(Wahrgenommene) Unterschiede Vampire LARP Deutschland / Ausland

Teylen

Kainit
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16. August 2007
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Im Werwolf Thema hatte ich kurz angesprochen das ich einen großen Unterschied dahingehend sehe wie man Vampire in Deutschland spielt und wie es im Ausland, speziell in den USA gespielt wird. Ebenso hatte ich angekündigt mich näher dazu auszulassen, was ich hiermit mal tun möchte. Wenn auch etwas später.

Allgemein zu mir, ich persönlich habe bisher das TableTop deutlich gegenüber dem LARP bevorzugt. Unter anderem weil ich als Person weder extrovertiert bin noch dem Schauspiel zugeneigt und soweit kaum einen Bezug zu Mode oder persönlicher Gestaltung mittels Makeup habe.

Meine persönliche LARP Erfahrung beschränkt sich derzeit noch auf einen "OneShot Abend" in Antwerpen im Rahmen des V20 Europe Treffen. Die Motivation daran teilzunehmen war unter anderem im fehlenden Alternativ-Program begründet. Wobei der Abend selbst durchaus Spaß machte. Ich spielte eine studentische Brujah, sprach etwas mit Clanskameraden, wurde ein wenig von den Malkavianern traktiert und sah soweit beim Plot zu. Optisch fiel ich ein wenig aus der Rolle. (Bild, meinereiner ist die weibliche Person die etwas zu sehr nicht-schwarz aussieht)

Nun haben mich By Night Studios mit der Ankündigung ihres LARP in Las Vegas dazu motiviert die Pferde zu satteln und zu schauen das ich doch noch nach Amerika fliege, gerade um am LARP teilzunehmen.
Dementgegen steht das mich das vom deutschen Vampire LARP höre, unter anderen die Berichte der Teilzeithelden aber auch so in Foren, effektiv davon abhalten einer deutschen LARP Gruppe nah kommen zu wollen. Sehr gut trifft es der aktuelle Exerpt zu DKWDDK der mich doch mehr gruselt als alles andere.


Die Punkte sind schwer zu sortieren.
Zunächst stellt für mich Rollenspiel, auch wenn ich mich erhebe und versuche meinen Charakter plastischer darzustellen, ein Spiel dar. Das heißt die Figur die ich darstelle ist nicht ich. Sie hat einen anderen Charakter, einen anderen persönlichen Hintergrund, andere Erfahrungen und andere Fähigkeiten als ich es besitze. Sie lebt in einer Welt die zwar der unseren ähnlich ist, die jedoch nicht die gleiche Welt ist.

Für mich stellt es durchaus ein plus dar wenn das Spielsystem eine spielerische Komponente besitzt um nicht nur abzubilden was nicht darzustellen ist sondern auch um etwas Spiel hineinzubringen.
Das heißt ich bin durchaus nicht abgeneigt Stein-Schere-Papier als Auflösungsmechanik zu benutzen. Es erscheint mir amüsanter, dem Spielspaß zuträglicher als keine Mechanik zu haben oder gar etwas in der Art von Amber Diceless - mag ich genauso wenig wie DKWDDK LARP wenn nicht weniger - zu nutzen.

Auf dem amerikanischen LARP wird das neuste MET Regelwerk für Vampire genutzt. Bisher war das was ich darin las durchgehend sehr positiv. Sei es das Resolutionsverfahren, die Behandlung von Status, der Umgang mit Einfluss, die Anpassungen hinsichtlich der Generation, der Anpassung des Bogens, dem neuen Vor-/Nachteilssystem sowie der kleine Guide für Gesten. Das Regelwerk bietet Mechaniken und Spieldesign Elemente die mich begeistern.

Der Versuch jemanden der sich mit deutschen LARP auskennt dazu zu bringen es sich anzuschauen und zu bewerten scheiterte vor dem reinlesen an Vorbehalten aufgrund früherer Editionen.
Die tatsächlich ziemlich schlecht sind, aber imho kein Grund die neue nichtmal anzuschauen.

Dem durchaus ausgearbeiteten MET Regelwerk steht so beim Blick von aussen in Deutschland nur DKWD(D)K gegenüber. Ich weiß das dort mehrere Wälzer geschrieben wurden, spielerisch hört man jedoch nichts ausser DKWD(D)K und einer tiefgreifenden Verachtung gegenüber "telling".


Ich persönlich kann mit dem "Du kannst was du (darstellen) kannst" sehr wenig bis gar nichts anfangen, geschweige den mit der Idee über die Klammer das es im Grunde eher ein "Du kannst was du kannst" ist.

Wenn ich das können möchte was ich kann spiele ich persönlich kein Rollenspiel sondern lebe. Das heißt ich gehe arbeiten und pflege meine Interessen respektive Hobbies.
Bezogen auf Vampire in Bezug auf ein praktisches Beispiel, Clan Giovanni ist mein Favorit, der Grund wieso ich nach Las Vegas fliege ist das bei dem LARP der Metaplot gerade in Bezug auf Clan Giovanni weiterentwickelt wird. Dementsprechend ist mein Vorhaben eine respektierte Giovanni zu spielen. Ich persönlich sehe jedoch nicht unbedingt aus als würde ich aus Italien stammen und jenseits von Rollenspiel ist mein Wissen über Italien beschränkt, ich war noch nie in Italien, plane nicht unbedingt hinzufahren und spreche auch kein italienisch.

Auf dem amerikanischen LARP scheint es durchaus in Ordnung zu sein mit einem L für Language anzuzeigen das man gerade zwar eine Sprache spricht die beide Spieler beherrschen, die Figuren sich jedoch in einer Fremdsprache unterhalten. Eine meines Erachtens sehr gute Lösung die dazu führt das beide Beteiligten dem Spiel folgen können, ebenso ein vielleicht interessierter SL und die eine normale, stilvolle Konversation ermöglicht.

Auf dem deutschen LARP wird man gestoffelt das das L doch wohl für Loser stünde und man die Sprache die der Charakter spricht auf entsprechenden Konversationsniveau beherrschen sollte. Wenn man einen Franzosen spielt sollte das französisch doch schon fließend sein, bei einem Italiener entsprechend das italienisch fest.
Ich lerne durchaus gerne Sprachen allerdings entzieht sich mir vollkommen die Sinnhaftigkeit dessen. Wenn man seine Fremdsprache pflegen will gibt es doch entsprechende Konversationstreffen, Begegnungsstätten wo dies konstruktiv, sinnvoll geschehen kann. Wenn sich in einem LARP hingegen zwei Deutsche gegenüberstehen und mitunter in der Fremdsprache radebrechend sich verständigen,... das ist weder schön noch unbedingt atomssphärisch. Es hat zumindest imho auch wenig mit Rollenspiel zu schaffen und erscheint mir selbst nur eingeschränkt für Unterhaltungen zu taugen. Letztlich limitiert es meiner persönlichen Meinung auch die Charakterwahl zu stark.

Dazu kommen Aussagen bezüglich lernen die meines Erachtens von einem tiefgreifenden Unverständnis von Lernprozessen und einem Mangel von Empathie durchzogen sind, respektive die mitunter so schlicht nicht stimmen.
Neben Aussagen gegenüber körperlich oder geistig herausgefordeten Menschen die meines Erachtens die Grenze hin zur Intoleranz und Anmassung deutlich überschreiten.


Hat man die Sprachen und ggf. andere Sachen verknust geht es über die Gewandung und Darstellungen weiter.

Auf Facebook und in Workshops habe ich Diskussionen von Amerikanern mitverfolgt wo es darum ging das manch eine Darstellung nicht wirklich dem entspricht was man sich vorstellen sollte. Das heißt beispielsweise eine Wuchtbrumme die gerne eine Toreador mit Erscheinungsbild 5 spielen würde. Die Diskussion ging etwas hin und her, wobei unter dem Strich quasi rauskam das man da wenig dran machen kann, die Leute Spaß haben und es uncool ist anderen den Spaß am Spiel zu versemmeln.

Hinsichtlich deutschen Vampire LARP. Da kommt es zu Diskussionen um Papp Diademe die härter abgefertigt werden als der Modefritz das bei Shopping Queen mit Unfällen macht. Dazu das billig Anzüge total unatmossphärisch sind und man dem vielleicht einen Klinkenputzer abkauft aber keinen ordentlichen Ventrue. Wo unter dem Strich herauskommt das die Leute doch quasi Versager sind, Störenfriede und für den eigenen Spaß entweder sich ein neues Hobby suchen sollten, wesentlich mehr Geld investieren oder halt etwas anderes spielen.
Das heißt der Wille dem Anderen seinen Spielspaß zu gönnen scheint an mangelnder Vorstellungskraft zu scheitern was recht schnell auch noch ins belästern abgleitet.

Überhaupt läuft es scheinbar bei DKWDDK auf den kleinsten kreativen Nenner hinsichtlich der Vorstellungskraft hinaus, wenn nicht gar auf einen Vorstellungs-Nullpunkt.


Womit dann auch der nächste Aspekt dran ist. Ich kenne amerikanische LARPer in einer Chatrunde, ich lurke in Gruppen mit. Die streiten sich auch durchaus einmal und haben ihre OT-Probleme, wobei es noch im Rahmen zu laufen scheint. Allgemein scheint man sich einig zu sein das es eine eher sehr miese Idee ist IT und OT zu vermischen.

Bei deutschen Gruppen, Spielern habe ich den Eindruck das man hingeht und sagt "Vampire sind untereinander arschig, also gibt es halt auch OT-Knatsch". Was an sich ja noch irgendwo als eine realistisch-desillusionierter Standpunkt hinnehmbar wäre, weil wo Menschen sind da gibt es Drama. Dann kommt jedoch ein Teilzeithelden Artikel in dem unter dem Strich bleibt das es keine schlechte Idee sei wegen Ingame Intrigen auch Offgame verschlagen zu sein.
Uhm, nein. Da rücke ich langsam mit entsetztem Gesichtsausdruck weg. Geht imho so rein gar nicht. Das heißt geht schon, sollte man aber meines Erachtens nach nicht machen.


Hinzukommt das Gefühl das man so als LARP unbeleckter bekommt wenn man die deutsche LARP Beiträge verfolgt oder wenn man eine amerikanische LARP Ankündigung ließt.

Das mag etwas unfair sein weil das was mir am dominantesten dahingehend erscheint sind einerseits die LARP Orgas, andererseits die Einladung zum Las Vegas LARP.

Innerhalb der LARP Orgas wie MES oder OWbN ist es wohl so das die Spieler Charaktere führen welche zu den Movern und Shakern gehören können. Das heißt es gibt Ahnen, Prinzen, Bischhöfe und hat man nicht gesehen.
Die Einladung zum LARP in Las Vegas spricht davon das man den Metaplot nicht nur miterlebt sondern als Spieler mit dem eigenen Spiel mitgestaltet. Also richtig mitgestaltet und nicht nur einige NSCs beschwatzt die dann gestalten. Das man sich entscheiden kann was die Allianz der Unabhängigen nun macht.

Das heißt es verspricht Action, Involvierung, Spielspaß, offene Ergebnisse, Raum nach oben und nach unten.
Mit einem System wo der Status nicht nach der Charaktererschaffung in Stein gehauen ist.


Wenn ich mir dahingehend anschaue was einen in deutschen Chroniken zu erwarten scheint,... Oh. Mein. Gott.

Als Spieler sollte man die Freude am Verlieren finden. Daran den Lakaien eines mächtigen Charakter zu spielen. Etwas zu versuchen und sich damit eine blutige Nase zu holen.
Es geht nicht um das gewinnen, behauptet man, aber das heißt nicht das man nicht gerne auch Verlierer hätte. Diese Verlierer sind dann natürlich am besten andere und am naheliegensten ist es das es neue sind, die dafür passende Nietencharaktere spielen. Man sollte als neuer Spieler auch Verständnis dafür haben das es den Alt-Spieler kaum richtig Spaß machen kann einen Ahnen zu spielen oder einen Boss dem der Fußabtreter fehlt.

Zumindest ist das als ein Fazit mehrerer Teilzeithelden Artikel bei mir hängen geblieben. Kann ich persönlich eher nicht so sehr ab.
Einerseits, wenn Verlieren so geil ist könnte man ja beschreiben wie man es geniest oder wie man es selbst zelebriert. Ansonsten ist das ein wenig als wenn ein Millionär einem Obdachlosen erzählt wie toll doch dessen naturverbundener, wenig komplexer Lebensstil ist.
Andererseits, es heißt zwar es gibt keine Gewinner ohne Verlier, aber umgekehrt kommt das ebenso hin. Wo ein Verlierer ist, ist auch ein Gewinner. Davon zu sprechen das es im LARP ja nicht um das gewinnen geht, aber dann zum verlieren aufzufordern ist doch irgendwie,... bigott? Mich überzeugt das nicht.


Das paar sich mit einer sehr, sehr status bewussten Haltung. Nach meinen Eindruck ist es so das in deutschen Chroniken Status als etwas unverrückbares angesehen wird. Das heißt ein Neugeborener wird nicht aufsteigen, jedenfalls nicht soweit das er in Schlagreichtweite eines Ancilla kommt, über Ahnen braucht er nicht nachzudenken. Das Generation nach älteren die Macht absolut zementiert wird als Setting-Feature gesehen. Aspekte wie die Anarchen allenfalls als lustige Randbemerkung gesehen und ab davon nichts zugestanden. Weder IT, wo man sich das ganze noch als Narzismus erklären könnte, noch OT. Das heißt es gibt eine starre Obrigkeitsstruktur.

Status Spiel in einer deutschen Vampire LARP Chronik stelle ich mir in etwa so erfüllend vor wie als deutscher Beamter (im öffentlichen Dienst) mit Hauptschulabschluß auf eine Beförderung oder Aufstufung zu warten. Wobei der Beamte immerhin noch die Möglichkeit hat das Studium nachzuholen.


Man könnte dennoch auf die Idee kommen intrigieren zu wollen. Auch so als neuer Spieler. Schließlich soll das Spiel ja darum gehen. Andererseits wird einem dann in einem Teilzeithelden Artikel gesteckt das man als Spieler sehr wahrscheinlich zu dumm und unfähig für eine Intrige ist. Ganz im Gegensatz zu den etablierten Spielern sowie der Spielleitung. Wenn man Intrigen gegen SLCs verliert welche von der Spielleitung wie Spielercharaktere betrachtet werden liegt das auch ausschließlich an der eigenen Dummheit, nicht daran das die SL einen Informationsvorsprung hätte.

Wobei man sich auch die Frage stellen sollte mit welchem Ziel man intrigiert. Also am besten schonmal nicht gegen die SLCs, die sind eh zu mächtig und stecken einen mit Links weg.
Für ein Amt wie Prinz ist man als Spieler eh zu inkompetent, mag die Arbeit nciht und will das auch eigentlich gar nicht. Ahn,... wenn man ein Ausnahmefall ist, vielleicht.

Da sollte man sich doch lieber bessere Ziele setzen,.. wie die Lieblingsperson einen NSC zu werden.

Dahingehend scheinen die Amerikaner - oder auch MET basierte Chroniken - auch eine andere Sichtweise zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gebe zu, dass ich nie in den großen Chroniken mitgespielt habe aber ich habe zwei Domänen aufgebaut (Domäne Lippstadt (2001-2006) und Domäne Würzburg (ca. 2010-2015) und ich muss sagen, dass wir das Spiel nie so gespielt haben, wie es wohl typisch deutsch gewesen wäre.

Ich meine ein Spieler definiert wie sein Charakter rüber kommt, aber ich habe nie darauf geachtet und auch nie gehört das Spieler über die Marke des Anzugs oder der Schuhe hergezogen haben. Ich meine, ich kaufe mir kein Anzug für Vampire sondern kaufe mir ein Anzug für gewisse Anlässe und benutze ihn zudem fürs Spiel.

Ich meine viele Meinungen sind verhärtet und es gibt unzählige Vampire Domänen, die alle das Spiel nen weng variieren und ich möchte eigentlich nicht das alle über einen Kamm geschert werden.

Ich meine nur weil sich viele Spieler schwarz als lieblings "Farbe" für ihre Kleidung genommen haben, muss nicht alles schwarz sein.

Aber damals kamen bei uns eben viele aus der schwarzen Szene und haben ihren Kleiderschrank fürs Spiel genommen
 
Ich gebe zu, dass ich nie in den großen Chroniken mitgespielt habe aber ich habe zwei Domänen aufgebaut (Domäne Lippstadt (2001-2006) und Domäne Würzburg (ca. 2010-2015) und ich muss sagen, dass wir das Spiel nie so gespielt haben, wie es wohl typisch deutsch gewesen wäre.

Ich meine ein Spieler definiert wie sein Charakter rüber kommt, aber ich habe nie darauf geachtet und auch nie gehört das Spieler über die Marke des Anzugs oder der Schuhe hergezogen haben. Ich meine, ich kaufe mir kein Anzug für Vampire sondern kaufe mir ein Anzug für gewisse Anlässe und benutze ihn zudem fürs Spiel.

Ich meine viele Meinungen sind verhärtet und es gibt unzählige Vampire Domänen, die alle das Spiel nen weng variieren und ich möchte eigentlich nicht das alle über einen Kamm geschert werden.

Ich meine nur weil sich viele Spieler schwarz als lieblings "Farbe" für ihre Kleidung genommen haben, muss nicht alles schwarz sein.

Aber damals kamen bei uns eben viele aus der schwarzen Szene und haben ihren Kleiderschrank fürs Spiel genommen
Ist die Domäne Lippstadt das selbe wie die Domäne Lippe? (Knippschild &c,)
 
Wir fanden damals Domäne Lippe nicht so anfänger freundlich und haben dann Domäne Lippstadt gegründet.
Liefen dann einige Jahre nebeneinander.
 
Wer sind "wir"?
Ich war damals in Soest mal im Alten Schlachthof dabei. Aber ich bin dann nicht mehr dahin gegangen, weil irgendwie viel von den privaten Beziehungen mit reinspielte. Das fand ich dämlich.
Ich kannte den Gelsenkirchner aus der SL auch von meinen Comilitonen her. Leider ist mir der name entfallen...
 
Damals haben wir zu dritt eben Domäne Lippstadt gegründet und ja ich weiß was du meinst mit den privaten Beziehungen aber wir haben es immer versucht zu vermeiden
aber das ist jetzt Jahre her und inzwischen gibt es dort wieder eine Domäne Lippe 2.0 (wenn sie denn noch existiert) und Domäne Würzburg ist leider so gut wie nicht mehr existent.
 
@Teylen:
Also um mal zusammenfassen, was du vermutlich sagen willst: Du magst das Prinzip der Live-Action aus Live Action Role Playing (also LARP) nicht und möchtest, wenn überhaupt, lieber P&P im Stehen, evtl. noch mit Kostümen, wenn es mal ganz extravagant sein soll, spielen.
Ist ja an sich auch okay – LARP liegt halt nicht jedem, genauso wie es auch Leute gibt, die P&P ganz furchtbar finden, dafür LARP umso toller. Nur verstehe ich nicht, was der „internationale Vergleich“ hier genau bringen soll.

Der Versuch jemanden der sich mit deutschen LARP auskennt dazu zu bringen es sich anzuschauen und zu bewerten scheiterte vor dem reinlesen an Vorbehalten aufgrund früherer Editionen.
Die tatsächlich ziemlich schlecht sind, aber imho kein Grund die neue nichtmal anzuschauen.
MET, egal in welcher Edition und für welches zugrundeliegende Spiel, ist imho kein LARP im eigentlichen Sinne, sondern nur ein alternatives Regelset fürs P&P. Und ja, das neue MET Maskerade ist in der Tat ganz gut – so als Ersatz für reguläre V:tM-Regeln. Allerdings ist es da auch nicht schwer, bessere Regeln zu haben. ;)
Für mich gehört zu einem (guten) LARP nun einmal, dass die Handlung flüssig läuft, dass es auch mal den einen oder anderen Körperkontakt gibt, dass tatsächlich geäußerte Drohungen und ihre Betonung bedeutend sind, nicht der dahinter angesagte Zahlenwert für „Einschüchtern“ oder eine Schere-Stein-Papierprobe, ob ich jetzt eingeschüchtert bin oder nicht. Diese Erwartungen an ein gutes LARP meinerseits erfüllt MET aber nun mal nicht.
Viele der Regelungen, die MET vornimmt, halte ich persönlich für problematisch (und dazu gehört unter anderem die Anzeige eines "L" für Fremdsprache - welche denn? Und wie kriege ich das raus, ohne das belauschte Gespräch mit einer OT-Frage zu unterbrechen? - oder die Konfliktlösung über Schere-Stein-Papier. Die hatten wir auch mal für Disziplinswiderstand. War furchtbar, weil den Spielfluss störend). Darüber zu diskutieren wäre jetzt aber sinnlos, denn es gibt nun mal ganz unterschiedliche Ansprüche an ein Spiel.

Ansonsten scheint sich dein Post so zusammenfassen zu lassen: "In den Staaten spielen die wenigstens nicht in der Katharsis-Chronik!"
Richtig, das tun die da nicht. Das tut aber auch nicht die Mehrheit der deutschen (Vampire-)LARPer. Ja, die VLARP-Artikel bei den Teilzeithelden finde ich zum Teil auch echt grenzwertig oder total daneben, nur sind die nicht repräsentativ für Vampire-Live in Deutschland an sich, sondern nur für eine ganz bestimmte Chronik in einer ziemlich vielschichtigen, wenn auch stetig schrumpfenden Szene. Unser Requiem-LARP im Bereich OWL/Münsterland hat zum Beispiel ganz andere Ansätze fürs Spiel als die Katharsis-Gruppen, nicht mal rein vom zugrundeliegenden Spiel bedingt, sondern auch in Sachen Spielphilosophie, Organisation und Arbeitsteilung. Und auch ganz andere Grundsätze als die amerikanischen MET-Gruppen. Und seltsamerweise haben wir die von dir beschriebenen "typisch deutschen" Probleme bzgl. Umgang mit OT/IT-Trennung und SL-Privilegien nicht.

Ich will jetzt nicht sagen, dass alles sonst Gold ist, was nicht Katharsis heißt (oder dass Katharsis allgemein scheiße ist - ich kenne nur die Artikel bei Teilzeithelden von denen) - ich habe mich z.B. letztes Jahr auf einer Convention auch mal an das angebotene LARP-Szenario der örtlichen Maskeradegruppe (nicht Katharsis) gewagt und wäre vor Langeweile beinahe gestorben. Und ich habe auch schon zwei ganz furchtbare Requiem-LARPs besucht, die ich auch nicht wieder aufsuchen würde.
Aber da ich aktuell überaus zufrieden in einem monatlichen Vampire-LARP mitspiele, das so ziemlich nichts mit den von dir geschilderten Missständen zu tun hat, würde ich da doch mal sagen, dass du das ganze möglicherweise etwas zu schwarz-weiß siehst. ;)
 
Als eine erste kurze Rückmeldung weil ich noch in Las Vegas bin.
Im Grunde kann man es damit zusammenfassen das ich spielen möchte, im Sinne des Spielbegriff als Game. Das ich zudem Rollenspiel haben möchte in dem Sinn das ich Rollenverkörperen möchte die nun nicht unbedingt ich sind.

Für mich ist der internationale Vergleich dahingehend relevant als das eine ein Spiel ist das klasse klingt und das mir sehr viel Spaß gemacht. Wohingegen das andere ein Spiel ist das ich persönlich nicht als Spiel bezeichnen würde, was mir keinen Spaß macht. Was insofern problematisch ist wenn das eine die andere Spielweise komplett verdrängt.
Das heißt in Amerika gibt es "American LARP" was mehr in die nordische Richtung geht und halt sowas wie MET basiertes LARP, also mit Regeln.
In Deutschland steht dem das Bild das ich oben gezeichnet habe gegenüber und alles andere bekommt quasi den Ellenbogen in die Rippen.

Ansonsten, ich habe die Regeln einmal weiter gelesen, noch nicht ganz durch, und im Vergleich zum P&P sind sie echt phantastisch bis endgenial.
Gerade auf der Design Ebene. Wenn man das Regelwerk nimmt kann OPP sich die nWoD mit 2.0 sowie Sardonyx nehmen und heulen gehen.

Bei Blood & Betrayal funktionierten die Punkte soweit ich sie mitbekam sehr gut.
Das heißt bei einem Gespräch unter Giovanni wurde kurz gesagt "italian", Daumen zum Kinn gehoben und mit dem Zeigefinger L gemacht und weitergesprochen. War minimal intrusive und ermöglichte in einer multinationalen Gruppe (hinsichtlich Giovanni war an Nationalitäten Amerikanisch, Deutsch, Spanisch vertreten) ein Spiel. Wenn ein Lauscher kommt wird man es wohl kurz an einem passenden Moment fragen.
Eine RSP Probe bei einer Abstimmung unter den Giovanni und Setiten, respektive der in Clan-Besprechung zwischen Giovanni, verlief problemlos und ich hatte nicht den Eindruck das dort jemand aus dem Spiel gerissen wurde. Es war in der Szene auch kein Problem das ich nach dem Gespräch kurz nachfragte (OT) ob mein Charakter das Gespräch wirklich gehört hatte (Hatte wohl das Gedankenübertragungszeichen übersehen/das runternehmen falsch interpretiert). War auch eher minimal intrusiv.

Wegen der Katharsis-Chronik, eigentlich ist es schon mein allgemeiner Eindruck.
Bei den TZH steht ja nun nicht dran ob es Katharsis, C1 oder was weiß ich was es da gibt representiert. Nun und im Grunde bestätigen TZH mit erschreckender standhaftigkeit so alles schlechte was mir zum LARP zu Ohren kam oder so einfällt sowie teilweise mehr. Wie Geschichten einer Go-Spielerin die mal VtM LARP ausprobieren war und dann gesagt bekam das sie sich mit ihrer Toreador vor ein Uni-Kunstwerk für mehr als 5 Minuten parken soll während ihre Blutbank quasi ignoriert wurde. Nun oder andere Horrorgeschichten so vom Stammtisch. Ich mein das kann ja nicht alles Katharsis sein. ^^

Hinsichtlich der amerikanischen MET Gruppen.
Da gibt es wohl durchaus größere Unterschiede ob man nun bei MES, OWbN, UT, Hidden Parlor oder in einer kleineren Troupe Orga spielt oder gar einer Form des "American LARP" anhängt. Sowohl von den verwendeten Regelnwerken her als auch von der Struktur (hinsichtlich letzterer hat sich UT quasi einmal auf links gedreht / links drehen müssen) wie auch teilweise von der Spielweise.
 
Mich würden einfach mal Sethnachts Probleme mit MET interessieren die er in Vampire LARPS in Deutschland erlebt hat. Die vernichtende Kritik hört sich ja wirklich nach alptraumhaften Erfahrungen an.

Ich selbst habe nicht gewusst das es diverse offizielle Regelwerke für LARP gibt... ich glaube da wo ich mitgespielt hab gab es eine Mischung von DKWDDSKWUIECUTENDA und Stein, Schere, Papier mit Farb Steinchen die man aus der Tasche holt und in der Faust hält.

@Teylen: Wie stell MET denn unterschiedliche Werte in vergleichenden Proben dar?
 
@Teylen:
Im Grunde kann man es damit zusammenfassen das ich spielen möchte, im Sinne des Spielbegriff als Game. Das ich zudem Rollenspiel haben möchte in dem Sinn das ich Rollenverkörperen möchte die nun nicht unbedingt ich sind.
Ich habe es bisher nur ziemlich selten erlebt, dass sich im Vampire Live jemand selbst spielt - völlig egal, ob dem Spiel nun ein regellastiger 500-Seiten-Wälzer oder eine 30-seitige "DKWDDK+diese nur über Telling darstellbaren Vampirdinge" zugrunde lag. Die einzige Anforderung, die fast alle LARPs in Deutschland (zumindest die mir bekannten) stellen ist, dass du deine Rolle überzeugend spielst. Du musst kein italienisch können, um eine Italienerin zu spielen. (Und du musst auch keine Italienerin spielen, um eine Giovanni zu spielen...) Aber du muss, wenn du es schon als essenziellen Teil des Charakterkonzeptes angibst, auch irgendwie deutlich machen, dass dein Charakter aus Italien kommt. Wenn du, wie du bereits gesagt hast, überhaupt keine Ahnung von Italien und der italienischen Sprache hast - warum willst du dann überhaupt unbedingt, dass "Italienerin sein" ein wichtiger Charakteraspekt ist? (Man kann auch andere, respektierte Familienzweige der Giovanni spielen)
Ja, im P&P hast du da mehr Freiraum, weil es da leichter ist, auf einen kleinsten, gemeinsamen Nenner zu kommen. Im LARP hat sich (hierzulande) eben größtenteils die Ansicht durchgesetzt, dass man primär für die Mitspieler spielt und nicht nur fürs eigene Ego, d.h. man seinen Mitspielern einen glaubwürdigen Charakter präsentieren will, der ihnen auch authentisch erscheint und damit bessere Immersion ermöglicht. Das ist der Grund, warum viele hierzulande LARP gegenüber P&P bevorzugen. Wenn das nicht deins ist, okay - dann spiel halt kein LARP. Wie gesagt ist MET auch nicht wirklich ein typisches LARP, da die Komponente "Live Action" dort nur mit extremen Abstrichen gegeben ist. Es heißt wohl nicht umsonst "Theater vor dem geistigen Auge" statt "Live Action (d.h. tatsächlich ausgespieltes) Rollenspiel".

In Deutschland steht dem das Bild das ich oben gezeichnet habe gegenüber und alles andere bekommt quasi den Ellenbogen in die Rippen.
Komisch, ich habe noch nicht mitbekommen, dass sich hier überall der Mund über das "Protektorat Mittelfranken" zerrissen wird, das nach dem MET von By Night Studios spielt. Requiem Nürnberg wurde auch nicht aus Opus bzw. Phönix rausgeworfen oder gedisst (zumindest nicht dass ich wüsste), weil die mit MET spielen/spielten. Und genau das meine ich: Du malst hier ein schwarz-weißes Bild von einer in Natura ziemlich bunten Landschaft.

Ansonsten, ich habe die Regeln einmal weiter gelesen, noch nicht ganz durch, und im Vergleich zum P&P sind sie echt phantastisch bis endgenial.
Gerade auf der Design Ebene. Wenn man das Regelwerk nimmt kann OPP sich die nWoD mit 2.0 sowie Sardonyx nehmen und heulen gehen.
Und OWoD sollten sie endlich und endgültig einäschern, richtig. :D

Wegen der Katharsis-Chronik, eigentlich ist es schon mein allgemeiner Eindruck.
Bei den TZH steht ja nun nicht dran ob es Katharsis, C1 oder was weiß ich was es da gibt representiert. Nun und im Grunde bestätigen TZH mit erschreckender standhaftigkeit so alles schlechte was mir zum LARP zu Ohren kam oder so einfällt sowie teilweise mehr. Wie Geschichten einer Go-Spielerin die mal VtM LARP ausprobieren war und dann gesagt bekam das sie sich mit ihrer Toreador vor ein Uni-Kunstwerk für mehr als 5 Minuten parken soll während ihre Blutbank quasi ignoriert wurde. Nun oder andere Horrorgeschichten so vom Stammtisch. Ich mein das kann ja nicht alles Katharsis sein.
Selbst wenn das nicht alles "nur Katharsis" ist, das macht es nicht repräsentativ für Vampire Live in Deutschland, sorry. Die "Vampire Live"-Artikel bei TZH sind reine Katharsis-Werbetexte, nicht zuletzt, da die Autorin SL bei Katharsis Bremen ist und auch keine Gelegenheit auslässt, den Stil ihrer Gruppe als "den Standard" zu präsentieren - ohne mal über den Tellerrand zu schauen. Das wurde da auch bereits in den Kommentaren stark kritisiert.
Und dass Toreador vor Kunstwerken parken müssen ist ein Problem von Maskerade, nicht vom Vampire Live. Das selbe "Problem" findest du auch im MET-Regelwerk, dass Toreador gefälligst Kunstwerke anzuglotzen haben. ;)

Hinsichtlich der amerikanischen MET Gruppen.
Da gibt es wohl durchaus größere Unterschiede ob man nun bei MES, OWbN, UT, Hidden Parlor oder in einer kleineren Troupe Orga spielt oder gar einer Form des "American LARP" anhängt. Sowohl von den verwendeten Regelnwerken her als auch von der Struktur (hinsichtlich letzterer hat sich UT quasi einmal auf links gedreht / links drehen müssen) wie auch teilweise von der Spielweise.
Ich weiß, das ist wahrscheinlich eine schockierende Offenbarung, aber: Das ist in Deutschland nicht anders. |:)

@QuickAndDirty :
Im Grunde hab ich meine Hauptprobleme schon zusammengefasst: Weil mit MET keine Live Action im eigentlichen Sinne gegeben ist, sondern man bestenfalls P&P im Stehen, mit Kostümen (wenn man Glück hat und der andere nicht darauf besteht, sich einfach einen Zettel mit "ihr seht dies und das" auf die Brust zu kleben und das gefälligst als Verkleidung/Darstellung ausreichend zu sein habe) und mit Schere-Stein-Papier bzw. Karten ziehen anstelle von Würfeln spielt.

Bei MET Masquerade löst du deine Proben in der Regel, indem du Attribut + Fertigkeit + etwaige Sondermodifikatoren zusammenrechnest und dann Schere-Stein-Papier gegen die SL oder deinen Mitspieler spielst. Wenn du gewinnst und dein Testpool ist höher als der gegnerische/statische, hast du einen außergewöhnlichen Erfolg, gewinnst du nur, hast aber keinen höheren Pool, ist es halt nur ein Erfolg und verlierst du, ist es ein Fehlschlag. Bei Gleichstand werden die Testpools verglichen und der höhere hat dann Erfolg. Mit Willpower kannst du die Probe wiederholen, aber nur einmal.
 
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