Verlage/Händler Werden wir bald unabhängig von den Verlagen?

Wirrkopf

Titan
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Ich bemerke derzeit eine Flut an Systemen und Settings, die frei im Internet angeboten werden.

Ratten, Entaria, Erps, Projekt Odyssee, Wushu, Fluid...

Die Aufzählung könnte mit genügend Zeit die Zeichengrenze für Postings sprengen.

Und es sind systeme dabei deren Qualität sich auf jeden Fall mit ihren kommerziellen Konkurrenten messen kann.

Ich Frage mich ersthaft, ob in einigen Jahren überhaupt noch jemand Rollenspiele Kauft

- Freie Spiele werden von Spielern für Spieler gemacht, sie können sich Dinge Leisten, die Jemand der auf Gewinn aus ist einfach nicht machen würde, zum Beispiel klein bleiben, bewusst ein Nieschenprodukt sein etc.

- Freie Spiele haben einen Extremen Preisvorteil gegenüber ihren Kommerziellen Konkurrenten

- Rollenspieler informieren sich meist ohnehin über das Internet über Systeme die sie spielen wollen. Zumindest habe ich noch von keinem System Fernsehwerbung gesehen. Demnach stehen sie in der Bekanntheit den Kommerziellen Spielen in nichts nach.

Der einzige Nachteil den ich bei einem Runtergeladenen Spiel Per Definition sehe ist:
Es ist kein Schönes gebundenes Buch.

Sollte das tatsächlich eine Entwicklung weg von den Verlagen sein, fände ich diese nicht wirklich dramatisch.

Ich sehe eine Welt in der es für jeden das richtige System und das richtige Setting zum Download gibt. Und man alles zum spielen testen kann, und es nur Druckerpapier kostet.:headbang:
 
AW: Werden wir bald unabhängig von den Verlagen

Solange es noch Papierliebhaber wie mich gibt, wird es Verlage geben.

Ich gebe gerne Geld für ein schönes Buch aus.

Ratten! ist ja ein Doppelprodukt, und es läuft gut!
 
AW: Werden wir bald unabhängig von den Verlagen

Illustrationen sind ein Gegenargument...

...das das Projekt Kopfkino entkräftet. :)
 
AW: Werden wir bald unabhängig von den Verlagen

Solange es noch Papierliebhaber wie mich gibt, wird es Verlage geben.

Ich gebe gerne Geld für ein schönes Buch aus.
Und damit stehst Du in keinem Fall alleine da, was auch gut so ist. Das "nicht als gebundenes Buch erhältlich" ist für einige Leute (mich eingeschlossen) eine gewisse Hürde bei umfangreichen Werken.
 
AW: Werden wir bald unabhängig von den Verlagen

naja, noch sind die meisten Rollenspieler Markenhuren. Wenn eine Publikation nicht "offiziell" ist, wird sie weniger geachtet. Wie viele laden sich zwar Dutzende von frei verfügbaren PDF herunter und bunkern sie auf der Platte, spielen dann aber doch nur das, was in der aktuellsten Cthulhu-Publikation zu finden ist?

"Was nix kostet kann nix" scheint auch hier ein Motto zu sein oder besser: wo nicht "offiziell" drauf steht ist auch nix Gescheites drin.

Solange also die Verlage die großen "Marken" haben, wird es immer noch genug Käufer geben.

Interessant ist die Frage, warum "wir" unabhängig von "denen" werden sollen, wo doch bei vielen Verlagen "wir" es sind, die diese Produkte machen? Kaum eine Redaktion ist so szenenah wie z.B. bei Pegasus. Oder die Macher von Degenesis und die ganzen NewComer wie 13 Mann oder so.

Ich kann da nicht wirklich eine "Abhängigkeit" erkennen, da meistens Kunden und Macher in Personalunion sind.

Von welchen Verlagen fühlt man sich denn abhängig?
 
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- Freie Spiele werden von Spielern für Spieler gemacht, sie können sich Dinge Leisten, die Jemand der auf Gewinn aus ist einfach nicht machen würde, zum Beispiel klein bleiben, bewusst ein Nieschenprodukt sein etc.
Wieso sollte ein Produkt bewusst ein Nieschenprodukt bleiben wollen?

- Rollenspieler informieren sich meist ohnehin über das Internet über Systeme die sie spielen wollen. Zumindest habe ich noch von keinem System Fernsehwerbung gesehen. Demnach stehen sie in der Bekanntheit den Kommerziellen Spielen in nichts nach.
Doch. Du vergisst Dinge wie Produktwerbung in Zeitschriften oder die gedruckten Bücher in den Regalen der Händler. Dazu dann noch die Kataloge der Online-Shops, die auch von einigen Leuten genutzt werden, um sich zu informieren.

Sollte das tatsächlich eine Entwicklung weg von den Verlagen sein, fände ich diese nicht wirklich dramatisch.
Wenn damit das Ende der Verlage und der schönen, professionell gedruckten Bücher gemeint ist, fände ich das schon dramatisch.

Ich sehe eine Welt in der es für jeden das richtige System und das richtige Setting zum Download gibt. Und man alles zum spielen testen kann, und es nur Druckerpapier kostet.:headbang:
Zum Antesten begrüße ich Aktionen wie bei OA, Degenesis und Ratten! und Co. (schon allein deshalb, weil mir das ein oder andere Produkt dadurch schon gezeigt hat, dass ich es nicht brauche und ich dazu nicht erst das Buch kaufen musste), im Endeffekt will ich dann aber doch ein schönes gebundenes Buch.
 
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Wieso sollte ein Produkt bewusst ein Nieschenprodukt bleiben wollen?
Weil elitär und "unabhängig" sein nunmal irgendwas "cooles" hat. "Indie" ist für einige Leute illustrerweise ein Kaufargument. Bei Rollenspielen weniger als bei Musik usw, aber das Phänomen ist nicht unbekannt. Es gibt genug Leute, die D&D ablehnen, weil es D&D ist.
Aber prinzipiell würde wohl kaum ein Entwickler ein gutes Angebot ablehnen. Verständlicherweise.
Vernünftigerweise.

naja, noch sind die meisten Rollenspieler Markenhuren. Wenn eine Publikation nicht "offiziell" ist, wird sie weniger geachtet.
Oft hat das Grund genug. Aber nicht immer. Und oft sind die Markenprodukte auch hässlicher als gewisse "freie" Produkte. Aber als Faustregel kann man sagen, dass Markenprodukte nicht ohne Grund Markenprodukte sind. :rolleyes:

Es würde der Rollenspielkultur gut tun, zumeist "zweigliedrig" veröffentlicht zu werden, einmal als Buch (Ich will für wirklich gute Sachen auch Bücher!) und einmal als Billig-Downloadvariante, von mir aus auch ohne Design und Illustrationen. Dass man mal reinschnuppern kann, ohne auf werbemäßig zugeschnittenene Quickstartrules oder ähnliches zugreifen zu müssen. Wobei mir das immer noch lieber ist, als gar nichts.
 
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Und es sind systeme dabei deren Qualität sich auf jeden Fall mit ihren kommerziellen Konkurrenten messen kann.
Darüber kann man sich durchaus streiten. (Zumal Ratten als von dir genanntes Beispiel von den Regeln her auch nicht ganz unumstritten ist.)

- Freie Spiele haben einen Extremen Preisvorteil gegenüber ihren Kommerziellen Konkurrenten.
Sie haben aber auch den Entscheidenden Nachteil, dass kein Schwein sie kennt, weil
- Rollenspieler informieren sich meist ohnehin über das Internet über Systeme die sie spielen wollen. Zumindest habe ich noch von keinem System Fernsehwerbung gesehen. Demnach stehen sie in der Bekanntheit den Kommerziellen Spielen in nichts nach.
Dem eben nicht so ist. Die Gruppe der Tatsächlich Online-Informierten Rollenspieler ist verschwindend gering. Noch geringer die Gruppe der Rollenspieler, die online sind und sich die Zeit nehmen totale Mini-Nischen-Produkte überhaupt zu suchen. (Sein wir mal ehrlich: Blutschwerter, Tanelorn, und wie sie alle heißen sind zwar jeder für sich ein Name geworden, aber wirklich bekannt sind sie eigentlich nicht. Die meisten Neulinge, wenn sie überhaupt ind er Szene sich umsehen sollten, gehen eher eben kurz auf die entsprechenden Verlagshomepages, sich dort Informieren und sind danach wieder draußen aus dem Netz. Diejenigen, die wirklich mehrere Systeme kennen und vielleicht auch gespielt haben bleiben eine Minorität. Selbst hier im B! haben wir ja eine geziehlt geballte Masse, die gar nicht erst über die "großen ZweibisDrei Systeme hinausgeht... oder sich gar in der Richtung informiert.)
Der einzige Nachteil den ich bei einem Runtergeladenen Spiel Per Definition sehe ist:
Es ist kein Schönes gebundenes Buch.
Ich würde noch den Nachteil der wenigen Spieler eines Nieschen-Systems mit einberechnen. Denn seien wir doch mal ehrlich: Die Leute sind faul. Die wenigstens dürften sich damit anfreunden, sich andauernd neue Regeln anzueignen. Und je weniger ein System daran interessiert ist auffallen zu müssen, desto mehr geht es im Medialen Jungle unter. Verlage haben dieses Interesse hingegen durchaus.
 
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meinst du tatsächlich Fluid oder soll das Liquid heißen?

Prinzipiel ist es aber überhaupt nicht erstrebenswert von Verlagen weg zu kommen... Viele Leisten gute Arbeit, und das merkt man auch, wenn man deren Produkte kauft...
 
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Der einzige Nachteil den ich bei einem Runtergeladenen Spiel Per Definition sehe ist:
Es ist kein Schönes gebundenes Buch.

PoD ist machbar, Herr Nachbar...ich habe hier Druckausgaben von Barbarians of Lemuria und BASH! SciFi vorliegen, mit Hardcovereinband (zugegebenermassen ohne Titelbild auf der aussenseite...das war aber nur eine Kostenfrage). Und dank PoD-Anbietern ist es neuerdings auch für Autoren ohne Verlag möglich, professionell verarbeitete Bücher in Kleinstserien ohne großen Kapitalaufwand anzubieten.

-Silver
 
AW: Werden wir bald unabhängig von den Verlagen?

Oder das gekaufte PDF zum nächsten Copyshop tragen. Die können auch binden und sind viel viel schneller und günstiger als die PoD Leutchen aus Übersee.
Eben. - Wenn ich etwas JETZT haben will und nicht erst in 6-8 Wochen, dann hole ich mir das PDF, was ruckzuck auf meinem Rechner ist, drucke das Teil aus und jage einfach mit einem dicken Tacker Klammern durch den Rücken und kann es binnen kürzester Zeit lesen.

Zero-Latency-RPGs. Das will ich haben.
 
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