Rollenspieltheorie Warum ist Konsistenz beim RPG so wichtig?

Ich habe diese Woche einer Freundin lang und breit versucht zu erklären, warum die Marvel-Filme so unterschiedlich sind. Klar, bei den Marvel-Autoren macht halt jeder was er will. Die Welt ist null konsistent, aber sie macht trotzdem Spaß - auch wenn man sie mit einem der vielen passenden Rollenspielen bespielt.

Jetzt musste ich aber daran denken, dass mir sowas in Rollenspielen eigentlich gar nicht gefällt. Vor ein paar Jahren hat ein Mitspieler DSA geleitet und dort sind auf einmal Skaven (Rattenmenschen aus Warhammer) aufgetaucht und hatten zusammen mit der Praioskirche eine aventurienweite Verschwörung am Laufen. Das fanden alle Spieler ziemlich sch....lecht. Jetzt stellt sich mir die Frage: Warum ist Konsistenz so wichtig? Wann ist sie nicht wichtig? Wie geht ihr damit um?
Das ist eigentlich ziemlich leicht zu beantworten. Aus demselben Grund, warum RPG Regeln konsistent sein sollen (was sie nicht sind): der Zuverlässigkeit wegen.
Es gibt keine greifbaren Fakten über das Geschehen in der Spielwelt, es gibt nur die Vorstellung und die Meinungen jedes einzelnen. Aus dem Grund braucht die Spielrunde bindende Vereinbarungen, mit denen sie gemeinsam kommunizieren können, um die Spielwelt darzustellen. Andernfalls würde das so aussehen:
SL: "ihr lauft über die Strasse und werdet von einem Klavier erschlagen"
S1 :"aber Waterworld hat doch gar keine Straßen?!"
S2: "I'm attacking the darkness!"
 
Ich glaub wir sollten für Crossover nen eigenen Thread aufmachen, das ist sicher auch ein interessantes Thema.

Meint ihr es liegt nicht auch daran, weil sich die Spieler eine gewisse "Verlässlichkeit" wünschen? Also nicht Abwesenheit von Überraschung, sondern dass sowas eben richtig ins Setting eingepasst wird. Belchion hat es oben ja schon beschrieben: Gegen Rattenmenschen in DSA spricht ja eigentlich nichts, wenn man sie anständig ans Setting anpasst.+

@ Edit: Oh, Boyscouts Post wurde bei mir eben gar nicht angezeigt.
 
Predator ist ein Sci-Fi-Thriller-Wesen. Bei Predator denkt man an Soldaten mit fetten Maschinenkanonen und Vietnam-Trauma. Das ist dann schon ein ziemlicher Stilbruch, wenn man das bei Star Wars einbaut.

Ich sehe da wirklich nur 'ne Alien Rasse, die in Raumschiffen Planeten besucht und sich mit der Bevölkerung anlegt. Das beißt sich in meinen Augen mit dem Star Wars Universum ehrlich nicht die Bohne. Beides Sci Fi Genre. Hm. Kein Plan.
 
In ein durch und durch bekanntes Setting Elemente aus einem anderen ebenso wohlbekannten Setting einfach ohne Vorwarnung (und mögliche heftige Ablehnung im voraus) der Spieler "einzuschleppen" ist eine SCHLECHTE IDEE (tm).

Es ist einfach albern.

Und wenn man nicht wirklich gerade ALLE Mitspieler auf der Linie "Spielen wir doch mal bekloppten Mega-Gonzo-Mix! Ich hau schnell mal Skaven nach Aventurien und würde noch gerne Schlümpfe und die Masters of the Universe mit reinnehmen. Was packt ihr in den Topf?" sind, dann kann man SICHER sein, daß es keinen geringen Teil der Gruppe ankotzen wird.

Ernsthaftes Spiel bietet ernsthaftes Vergnügen. Damit ist nicht freudlos, nicht spaßlos, nicht bitterernst gemeint, sondern ernsthaftes Spiel bietet den Spielern und dem Spielleiter eine verläßliche, solide Basis für das Eintauchen in eine fremde Welt, für das Teilen von gemeinsamen Vorstellungen, die eben diese solide BASIS brauchen, damit nicht jeder neben dem anderen her halluziniert.

Man kann sich sicherlich beim Entwurf einer Kampagne für eine wohlbeschriebene, den Spielern wohlbekannte Spielwelt INSPIRATIONEN aus anderen Settings, aus Comics, Büchern, Filmen, usw. holen. Aber dann hat man immer noch die Aufgabe diese STIMMIG als 0,01%-Zusatz in das 99,99% bekannte Setting einzupassen! - Ansonsten verhagelt man seinen Spielern die Basis für das gemeinsame Spiel in einer gemeinsam vorgestellten, gemeinsam VERSTANDENEN Welt.

Wenn man Skaven nach Aventurien einschleppt und dabei auch gleich noch die Praios-Kirche komplett "umstülpt", dann bricht man mit so vielen definierenden Setzungen Aventuriens, daß Spieler, die auf Aventurien spielen WOLLEN davon einfach alles andere als begeistert sein werden. - Dieses Verpflanzen von UNANGEPASSTEN Skaven nach Aventurien ist geradezu ein echter SL-Patzer!

Rattenmenschen, auch solche, die irgendwie den Wandel, ja die Mutation begrüßen, die kann man durchaus in Aventurien einbinden. Das erfordert nur ÜBERLEGUNG und KENNTNIS der Spielwelt, so daß dieses Einbinden eben STIMMIG erfolgt. - Einfach Warhammer-Rassen in die Alrik-Idylle zu kippen, ist alles, aber NICHT stimmig.

Es ist ALBERN!

Und viele Spieler wollen, auch wenn sie vielleicht alberne Charaktere spielen mögen, daß die Spielwelt eben NICHT albern ist, daß die Spielwelt ihren Charakteren den "straight man" für die Comedy liefert. - Und "komisch", geradezu grotesk komisch WIRD es nun einmal, wenn man eben BEKANNTE, geradezu als MARKENZEICHEN anderer Settings herhaltende Elemente in ein anderes Setting reinschmeißt.

Das ist nur etwas für die Mega-Gonzo-Mix-Runde. Für eine Runde, wo vorher EINIGKEIT darüber herrscht, daß man auf jegliche Plausibilität und jegliche Gültigkeit von Settinginformationen der Spielwelt scheißt und einfach irgendwas zusammenschmeißt und mal schaut, was an überkandideltem Unfug dabei rauskommt. - So kann man auch spielen. Nur sollten ALLE Spielenden vorher wissen, daß sie nun nicht das ernsthaft Abtauchen in die Charakterdarstellung im phantastischen Realismus betreiben werden, sondern sie in einer Mischung aus den Marx-Brothers, Looney Toons, Dr. Who und Robot Chicken gelandet sind. - Wenn alle WOLLEN, daß es albern zugeht, ist albern kein Problem.

Wollten aber laut Eingangsbeitrag nicht alle.

Vor allem aber hat der SL dort die Schuld an der Albernheit, weil er einfach zu faul war sich wirklich mal Gedanken darüber zu machen, wie man die IDEE von Skaven mit der bekannten Spielwelt Aventurien wirklich verbinden kann, daß es noch STIMMIG bleibt.

Gonzo-Fun ist der schnelle Fun im Stehen und ohne Gummi. Und auf diese Art funktioniert es auch Predator ins Unsere Kleine Farm Setting zu bringen oder die Serenity bei Farscape im Alien-Zoo auftauchen zu lassen. - Albern eben. Für den schnellen, aber immer auch sehr oberflächlichen Genuß.

Nur wollen viele Spieler eben nicht die "schnelle SL-Crossover-as-Crossover-can-Nummer"!

Anders ausgedrückt: Der Eingangsbeitrag stellt ein "Verletzen der Spielleiter-Sorgfaltspflicht" dar. Und daher waren die Spieler auch vollkommen zurecht aufgebracht.


Zum Thread-Titel: Es geht hierbei NICHT, und zwar zu KEINEM Zeitpunkt um "Konsistenz beim RPG". Es geht nur darum, daß der SL den Spielern eine alberne Spielform vorgesetzt hat, ohne sich VORHER zu vergewissern, ob die Spieler gerade auf albern stehen.

In meinem aktuellen Spitzenkandidaten für mein persönliches Rollenspiel des Jahres 2014, in Atomic Robo RPG, sind wirklich die haarsträubendsten Mischungen aus Versatzstücken unterschiedlichster Genres und Settings kein Problem. Das Atomic-Robo-Setting ist so robust, daß es allen Unfug, alle Albernheit komplett wegsteckt und selbst noch was obendrauf packt (Dr. Dinosaur z.B.). Skaven, die mit dem Vatikan gemeinsame Sache machen? DAS würde in Atomic Robo als KONSISTENT zur Spielwelt problemlos gehen.

Aber wenn ich Spieler für eine Atomic Robo Runde rekrutiere, dann lege ich mit ihnen VORHER den gewünschten "Gonzo-Level" fest. Hätte der SL im Eingangsbeitrag vielleicht auch mal machen sollen.
 
Man kann eine Figur aus einem Universum in ein anderes verfrachten, ohne, dass es albern wird. Man kann diese Figur auch - und damit spreche ich Arlecchino an -, kopieren und ihr trotzdem ein geiles Eigenleben verpassen, ohne, dass es faul oder uninspiriert daher kommt. Rollenspiel lebt nicht alleine durch Eigeninpiration. Ich möchte behaupten, es lebt zu einem entscheidenen Maße von Kopien. Wäre dem anders, könnten wir so ziemlich jeden Jedi, Zwerg, Vampir und Soldaten getrost in die Tonne treten.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Nichts ist automatisch albern, nur, weil's seine Inspiration aus einer Quelle hat, die nicht mit dem Setting verbunden ist und nicht aus dem eigenen Verstand geboren wurde. Das sind Behauptungen von verletzlichen Seelen, die beim Rollenspiel mit zuvielen Kloppsköpfen ihre Zeit verschwendet haben. Mehr nicht. Ein Predator im Star Wars Universum scheint mir nicht uninspirierter oder alberner zu sein, als ein Keyboard spielender, blauer Elephant. Und mit letzterem haben Schlümpfe allgemein auch viel mehr gemein, wenn man's nüchtern betrachtet.
 
Das Problem ist nicht das ein Predator im Star Wars Universum uninspirierter oder alberner wirkt als ein keyboard spielendes blaues Elephanten Alien.
Das Problem ist das es das Star Wars Universum gibt, mit einer gewissen Atmosphäre, Stimmung, Themen und dergleichen, sowie das es das Predator Universum gibt, mit einer gewissen Atmosphäre, Stimmung, Themen und dergleichen, sowie das die beiden Universen hinsichtlich der Atmosphäre, Stimmung, Themen und dergleichen nicht kompatibel sind.

Es gibt bei Star Wars keinen knallhart durchgezogenen, düsteren Militarismus. Es stellt thematisch den Konflikt Gut versus Böse in den Raum. Es ist eine Heldengeschichte.
Es gibt bei Predator keine bunten, Dekorations-Aliens. Es stellt den Kampf in den Raum, das kompromislose töten solange der Gegner eine Waffe hat. Es ist ein düsterer Action bzw. Horror Geschichte.

Wenn man jetzt der Gruppe sagt das dort Predators ankommen, mit entsprechenden Bildern, Namen, Verweisen auf das Predator Universum und allen drum und dran. Dann passt zunächst einmal das weder von der Atmossphäre, dem Thema oder der Stimmung. Es ruft sogar welche hervor die zu der von Star Wars erwarteten nicht passen und lässt damit die Welt inkonsistent werden.
Da ist es m.E. besser den Predatoren, so man sie irgendwie ein bringen will, die Seriennummer abzufeilen.
Das heißt das man sich überlegt wie eine Rasse von Kriegern, die sich in Konflikte begeben, ihre Stärke miteinander messen und auch mal Feinde verschonen wenn die Schwanger und unbewaffnet sind, in Star Wars aussieht. Wenn man dann auf den Trichter kommt das die Wookie dem etwa entsprechen oder Bounty Hunter passen, vielleicht ein Sith-Lord oder ein Splitterorden der Sith, gut. Sollte man nehmen.

Aber einfach mal so normale Predatoren reinzuwerfen passt nicht.
Es ist nicht lächerlich oder sowas, sondern es ist tatsächlich inkonsistent.
 
Star Wars hat düsteren Militarismus*. Und Predator hat das Thema von Gut gegen Böse und handelt immer von einem Helden, der sich gegen einen scheinbar unbesiegbaren Feind stellt. Manchmal ist das der Predator sogar selbst. Der kompromisslos tötende, düstere Predator passt nicht weniger oder mehr ins Star Wars Universum, als es die Sith oder Kopfgeldjäger tun. Und "du kannst einfach 'nen Wookie spielen" ist ja nun auch nicht wirklich ein Argument gegen einen Predator. Das ist eher ein Argument für einen Wookie.

Mal ehrlich, wenn ich mir einen Wookie baue, der so lebt und agiert wie ein Predator und sogar mit ähnlicher Ausrüstung rumrennt, kompromisslos tötet und Köpfe jagt und das von allen als "immersiver", "stimmungsvoller", "inspirierter" und "ins Setting/Genre passender" gesehen wird, als wenn ich einfach gleich 'nen Yautja spiele, dann muss ich passen. Da wickelt sich mein Gehirn in diesem Leben ganz sicher nicht mehr drum. Ich mein, ich mach das dann schon, wenn meine Mitspieler das wollen, weil ihnen ein Pred, der sich wie ein Pred benimmt, auf'n Keks geht aber ein Wookie, der sich wie ein Pred benimmt, nicht. Klar. Mag ja mitspielen und niemandem den Spaß versauen. Aber so richtig kapieren werd ich das nie. Und die wahrscheinlich auch nicht.


*Ich hab auch keine Ahnung, wann Militarismus ein Markenzeichen von Predator geworden ist. Weil der erste Film was mit Vietnam zu tun hatte? Aha. Na gut. Ich hab das für Zeitgeist gehalten.
 
Vor ein paar Jahren hat ein Mitspieler DSA geleitet und dort sind auf einmal Skaven (Rattenmenschen aus Warhammer) aufgetaucht und hatten zusammen mit der Praioskirche eine aventurienweite Verschwörung am Laufen. Das fanden alle Spieler ziemlich sch....lecht. Jetzt stellt sich mir die Frage: Warum ist Konsistenz so wichtig? Wann ist sie nicht wichtig? Wie geht ihr damit um?

Solche Spieler hatte ich auch mal :D

Sofern es halbwegs logisch rüberkommt das diese Rattenmenschen nun da sind, wo sie herkommen und was sie so tun wäre das überhaupt kein Konsistenzbruch für mich. Das von Dir genannte Beispiel beschreibt recht gut das Verhalten das ich bei meinen DSA-Spielern in der Vergangenheit beobachten konnte: weil Aventurien (vermeintlich) so detailiert ausgearbeitet ist, ist alles was diese Spieler nicht kennen automatisch erstmal falsch. Was natürlich Blödsinn ist... ich kann jetzt nicht mehr nachsehen aber ich bin mir recht sicher das in verschiedensten DSA-Fertigabenteuern Kreaturen, Magische Gegenstände und Zauber auftauchen die halt "neu" sind. Sofern etwas neues zur Welt paßt (und bei Rattenmenschen sehe ich da in einer Fantasywelt kein Problem) sollte es eigentlich okay sein.

Es kommt aber natürlich auf darauf an wie es eingebaut wird. Wenn nach mehreren Jahren DSA Kampagne jemand plötzlich ein Skavenabenteuer macht und den Spielern das als "die gabs schon immer und mit wissensproben wißt ihr das auch" vermittelt ist das irgendwie doof. Stattdessen ein Mysterium draus zu machen (und sich selbst zu überlegen wo die eigentlich herkommen so das man eine Begründung hat die die Spieler herausfinden können) ist sehr viel stimmiger.
 
Ich erinnere mich nur an die ersten beiden "Predator"-Filme. (*)
Imho sind die meilenweit von der Stimmung/Thema/Atmosphäre der "Star Wars"-Filme entfernt.

YMMV

Vielleicht habe ich auch nur die Szenen wo in Predator lustige Aliens aufgetaucht sind, ein Predator ein Held war und einer der Predatoren einen inneren Konflikt hatte oder gar so etwas wie Charakterentwicklung durchlief vergessen. Ist recht lange her das ich beide Filme gesehen habe.

(*) Ich glaube ich habe Alien vs. Predator gesehen, erinnere mich aber nur noch daran das es irgendwie in einer frostigen Gegend spielte.

Die Computer Spiele wirkten von Screenshots ein wenig wie die ersten beiden Filme. Düstere Militär-Shooter mit "jump scares".
(Kann aber auch sein das ich das mit Alien-Spiele verwechsele)
 
Ich versuche im Rollenspiel nicht zwingend die Stimmung von Filmen nachzuspielen. Daran wird's wohl liegen.

Aber ich lege dir ein paar Predator Comics nahe. So wegen den inneren Konflikten. Schadet ja nix.
 
Man kann eine Figur aus einem Universum in ein anderes verfrachten, ohne, dass es albern wird. Man kann diese Figur auch - und damit spreche ich Arlecchino an -, kopieren und ihr trotzdem ein geiles Eigenleben verpassen, ohne, dass es faul oder uninspiriert daher kommt. Rollenspiel lebt nicht alleine durch Eigeninpiration. Ich möchte behaupten, es lebt zu einem entscheidenen Maße von Kopien. Wäre dem anders, könnten wir so ziemlich jeden Jedi, Zwerg, Vampir und Soldaten getrost in die Tonne treten.

Man kann, wenn da alle Bock drauf haben, auch mit Kopien viel Spaß haben, keine Frage. Ich hab in Eigenbau-Settings schon mit Spielern gespielt, die Lust darauf hatten Figuren aus bekannten popkulturellen Kontexten äußerlich und vom Namen her beinahe 1zu1 zu übernehmen. Die Eigenleistung bestand trotzdem, weil sie sich die Mühe gemacht haben, diese Figur plausibel in die bespielte Welt zu übertragen, so wie es unter anderem auch Zornhau verlangt. Da ging es unter anderem um Piccolo von Dragonball, der in einer sci-fi-Pulp Geschichte als Spielercharakter auftauchen sollte. Aus den Namekianern hat der entsprechende Spieler Marsianer gemacht und noch eine schöne Hintergrundgeschichte in Stichpunkten hinzugefügt, die das Volk in den Kontext der Hintergrundwelt integriert hat. Da in dem Spiel auch Magie eine Rolle gespielt hat, durfte Piccolo (der auch so hieß) sogar fliegen und lustige Stunts hinlegen. Hat auch Niemanden gestört. Es war abgesprochen und zumindest so halb auf das Setting eingestimmt (und es brach schon vorneweg nicht damit). Der Spieler hätte vermutlich auch die Namekianer Namekianer sein lassen können und es hätte Niemanden gestört (das Universum ist groß) - aber es hätte sehr wohl gestört, wenn der bespielte Piccolo ständig von seinem Freund Son Goku auf der Erde erzählt hätte und davon, dass er die sieben Dragonballs finden muss, um den Drachen zu beschwören und sich etwas zu wünschen. Den Kram gab es im bespielten Setting einfach nicht und es hätte mit der Erwartungshaltung gebrochen. Er hätte damit 1. Settingrealitäten erzwungen, wahrscheinlich aus dem inneren Drang heraus, unbedingt Dragonball authentisch nachspielen zu wollen und 2. die Konsistenz der Welt ignoriert und damit die suspension of disbelief der anderen gestört.

Das Beispiel Predator ist im Grunde gar nicht schlecht. Wie gesagt, kann man theoretisch sogar Aussehen und Verhaltensweise übertragen, ohne eine Einbidung in das bespielte Setting bleibt es eine uninspirierte Kopie. Die Faulheit kommt dadurch, dass man sich in dem Fall nicht die Mühe macht, die Plausibilität für die anderen gleich mit zu liefern. Man will im Grunde ein fremdes Setting erzwingen, womit man das, worauf man sich geeinigt hat, boykottiert. Entweder aus mangelnder Inspiration, aus Sturheit, oft geschieht es auch vielleicht einfach aus mangelnder Sensibilität für Settinglogik. Kinder machen das gerne, die haben da auch schonmal keinen Begriff für, dass Ninjas und Spacezombies in "ernsthaften", "authentischen" oder "realistischen" Settings nicht unbedingt viel miteinander zu tun haben, dass die Genres nicht unbedingt kompatibel sind. Weil sie in der Regel auch nicht wissen und auch nicht interessiert, was so ein "ernsthaftes" Ding überhaupt ausmacht. Und wie geschrieben wurde, ist es auch kein Problem, selbst auf dieses "Problematik" zu scheißen, wenn man da Bock drauf hat und einfach mal Spaß haben will.

Natürlich kann man argumentieren, dass der 08/15 Jedi, Zwerg oder Shadowrunner auch im Grunde nur eine Kopie ist. Das kann zutreffen, da wäre dann nicht viel mehr Eigenleistung vorhanden, als einfach den Predator aus den Filmen zu übernehmen. Nur kommt es eben darauf an, ob denn auch alle Bock auf Predator haben, oder ob sie sich darauf geeinigt haben, lieber die Kopie einer Fäntelalterwelt und ihrer Stereotypen mit Eigenleben zu füllen.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Nichts ist automatisch albern, nur, weil's seine Inspiration aus einer Quelle hat, die nicht mit dem Setting verbunden ist und nicht aus dem eigenen Verstand geboren wurde. Das sind Behauptungen von verletzlichen Seelen, die beim Rollenspiel mit zuvielen Kloppsköpfen ihre Zeit verschwendet haben. Mehr nicht. Ein Predator im Star Wars Universum scheint mir nicht uninspirierter oder alberner zu sein, als ein Keyboard spielender, blauer Elephant. Und mit letzterem haben Schlümpfe allgemein auch viel mehr gemein, wenn man's nüchtern betrachtet.

Die Eigeninitiative bzw. eigene, kreative Leistung heißt, zumindest für mich, in diesem Kontext nicht nur "selbst ausgedacht" - was den blauen Elephant ja tendenziell mit einschließt - sondern vor allem "hat sich mit der Welt auseinander gesetzt und versucht im Einklang mit dem Gruppenkonsens einen passenden, stimmigen und in die Welt eingeflochtenen Charakter zu spielen".

Es geht in der Diskussion meiner Meinung nach eher darum, dass Timmy ein Depp ist, wenn er bei Fäntelalter erstmal dran denkt, wie cool es wär, Buzz Lightyear zu spielen und das als SL vielleicht noch seinen Spielern aufzwingt, als darum, dass man Buzz Lightyear angeblich nicht cool und mit Eigenleben darstellen kann, wenn das von allen gewollt ist. Das kann man, wenn man Toy Story spielen will. Oder irgendwas, wo Toy Story, lebendige Spielzeugfigren oder lustige Raumfahrer mit Heldenkompex als Settingelement geduldet werden. Man könnte sogar so weit gehen einen Space Marine nach Buzz Lightyear zu modellieren, wenn mans ein wenig komischer / lockerer haben will. Alles darüber hinaus hat in der Regel aber großes Potential, mehr zu stören, als das Spiel zu bereichern.
 
Ich erwarte das ein Rollenspiel die Stimmung der Vorlage trifft.
Das heißt in dem Fall halt pimaldaumen Star Wars Filme oder pimaldaumen Predator Filme. In dem Beispiel für mich Filme weil ich das EU bei Star Wars weitestgehend nicht schätze und mich die Comics zu Predator nicht weiter interessieren.

Wobei dies nur Beispiele hinsichtlich von Konsistenz-Erwartungen bei Rollenspielen sind.
Das heißt die Inkonsistenz zwischen den SW-Filmen und den Predator-Filmen was das Setting betrifft, ist etwas das auch bei anderen Settings zum tragen kommt.
 
@ Harlekin

Du hast mich gerade irgendwie durch die Hintertür ein Kind genannt, stimmt's? :D

@ Teylen

Ich sehe keine Inkonsistenz. Das ist ja das "Problem".
 
@ Harlekin

Du hast mich gerade irgendwie durch die Hintertür ein Kind genannt, stimmt's? :D

Nein :D

Die Kinder habe ich herangezogen, weil die beim reinen Spielen um des Spielens willen gerne mal keinen Begriff für Setting- bzw. Genrekonventionen haben und dann einfach wild alles zusammenwerfen, was gerade Spaß macht. Ich finde das nicht albern oder "kindisch", man muss nur Lust darauf haben (Kinder haben oft keine andere Wahl, weil sies wie gesagt oft noch nicht verstehen ... kann aber auch ein Segen sein).

Wenn man einen Begriff für diese Konventionen hat, weiß man auch in der Regel was stimmig ist und was nicht, was "passt" und was nicht. Das ist auch irgendwie die Grundvoraussetzung eine konsistente (ja, eben wohl das Wort) Welt darzustellen, zu erschaffen oder zu bespielen. Die Grenzen kann man bewusst überschreiten, als Kunstgriff oder um sich auszutoben. Das hat immer Potential zu stören, je nach Laune derer, die dabei sitzen. Das Potential kann man meiner Erfahrung nach minimieren, wenn man sich die Mühe macht, die Vorlage mehr als Inspiration denn als Blaupause zu benutzen und / oder das Inspirierte / Kopierte zumindest in die Zielwelt plausibel überträgt. Andernfalls fliegen Gandalf und Merlin zusammen auf einer bunten Neujahrsrakete Richtung Mordor und werfen fette Tüten statt den Ring in den Vulkan. Und das ist nur lustig, wenn auch die Hobbits mitmachen.
 
Es ist eine Inkonsistenz weil das Setting, die Atmosphäre, die Themen, der Fokus von einander abweicht, miteinander in Konflikt steht.

Wenn das eigene Setting ein Märchen ist. Mit jungen Helden, einer Heldenreise und Magie.
Dann passt es nicht wenn man dort ein Horrorsetting mit starker Betonung auf Waffen und Militär einwirft.

Selbst dann wenn man für sich genommen beides mag.
Weil beides Widersprüche aufstellt.

Als ein anderes Beispiel.
Ich persönlich mag die Simpsons.
Ich persönlich mag auch Boardwalk Empire.

Dennoch passt es nicht wenn ich in einer Spielrunde, wo das Setting sich mit "Die Simpsons" zusammenfassen lässt [leichtherziger Humor mit popkulturellen Anspielungen in der Gegenwart, Zeichentrick] einmal Nucky Thompson nebst Atlantic City einbringe. Ohne an Nucky Thompson oder Atlantic City etwas zu verändern. Das heißt Nucky wird nicht zu Fat Tony sondern der Ton von Boardwalk Empire übernommen.

Das passt nicht.

Es würde noch nicht einmal unbedingt passen wenn ich in einem Setting das sich mit "Die Simpsons" zusammenfassen lässt [Familie, Interaktion mit einer ganzen Stadt, gelbe Menschen] mal so "The Big Bang Theory" reinbringen würde [Gruppe, Interaktionen innerhalb der Gruppe, normale Menschen]. Das heißt obwohl die Settings näher sind gibt es dort Inkonsistenzen.
 
Teylen, was du da gerade schreibst, sieht für mich so aus:

"Äpfel und Birnen kann man nicht zusammen essen. Das sind komplett andere Dinge." - "Beides Obst." - "Kann man aber nicht zusammen essen. Schau, ich mag Äpfel ja. Und ich mag die Simpsons. Aber man kann Äpfel und die Simpsons nicht zusammen essen. Das passt nicht. Und genauso ist es mit Äpfeln und Birnen."

Nee, wirklich. Ist gut. Ist ja nicht das erste Gespräch dieser Art, Leute. Für mich gibt's da keinen Konsistenzbruch. Bei den Schlümpfen und Predatoren? Jaaa, klar. Bei Star Wars und den Predatoren? Nee, eher nicht. Passt schon so. Solange mir das jemand sagt, wenn ich mal mit euch spiele und irgendwas total "ALBERNES" mache, dass euch total die Immersion zerfickt, läuft das schon. Mir scheint das einfach nicht immer aufzufallen. Belassen wir's doch einfach dabei.

Und jetzt mach ich heia-bubu.
 
@Teylen: Star Wars ist aber auch ein Setting mit knallharten Kopfgeldjägern wie Boba Fett. Ein Setting in dem in einer Tavernenprügelei schon mal Arme abgetrennt werden. Ein Setting in dem mehrere Hauptcharaktere Hände verlieren. Wo ein Hauptcharakter bis zur Unkenntlichkeit verbrannt wird. Wo eine panisch quitschende Wache von den Zähnen eines großen Monsters zermahlen wird. Ein Setting in dem Gefangene mit dem Lichtschwert exekutiert werden (okay, das ist eine rausgeschnittene Szene aus Episode 3).

Paßt da ein Predator rein ? Meiner Meinung nach würde er als Kopfgedljäger im Hintergrund von Jabbas Palast sehr gut reinpassen. (Der gute George hat ja auch die ET Aliens in die Saga eingebaut).
Deiner Meinung nach nicht.
Ich denke für beides gibt es gute Gründe und jede Spielrunde muß für sich entscheiden ob sowas bei ihr paßt oder nicht.

Zum Thema: Konsistenz ist für mich eigentlich immer sehr wichtig. Der Streitpunkt scheint eher zu sein was man denn noch als Konsistent empfindet und was nicht.
 
Nur mal nebenbei, es gibt im Starwarsuniversum eine Rasse, die stark an die Predator-Viecher erinnert. Sie gelten jedoch als ausgestorben. Was mich bei StarWars mehr stören würde, wären genmanipulierte Typen in Superrüstung (was soweit noch halbwegs ok ist) die mit Waffen, die Explosivgeschosse nutzen, alles plätten, was sich ihnen in den Weg stellt, inklusive Jedi, Sith und Han-Solo-Typen.
 
Es ist weniger Äpfel und Birnen, die man durchaus zusammen essen kann als Sushi und Schweinshaxe oder saure Gürkchen und Fruchtsalat oder Lasagne mit Gummibärchen.

Jenachdem kann man es auch runter kriegen, einigen mag es sogar schmecken, nur so ohne Vorwarnung, Abstimmung kann es wegen der Inkonsistenz hinsichtlich geschmacklicher Erwartungen, einem davon übel werden.
 
Du übertreibst in meinen Augen maßlos, was die Inkonsistenz von Predatoren im Star Wars Universum angeht. Beides hat genug SciFi, um miteinander kompatibel zu sein. Wenn innere Konflikte und der Kampf Gut/Böse den Pred tatsächlich disqualifizieren würde, wären Spider-Man und die Gummibärenbande quasi perfekt für Star Wars. (Letztere sind ja auch bloß Ewoks mit Zaubertrank.)

Ob etwas inkonsistent ist oder nicht, zeigt sich vor allem daran, ob man dem Kind 'nen neuen Namen geben und dann reinschmuggeln kann, oder nicht. Goofy ist bei Star Wars auch albern, wenn ich aus ihm 'ne Alienrasse mache und einen davon Jar Jar Binks nenne. Ein menschlicher Bounty Hunter oder Wookie, der sich wie ein Predator aufführt, wäre stimmig. Ein Predator aber nicht? Die komplette trandoshanische Kultur basiert auf Jagd und Kampf. Wenn ein Trandoshaner in ein Raumschiff klettert, dann eigentlich bloß, um Köpfe zu sammeln und sein martialisches Handwerk mit dem anderer Planeten zu messen. Trandoshaner SIND Predatoren. Wenn also Verhalten und Heldenstimmung nicht der Knackpunkt sind, kann's eigentlich nur noch die Optik sein. Die ist ja das, was den Pred tatsächlich von Trandoshanern, Wookies, Bounty Huntern und der Gummibärenbande unterscheidet. Die und ab 16 Jahren geeignet. Und weil DAS alleine als Grund ziemlich mau ist, leuchtet mir das alles auch nicht so wirklich ein. Vor allem nicht die Intensität der Ablehnung.

Ich nehme tatsächlich auch an, dass das hier wieder eher ein "Problem" des persönlichen Geschmacks ist. Was für mich vollkommen akzeptabel ist. Dagegen lässt sich schwer argumentieren. Aber diesen Geschmack als "konsistenter" hinzustellen, als einen anderen, obgleich man NICHTS in der Hand hat, ausser 'ne fiese Predator Optik, wenn man's mal runterbricht....das find ich schwierig.
 
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