Rezension VtM - Welcome to Las Vegas

Ioelet

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VtM – Welcome to Las Vegas

Ein Quellenband zu Vampire the Masquerade [Team-Rezi] von Ioelet

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Zur oWoD im Allgemeinen und Vampire the Masquerade im Speziellen wurde wohl schon Vieles rezensiert. Ein paar Lücken finden sich allerdings noch, insbesondere aus der Anfangszeit von VtM. Damals als das Setting noch so richtig cool und rebellisch und unangepasst war…
Wir gehen also zurück zu den Anfängen – naja, besser gesagt ans Ende der Anfänge – zum letzten Städtebuch der 1st Edition. Unsere Reise führt uns in den heißen Südwesten der USA. Dort wo die Nächte heiß und die Drinks blutig sind. Nicht für jeden ist die Stadt ein schöner Ausflugsort. Manche kehren nie wieder zurück. Also, bist du dir sicher, dass du „Sin City“ betreten willst?

Du hast es so gewollt – jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Rien ne va plus.
Viva, Las Vegas!

Bright light city gonna set my soul on fire…

Ich singe nicht zufällig auf englisch vor mich hin, denn erstens hat der King das auch getan und zweitens ist das Quellenbuch leider nur auf englisch erschienen. Auf 132 Seiten wird uns ein nächtliches Las Vegas präsentiert das… nein, ich korrigiere:
Trotz des Namens enthält das Buch weit mehr als nur die Glücksspielmetropole, stattdessen wird uns ganz Nevada näher gebracht; eine Gegend die im Allgemeinen nicht gerade für ihre dichte Besiedlung bekannt ist, weshalb uns dort nicht nur Kainiten als Bewohner der WoD begegnen werden. Aber dazu kommen wir noch.

Eben jene 132 Seiten werden von einem zugegeben nicht allzu aussagekräftigen aber durchaus stimmungsvollen Titelbild geschmückt: Eine Landschaft von Wolkenkratzern erhebt sich mitten im Nirgendwo und ein Mann verlässt auf äußerst unbequeme Art und Weise sein Hotelzimmer. Welcome to Las Vegas.
Na gut, ich gebe zu, dass die Geschichte mit dem Hotelzimmer nicht sofort zu erkennen ist, aber der einführende 4-seitige „Prelude“-Stimmungstext erläutert dies dafür umso besser. Kenner werden zudem Parallelen zu den Einführungsgeschichten von Sabbat- und Camarilla-Handbuch der 3rd Edition (aka 2nd Revised) erkennen.
Das Artwork im Buch ist auf dem gewohnten Niveau von VtM, heißt:
Die Macher schaffen es erstaunlich geschickt stilistisch recht unterschiedliche Bilder zu einem stimmungsvollen Gesamtbild zu kombinieren. Ganz besonders die Bilder der „Intruders" sorgen jedoch für die ganz besondere Stimmung des Buches.

Introduction - Got a whole lot of money that's ready to burn

Das erste Kapitel gibt uns in Form eines stimmungsvollen Gesamtüberblicks schon einmal einen kleinen Vorgeschmack darüber, was uns im übrigen Buch bevorsteht. Aus der Perspektive des Kainiten Jackie geschrieben, erfahren wir Folgendes:
Nevada ist zu großen Teilen trockene Wüste, unterbrochen von nur wenigen Städten. Weniger als 3 Millionen Einwohner rechtfertigen ansich ja nicht allzu viele Kainiten… wenn da nicht jene Stadt wäre, die dem Buch den Namen gibt und alljährlich Millionen von Touristen anlockt.

Und Nevada ist begehrt und umkämpft.

Sabbat und Camarilla liefern sich einen ständigen Kampf in einer Stadt, die weit mehr Gefährdung der Maskerade einstecken kann, als viele andere. Mittendrin die Giovanni, die große Teile der Casino-Welt kontrollieren. Eingekreist wird das Ganze von umherstreifenden Wüsten-Gangrel, die sich allnächtliche Revierkämpfe mit den Werwölfen liefern.
…und die Regierung scheint hier anders als sonstwo nicht nur zuzusehen:

Die zahlreichen militärischen Sperrgebiete waren und sind noch immer Thema zahlreicher Verschwörungstheorien – und einige davon scheinen wahr zu sein. Es heißt etwas bedeutendes liegt in dem Gebiet mit der Nummer 51. Etwas altes.
Etwas, das kurz davor ist zu erwachen.

Doch da ist auch noch etwas anderes. Etwas, das nicht geschlafen hat, sondern vor unseren Augen unter uns lebte.

Etwas, das alles beenden könnte.

Anmerkung:
Das Buch hatte nicht nur zum damaligen Zeitpunkt sicherlich ziemlich polarisiert und dessen war man sich wohl auch im Vorfeld schon bewusst gewesen. Zumindest würde das Erklären, warum sich WW über mehrere Kapitel nicht getraut hatte, die Geheimnisse der Intruders beim Namen zu nennen - und dies wortwörtlich sogar bis zum Ende nicht getan hatte.
Wer das Buch also tatsächlich nicht kennen sollte und dennoch nicht bis zum Ende der Rezension warten kann:
Es sind gottverdammte Aliens.
So, hätten wir das geklärt...
Weiter im Text.

Die Einführung ist stimmungs- aber vor allem auch geheimnisvoll. Das Setting wird spannend präsentiert und macht Lust auf mehr.

History of Blood - I wouldn't sleep a minute away

Das zweite Kapitel erläutert noch einmal etwas detaillierter die Ausgangssituation:
In der Zeit des zweiten Weltkrieges legte die Rothstein-Familie, ein Zweig unserer beliebten Mafia-Vampire der Giovanni, die Grundlagen des ganzen Chaos. Sie verhalfen dem kleinen Las Vegas zu seiner heutigen Bedeutung als Hochburg des Glückspiels. Der Kampf gegen die wilden Gangrel ließ sie zeitweilig einen Pakt mit dem Sabbat eingehen, der sich als äußerst unklug erwies. Die Stadt versank noch mehr im Chaos als man es gewohnt war.
Bugsy Rothstein hinterging seine Verbündeten und ließ Ende der 70er die Camarilla in die Stadt, die sie bis heute unter Kontrolle hält. Die Giovanni mussten sich zurück ziehen und ziehen nun lediglich noch über ihre Casinos die Fäden.

Unterschätzen sollte man sie wohl dennoch nicht.

In den 40ern sorgte zudem der Roswell-Zwischenfall für einige Aufregung. Ein Streich der Malkavianer, wie es heißt… doch auch unter den Kainiten gibt es andere Gerüchte. Und in den letzten Wochen und Monaten ist es erneut unruhig geworden. Unruhig in den Sperrgebieten und unruhig in Las Vegas. Zahlreiche Menschen sind verschwunden. Viele von ihnen wurden tot aufgefunden. Und in den letzten Nächten verschwanden auch Kainiten - und sogar Werwölfe - ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen
Die Camarilla vermutet noch, der Sabbat würde dahinter stecken, doch die Wahrheit ist noch viel schlimmer.

Immer noch aus der Perspektive von Jackie erfahren wir weitere Andeutungen über die Intruders. Wie wir aus dem Abenteuer wissen, sitzt hier WhiteWolfs Pet-NSC mit seinem Herrchen in einem Boot, denn er selbst weiß die Wahrheit über die Intruders ja schon lange und lauert schon auf eine Gelegenheit seine Finger an den Sarkophag in Area 51 zu bekommen.

Der Leser muss sich allerdings noch gedulden. Es wird weiter Spannung aufgebaut, denn das Kernstück des Buches ist ganz klar das Abenteuer. Schade eigentlich, angesichts der unbestreitbaren Detailfülle, die das nächtliche Las Vegas und Nevada enthält - während ja viele kritische Fans dem Abenteuer unterstellen, für das Ende der ersten Edition verantwortlich gewesen zu sein.
Dass das Abenteuer Geschmackssache ist, ist denke ich klar. Das eigentliche Städtebuch aber gehört für mich zum Besten, was die oWoD hervorgebracht hatte, weshalb ich auch den Kritikern nur empfehlen kann über diesen ganzen Abenteuer-Kram von den Intruders und dem overpowerten Kriegs-Ritual einmal hinwegzusehen und das Buch bis zu Beginn des Abenteuers einfach noch einmal unvoreingenommen zu betrachten.

Gerade Las Vegas hat als inoffizielle Hauptststadt Nevadas hat vor allem für politisch interessierte Intrigen-Klüngel eine Menge zu bieten, aber auch jede andere Gruppe dürfte für sich eine Nische finden.
Leider geriet die Beschreibung des Anarchenproblems im Umland ein wenig zu kurz. Wer aber nicht gerade Lust auf ein "The Hills have Eyes" mit Vampiren hat, wird sich aber wohl sowieso lieber in das Nachtleben der Stadt stürzen wollen.

Geography - There's a thousand pretty women waitin' out there

Es folgt eine Beschreibung der Domäne Las Vegas. Eine glitzernde Casino-Welt hinter deren Fassade das Chaos wütet. Gelegenheiten zur Nahrungsaufnahme finden sich nahezu überall.

Im Umland hingegen sieht es völlig anders aus. Eine karge Landschaft mit einigen Kleinstädten, wo Fremde misstrauisch beäugt werden. Insbesondere Fremde mit spitzen Zähnen, denn dies ist Werwolfgebiet. Einige Stämme der Garou haben sich unter die Einwohner gemischt und legen Wert darauf nicht von Kainiten gestört zu werden. Sie stehen im ständigen Konflikt mit Las Vegas.

Zwischen den Fronten treiben sich nomadisierende Rudel herum. Viele von ihnen Gangrel, die die Weiten des nahezu unberührten Landes genießen und zum Schrecken nächtlicher Reisender werden.

Das Kapitel ist zwar sehr schön durchdacht und stimmungsvoll präsentiert, aber leider ziemlich kurz gehalten. Wer das Buch und vor allem das Abenteuer kennt, weiß warum:
Las Vegas war nicht auf eine längere Chronik ausgelegt. Der Handlung des Abenteuers folgend ist die Stadt wenige Nächte nach Spielbeginn bereits ein einziger Trümmerhaufen.

Ironischerweise hatte WW das wie wir wissen selbst nicht durchgehalten und mit den Einführungstexten in Sabbat- und Camarilla-Handbuch nicht nur Rothstein, Benedic und Montrose, sondern ganz Las Vegas kommentarlos wieder auferstehen lassen - wobei man als Welcome-to-Las-Vegas-Fan natürlich auch einfach annehmen kann, dass die zwei Texte der 2nd-Revised-Bücher einfach vor den Ereignissen des Abenteuers spielen.
Gerade für Spieler, die Welcome to Las Vegas als Gehenna-Abenteuer gespielt hatten, war dies wohl sogar ein naheliegender Weg.

Undead Life – I'm just the devil with love to spare

Neben der Rothstein-Familie leben noch einige andere interessante Kainiten in Nevada. Der Ventrue-Prinz Benedic hat die Stadt fest im Griff; das „Tagesgeschäft“ in der umkämpften Domäne erledigt aber der Sheriff, ein Nosferatu namens Montrose – ein Meister der Intrige, der den Sabbat nicht nur in Schach hält, sondern ihn sogar als Waffe in inneren Machtkämpfen einzusetzen weiß.

An Clans ist in Las Vegas alles zu finden, was die oWoD zu bieten hat und während die bisherigen Kapitel vor allem Wüste und mysteriöse Andeutungen beinhalteten, kommt jetzt richtig Feuer in die Sache. Neben der üblichen Liste an „normalen“ Kainiten, kommt noch ein weiterer Abschnitt über die „Ancients“, ein Zirkel uralter Vampire der 4. und 5. Generation, die in die Stadt gereist sind, weil sie bereits ahnen, was sonst noch niemand sieht…
Na gut – mysteriöse Andeutungen hat auch dieses Kapitel noch zu bieten.

Alles in allem sind die Charaktere sehr kreativ ausgearbeitet – nach der Beschreibung des Toreador antitribu Marc Dessard werde ich Nachttischlampen in Zukunft mit anderen Augen sehen.
*würg*
Neben diesem "Künstler", mit dem WW an seinem Splatter-Horror-Image feilen konnte, wird eine sehr vielseitige Auswahl an Kainiten geboten, die ich auch heute noch sehr gerne als Inspirationsquelle nutze, wenn ich spontan einen gut ausgearbeiten NSC brauche.
Die Vielseitigkeit geht weit über die reinen Anfordernisse des Abenteuers hinaus.

Covens - All those hopes down the drain

Dieser Abschnitt fasst noch einmal die politische Lage der Stadt zusammen:
Sabbat gegen Camarilla & Giovanni, Benedic & Montrose hintenrum gegen die Giovanni, Werwölfe gegen alle Kainiten, Anarchen gegen Camarilla, Giovanni und auch gegen Sabbat.

Und alle gegen die „Intruders“ – eine mysteriöse Gruppe von der niemand zu wissen scheint, wer oder was sie sind, wofür und wogegen sie kämpfen, woher sie auf einmal kommen, wie sie aussehen und was sie überhaupt wollen. Aber immer wieder verschwinden Menschen, Kainiten und Garou und Gerüchte über Wesen mit grotesken Kräften machen die Runde.

Und im Hintergrund die Ancients, eine Sekte, die sich dem Schutz der Vorsintflutlichen verschrieben hat.
Wie bitte?
Ja, Schutz der Vorsintflutlichen.
Diese werden von ihnen als Götter verehrt und sie sehen sich als deren direkte Stellvertreter, so lange sie schlafen – zumindest diejenigen, die nicht bereits vernichtet sind.
Es gibt 13 von ihnen, von jedem (JEDEM) Clan genau einen.
Und obwohl die Diszis, die bei den Beschreibungen standen, bereits das meiste sprengen, was man so in den bisherigen Büchern gesehen hatte, wird es im Abenteuer erst so richtig übel…


Im folgenden Abschnitt geht es um das Abenteuer in „Welcome to Las Vegas“. Er enthält damit natürlich
SPOILER!
Ich habe euch gewarnt.

The Intruders – Schluss mit Elvis, jetzt geht’s los!

Das Spielerklüngel kommt also nach Las Vegas – wie, ist dem SL überlassen, aber das Buch liefert ein paar Vorschläge:
Da sich das Abenteuer an sehr erfahrene Charaktere richtet eignet sich hier meiner Meinung nach vor allem der schnelle Direkteinstieg, bei dem die SCs als eine Art Elite-Eingreiftruppe der Camarilla in die Stadt kommen um die mysteriösen Gerüchte um die mysteriösen Intruders zu untersuchen.

Alternativ stehen noch Einladungen der Giovanni, Camarilla oder sogar der Anarchen und des Sabbat als Ausrede zur Verfügung. Hier wird bereits einmal angedeutet, dass das Abenteuer den üblichen Sektenrahmen sprengen wird und schon bald andere Dinge eine Rolle spielen.
Dennoch beschreibt zumindest der erste Akt die Geschichte einzig aus Camarilla-Sicht, aber ein kleiner Informationskasten gibt Hinweise, wie man hier mit den anderen Gruppe umgehen kann.

Und es geht schnell zur Sache:
Kaum haben die SCs die Stadt betreten und wurden begrüßt, müssen sie mitansehen, wie sich ihr Begrüßungskomitee vor ihren Augen in Luft auflöst – im wahrsten Sinne des Wortes und unter qualvollen Todesschreien.
Ein hochstufiger Auspex-Charakter in der Runde wäre nun hilfreich, der die Bedrohung auch identifizieren kann (als ein schattenhafter Umriss), denn ihnen bleibt vorerst kaum etwas anderes übrig als Flucht.

Es folgt ein Gespräch mit Benedic, der die Charaktere dazu auffordert herauszufinden, wer oder was dahintersteckt. Natürlich verdächtigt er die Giovanni, die tatsächlich als einzige bisher keine Opfer zu beklagen haben.

Im Rahmen ihrer Ermittlungen stoßen sie auf den rätselhaften Jackie, der viel zu wissen scheint, aber wenig preisgibt. Besser gesagt, scheint er auf sie zu stoßen und rät ihnen sich in Area 51 umzusehen, was aufgrund der strengen militärischen Bewachung allerdings schwierig werden dürfte.

Der zweite Akt startet mit einem Paukenschlag...
Tagsüber werden die Kainiten mit einem gewaltigen Knall aus dem Schlaf gerissen. Die Erde bebt.
Ein ohrenbetäubendes Dröhnen überlagert alles, während die SCs aus einem einstürzenden Hotel fliehen müssen.
Die Sonne ist zwar verdeckt (wodurch, dazu später mehr), doch immer noch ausreichend tödlich, so dass man an dieser Stelle nur noch einmal betonen kann, dass sich das Abenteuer ganz klar an sehr erfahrene Klüngel richtet.

Während sich das Klüngel noch panisch nach einer Fluchtmöglichkeit umsehen dürfte, die nicht ins Freie führt, erscheint jener mysteriöse Jackie und führt sie über geheime Gänge durch die Kanalisation in die Kathedrale der Ancients, als deren Mitglied er sich dort zu erkennen gibt. Unterwegs können die SCs verwirrende Informationen darüber erhalten, dass der Krieg begonnen habe, obwohl Jackie hoffte, sie hätten noch mehr Zeit.
Die Intruders greifen an – und zahlreiche Explosionen, die die unterirdischen Gänge während der Flucht erschüttern, scheinen dies zu bestätigen.

Jackie, seines Zeichens übrigens Kappadozianer der 4. Generation, klärt die SCs nun auf:
Die Intruders, „Fremde aus einer anderen Welt“, wollen, wenn man den Auspex-Visionen der Ancients glauben darf, die Bewohner unserer Welt vernichten. Alle, ohne Ausnahme.
Die Ancients haben ein „übergreifendes Bündnis“ geschmiedet um dies zu verhindern. Wen das übergreifende Bündnis beinhaltet, darüber hüllen sie sich bisher in mysteriöses Schweigen. Neben den SC befinden sich auch andere Kainiten in der Kathedrale, in der anfänglich Gewalt und heilloses Chaos vorherrschen – denn spätestens hier endet der „Camarilla only“-Teil. So findet man dort auf einmal neben einigen der städtischen Kainiten (u.a. Montrose, der, nach dem vermuteten Tod des Prinzen, jetzt Prinz ist und die anderen anleitet, den Ancients zu glauben – wie sich später herausstellen wird, ist er das Kind des Nosferatu-Ancients) auch einige Anarchen und zwei Sabbat-Spionageklüngel, die gerade einen Feldzug vorbereiten sollten.

Ein kleiner Informationskasten bietet herrliche Inspirationen um das Durcheinander am Spieltisch umzusetzen, das herrscht, bevor Benedic und die Ancients für Ruhe unter den verfeindeten Parteien sorgen können. Gerade für fanatisch sektentreue SCs könnte es hier zeitweilig ein wenig unangenehm werden, denn einer der anwesenden Kainiten ist der oben erwähnte Toreador antitribu, der als erster den Worten der Ancients Glauben schenkt, da er die Intruders selbst gesehen hatte – und nun bei der Missionierung der anderen mit Begeisterung voranschreitet.
Jaja, Nachttischlampen… ihr werdet in Zukunft im Dunkeln lesen wollen. Das verspreche ich euch.

Anmerkung:
Die einzige Gruppe, die keine Mitglieder in der Kathedrale hat sind die Giovanni – nicht ohne Grund: Sie scheinen Gefallen an einer komplett toten Welt zu haben und stecken mit den Intruders unter einer Decke. Benedic hatte also Recht.

Wenn erst einmal für Ordnung gesorgt wurde, wird der Plan verkündet:
Wie bereits angedeutet möchten die Ancients in das schwer-bewachte Area 51. Ein Ritual soll dort die Rettung der Welt ermöglichen.

Der dritte Akt bietet nun Action, wie aus dem Lehrbuch:
Die Kainiten kämpfen sich zuerst durch Unmengen von Trümmern an die Oberfläche. Die Stadt ist völlig zerstört und nur wenige Menschen haben überlebt, die wirres Zeug über UFOs stammeln.

Es folgt ein Ansturm auf Area 51. Das Militär ist hochalamiert und scheint nicht darüber informiert worden zu sein, dass die etwa 80-Mann starke Kainiteneinheit zu der sich unterwegs noch einige Anarchen gesellt haben, die „Guten“ sind. Wer sich also mal so richtig heftig austoben will, dem sei „Welcome to Las Vegas“ ausdrücklich ans Herz gelegt.
Während der Schlacht fallen der Ancient-Armee schließlich auch noch die (ebenfalls mit Automatikgewehren ausgestatteten) Giovanni in den Rücken, so dass sich letztendlich weniger als 20 Kainiten bis in die unterirdischen Gewölbe von Area 51 durchschlagen können, darunter noch 9 der Ancients… mein Lieblings-Torrie-antitribu leider nicht, aber das kann man ja in der eigenen Runde ändern.

Und dort sind sie:
Die Antworten auf beinahe alle Fragen.

Roswell 1947 war kein Malkavianer-Scherz gewesen – zumindest legen ein riesiges Raumschiffwrack sowie die in Essig und Öl (*schenkelklopf*) eingelegte Leichen einiger Intruders, das nahe.

Wem es hier schon eine Spur zu krass wird, sollte lieber nicht weiterlesen.

Das Raumschiff ist nämlich nur unnötige Dekoration für die Gruppe, die in einen weiteren (noch besser gesicherten) Raum steuert, in dem sich ein einziger steinerner Sarkophag befindet. Währendessen sterben weitere Kainiten, so dass sich die Zahl auf 13 reduziert.

Vierter Akt:
In diesem Sarg, so heißt es – und darauf beruht der vollständige Plan der Ancients – ruht Zillah, die verstorben-geglaubte 2.Generations-Kainitin…
Machen wir’s kurz:
Sie haben Recht – und wie wir wissen, sind sie eher Fans der 3. Generation, weshalb sie keine Hemmungen haben dies zu ändern, im Rahmen eines Rituals, das recht deutlich klarmacht, weshalb nach dem Abenteuer empfohlen wird, das Ende des Abenteuers zugleich als Ende der Chronik zu betrachten.

Die Macht des Blutes erfüllt die anwesenden Kainiten. Sie werden zu Vorsintflutlichen ihrer Clans und den Hauptprotagonisten der finalen Schlacht. Das optionale erste Gehenna.

Vorsintflutliche vs. Aliens

Und das Schicksal hat natürlich genau 13 Kainiten der verschiedenen Clans überleben lassen um die Rollen gut verteilen zu können – sollten sich zwei SCs gemeinsam einen Clan teilen, wechseln sie zudem sogar den Clan.

Der Tod der Giovanni, die Area 51 verteidigen wollten hat inzwischen die Intruders auf den Plan gerufen, die mit ihrer Armee anrücken. Nevada ist das Schlachtfeld für die entscheidende Schlacht. Die Sonne geht inzwischen auf (wenn Lasombra nichts dagegen unternimmt).
Und ein ganzes Heer von Garou erreicht noch vor den Intruders das militärische Sperrgebiet.

Die Welt ist in Gefahr – und so stürzen sich schließlich Garou und Kainiten Seite an Seite dem gemeinsamen Feind entgegen, mit den epischsten Kräften, die die WoD bis zum Erscheinen des Gehenna-Bandes je gesehen hatte.

Kranke Scheiße…

Fazit

“Welcome to Las Vegas“ wird schließlich doch irgendwie seinem Namen gerecht. White Wolf setzte mit dem letzten Städtebuch alles auf eine Karte. So gibt es wohl kaum einen Spieler, der dem Buch neutral gegenübersteht. Entweder man liebt es oder man hast es dafür, dass es einen Plot hat, der in seiner absurden Überdrehtheit sogar fast „Berlin bei Nacht“ übertrifft.

Praktisch eignet sich das Abenteuer wohl nur als Abschluss für eine trashige Powergamer-Runde, die am Ende nochmal eins draufsetzen will oder aber als epischer One-Shot.

Das Las-Vegas-Setting als solches sollte aber über jeden Zweifel erhaben sein und die Ausgestaltung der NSCs lässt trotz aller Kritik an den Pet-NSCs, die ich sonst gerne übe, absolut nichts zu wünschen oder kritisieren übrig. Allein schon wegen Marc Dessard solltet ihr unbedingt versuchen, dieses Buch in die Finger zu bekommen.

Auch wenn das WW für das Abenteuer einiges an Kritik einstecken musste, kann ich somit das Buch als Gesamtwerk nur absolut empfehlen.

In diesem Sinne:
Lasst in Zukunft eure Nachttischlampen aus.
Rien ne va plus.
 
wobei mich wirklich interessiertes es damit auf sich hat. - Was hat es mit der Lampe auf sich? Muss ja nicht in den Text wenn du nicht willst.
 
Der nette Herr hatte bereits zu Lebzeiten die Außenbeleuchtung eines Casinos übernehmen sollen. Diese war den Verantwortlichen ein wenig zu lebendig, blutig und vor allem laut-kreichend gewesen...
und nein, er hatte als Mensch kein Fleischformen. Er war nur sehr geschickt - trotzdem gingen die Lampen immer schnell kaputt.

Heute setzt er seine Arbeit fort, weshalb er zwar unsterblich werden durfte seine Beleuchtung aber immer noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist - er bastelt aber gerne Nachttischlampen und ist dabei so schnell und geschickt, dass während der Schlacht Area 51 teilweise eine neue Stimmungsbeleuchtung erhält.
 
Das Abenteuer liest sich ja mehr als abgedroschen, wobei ich am Anfang dachte, dass die Intruders sowas wie Spirits sind, weil die Technokraten glaube ich viele Incarna als Außerirdische sehen
aber ansonsten ist das schon ziemlich krass und hat für mich kaum noch was mit Vampire zu tun außer man will wirklich das Ende spielen, dann ist es denke ich in Ordnung. Auch wenn ich nicht verstehe wie Außerirdische in das ganze reinpassen.
Die Frage ist, hat sich Lucas und Spielberg bei dem Buch für den Indi 4 Teil inspirieren lassen xD.
 
Klingt als wäre es auch als Brückenschlag vond er "Typischen Powergamrerrunde" zu "Wir machen mal unser eigenes Gehenna, denn jetzt sind wir ja die Vorsintflutlichen" ... eignet.

Kranke Scheiße, aber irgendwie macht es Lust das mal zu spielen. So schön 90er trashig. :D
 
Sagt mal: Ist das ein Aprilscherz ???
:confused:
Wenn ja, dann habt Ihr das ziemlich cool gemacht und ich bin drauf reingefallen. Gefunden habe ich nämlich nichts über so ein Buch. Das Cover erinnert außerdem an Chicago by Night, da fliegt auch einer aus dem Fenster.

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Egal, wer sich so viel Mühe macht, der darf mich auch mal auf den Arm nehmen. Deshalb mein Senf dazu, nachdem ich das gelesen habe:


Das Abenteuer Welcome to Las Vegas ist halt VtM in ganz abgedrehter und überzogener Form.
Aber - Ironie - als Gehenna Alternative durchaus interessant.

Der generelle Erfolg von VtM, der bisweilen auch zum Mißerfolg führte, sind in der Regel ja Intrigen (Politics) und negativ getrübte Leidenschaft (Pathos), wobei meist die Intrigen immer wieder in den Vordergrund gestellt wurden. Bei Las Vegas by Nacht dagegen scheint vor allem das Power Gaming in den Vordergrund gestellt zu werden.

Für mich ist das Werk nur bedingt interessant, weil es im Bereich Power, Politics und Pathos schon genug VtM Bücher gibt. Zumal ich (im Gegensatz zu gefühlten 90% der Forum Teilnehmer ?) eher eine "neutrale" Welt der Dunkelheit bevorzuge (im Sinne Nick Knight oder auch Dresden Files gemischt mit Twilight) und eine positive Leidenschaft (Passion, muß nicht nur Liebe sein) als Ergänzung zu den anderen P-P-P vermisse.

Außerdem brauche ich das Buch nicht mehr, nachdem ich diese Rezi gelesen habe. Ein Bildband / Stadtführer reicht aus.
;)

Power:
* * * * *
Politics:
* * *
Pathos:
* * *
Passion:
*

Rezi an sich:
* * * * *

Aprilscherz:
50% Chance.
:cool:
 
Wenn ja, dann habt Ihr das ziemlich cool gemacht und ich bin drauf reingefallen. Gefunden habe ich nämlich nichts über so ein Buch. Das Cover erinnert außerdem an Chicago by Night, da fliegt auch einer aus dem Fenster.
Im Clansroman Giovanni - der in Las Vegas spielt - erzählt eine Giovanni (komm gerade nicht auf den Namen) einem anderen das ein Clansmitglied festgebunden an einen brennenden Getränke Automaten einen Abgang aus einer der höheren Etagen eines Casinos machte.
 
Das mit dem ersten April ist mir zu Beginn garnicht aufgefallen, aber jetzt wo ich drüber nachdenke spricht schon einiges dafür.

- Trashiges Thema....Vampire gegen Aliens...
- Ioelet der eine Rezi macht?
- direkt am 1. Gepostet

aber grundsätzlich ziemlich geil geschrieben mit einer gehörigen Portion Phantasie, Ironie und Humor.

Hab mich sehr amüsiert, schön gemacht an alle beteiligten!
 
Da habt ihr mich ganz schön ran bekommen aber für White Wolf klingt der Plot ja dennoch irgendwie plausibel Intruders (Spirits der Technokratie) Area 51 Technokratie Also irgendwie bin ich da wohl ganz schön geschädigt aber ich sage nur magisch verstärkte Neutronenbomben und Sonnenkollektoren auf dem Mond ^^ Und gut geschrieben ^^
 
Die kenn ich dann sogar noch garnicht o_O

dann fügen wir die Punkte:
- Ioelet der mal etwas ernst meint
- Sich über sonen Plot nicht aufregen würde
hinzu^^
 
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