Jein. Die Frage ist ob Du es nicht von vorneherein ausmisten würdest?
Besteht es Deinen "finde ich nützlich" Test?
Ob man dann noch Tweaks und Twists einbaut und es auch noch in die eigene Kampagne, so vorhanden, platziert, das kommt noch mal on Top.
Genau, und mit genau dieser Einschätzung triffst Du den Nagel auf den Kopf. Alleine, diese Entscheidung ist von SL zu SL und von Gruppe zu Gruppe verschieden. Und auch von der Menge an Tweaks die man anwenden muss um es zu einem für einen selbst "runden" Produkt zu machen. Dabei darf man, als Rezensent, durchaus auch mal überlegen wie das ein weniger fähiger SL nutzen könnte. Ist das Ready-to-Play oder eher eine GURPS-mäßige, vollumfängliche Bauanleitung zum Super-Duper-Supplement der Wahl.
Ein Ready-to-Play ist halt anders als ein "Füllhorn verschiedenster Ideen" beides hat seine Berechtigung.
Hartwurstkatalog ist sicher ein weiteres Stichwort. Wer liebt es nicht in irgendwelche Itemlisten zu schmökern?
Blutwurst, Dauerwurst oder lieber gepökelter Hering? Oder Stockfisch? Ui, Cormag der Barbar guckt schon böse, vielleicht lieber einen Schock voll Pfeile und wir jagen unterwegs was frisches....
D&D hatte in der Urform keine große Strategie oder Absicht.
Rote Box (plus die farbigen Nachfolger) und AD&D dagegen waren schon durchdachtere Produkte die ich in ihrem Umfang und in der Universalität vergleichbar mit heutigen Systemen sehen würde. Nicht so sleak und lean, aber anwendbar. Hätte es die anderen Produkte nicht gegeben würde ich heute noch AD&D 1st spielen. Gritty im Low Level, Interessant im Mid level und Over the Top ab Name Level. Und nein, eine Absicht sehe ich da nicht, eher einen Unfall.
Degenesis kenne ich nicht, aber z.B. beim Deadlands ist die Verwendung eines Pokerdecks durchaus ein Stilmittel und auch eine sehr einfache, vor allem aber auch erschwingliche(!!!!), Art Zufall zuzuordnen.
Manchmal ist Name und der damit verbundene Etikettenschwindel/Bild-im-Kopf-Erzeuger Absicht. Man haut in ein und dieselbe Kerbe aus verschiedenen Richtungen und erzeugt damit ein gewisses Bild im Kopf.
Deswegen funktioniert auch WoD obwohl die Regeln bescheiden sind. Wenn man aber daraus Larp Regeln macht passiert das meiste eh ausserhalb der Regeln und dann stört auch nicht so das sie Imba und in Teilen Broken sind. Wozu kämpfen können wenn man Freunde hat die das für einen erledigen????
Ich sehe es eher umgekehrt, Regeln sind Regeln und der Heroismus der aus vielen Rollenspielen scheint kommt eher von der Herausforderung die man überwinden muss.
Wer entscheidet was in Krynn oder in Hârn eine heroische Tat ist?
Eine Reise von A nach B im Winter ist im einen Setting/Regelwerk eine heroische mit Opfern verbundene Tat während sie im anderen Setting/Regelwerk nur ein müdes Lächeln und einen Save vs. Cold hervorruft.
Ebenso ist das Bezwingen von Drachen in Krynn eher "gähn" und in Hârn wäre das Stoff für LEGENDEN.
Um aber so etwas feststellen zu können muss man beide Systeme und Settings kennen. D.h. man müßte jedes Supplement mit eigenen Maßstäben bemessen und dadurch geht einem die Objektivität ein Stück weit flöten.
Fast, Furious & Fun würde ich nicht so nehmen. Das wertet zu sehr:
Ready-to-play (vorgefertigte Chars, eine Ereignisleiste/Plotpointliste, Index, NSC Fact sheets für den SL mit "Quotes"
Einkaufskatalog
Systemerweiterungen
Ideenfundus
Dungeon Crawl
Murder&Mystery
Horror
etc.
Das wären so Labels die ich anwenden würde.
Das Phänomen, das Skar meint, kam um 2000 auf. Vorläufer in den 90ern. Dass also ein Rollenspiel einen Namen hat und dem eigens dafür entwickelten Regelwerk einen abweichenden Namen gibt.
Ja, aber eine Etikettierung ist noch keine Innovation.
Olympus erfindet den tragbaren Kasettenrekorder und Sony nennt ihren Walkman. Nenne mir den Innovator.
Auch das Smartphone wurde nicht von Apple erfunden, nur Bedienkonzept und Marketing sind bei Apple um Meilen besser gewesen als bei den PDAs von Palm die man als Option zu einem Smartphone erweitern konnte.
Aber das ist so wie mit Airbags. Serienmäßiger Einbau und kostenpflichtige Option sind unterschiedliche Dinge und tragen zur Verbreitung unterschiedlich bei.
Universelle Systeme gibt es seit Mitte der 1980-er. Systeme die in mehreren Settings zum Einsatz kommen seit Ende der 1970-er. Die hatten ggf. noch keinen Namen und man konnte die nicht separat erwerben, aber im Endeffekt ist ein Hund was aussieht und bellt wie ein Hund auch wenn jemand das Ding gar nicht oder sogar Katze nennt.
Basic Roleplaying gibt es auch schon länger als das BRP Rulebook. Ab der Verwendung in einem anderen Genre ist das Fakt.
Aber Dein Hinweis ist schon korrekt das die, griffige, Bezeichnung eines Regelkerns nicht am Anfang stand. Gerade in der Softwarebranche kenne ich viel Etikettierungen die einfach nur Marketing sind und altbekannten Wein in neuen Schläuchen anpreisen.
ASP, SaaS, Cloud, alles Begriffe die in gänzlich oder in großen Teilen synonym sind.