A
Arlecchino
Guest
Im "Euer letzter Film"-Thread kam das Thema auf und gleich auch die Idee, da einen eigenen Thread draus zu machen. Ich denke mal, der ist hier ganz gut aufgehoben.
Hier geht es darum, mögliche Inspirationen zu sammeln und sich auszutauschen. Hier wird glaube ich Niemand behaupten, dass The Walking Dead auf Watership Down "basiert", also können wir das bitte direkt aus der Diskussion ausklammern. Und, vorneweg: ich beziehe mich nur auf die Serie "The Walking Dead", den Comic habe ich nicht gelesen.
Ich fang mal mit einem Zitat aus Watership Down an:
Das zeigt eigentlich schon, worums geht. Die Kaninchen fliehen vor einer universellen Bedrohung. Die ganze Welt ist ihr Feind, ihnen lauert der Tod auf mannigfaltige Weise auf. Allein durch ihr Geschick, ihren Zusammenhalt, ihre Wachsamkeit - allein durch ihre inhärenten Fähigkeiten gelingt es ihnen trotz dieser Tatsache zu überleben. Ihr Kampf ist allerdings nie zu Ende, sie werden immer Gejagte sein.
Der Traum einer friedlichen Zuflucht weit weg von allen Gefahren ist eines der großen Leitmotive in der Geschichte. Eine Odysee durch eine feindliche Welt, eine Allegorie auf das Leben selbst, das Schmerz bedeutet, aber auch Glück - und das immer mit dem Tod endet. Noch mehr: es geht um das Überleben einer ganzen Spezies.
Das Leitmotiv lässt sich gut auf The Walking Dead übertragen. Der Mensch, normalerweise Herr der Welt ohne "natürlichen Feinde" gerät in eine feindliche Welt, in der alles sein Feind ist. Um zu überleben, muss er geschickt sein. Er muss buddeln und sich ein gutes und sicheres Versteck suchen, er muss wachsam sein und er muss rennen. Er muss klug sein und erfinderisch, er muss sich mit Tricks behelfen, um seine Feinde zu überlisten. Diese sind vordergründig die Untoten, die ihn zerreißen und fressen, wenn sie ihn erwischen, aber auch die restlichen Überlebenden. Auch hier ist es ein Überlebenskampf aller Menschen, der gesamten Spezies.
Direkte Ähnlichkeiten die mir aufgefallen sind:
Figuren
- Rick Grimes kann in vielerlei Hinsicht gut mit Hazel verglichen werden. Er ist ein kluger Anführer, moralisch stark, erfinderisch und eine Führungsfigur, die zwar immer wieder mit ihrer Rolle und ihren Entscheidungen hadert, letztlich jedoch das Richtige tut. Angetrieben von dem Wunsch, seine Gruppe in Sicherheit zu bringen und von dem moralischen Imperativ, auch denen zu helfen, die nicht dazu gehören und damit sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen durchsetzt.
- Daryl, ein vermeintlicher Außenseiter und verdammt guter Kämpfer, der auf sich allein aufpassen kann, der an die feindliche Umgebung bereits angepasst ist - und der das Herz am rechten Fleck hat und zum essentiellen Teil der Gruppe wird. Ich sehe in ihm immer wieder Bigwig. Die Owsla-Allegorie passt auch nicht nur zu Daryl, sondern auch zu Merle und später zu den Soldaten des Governors (der noch eindeutiger, wie ich finde, von einer bestimmten Figur aus Watership Down inspiriert ist).
- Mit Dale haben wir zu Beginn der Serie einen Geschichtenerzähler und die moralische Stütze der Gruppe. Hier musste ich immer wieder an Dandelion denken. Ein Spiegelbild der Gruppe, sagt was er denkt. Passt.
- Am Ende der zweiten und in der dritten Staffel nimmt Andrea meiner Meinung nach in gewisser Weise die Rolle von Hyzenthlay ein.
- Der Governor in Staffel drei ist General Woundwort. Das ist fast schon 1zu1. Er hat sogar nur noch ein Auge später!
Begebenheiten und Orte
- In Staffel 1 von The Walking Dead leidet Jim unter schrecklichen Albträumen und Visionen. Scheinbar immer noch nicht er selbst schaufelt er wie ein Wahnsinniger Gräber und berichtet von ihrem nahenden Ende. Die Ähnlichkeit zu Fiver ist erdrückend. Leider war Jim nicht von Anfang dabei und die Visionen wurden nur kurz angedeutet, sonst wäre die Fiver-Allegorie perfekt. Aber zumindest das Element der Vision von der nahenden Katastrophe haben sie aufgenommen.
- Die Farm aus Staffel 2 und der Bau von Cowslip.
- Die Farm, die letzte Folge von Staffel 2 und Fivers Vision.
- Dr. Edwin Jenner, der Bunker und Cowslips Bau.
Die Gruppe erreicht am Ende von Staffel 1 den Bunker und das Forschungszentrum, in dem Dr. Jenner alleine zurückgeblieben ist um eine Heilung zu finden. Zum ersten Mal nach langer Flucht erreichen sie so etwas wie Sicherheit. Sie kommen in unterirdischen Räumlichkeiten (Kaninchenbauartig!) unter, können Essen und Trinken. So etwas wie Zivilisation stellt sich für kurze Zeit ein. Es scheint ein sicherer Ort zu sein, doch bald scheint die Sicherheit zu trügen.
- Woodbury und Efrafa; der Hügel und das Gefängnis
Ich habs beim Governor schon angedeutet. In der dritten Staffel werden die Ähnlichkeiten noch deutlicher.
So, das wars erst mal von mir so aus dem Kopf heraus. Was ist euch so aufgefallen? Oder glaubt ihr, das ist alles Bullshit und an den Haaren herbeigezogen?
Hier geht es darum, mögliche Inspirationen zu sammeln und sich auszutauschen. Hier wird glaube ich Niemand behaupten, dass The Walking Dead auf Watership Down "basiert", also können wir das bitte direkt aus der Diskussion ausklammern. Und, vorneweg: ich beziehe mich nur auf die Serie "The Walking Dead", den Comic habe ich nicht gelesen.
Ich fang mal mit einem Zitat aus Watership Down an:
“All the world will be your enemy, Prince of a Thousand enemies. And when they catch you, they will kill you. But first they must catch you; digger, listener, runner, Prince with the swift warning. Be cunning, and full of tricks, and your people will never be destroyed.”
Das zeigt eigentlich schon, worums geht. Die Kaninchen fliehen vor einer universellen Bedrohung. Die ganze Welt ist ihr Feind, ihnen lauert der Tod auf mannigfaltige Weise auf. Allein durch ihr Geschick, ihren Zusammenhalt, ihre Wachsamkeit - allein durch ihre inhärenten Fähigkeiten gelingt es ihnen trotz dieser Tatsache zu überleben. Ihr Kampf ist allerdings nie zu Ende, sie werden immer Gejagte sein.
Der Traum einer friedlichen Zuflucht weit weg von allen Gefahren ist eines der großen Leitmotive in der Geschichte. Eine Odysee durch eine feindliche Welt, eine Allegorie auf das Leben selbst, das Schmerz bedeutet, aber auch Glück - und das immer mit dem Tod endet. Noch mehr: es geht um das Überleben einer ganzen Spezies.
Das Leitmotiv lässt sich gut auf The Walking Dead übertragen. Der Mensch, normalerweise Herr der Welt ohne "natürlichen Feinde" gerät in eine feindliche Welt, in der alles sein Feind ist. Um zu überleben, muss er geschickt sein. Er muss buddeln und sich ein gutes und sicheres Versteck suchen, er muss wachsam sein und er muss rennen. Er muss klug sein und erfinderisch, er muss sich mit Tricks behelfen, um seine Feinde zu überlisten. Diese sind vordergründig die Untoten, die ihn zerreißen und fressen, wenn sie ihn erwischen, aber auch die restlichen Überlebenden. Auch hier ist es ein Überlebenskampf aller Menschen, der gesamten Spezies.
Direkte Ähnlichkeiten die mir aufgefallen sind:
Figuren
- Rick Grimes kann in vielerlei Hinsicht gut mit Hazel verglichen werden. Er ist ein kluger Anführer, moralisch stark, erfinderisch und eine Führungsfigur, die zwar immer wieder mit ihrer Rolle und ihren Entscheidungen hadert, letztlich jedoch das Richtige tut. Angetrieben von dem Wunsch, seine Gruppe in Sicherheit zu bringen und von dem moralischen Imperativ, auch denen zu helfen, die nicht dazu gehören und damit sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen durchsetzt.
- Daryl, ein vermeintlicher Außenseiter und verdammt guter Kämpfer, der auf sich allein aufpassen kann, der an die feindliche Umgebung bereits angepasst ist - und der das Herz am rechten Fleck hat und zum essentiellen Teil der Gruppe wird. Ich sehe in ihm immer wieder Bigwig. Die Owsla-Allegorie passt auch nicht nur zu Daryl, sondern auch zu Merle und später zu den Soldaten des Governors (der noch eindeutiger, wie ich finde, von einer bestimmten Figur aus Watership Down inspiriert ist).
- Mit Dale haben wir zu Beginn der Serie einen Geschichtenerzähler und die moralische Stütze der Gruppe. Hier musste ich immer wieder an Dandelion denken. Ein Spiegelbild der Gruppe, sagt was er denkt. Passt.
- Am Ende der zweiten und in der dritten Staffel nimmt Andrea meiner Meinung nach in gewisser Weise die Rolle von Hyzenthlay ein.
Andrea bleibt beim Governor und versucht das Schlimmste zu verhindern, so wie Hyenthlay bei Woundwort und seinen Owsla bleibt. Von Hyzenthlay wird auch immer wieder berichtet, dass sie ein gute Läuferin ist, einer der Besten und Schnellsten. Spätestens am Ende von Staffel 2 rennt Andrea ihre Seele aus dem Leib. In Staffel 3 gibt es noch einmal so eine Szene, wo sie zu Fuß von Woodbury zum Gefängnis rennt, um Rick und die anderen zu warnen)
- Der Governor in Staffel drei ist General Woundwort. Das ist fast schon 1zu1. Er hat sogar nur noch ein Auge später!
Er unterhält eine Stadt (Woodbury <-> Efrafa) und eine paramilitärische Elite (Governors' Soldaten <-> Owsla), mit der er die Bevölkerung dort unterdrückt. Das tut Woundwort offener, als der Governor, aber sie teilen viele Punkte der Megalomanie, der Grausamkeit, der Egozentrik und des Sadismus. So wie Woundwort will der Governor keine Konkurrenz, er will die Gesellschaft nach seinem Bild formen, alle haben sich ihm unter zu ordnen - wenn sie es nicht tun, tötet er sie. Ich hätte tatsächlich noch erwartet, dass der Governor in der dritten Staffel eine ähnliche Zuchtpraxis ausübt, wie Woundwort mit den weiblichen Kaninchen. Hätte gut gepasst.
Auch versuchen Governor und Woundowrt Rick / Hazel und die anderen zu töten. Sie greifen ihren Bau an (Gefängnis) und nehmen ihre Leute gefangen (Bigwig - hier wieder schön die Allegorie zu Daryl. Wer bleibt in Woodbury zurück? Natürlich Daryl!)
Ich bin gespannt, wie es in Staffel 4 weitergeht. Wird der Governor, so wie Woundwort, zu einer Legende in Geschichten? Zum Schwarzen Mann, zu dem, was passieren kann, wenn die Gesellschaft sich nicht vernünftig auffängt?
Auch versuchen Governor und Woundowrt Rick / Hazel und die anderen zu töten. Sie greifen ihren Bau an (Gefängnis) und nehmen ihre Leute gefangen (Bigwig - hier wieder schön die Allegorie zu Daryl. Wer bleibt in Woodbury zurück? Natürlich Daryl!)
Ich bin gespannt, wie es in Staffel 4 weitergeht. Wird der Governor, so wie Woundwort, zu einer Legende in Geschichten? Zum Schwarzen Mann, zu dem, was passieren kann, wenn die Gesellschaft sich nicht vernünftig auffängt?
Begebenheiten und Orte
- In Staffel 1 von The Walking Dead leidet Jim unter schrecklichen Albträumen und Visionen. Scheinbar immer noch nicht er selbst schaufelt er wie ein Wahnsinniger Gräber und berichtet von ihrem nahenden Ende. Die Ähnlichkeit zu Fiver ist erdrückend. Leider war Jim nicht von Anfang dabei und die Visionen wurden nur kurz angedeutet, sonst wäre die Fiver-Allegorie perfekt. Aber zumindest das Element der Vision von der nahenden Katastrophe haben sie aufgenommen.
- Die Farm aus Staffel 2 und der Bau von Cowslip.
Hershel und seine Familie leben auf der Farm und verstecken die zu Untoten gewordenen Familienmitglieder in der Scheune. Sie sind illusioniert, versuchen sich mit dem Tod zu arrangieren und scheitern letztlich daran. Die erstmals vermeintliche Sicherheit der Farm entpuppt sich als Trugschluss, wie die Schlingfallen im Bau von Cowslip.
Fun Fact: Hershel und seine Leute fangen die Untoten mit Halsschlingen.
Fun Fact: Hershel und seine Leute fangen die Untoten mit Halsschlingen.
- Die Farm, die letzte Folge von Staffel 2 und Fivers Vision.
Die letzte Folge heißt "The Mahd", was so viel wie "die Walze" heißt. Hallo? Walze! Die Walze, die in Fivers Vision den Bau zertört und die Welt in ein Meer von Blut verwandelt! Die Walze ist eine perfekte Allegorie für die Zerstörung und für die riesige Herde von Untoten, die über die Farm walzt und jedes Gefühl von Sicherheit endgültig zerstört, die die Gruppe erst richtig dazu zwingt, zu gehen. Als ich diese Parallele zum ersten Mal erkannt habe, wurde mir erst richtig klar, wie inspiriert der Stoff von The Walking Dead durch Watership Down ist.
- Dr. Edwin Jenner, der Bunker und Cowslips Bau.
Die Gruppe erreicht am Ende von Staffel 1 den Bunker und das Forschungszentrum, in dem Dr. Jenner alleine zurückgeblieben ist um eine Heilung zu finden. Zum ersten Mal nach langer Flucht erreichen sie so etwas wie Sicherheit. Sie kommen in unterirdischen Räumlichkeiten (Kaninchenbauartig!) unter, können Essen und Trinken. So etwas wie Zivilisation stellt sich für kurze Zeit ein. Es scheint ein sicherer Ort zu sein, doch bald scheint die Sicherheit zu trügen.
Es passt nicht so gut wie die Farm, aber die Thematik der Schicksalsergebenheit ist auch hier. Dr. Jenner gibt auf, als er merkt, dass er keine Heilung mehr finden kann. Er nimmt den Tod an, so wie Cowslip und seine Kaninchen die Schlingen.
- Woodbury und Efrafa; der Hügel und das Gefängnis
Ich habs beim Governor schon angedeutet. In der dritten Staffel werden die Ähnlichkeiten noch deutlicher.
Woodbury ist eine Stadt von Überlebenden, die sich abgeschottet hat. Der Governor führt das Ganze mit einem strikten Satz von Regeln (Ausgangssperre), gestützt auf seine paramilitärische Gruppe von Soldaten (Owsla). Der Governor setzt hier sein Gesetz durch, seine Vorstellung einer Gesellschaft. Das Gleiche finden wir bei Efrafa und General Woundwort. Es ist ein sicherer Hafen aber eine Tyrannei. Woundwort ist berauscht von seiner Macht, größenwahnsinnig und sieht in Hazel und seiner Gruppe eine Gefahr, weil sie eine andere Gesellschaftsform anstreben, weil sie Konkurrenz sind. Deswegen will er sie töten. So wie der Governor Rick und die Gruppe töten will, so wie er jeden tötet, der Konkurrenz sein kann.
Übrigens der Name "Woodbury" ist schon so eine perfeke Allegorie zum Kaninchenbau.
Das Gefängnis hat viele Ähnlichkeiten mit dem Hügelbau, der den Kaninchen schließlich sichere Zuflucht gewährt. Es wird vom Governor (Woundwort) angegriffen und bleibt bestehen, die Gruppe um Rick verteidigt ihre sichere Zuflucht. Das Ende von Staffel drei zeigt obendrein, dass sie die restlichen Überlebenden von Woodbury ins Gefängnis holen, wo sie sich wohl recht sicher einnisten und prosperieren können. Soweit ich weiß wird die erste Folge von Staffel 4 "30 Days without accident" heißen.
Übrigens der Name "Woodbury" ist schon so eine perfeke Allegorie zum Kaninchenbau.
Das Gefängnis hat viele Ähnlichkeiten mit dem Hügelbau, der den Kaninchen schließlich sichere Zuflucht gewährt. Es wird vom Governor (Woundwort) angegriffen und bleibt bestehen, die Gruppe um Rick verteidigt ihre sichere Zuflucht. Das Ende von Staffel drei zeigt obendrein, dass sie die restlichen Überlebenden von Woodbury ins Gefängnis holen, wo sie sich wohl recht sicher einnisten und prosperieren können. Soweit ich weiß wird die erste Folge von Staffel 4 "30 Days without accident" heißen.
So, das wars erst mal von mir so aus dem Kopf heraus. Was ist euch so aufgefallen? Oder glaubt ihr, das ist alles Bullshit und an den Haaren herbeigezogen?