Brainstorming Warum klassische Fantasy spielen?

BoyScout

Dhampir
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Ich stelle mir diese Frage immer häufiger.
90% aller "klassischer" Elfen,Zwerge,Orks Fantasy und 90% der Sword&Sorcery Fantasy sind im Grunde abgekupferte, irdische Vorbilder. Nichts Neues.

Und dann stelle ich immer wieder fest:
- Macht man - so wie ich - so etwas selbst, ist es ***eiss viel Arbeit, eine angemessene Detaildichte zu bekommen, die auch noch konsistent ist. Und baut man auf Details, die auf Klischees beruhen (z.B: wilder Barbar), dann stammen die natürlich aus der Geschichte der Erde.

- Nimmt man dagegen eine Vorlage, wie sagen wir, Herr der Ringe, hat man ein gewisses Maß an Detaildichte und Konsistenz, die aber dennoch nicht ANSATZWEISE an die interessanten Inhalte heranreichen, die einem die irdische Geschichte bietet - ohne großartig unterschiedlich zu sein.


Jetzt kann man sagen: Aber eigene Geschichten um Schlachten und Eroberungen und andere weltverändernde Dinge, funktionieren darin besser.
Aber ist das so?
Ich kann doch ohne Probleme sagen: Wir spielen jetzt 1135 in Mitteleuropa: Da sitzt der, da sitzt jener und im Wald gibt es außerdem noch Trolle. Und los gehts. Man MUSS sich ja nicht an die Geschichte halten, nur weil man ihre Vorbilder benutzt, um auf dem reichen Inhaltsfundus aufzubauen zu können.

Ich kann sagen, warum ICH gerne eine eigene oder geschriebene, klassische Fantasywelt benutze:
Weil ich Karten und Geographie mag. Irgendwann hat man sich einfach sattgesehen an die irdischen Verhältnisse, da genügt mir die Abwechslung, in anderen, räumlichen Verhältnissen mit anderen Namen spielen zu können.

Aber die Völker und die Welt? Da kann ich doch genauso gut Wikinger nehmen, anstatt Thorwaler sagen müssen. Erstere haben auch viel mehr zu bieten. Mit anderen Worten: Ich würde "Earth with a twist" heutzutage vermutlich vorziehen.

Spielt ihr (noch) klassische Fantasy und Sword & Sorcery ?


p.S: Es geht dabei NICHT um völlig abgefahrene Dinge, wie sprechenden Kot in der Endzeit. Mir ist durchaus klar, dass man das nicht in RL findet. Hier gehts um Klischee-Fantasy.
 
90% aller "klassischer" Elfen,Zwerge,Orks Fantasy und 90% der Sword&Sorcery Fantasy sind im Grunde abgekupferte, irdische Vorbilder. Nichts Neues.
Welches irdische Vorbild haben diese Rassen denn? Oder bezog sich das auf den Satzteil nach dem "und"?

Spielt ihr (noch) klassische Fantasy und Sword & Sorcery ?
Nein, was aber nicht aus einer Ablehnung resultiert, sondern aus Mangel an Mitspielern und Zeit.


Mit anderen Worten: Ich würde "Earth with a twist" heutzutage vermutlich vorziehen.
Für mich erschließt sich nicht so ganz deine Vorliebe für "Earth with a twist", bzw. wo siehst du den Vorteil gegenüber "Fantasy with an earthly twist"?
 
"Earth with a twist"-Fantasy ist vielleicht Game of Thrones, während "Fantasy with an earthly twist"-Fantasy eher Richtung Tolkien geht? Würde mir jedenfalls einleuchten.
 
Den Vorteil ziehe ich daraus, dass man "da draußen" schon eine riesige, konsistente Welt mit interessanten Geschichten, Legenden, Mythen, Menschen hat und es gibt zwar jede Menge gute, literarische Vorlagen, die daraus was gemacht haben, aber wenig wirklich rein fiktionale Klischee-Fantasy, die da mit halten könnte.
Ich meine, 80% ist geklaut (übernommen, was auch immer) und 20% schlecht aufgefüllt.

Der zweite Vorteil ist, das es viel weniger Aufwand ist, die Realität etwas abzuwandeln, als zu versuchen es neu aufzuziehen.

Aber das hatte ich ja schon geschrieben.

GoT könnte man mit zugedrücktem Auge vielleicht noch dort einordnen. Kenn mich nicht so gut damit aus. Aber das ist vielleicht ein gutes Beispiel. Ich bezweifle, das eine GoT Adelsfamilie so viel Stoff für Abenteuer liefert, als wenn ich einmal im Brockhaus (heute: WIkipedia) z.B. unter Karolinger nachschaue. Und wenn die echte Magier hätten? finde ich reizvoller.
Und selbst WENN ich mehr über Mittelerde erfahren will, was nicht im Roman steht. Wo schaue ich dann nach? Natürlich unter Mittelalter.
Dann kann ich doch gleich da bleiben und mich nicht künstlich einschränken.

Niedertracht schrieb:
Welches irdische Vorbild haben diese Rassen denn? Oder bezog sich das auf den Satzteil nach dem "und"?
Was könnte ich damit wohl gemeint haben? Hinweis: Es sind NICHT die draußen herumlaufenden Elfen und Zwerge ;)
Elfen, Zwerge hat Tolkien i.e.S. auch nicht erfunden, sondern von ->irdischen<- Mythen übernommen und abgewandelt. Bei Orks kann man sich darüber streiten.Aber ich glaube, darüber braucht man sich nicht wirklich unterhalten, es sei denn, es ist wirklich eine neue Information.
 
Der zweite Vorteil ist, das es viel weniger Aufwand ist, die Realität etwas abzuwandeln, als zu versuchen es neu aufzuziehen.
Was zieht man denn neu auf, wenn man Irdisches auf eine bestehende Fantasy-Welt überträgt? Genauso wie ich nicht an die exakte irdische Geschichte gebunden bin, bin ich ja auch nicht an die Buchstaben gebunden, die in einem Rollenspielbuch stehen.

Und in meinen Augen scheint diese Variante weniger arbeits- und zeitintensiv als der Realität ein Rollenspielsystem aufsetzen zu wollen.
 
Buchstäblich ALLES, was nicht explizit in der fiktiven RPG Welt vordefiniert ist, muss auf Grundlage der Klischees und Vorlagen aufgefüllt werden. Das geht mal schnell (wie sieht ein Schwert aus?), mal ist es aufwändig (wie lebte man vermutlich im Mittelalter?). Fakt ist aber, alles, was nicht beschrieben ist, existiert erst einmal nicht.

An strenger irdisch orientierten Settings kann dieser Aufwand gar nicht bestehen, denn alles was ich nachschaue, ist ja automatisch schon Teil der Spielwelt. Ich lerne also immer nur dazu und muss nicht erst abwägen, filtern, selektieren, was jetzt wie wo am besten passend reingeht. Und dann habe ich noch nichtmal ansatzweise die Dichte, die einem zur Verfügung stehen könnte.

die eigene, fiktive Konstrukt (auch in Romanen) ist sowieso meist eher simpel gestrickt. Es ist doch nur logisch, dass es weniger Aufwand ist, dieses Kontrukt in etwas Bestehendes zu übertragen, als ALLES in dieses einfache Gerüst zu quetschen und dabei noch einen Großteil unwillkürlich nicht zu beachten.
 
Zwar mag ich keine gewöhnliche Fantasy aber,...

90% aller "klassischer" Elfen,Zwerge,Orks Fantasy und 90% der Sword&Sorcery Fantasy sind im Grunde abgekupferte, irdische Vorbilder. Nichts Neues.
Abgekupfert oder nicht, sie sind etwas anderes.
Etwas das es in der hiesigen Welt so nicht gibt.

Natürlich kann man versuchen die Rassen auf die Vorbilder zurück zu führen, allerdings landet man dann schnell bei Situationen die man so nicht haben möchte.
Führt man die Rassen bei Tolkien auf ein menschliches Volk zurück steht man recht schnell vor der Herausforderung das Mittelerde, wenn alle Parteien Menschen sind, nicht mehr politisch korrekt ist. Dann kann man eben nicht einmal heran gezüchtete Kriegsmonster eines verrückten Auges abschlachten sondern steht vor einem Völkermord. Dann ist es vielleicht nicht mehr so cool wenn man einem menschlichen Volk unterstellt die edlen Wilden zu sein und einem anderen geldgeile kleinwüchsige Menschen.

Ein Thorwaler ist auch etwas anderes als ein historischer Wikinger.
Spielt man einen historischen Wikinger hat das mit dem Thorwaler den man eigentlich spielen wollte nicht mehr viel zu tun.
Spielt man einen Wikinger der sich an den Klischees eines Thorwaler bedient wäre es doch an sich besser gleich den Thorwaler zu spielen ... anstelle die Wikinger im Grunde zu verunglimpfen und seine Vorurteile zu pflegen.
Ein Konzept wie ein wilder Barbar funktioniert imho auch nicht mehr wenn man es in irgendein pseudo-historisches Setting packt.
Würde ich behaupten, ich finde Conan in seiner Welt plausibel, wenn ich mir nun einen Bodybuilder mit Lendenschurz im deutschen Mittelalter vorstelle. Uhm, Nein.

Ansonsten ist die Fantasy Welt oftmals so beschrieben das alle Beteiligten eine faire Chance haben alle Details zu kennen.
Das heißt es passiert einen nicht das man von jemanden geschulmeistert wird der kurz in den Brockhaus sah, auf Wiki etwas las oder etwas googelte.

Mit anderen Worten: Ich würde "Earth with a twist" heutzutage vermutlich vorziehen.
Wieso fühlst du dich nun berufen "Earth with a twist" nicht nur einfach vorzuziehen, sondern auch auch noch klassische Fantasy einfach mal so komplett abzuwerten?
Ich persönlich finde es ja merkwürdig.
Ich mein theorethisch wäre es doch konstruktiver so etwas zu tun wie von der Begeisterung des "Earth with a twist"-Thema zu sprechen. Zu erzählen was daran alles so positiv ist. Sowas zu tun wie Material zu liefern.
Stattdessen zählst du auf was an klassischer Fantasy alles scheiße ist. Das es eh nur kopiert ist, das es schlecht sei, keine hinreichende Details hat, anspruchslos sei, das es schlecht sei und überhaupt das im Grunde jeder der das spielt grob gesagt im Vergleich zu "Earth with a twist" vermutlich doofen Mist produziert und sich mal bitte dafür rechtfertigen soll.

Das bringt doch nichts?
Auf mich wirkt das zumindest abschreckend, also wenn wer die eigenen Vorlieben über seine Abneigungen definiert. Nun und würde es etwas treffen was ich mag, wäre es sogar wahrscheinlich das ich danach "Earth with a twist" noch wesentlich negativer in Erinnerung behalten würde [weil es als das Gegenstück zu meinen Vorlieben etabliert wurde]

Ich bezweifle, das eine GoT Adelsfamilie so viel Stoff für Abenteuer liefert, als wenn ich einmal im Brockhaus (heute: WIkipedia) z.B. unter Karolinger nachschaue.
Also ich habe wesentlich mehr Spaß mit den GoT Adelslinien als mit irgendeiner geschichtlichen. Das heißt effektiv gesehen kann ich dir vermutlich auch mehr Häuser Westeros benennen, mit einer Beschreibung des Wappen, als deutsche Adelsfamilien.
Darüberhinaus finde ich die GoT Adelshäuser auch inspirierender. Eben weil sie nicht existiert haben. Es gibt eine Geschichte, aber die ist nicht fertig. Außerdem ist die Geschichte fiktiv, also wesentlich weniger absolut als die tatsächliche.
Nun und als kleinen Bonus kann ich mir recht sicher sein das ich keinen beleidige wenn ich mir Abenteuer rundum GoT Adelshäuser ausdenke, wohingegen die Karolinger ja wirklich gelebt haben und unter Umständen auch noch Nachkommen.
 
Klassische Fantasy hat gegenüber dem Earth with a Twist zwei Vorteile: es ist freier und konsistenter. Naja ... wenn es "gut" gemacht ist jedenfalls.

Freier habe ich bei Vampire immer wieder gemerkt, wenn der SL Sachen erzählt hat über Städte oder Kulturen, die einfach Unsinn sind - aber er kann ja auch nicht alles wissen.
Im Prinzip also das Problem, das viele mit Aventurien haben, dass jeder Gartenzaun irgendwo beschrieben ist - nur viel, viel extremer.

Zudem schafft es die Unsicherheit bei den Spielern was nun eigentlich alles anders ist. Das ist mir bei Castle Falkenstein viel begegnet: zwar weiss man wie die Stadt aussieht, in der man spielt und kennt sich in der Zeit aus, aber es sind so viele Dinge anders, wie soll man als Spieler da wissen ob der SL das Thema, das gerade wichtig ist, wie in der Realität handhabt?
Es ist also alles beschrieben, man kann trotzdem nicht wirklich voraussetzen, dass es so ist wie man es in einem Reiseführer gelesen hat.

Reine Fantasysettings sind dagegen (naja, wenn sie "gut" sind) freier beim neue Sachen erfinden und konsistenter in der Weltbeschreibung, weil man alles von Grund auf beschreibt und nicht mehr oder weniger nur Unterschiede aufzählt.

Mir sind Fantasysettings lieber, ich mag eher die klassische EDO-Fantasy nicht so. Aber ich spiele lieber im Imperium der Alten Welt als im HRR und lieber in Rokugan als Tokugawa-Japan.
 
Teylen schrieb:
Ein Thorwaler ist auch etwas anderes als ein historischer Wikinger.
[...]
Spielt man einen Wikinger der sich an den Klischees eines Thorwaler bedient wäre es doch an sich besser gleich den Thorwaler zu spielen ... anstelle die Wikinger im Grunde zu verunglimpfen und seine Vorurteile zu pflegen.
Der "Hintergrund" der Wikinger ist allerdings um einiges besser "ausgearbeitet" ;) Das sollte dir eigentlich klar sein.
An dem zweiten Satz ist natürlich etwas dran. Es besteht selbstredend die Gefahr, durch ungesundes Halbwissen oder mangelnde Allgemeinbildung die echten Vorgaben "falsch" darzustellen, so dass sich irgendein Piefke darüber echauffieren kann.
Das ist dann wohl wirklich Geschmackssache, ob man auf der einen Seite ein Volk in der Detaildichte von erhitzem Gas (Thorwaler), dafür aber mit völliger Freiheit oder ein Volk mit lebendigem und detailreichem Hintergrund (Wikinger), aber eben mit der Herausforderung, es vernünftig rüberzubringen, benutzen will.
Allerdings ist dir ist ja auch sicher bewusst, das z.B. Mittelerde zu einem Großteil eben NICHT neu erfunden ist. Das ist eine Mittelalterliche Welt.Was anders ist, ist die Geographie, die Namen, die Geschichte (nur halt nicht so vielseitig) und von der Erde entlehnte, mythische Vorlagen. Alle Infos, die mir dann fehlen, muss ich mir ja sowieso von der Erde auf Mittelerde übertragen.

Klischee-Fantasy arbeitet ja viel über Implikationen (Andeutungen). Das ist ja der Sinn eines Klischees, dass man nicht alles festlegen muss. Es besteht dann aber eben auch die Gefahr, dass viel verloren geht.



Für den Konflikt gut gegen Böse oder schwarz gegen weiß, sind fiktive Vorbilder sicher auch besser geeignet, aber da zieht wieder dasselbe Argument: Spiele ich lieber ein oberflächliches Setting, dann bin ich bei hauchdünnen, fiktiven Vorlagen besser bedient.


Der dritte Punkt: einfach zu lernen. Ist natürlich erstmal richtig. Aber oftmals auch ein falscher Trugschluss. Dann hat man z.B. sein hippes 8 seiten Setting, meint anfangen zu können und stellt beim Spielen fest, dass immer mehr und mehr fehlt, dass man sich dann irgendwie aus anderen Quellen zusammensuchen muss. Einfaches Beispiel: wie hoch z.B. eine Burgmauer ist (angenommen, man weiß es nicht) muss man SOWIESO nachschauen, aber das wird dort nicht stehen. Und wo schaue ich dann nach? genau. Egal, ob darüber jemand schulmeistert, man muss es sowieso wissen, bekommt es aber nicht aus dem Setting.


Teylen schrieb:
Ich mein theorethisch wäre es doch konstruktiver so etwas zu tun wie von der Begeisterung des "Earth with a twist"-Thema zu sprechen. Zu erzählen was daran alles so positiv ist.
tja, sind wohl unterschiedliche Weltbilder. Ich mag z.B. kein Jubelpersertum.


So gesehen hat natürlich beides vor und Nachteile, die meist etwas mit Aufwand und Abwechslung zu tun haben. Mir genügt es z.B. , wie gesagt, oft nur eine andere Karte und andere Namen zu haben. Weiter gehen die meisten RPG Fantasysettings ja sowieso nicht. Gut, oft HAT man diese Zeit natürlich nicht. Aber dieses Übertragen kann schon sehr lästig werden. Wir benutzen z.B. auch eine eigene bodenständige Spielwelt für die Kampagne und ich merke, dass ich einfach immer mehr reinkopiere, wenn ich nicht etwas völlig abgedrehtes reinbauen will (was ich NICHT will). Sprich, das ist unnötige Arbeit, bei der man am Ende vielleicht so weit ist, wie die Vorlage. Jetzt bereure ich es ein wenig, unsere Fantasyelemente nicht einfach direkt ins spätantike Europa zu pflanzen und sich hunderte Stunden Arbeit zu ersparen. Ich meine, man kann ja trotzdem eine andere Karte nehmen |D
Wenn aber man nun wirklich der Meinung ist, eine Roman-Adelsfamilie - die lediglich einen Plot tragen muss - hat da mehr zu bieten. Dazu fällt mir dann nicht mehr viel ein. Oft sind das auch nur kleine Anekdoten und Legenden aus der Echtwelt, die man in der Schule sicher nicht beigebracht bekommt. Ich war nach meiner letzten Auslandsreise jedenfalls mehr fürs RPG inspieriert als nach meiner letzten Fernsehserie.
 
Bei unserer Gruppe haben wir schon ein solches Setting eingeführt. 1350, heiliges römisches Reich, also das SRI ist halt unser Zentralschauplatz, den Rest von Europa gibts natürlich auch. Es ist natürlich nicht wirklich unsere Welt den das SRI hat einen kleinen technologischen Vorteil gegenüber den anderen Ländern, zum Beispiel gibts schon gothische Platte dort. Irland ist in diesen Setting TirNaNog mit Elfen. Aber eher Elfen wie es sie in unseren Legenden gibt, sie sind zum Beispiel empfindlich gegenüber Eisen sind aber sonst sehr mächtig. In den Alpen und skandinavischen Bergen gibts die Dwergaz und die Wikinger herrschen immer noch über den größten Teil Skandinaviens. Außerdem sind die Kreuzzüge noch voll am laufen. Das Reich der Deutschritter am Baltikum gibts auch. Es gibt Magie die vom Vatikan kontrolliert wird und jeder Magier der nicht zur Kirche gehört ist ein Dämonenbeschwörer oder eine giftbrauende Hexe die man verbrennen muss.
Ein solches Setting macht schon recht viel Spass, man trifft auf Persönlichkeiten die real existiert haben und die Freude ist besonders groß wenn man dann so legendäre Waffen wie Balmung oder Excalibur findet.

Ein solches Setting bietet halt den Vorteil das praktisch alle Spieler wissen wie die Welt aussieht und sofort ein Bild und eine Stimmung vom ganzen haben.
 
[Wieso nicht erzählen was positiv dran ist anstelle andere - gänzlich unzusammenhängende Themen - runterzuputzen]

tja, sind wohl unterschiedliche Weltbilder. Ich mag z.B. kein Jubelpersertum.
Du machst doch genau das?
Du jubelst ein bisschen auf das eigentliche Thema und dann verprügelst du verbal alle die nicht mitjubeln.
Von wegen "erhitzten Gas", "hauch dünn", Sachen zu denen dir nicht mehr viel einfällt.
Während Argumente wie Problem mit Rassismus/Vorurteilen/Klischees, das sich die Klassen nicht glaubhaft transportieren lassen oder der Umstand das Geschichte nunmal feststeht, einfach ignoriert werden. Von bedenken wie die hinsichtlich Besserwisser respektive einfach Railroading ganz abgesehen.


Ich war nach meiner letzten Auslandsreise jedenfalls mehr fürs RPG inspieriert als nach meiner letzten Fernsehserie.
Ich nicht, also weder die zwei Wochen Indien im Resort, noch der zweiwöchige Roadtrip durch den Süden Amerikas und auch ein bis zwei Wochen Hotel-Urlaub in Tunesien oder das 3 tägige Power erforschen von London. Die Inspiration geht da gegen null, nun und gerade Amerika und London waren durchaus "Erlebnis Urlaube".
Auch wenn ich in Deutschland eine Burg besichtigen gehe habe ich danach idR. keine Inspiration für ein RPG.
Bestenfalls hab ich danachh die Motivation mir eine klassische Fantasy Serie, etwas Sword & Sorcery oder Historical Fiction durchzulesen / anzusehen.
 
Ein solches Setting bietet halt den Vorteil das praktisch alle Spieler wissen wie die Welt aussieht und sofort ein Bild und eine Stimmung vom ganzen haben.
Und dieses Wissen und die damit einhergehende Stimmung sind nicht auch sehr häufig klischeebeladen - die Settings der Diskustierenden vorsichtshalber ausgenommen?
 
Klisschee ist fast schon ein wichtiger Teil des Rollenspiels, oder nicht? Als SL hat man selten Zeit noch Muse alles im Detail zu erklären, zu erzählen, etc. Ein paar Klischeedetails und jeder hat sofort ein Bild. Wobei anzumerken ist das diese Klischees während einer Sitzung oder einer Kampagne ganz plötzlich zerstört werden können, weil ja doch nicht alles so ist wie man glaubt.

Im übrigen gehts mir auch so das mich die Realität (vor allem die verklärte Historie unserer Welt) sehr viel mehr inspiriert als Bücher, Filme, etc. Aber auch da gibts natürlich Ausnahmen, "asoiaf", "mgs" oder auch "ffxii" waren wahnsinnig inspirierend für mich.
 
Ich war nach meiner letzten Auslandsreise jedenfalls mehr fürs RPG inspieriert als nach meiner letzten Fernsehserie.
Natürlich bietet die reale, irdische Welt sehr gute Inspirationen (viele der von mir bei Shadowrun erstellten und verwendeten Gangs haben reale Entsprechungen, z.B. die Meraerth ke' Medaron, eine menschliche Gang, die ihre Vorlage bei der Dead Man Inc. fand), aber ich glaube, daß die Erwartungshaltung in einer fiktiven Welt eine völlig andere ist.

Daher übernehme ich lieber (mal mehr, mal weniger stark veränderte) reale Begebenheiten und baue sie in meine fiktive Welt ein. Und nach wie vor, erscheint mir das als weniger aufwändig, weil ich mir nicht ständig Gedanken machen muß, wie die Veränderung der Realität diese beeinflußt hätte, denn das jede Veränderung einen Einfluß hat, dürfte unstreitbar der Fall sein.

Klisschee ist fast schon ein wichtiger Teil des Rollenspiels, oder nicht?
Auf jeden Fall.
 
Die Frage ist natürlich auch, wann fängt "klauen" an und wann ist es ein "erdnahes" Setting. Da darf man natürlich nicht den Fehler begehen, schwarz / weiß zu denken (sorry guys, falls sich hier jemand profilieren wollte). Das ist selbstredend ein fließender Übergang. Ist also GoT schon erdnah kopiert oder erdnah abgewandelt? Ich tendiere zu Ersterem, aber das lässt sich natürlich nicht immer einfach sagen. Als Beispiel für letzteren würde ich vielleicht Savage Worlds Rippers oder Deadlands anführen. Fakt ist, beide sehen ohne die irdischen Vorlagen als Quellengeber ziemlich alt aus.

Ich beziehe meine Spielweltideen meistens aus der Realität. Aber es gibt natürlich auch gute fiktive Welten mit vielen Konflikten, aber meist eben wenig Details.

Klischees sind so oder so wichtig. Aber woher stammen die? Natürlich auch aus der Realität. Es gibt selbstredend ausnahmen, z.B. diverse D&D-Klischees oswe Mittelerde-Klischees (D&D Rogues z.B. sind ja keine wirklichen Verbrecher).

p.S.
Teylen schrieb:
Du machst doch genau das?
Du jubelst ein bisschen auf das eigentliche Thema und dann verprügelst du verbal alle die nicht mitjubeln.
Von wegen "erhitzten Gas", "hauch dünn", Sachen zu denen dir nicht mehr viel einfällt.
Während Argumente wie Problem mit Rassismus/Vorurteilen/Klischees, das sich die Klassen nicht glaubhaft transportieren lassen oder der Umstand das Geschichte nunmal feststeht, einfach ignoriert werden. Von bedenken wie die hinsichtlich Besserwisser respektive einfach Railroading ganz abgesehen.
Ich werde das mit dir an dieser Stelle nicht weiterdiskutieren, da ich dir momentan nicht zutraue, einen akzeptabel langen Text aufzunehmen.
Ich habe diese Punkte angesprochen und dir meist sogar zugestimmt.
Einige Nachteile erdnahen Settings habe ich sogar erwähnt.
 
Wer im Scherbenhaufen des eigenen Glashaus steht sollte eventuell mit dem Steine werfen aufhören.
Denn deinem Leseverständnis scheint entgangen zu seinem das ich nicht die positive Betrachtung des Themas kritisiert habe.
Sondern die massive Abwertung eines anderen Themas das im Grunde keinen Bezug zu dem eigentlich angestrebten Thema hat.

Das heißt der Thread heißt weiterhin noch "Warum klassische Fantasy spielen?" anstelle "Warum erdnahe Fantasy spielen?" oder "Erdnahe Fantasy, was cool dran ist".
Ebenso wie du dich nach wievor imho deutlich stärker damit beschäftigst "klassische Fantasy" abzuwerten beziehungsweise in Frage zu stellen und Rechtfertigungen zu verlangen.

Hinsichtlich Game of Thrones respektive A Song of Ice and Fire.
Einerseits, würde ich dies nicht als klassische Fantasy bezeichnen da die Elemente klassischer Fantasy nach Tolkien fehlen.
Andererseits, hast du in Betracht gezogen dir einfach mal die Serie anzusehen oder die Bücher durchzulesen?
So anstelle Vermutungen hinsichtlich des Inhalts anzustellen und Erklärungen beziehungsweise Rechtfertigungen zu fordern.


Ansonsten bieten fikitive Rassen oder Kulturen den Vorteil das die vorhandenen Details der Gruppe zugänglicher sind.
Das heißt wenn man sich umfassend über Wikinger Informieren will stünde dort die Lektüre des knapp 35 Seiten umfassenden Wikipedia Artikel an. Daneben die Lektüre einiger der Themen bezogenen Wikipedia Seite. Sowie, wenn man es annähernd realistisch haben möchte darüber hinaus der Konsum entsprechender, teils wissenschaftlicher, Literatur. Neben der Aufnahme der Quellen sollte man diese unter Umständen noch entsprechend anderer Darstellungen werten und die verschiedenen Lehrmeinungen (Plural) kennen.

Sich hingegen umfassend über die Details bezüglich der DSA-Thorwaler zu informieren ist wesentlich einfacher.
Es fällt weniger Material zum Studium an, man steht nicht im Konflikt mit unterschiedlichen Lehrmeinungen und das Material ist innerhalb der Gruppe eher verdichtet. Das heißt man erhält mit weniger Details eine wesentlich höhere und einheitliche Detail-Dichte.

Hinzukommt das selbst wenn man von den gegebenen Details abweicht man damit keine Aussage zu einem realexistierenden Volk trifft.
Das heißt während ein unvollständiges Bild von vermeintlich realen Wikingern zu dem Aufbau von im Grunde Volksbezogenen Klischees und Vorurteilen führt, welche von tatsächlichen "Wikinger" beziehungsweise deren Nachfahren effektiv als Beleidigung beziehungsweise Diskriminierung betrachtet werden können, tut es keinem weh wenn man irgendeiner nicht existierenden Kultur unterstellt sie würden Helme mit Hörnern tragen, wie Fantasy Krieger/Barbaren aussehen und den Grossteil ihres Lebens damit verbringen andere Menschen zu überfallen, berauben und zu ermorden.
 
Ich spiele durchaus gerne in Standard-Fantasy-Settings, namntlich DSA und Midgard, demnächst leite ich Dungeonslayers.

Warum ich das mag und nicht die Realität nehme ?

Weil ich gerne Fantasy lese und mich mit anderen Welten beschäftige. Ich will gerade nicht die Erde haben, dann lese ich historische Romane. Ich wil fantastische Elemente haben, und nichtmenschliche Rassen.

Ich gebe aber zu, das ich noch lieber ungewöhnliche Fantasysettings mag, allen voran Glorantha, aber auch Earthdawn oder ähnliches.

Die irdische Geschichte nutze ich für das Füllen von Details, die nicht in Supplements stehen oder zur Inspiration.

Außerdem bin ich bei Fantasywelten freier. Wenn ich die Erde nutzen würde, wäre ich an Rahmenfakten gebunden: Die Wikinger verschwanden mit der Christianisierung Skandinavielsn zu Beginn des Mittelalters, es gibt keine Indianer in Europa, etc.pp. Außerdem mag ich auch Fantasykulturen und Religionen und will keinen katholischen oder evangelischen Klotz an Religionen haben.

Und offenbar hasst du Eis und Feuer wirklich nicht gelesen, sonst würdest du nicht sagen, das Fantasyliteratur simpel gestrickt ist.
 
Man muss sich nicht zwingend an Fakten halten nur weil die Basis des Settings unsere Welt ist. Wenn man unsere Welt als Basis eines Fantasysettings nimmt dann tut man das weil schon wahnsinnig viel Detaildichte vorhanden ist, viel mehr als jede erfundene Fantasywelt je haben könnte. Wie ich oben schon geschrieben habe, spielen wir in einen Setting das als Basis Europa im Jahre 1350 nimmt. Dann ändert man aber alles ab was einen nicht passt. So gibt es bei uns immer noch die heidnsichen Wikinger die über Skandinavien herrschen, nur in Dänemark sitzen schon die Christen. In Irland/TirNaNog leben die Elfen in den Alpen die Dwergaz, im SRI gibt es schon gothische Platten, die Kreuzzüge sind immer noch voll im Gange. Natürlich schaut dann einiges anders aus, wie geht zum Beispiel die Kriche mit den heidnischen Elfen und Dwergaz um (wobei einige von ihnen christianisiert sind), wie geht sie mit Magie um? Was schaut in Europa anders aus wenn es die Wikinger noch gibt? Solche Dinge muss man dann halt bedenken.

Und gerade das Konstrukt der katholischen Kirche bietet wahnsinnig viel Potential für Rollenspiel.
 
Kazander schrieb:
Und offenbar hasst du Eis und Feuer wirklich nicht gelesen, sonst würdest du nicht sagen, das Fantasyliteratur simpel gestrickt ist.
Ich habe Eis und Feuer wirklich nicht gelesen, aber ich muss mich nicht weit aus dem Fenster lehnen, um sagen zu können, dass die Realität komplexer ist. Siehst du den Unterschied in der Aussage?

Du spielst ja Midgard. Was gibt dir z.B. ein pseudo-Inselkeltisches Alba, was ein - nach Geschmack modifiziertes - Albion nicht geben könnte? Ich weiss noch, dass wir den Großteil unserer Informationen ohnehin nicht durch das Quellenbuch versucht haben zu füllen.

Ich gehe auch soweit zu sagen, dass die meisten Settings ohneden Seitenblick auf die historischen Vorbilder/Realität gar nicht spielbar wären (Stichwort: Klischees). Dazu geben die einen gar nicht genug Infos an die Hand.


ansonsten, was chrisael sagt. Vom reinen Aufwand und Ergebnis her, ist "seine" Methode m.E. die Effektivere.
 
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