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Guest
Shadom schrieb:a) ein Rollenspielcharakter in einem Abenteuerfokussierten Spiel mit wenigstens etwas Epik
Aber auch nur dann, wenn das Spiel es so vorsieht - beispielsweise DSA. Bei D&D sieht das ganze bereits mit nem chaotisch-neutralen Halbing Rogue anders aus. Von irgendwas bösem gar nicht erst zu sprechen. Und auch der böse Charakter kann (theoretisch) gutes Vollbringen, quasi als Kollateralschaden, obschon er eigentlich in egomanischer Tour unterwegs war. Heldenhaft wirds dadurch aber nicht unbedingt.
b) Eine Person, die Taten vollbringt, die das gegenüber als herrausragend positiv betrachtet. Desto martialischer diese Taten sind, desto passender der Begriff. Da das Gegenüber immer jemand anderes ist, ist es auch durchaus möglich für manche ein Held zu sein und für andere nicht.
Der Part hier spricht mich mehr an, auch wenn ich den Begriff "martialisch" im Zusammenhang mit je mehr davon, desto besser nicht ganz nachvollziehen kann. Wiktionary definiert es als "mit unverhohlener Härte gegen etwas vorgehen" ... das mag auf sehr traditionsbewusste Paladine/ Dämonenjäger/ was weiß ich zutreffen, aber heldenhaft und Härte sind nicht die Dinge, die ich zwingend im Redefluss zusammenbringe. Härte bzw. Martialität sind eher Attribute, die ich zuspreche, wenn der Charakter dahinter schon viel durch hat und im Grunde mit sich selbst nicht im Reinen ist ... typisch verbitterte Leute halt, wie eben John McLane, Batman, Punisher ... so halt. Bei der "der eine sieht ihn als Held, der andere nicht" Argumentation bin ich aber ganz bei dir.
Addendum: Der Unterschied zum Abenteurer macht sich dadurch fest, dass ein Abenteurer herumzieht und in Abenteuer heringerät während ein Held diese sucht.
Ist es nicht eher umgekehrt? Der Abenteurer zieht los, weil er eben Abenteuer erleben will und dabei passiert ihm (und ausgerechnet ihm) allerhand blöder Scheiß. Der Held hingegen sucht erstmal nicht ... der macht das was er kann - ob es nun als Grünkittel im OP-Raum ist, als Feuerwehrmann, als Polizist oder was auch immer. Der macht seine Aufgabe und unter Umständen tut er etwas besonderes, dass viele Leben rettet ... und aus böswilliger Sicht etwas, dass viele Leben in Gefahr bringt. Dann gibts auch Zivilhelden, die einfach eingreifen, wenns nötig ist. Obs nun Ersthelfer am Unfallort ist oder das klassische Beispiel von Zivilcourage. Keiner von denen zieht los, weil er Pfadfindermäßig ne gute Tat vollbringen will. Die machen ihren Job, möglicherweise aus Passion oder sie sind zur rechten Zeit am rechten Ort mit der vermeintlich richtigen Einstellung.
Auch in Fantasy Settings (ernstzunehmende zumindest) ziehen die Leute nicht los und von Dorf zu Dorf, um einfach aus Spaß an der Freud' heldenhaftes zu tun. Schon allein das würde sie ja disqualifizieren, weil die intrinsische Motivation ja allein jene ist gefallen zu wollen (deswegen war ja auch der Herkules Film von Disney so plöd irgendwie). Ernstzunehmende Charaktere ziehen los, weil sie irgendwie in einem Plot verwickelt sind. Und sie erledigen die Jobs, die sie für angemessen halten. Dabei kann es die Damsel in Distress sein oder der Drache, der das Dorf belagert, oder aber das große Übel ... dessen Beginn irgendwo im Heimatdorf des Charakters seinen Lauf nahm.
Die Motivation eines Helden ergibt sich also aus intrinsischem Antrieb würde ich sagen. Die Motivation etwas verändern zu wollen und dafür Dinge in Kauf zu nehmen. Egal ob es nun Arschlöcher sind, die einem den Tag versauen, indem sie einen Firesale anzetteln und die Tochter entführen oder Ärzte, die leidenden Menschen Linderung verschaffen wollen oder eben Krieger, die sich mit anderen zusammentun, um den bösen Lich zu erschlagen, weil dieser die ganze Welt unterjochen will. Er sucht nicht das Abenteuer, er hat eine Passion, die ihn vorantreibt.