Malkav schrieb:
Ich denke Mal... wenn man Buffy als reale Person sieht, ist es wohl wirklich das, was "persönlicher Horror" im Wortsinn meint!!!
Wie ich bereits sagte: Eben nicht. Man darf sich da nicht vom sprachlichen Gebrauch des Wortes "Horror" täuschen lassen (wie in "Heute hatte ich einen echten Horror-Tag").
Das Horror-Genre ist ein literarische Begriff, der wie alle solche Dinge einer fixen Definition unterliegt. Dieser von mir bereits erwähnten Definition entspricht Buffy eben NICHT.
Wie Du ganz richtig angemerkt hast, ist Buffy tatsächlich "Jäger: Die Vergeltung" sehr ähnlich, das wiederum führt mich aber dazu, was Jäger denn für ein Spiel ist: "Ein Erzählspiel um gerechten Zorn". Eben nicht um persönlichen Horror.
Buffy gibt ihr normales Leben auf, um sich dem Kampf gegen die Dämonen zu verschreiben (auch wenn sie da gerne mal schwankt). Sie opfert vieles um den bösen Mächten einen Strich durch die Rechnung zu machen und "das Richtige zu tun". Und genau um solche Dinge geht es auch bei Jäger. Die Beseelten stellen sich bewußt gegen die Kreaturen der Nacht (ansonsten wären sie nur Bystander), sie opfern ihr "normales" Leben um diesen Schrecken die Stirn zu bieten.
Beim Horror geht es gerade nicht um die persönliche Entscheidung. Es geht um die Hilflosigkeit, das Ausgeliefertsein, das macht Horror aus. Das was man heute Horrorroman nennt, hieß übrigens vor knapp 50 Jahren einfach nur Schauerroman - denn dem Leser liefen Schauer über den Rücken, wenn er das Buch las und sich mit den Protagonisten gruselte. Mit der Zeit hat sich da ein leichter semantischer Unterschied herausgebildet, aber der ist für diese Diskussion unerheblich.
Nehmen wir mal als Gegenbeispiel Vampire, das "Erzählspiel um persönlichen Horror" - wobei nicht unerwähnt sei, daß Requiem diesen Untertitel nicht mehr hat - hier werden normale Menschen aus ihrem Leben gegen ihren Willen herausgerissen und zu Kreaturen der Finsternis gemacht.
Sie verlieren so gut wie alles was ihnen lieb und teuer war, sie müssen sich einer Welt voller Monster stellen, ohne auch nur die geringste Chance gegen sie zu haben.
All die ihnen bekannten Gefühle und Bedürfnisse treten in den Hintergrund, denn es zählt nur noch der immer wiederkehrende Durst nach Blut.
Und das alles GEGEN ihren Willen (bzw. in seltenen Fällen, weil sie nicht wußten, worauf sie sich wirklich einließen).
Das ist persönlicher Horror - nicht ein Schicksalsschlag nach dem anderen wie Buffy. Denn Schicksalsschlägen stoßen jedem Menschen zu.
Am Rande sei erwähnt, daß all jene, die sich über Dein Fandom gegenüber Buffy lustig machen, kulturlose Banausen sind. Abgesehen von Akte X hat keine andere Serie der 90er Jahre sowohl die Massen als auch die Kritiker und Literaturwissenschaftler (vor allem im positiven) so sehr bewegt wie Buffy. Wer das weg ignoriert, hat selber Schuld.
Bye, Bookwyrm