außerdem weist
er darauf hin, dass Japan ihm auch nicht gegen Frankreich, England und
Russland geholfen hat. England muss Island und Grönland an die dänische
Nazi-Regierung von Deutschlands Gnaden zurückgeben, Äthiopien an Italien, und
Deutschland alle seine Eroberungen überlassen. Dafür dürfen sie den Suezkanal
wieder benutzen, lebenswichtig für den Krieg. Auch die USA, die bereits
Truppen nach Marokko geschickt haben, schließen mit Deutschland Frieden, gegen
Roosevelts Willen - den meisten ist der Krieg gegen Japan wichtiger, und viele
sympatisieren sogar mit Hitler als dem Besieger des Kommunismus.
Den Rest des Jahres verbringt Deutschland damit, seine Feldzüge in Europa
abzuschließen. Schweden und die Schweiz werden erobert, und Spanien, das
Gibraltar nicht bekommen hat, erobert Portugal. Die Kolonien fallen allerdings
an Deutschland.

1944: Hitler beginnt Stufe 2 seines Welteroberungsplans: Aufbau eines
Kolonialreichs in Afrika. Vichy-Frankreich muss alle seine Kolonien bis auf
Algerien abtreten - die südlich der Sahara fallen an Deutschland, der Rest an
Italien und Spanien. Darauf folgen allerdings Kämpfe mit freifranzösischen
Truppen, zu denen jetzt auch viele Vichy-Soldaten überlaufen. Außerdem besetzt
Deutschland den belgischen Kongo. Am Ende des Jahres ist die Lage in Afrika
unter Kontrolle. General de Gaulle begeht Selbstmord, als seine Gefangennahme
unvermeidlich geworden ist. Madagaskar spielt dabei eine wichtige Rolle: Die
Insel wird zum Verbannungsort für sämtliche Juden aus Europa, Nordafrika und
dem Nahen Osten. (Die Wannsee-Konferenz hat nicht stattgefunden.) "Nur" die
Kommunisten und Widerstandskämpfer unter den Juden werden in die KZs geschickt.
In der neuen russischen Hauptstadt Omsk wird unterdessen Stalins Nachfolger
Berija umgebracht - er hat den Frieden mit Deutschland abgeschlossen und gilt
als Verräter. Daraufhin kommt es erst einmal zu inneren Unruhen. Andererseits
geraten die Japaner immer weiter in die Defensive.

1945: Anfang des Jahres landen britische und US-Truppen auf den japanischen
Hauptinseln. Bald darauf muss Japan kapitulieren, ohne dass die Atombombe
eingesetzt werden musste. Hitler sagt dazu nur, dass die arischen Staaten (USA
und England) sich eben als stärker erwiesen haben. Russland nutzt die
Situation aus, marschiert ein paar Tage vor Kriegsende in die Mandschurei ein
und hilft Mao, dort die Kontrolle zu erringen. Nun sitzen die Russen wieder
mit am Verhandlungstisch, was dem neuen Präsidenten Truman und manchen anderen
nicht so gefällt.
Die Araber, die von den Deutschen weder politische Macht noch Petrodollars zu
erwarten haben, wenden sich vermehrt dem Islamismus zu und beginnen, in
Afrika, Indien und Zentralasien zu missionieren.
In Deutschland hat unterdessen der Wiederaufbau begonnen. Reichsminister Speer
organisiert ihn und zieht dazu die fähigsten Fachleute heran, wie z.B. Ludwig
Erhard und Konrad Zuse, der die deutsche Computerindustrie aufbaut. Die
anderen Nazis kümmern sich um die Besiedlung des Ostraumes. Außerdem lässt
Hitler in Trondheim eine gigantische Marinebasis aufbauen. Mit dieser Flotte
will er eines Tages die USA erobern.

1946: Die Amerikaner und Briten verlangen, dass Russland sich auf die
Mandschurei beschränkt und nicht versucht, ins übrige China oder andere
asiatische Staaten einzugreifen. Russland akzeptiert, weil es im Moment nicht
mehr nötig hat: Mao erledigt alles allein, greift Tschiang Kai-Schek an und
erobert innerhalb der nächsten Jahre ganz China. Die USA und England sind
damit beschäftigt, Ordnung in den anderen asiatischen Staaten zu stiften, wo
die Japaner nach ihrem Rückzug die Unabhängigkeit ausgerufen haben (Indochina,
Indonesien, Korea, Philippinen). Am Ende muss Tschiang Kai-Schek nach Taiwan
fliehen.

1947: Als China dann auch noch kommunistische Partisanen wie Ho Tschi Minh in
Vietnam und Kim Il Sung in Korea unterstützt, ändern die Amerikaner ihre
Politik: Von containment (Eindämmung) zu roll-back (Zurückdrängen). Die
Atombombe wird auf Shenyang abgeworfen. Als Russland auf Chinas Seite in den
Krieg eintritt, fällt die zweite Atombombe auf Chabarowsk. Russland und China
müssen Frieden schließen und die Unterstützung für kommunistische Partisanen
einstellen. Sie reagieren unterschiedlich: China schlägt einen noch
fanatischeren Weg ein und beendet sein Bündnis mit Russland. Die russische
Regierung verliert wieder einmal die Kontrolle über das Land.
Deutschland hatte damit begonnen, engere Beziehungen zu verschiedenen
südamerikanischen Staaten zu knüpfen (wie es Roosevelt befürchtet hat), aber
nachdem Amerika gedroht hat, muss es diese Versuche unter Protest einstellen.
Außerdem wird Indonesien, wo die Engländer und Amerikaner wieder Ordnung
hergestellt haben, nicht an die holländische NS-Regierung zurückgegeben.
Hitler wünscht sich jetzt, er hätte die USA niedergeworfen, als die
Gelegenheit dazu da war.
Indien wird unabhängig, zerfällt aber nicht in zwei Staaten: Die Bedrohung
durch Deutschland und China ist zu groß.
Die Welt ist nun statt zwischen zwei zwischen mehreren Supermächten aufgeteilt:
- Deutschland und seine Satellitenstaaten, Protektorate und Kolonien
- Großbritannien, seine Dominions und Kolonien
- Die USA und ihr Einflussgebiet in Südamerika
- China
- Russland

1948: Auf Madagaskar gründet der deportierte polnische Jude Ben Gurion eine
Widerstandsbewegung.

1950: Berlin ist von Speer komplett auf- und umgebaut worden und heißt jetzt
Germania. Hitler, der um diese Zeit eigentlich seinen Angriff auf die USA
geplant hatte, muss diesen auf unbestimmte Zeit verschieben.

1951: China erhält die Atombombe. Die USA geben daraufhin ihr Geheimnis an
England weiter. Da es heißt, dass kommunistische Sympatisanten unter den
US-Wissenschaftlern die Pläne an China verraten hätten, startet McCarthy seine
berüchtigten Untersuchungen.

1953: In Russland hat der ukrainische Flüchtling Chruschtschow das Land unter
seine Kontrolle gebracht. Er sieht schnell ein, dass Russland bei weitem zu
schwach ist, um gegen den US-/englischen Block, China und Deutschland
gleichzeitig zu kämpfen. Dann verkündet er seine Prinzipien von "Glasnost" und
"Perestrojka" und fängt an, Russland zur Demokratie umzubauen. Daraufhin
bekommt auch Russland die Atombombe von den USA, nur einige Monate, bevor auch
die Deutschen ihre erste Atombombe zünden. (Es hat Verzögerungen gegeben, weil
viele deutsche Wissenschaftler sich geweigert haben, an der Bombe
mitzuarbeiten - manche, wie Otto Hahn, haben sogar Selbstmord begangen.)

1954: Die Deutschen schießen von Stralsund auf Rügen aus den ersten Satelliten
- genannt "Kamerad" - in eine Umlaufbahn. Die USA, GB und Russland sind
geschockt und arbeiten von jetzt an enger auf diesem Gebiet zusammen.
Bei der ersten demokratischen Wahl in Russland bekommt Chruschtschows Partei
über 30% der Stimmen und bildet zusammen mit ein paar kleineren Parteien die
Regierung. Chruschtschow erklärt, dass jede russische Regierung auch in
Zukunft daran arbeiten wird, die russische Teilung eines Tages aufzuheben -
und dass dies wichtiger ist als die Frage nach der optimalen Staats- oder
Wirtschaftsform. Die USA beginnen, in Russland zu investieren, um die
Wirtschaft wiederaufzubauen.

1956: In den deutschen Satellitenstaaten Ungarn und der Slowakei kommt es zu
Bestrebungen, sich aus Deutschlands Einfluss zu lösen. Hitler lässt die
Wehrmacht einmarschieren und die Regierungen durch ihm genehme ersetzen. Die
ungarischen und slowakischen Juden, die noch hier geblieben sind, werden nach
Madagaskar oder in die KZs deportiert.

1959: Hitler stirbt. Da ihm Göring schon ein paar Jahre vorher gegangen ist,
wird Goebbels neuer Reichspräsident, der aber seine Macht mit anderen teilen
muss. Die Führung der Partei übernimmt Bormann, die SS und alles, was damit
zusammenhängt, bleibt bei Himmler, und Speer wird Reichskanzler und übernimmt
die zivilen Aufgaben.

1960-67: Als Reaktion auf den "Kamerad"-Schock entwickeln die USA eine
vielversprechende Innovation - das ARPANET, später auch als Internet bekannt.
In Deutschland merkt allerdings keiner, was für ein Potential in dieser
Erfindung steckt. Selbst der innovative Speer ist inzwischen nicht mehr
geistig beweglich genug dafür. In Zukunft könnte das eine Rolle spielen...

1962: Im unbesetzten Russland erscheint das Buch "Ein Tag im Leben des Iwan
Denissowitsch" von Alexander Solschenizyn. Er berichtet über das Leben eines
einfachen Russen unter der deutschen Besatzung. Das Buch wird ein
sensationeller Erfolg, Solschenizyn wird von Chruschtschow persönlich
empfangen, und bald darauf erhält er den Nobelpreis. (Das Nobelpreiskomitee
sitzt jetzt in den USA, seitdem Schweden von Deutschland besetzt wurde.)
Goebbels wettert dagegen, aber die ausländische Presse, über die er keine
Kontrolle hat, beeindruckt das nicht. Solschenizyns Buch ist stärker als
Goebbels' Propaganda.

1964: Zwanzig Jahre nach dem Krieg haben sich zwanzig Millionen Deutsche im
Osten angesiedelt: Ostgalizien, die Krim, das Baltikum, das Gebiet um das
zerstörte Leningrad, das jetzt Ingermanland heißt, Teile Polens, und das
Gebiet der Wolgadeutschen werden offiziell Teil des deutschen Reichs. Russland
protestiert heftigst.

1966: Die Amerikaner landen auf dem Mond.

1967: Die Juden vertreiben mit einem genial geplanten Aufstand innerhalb von
nur sechs Tagen die deutsche Besatzung von Madagaskar und rufen den Staat
Israel aus. Präsident wird Mosche Dayan. Da die anderen Mächte den neuen Staat
anerkennen, kann Deutschland nicht einschreiten.
Die Israelis sind zwar bereit, in ihrem neuen Staat mit Andersgläubigen
zusammen zu leben, aber als arabische Geistliche versuchen, unter den zum
Islam bekehrten Afrikanern Stimmung gegen die Juden zu machen, werden sie und
viele ihrer Anhänger vertrieben. Sie landen zum größten Teil in der deutschen
Kolonie Mosambik, wo sie auf ihre Rückkehr warten. In der islamischen Welt
erhalten ihre Ziele große Unterstützung.

1968: Die Gestapo registriert zunehmende Unzufriedenheit unter der deutschen
Jugend. Man stellt fest, dass die Nachkriegsgeneration, die die Bedingungen,
unter denen die Nazis groß geworden sind (verlorener erster Weltkrieg,
Aufstieg des Kommunismus, Hyperinflation von '23, usw.) nie miterlebt haben,
ohne Gewissensbisse Negermusik (wie z.B. von einer englischen Band aus
Liverpool) hören, die Regierung kritisieren, sich nicht in den diversen
NS-Organisationen engagieren wollen oder sogar die aufständischen Juden von
Madagaskar für ihren Mut bewundern. Da auch viele Kinder von "Goldfasanen"
dabei sind, kann man sie auch nicht ohne weiteres ins KZ stecken.

~1970: Dennis Ritchie, Brian Kernighan und Ken Thompson entwickeln die
Programmiersprache C und das Betriebssystem UNIX, und starten damit eine neue
Ära in der Computerwelt. In Deutschland verlässt man sich auf "zuverlässigere"
Systeme - mit anderen Worten: Solche, die noch von Konrad Zuse entwickelt
wurden.

1971: Goebbels stirbt. Neuer Führer wird Speer, inzwischen auch schon im
Rentenalter. Seine Politik ist darauf gerichtet, mit den USA und England ein
gutes Verhältnis aufzubauen und sie davon abzuhalten, die russischen
Partisanen zu unterstützen. Ansonsten herrscht in Deutschland weitgehend
Stagnation.

1973: Mit deutscher Unterstützung versuchen Islamisten, in Madagaskar zu
landen und die Juden ins Meer zu werfen. Der Versuch missglückt. Danach hassen
sie Israel noch mehr. Speer fürchtet Unruhen, außerdem werden ihm die USA zu
stark: Er verdreifacht den Preis für Rohöl, um ihnen zu schaden.

1977: Die internationale Organisation "GreenWar" entsteht. Sie versammelt
Umweltschützer, schwarze Bürgerrechtler, jüdische Aktivisten und andere
Antinazis in einer Bewegung. Ihr erklärtes Ziel ist: Die freie Welt durch neue
Energien von deutschen Erdölimporten unabhängig zu machen, um anschließend in
der Lage zu sein, die Deutschen aus Afrika und Russland zu vertreiben.

1980: In Persien kommt es unter Ayatollah Khomeini zu Aufständen. Deutschland
wird der Vorwurf gemacht, dass es nicht hart genug gegen die Juden und die USA
vorgeht. Speer versucht trotzdem, die Bewegung niederzuhalten, obwohl viele
Nazis mit den Iranern sympatisieren - aber die deutsche Industrie braucht das
iranische Erdöl. Speer versucht wieder seinen Erdöltrick und verdoppelt den
Preis. Von dem Geld sehen die Araber allerdings wenig.

1984: Speer stirbt. Neuer Führer wird der junge Propagandaminister Jürgen W.
Möllemann. Viele Beobachter im Ausland hoffen nun auf eine Liberalisierung
Deutschlands. Es kommt aber anders... Möllemann, der als Freund der Araber und
Moslems allgemein gilt, lockert den Druck auf die Kolonien und Protektorate,
in denen sie leben. Er hofft, so neue Hilfstruppen gegen Amerika, Israel,
Russland, China und die englischen Kolonien zu bekommen.

1987: In den islamischen Gebieten beginnt die "Intifada".

1988: In den USA wird ein großer Teil des Internets durch einen "Wurm"
lahmgelegt. Die deutschen Beobachter, die davon erfahren, stellen zufrieden
fest, dass sie diese Gefahr vermieden haben - in Deutschland gibt es kein
Computernetz.

1990: Die Gestapo stellt fest, dass immer mehr Deutsche - größtenteils ganz
normale Bürger - über die Ostsiedlungen schimpfen: Sie wären nutzlos, würden
viel Geld kosten, und wegen den Partisanen nur Ärger und tote deutsche
Soldaten bringen. Die Ost-Siedler (kurz Ossis) werden auch beschimpft.
Gleichzeitig erlebt die russische Untergrundbewegung unerwarteten Aufschwung:
Eine neue Erfindung, das Satelliten-Handy, ermöglicht ihnen eine unglaublich
verbesserte Koordination, die die Deutschen zwar abhören, aber nicht unbedingt
entschlüsseln können - es fehlen die Kapazitäten.

1992: Der neue US-Präsident Bill Clinton und v.a. sein Vizepräsident Al Gore
beschließen, die Solarenergie groß auszubauen, um so von deutschen
Erdölimporten unabhängig zu werden.

1995: Das WWW erreicht auf seinem Siegeszug nun sogar die totalitären Staaten
Deutschland und China. Auch Führer Möllemann ist davon begeistert und lässt es
in Deutschland und seinen Satelliten einführen. Allerdings stellt sich bald
heraus, dass man hinter jeden WWW-User einen Gestapomann stellen muss, damit
nicht jeder Kontakt mit der freien Welt aufnehmen kann. (Und manche Hacker
schaffen es auch so, indem sie einfach ihre Nachrichten von
Hintergrundprogrammen, die keiner außer ihnen versteht, lesen und verarbeiten
lassen. Das Verschlüsselungsprogramm PGP wird zur Hoffnung für die deutschen
Feinde des Nazi-Regimes.)

2000: Al Gore wird neuer US-Präsident. Ausschlaggebend für seine Wahl war sein
Engagement für die Sonnenenergie, die in den USA ein gutes Image als "die neue
Energie der Freiheit" hat. George W. Bush als Vertreter der Ölindustrie hat
dem nichts entgegen zu setzen.

2001: Die Terrorgruppe Al-Kaida verübt den Anschlag auf das World Trade
Center. Die USA verlangen von Deutschland, einem Einsatz einer multinationalen
Friedenstruppe in Afghanistan zuzustimmen. Möllemann weigert sich. Israel löst
das Problem: Eine Spezialeinheit von Mossad-Agenten, die arabisch sprechen,
über den Islam perfekt Bescheid wissen, und auf jahrelange Erfahrung
zurückgreifen können, gehen von Indien aus über die Grenze nach Afghanistan,
finden Osama bin Laden und nehmen ihn und den Kreis seiner Getreuen fest.
Kurze Zeit später erfolgt die Auslieferung der Täter an die USA. Möllemann
schäumt.

2002: In den USA findet der offizielle Prozess gegen Osama bin Laden und
Helfershelfer statt. Führer Möllemann verschärft den Ton gegenüber Israel,
dessen Präsidenten Paul Spiegel, Außenminister Michel Friedman und
Geheimdienstchef Ariel Scharon. Er sagt, dass Israel kein Recht hat, solche
"Terroraktionen" durchzuführen. In Deutschland werden Stimmen laut, dass
es ein Fehler war, die Juden "nur" zu deportieren. Allgemein schlagen die
Nazis wieder Töne an, die an die Kampfzeit erinnern. (Vorsichtig
ausgedrückt.)
Unterdessen versuchen pakistanische Islamisten, das Land aus der
vereinigten indischen Republik zu lösen. Manche Leute befürchten einen
Atomkrieg.

2003: Wie geht es weiter?
 
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