AW: Was muss ein Rollenspielmagazin bieten, damit ihr es kauft?
Dann mal konkreter:
Kurzrezensionen - Ja, aber die gibt es leider auch ZUHAUF im Internet (und eine ECHTE Rezension findet sich dort wie auch in Fanzines eher selten - meist sind es "glorifizierte und glorifizierende Inhaltsangaben"). Auch hier im B! gibt es ja eine Rezensions-Rubrik (die nicht nur "Kurz"-Rezensionen enthält).
Ausführliche Spielbesprechungen - Auf alle Fälle. Und zwar MIT Spieltesterfahrungen und wirklich KRITISCHER Auseinandersetzung (siehe oben: auf eine "Jubel-Arie" kann ich verzichten - die finden sich auf Verlags-Supporter-Blogs, Webseiten, Foren usw. zuhauf).
Kurzgeschichten und Poesie - TODSÜNDE! NIEMALS! Für solch einen Kram würde ich KEIN Geld ausgeben. Die Qualität schon allein "offizieller" Kurzgeschichten und "Poesie" in vielen Rollenspielprodukten ist schon sowas von für'n Arsch, daß man besser die betreffenden Seiten mit Paketband abkleben sollte, um nicht vor Ärger an die Decke zu gehen. In einem Rollenspielmagazin, wo ich für JEDE SEITE BEZAHLEN muß, ist das SEITENVERSCHWENDUNG! - Außerdem gibt es für die "Hobby-Autoren" und "Hobby-Poeten" eh andere Möglichkeiten sich veröffentlicht zu sehen. Immerhin betreiben diese Leute ein ANDERES HOBBY! - (Ich betreibe auch andere Hobbys. Wollt Ihr Artikel zu Kampfkunst, Tipp-Kick, Heftromanen usw. im ROLLENSPIEL-Magazin haben? Denn die haben genausoviel, wenn nicht gar MEHR mit Rollenspiel zu tun, wie "Fan-Fic-Poeten".)
Interviews mit Autoren - GROSSES JA! - Entwickler-Interviews, die MEHR als nur "die üblichen lahmarschigen Fragen" stellen, werden gerne genommen. Wenn ihr MEHR als die Crew von DORP-TV in die Tiefe gehen könnt und dabei frech und neugierig auch die "dunklen Seiten" von Entwicklern und Verlagen angeht, dann wäre das hochwillkommen.
Wechselnde Schwerpunktthemen und Specials - Ja. Gerade für Leute, die nicht jede Ausgabe kaufen wollen, sind Themen-Ausgaben sinnvoll.
Conberichte - Jein. Kommt darauf an. - Bitte kein: "schaut mal, wir waren auch auf <setze Con-Titel ein>"-Bericht, sondern wirklich etwas zu kritischen Punkten wie Besucherzahlen, Alterstruktur der Besucher, Rundenangeboten, Organisation, Systemverteilung, usw.
Offizielles, systemspezifisches Spielmaterial von Verlagen - Jein. Verlage bringen Geld ins Magazin und dürfen daher auch ihre Artikel plazieren. Das ist OK. - Aber ein UNABHÄNGIGES Rollenspielmagazin braucht eine KRITISCHE DISTANZ zu Verlagen. - Lieber FRECH und UNVERSCHÄMT KRITISCH mit Verlagen umgehen. - So könnte z.B. zur aktuellen "Die Klinke in die Hand geben"-Aktion bei DSA/Ulisses ein echtes NACHBOHREN bei ALLEN Beteiligten/Betroffenen auf wirkliches Interesse stoßen.
Universelles Spielmaterial/Abenteuer - GROSSES JA! Spielmaterial kann es nie genug geben. - Vergeßt nicht die elektronischen Formen wie Bodenpläne, Dungeon-Tiles, Faltfiguren, Charakter-Illustrationen, usw. - Es muß nicht immer nur ein Abenteuer sein, sondern oft ist auch eine schöne Karte oder eine interessante Gebäudebeschreibung samt Grundriß für universellen Abenteuereinsatz als Kristallisationskeim tauglich.
Spielleitertipps - Jein. Daran scheiden sich eh die Geister. Tipps, wie man RICHTIG SPIELLEITEN (siehe auch den zugehörigen Blog) betreiben soll, gibt es im Netz ZUHAUF. - Was wollt ihr anders, was wollt ihr BESSER machen?
Rollenspieltheorieessays - Nein. Die große Zeit der ex cathedra dozierenden "Theoretiker" ist vorbei. Die meisten halten die Klappe, haben sich selbst internetmäßig beerdigt oder auf ihre einsamen Inseln zurückgezogen. - Aktuelle Strömungen, die wirklich KONFLIKTPOTENTIAL haben und die "alte Suppe" mal richtig aufrühren könnten, gibt es nicht. Nur Exoten, die sich noch mehr in weiterer Ferne zum Kern des Rollenspielhobbys bewegen (good riddance), und Urzeitmonster, die erst jetzt (also schon mit 10 oder 20 Jahren "Reaktionszeit") entdecken, daß es mehr zum Thema Spielleiten gibt, als das Spielleiterkapitel in ihrem Monokultur-Rollenspiel, das sie seit 10, 20, 30, 150 Jahren spielen.
Was ist mit "verwandten" Spielformen: Computerspiele/Konsolenspiele, LARP, Tabletop, Brettspielen? - Welchen Raum (wenn überhaupt) sollen die eingeräumt bekommen?
Ich frage, weil es zu ALLEN diesen Formen bereits EIGENE Magazine gibt, die sich auch einer deutlich höheren Auflage als typische Pen&Paper-Magazine erfreuen können. - Wollt Ihr "duplizieren" oder wollt ihr Euch SPEZIALISIEREN (letzteres wäre für mich interessanter).
Das ist natürlich nur MEINE Sicht auf ein Rollenspielmagazin, das ICH kaufen würde. - Vielleicht mögen andere Leute 50 Seiten "Aventurische Schüttelreime" und 10 Seiten "Mary Sue trifft Nahema - Steamy hot Girl-on-Girl-Action" als Foto-Roman (in 3D!).