Allgemein Videospiele mit starker Immersion

Hab ich - wurd scheinbar von allen soweit akzeptiert. Aber ein letztes Mal noch einmal:

Civ, weil ich aus Sicht des Herrschers mein Reich aufbaue, Allianzen eingehe oder Kriege führe und in einigen Zügen um mein Reich bange.

Alien Isolation auf PS4 - ich sitze zwar hinter meinem Gamepad, aber jeder Laut, den ich als Spieler mache, hört das Alien. Drehe ich meinen Körper, schaut sich auch mein Alter Ego um (Dank Kamera) und das Gamepad dient als Motion Tracker.

Batman Arkham Serie: ich versinke bei Jagd nach Verbrechern. Die intensiven Kampfsequenzen mit der präzisen Steuerung sorgen dafür, dass ich Gegner reihenweise umlege und geben das Gefühl, dass ich selbst kämpfe. Nachts gleite ich über Gotham und auch dabei fühle ich mich, als würde ich meine Stadt bewachen.

Dark Souls übt denselben Reiz aus. Die Intensität des Spiels kommt durch die Härte der Gegner und der Bosse. Jeder Schritt nach vorn ist begleitet durch den drohenden Tod. Hier greifen Frustration und Belohnung, die mich total eintauchen lassen. Ich beschwöre andere Spieler, mit denen ich gemeinsam kämpfe.

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Ich denke die Richtung sollte klar sein.
 
Ich finde deine Nennung der Arkham Serie interessant. Ohne dir deine Erfahrung natürlich streitig machen zu wollen. Aber ich fand die überhaupt nicht immersiv. Weder vom Gameplay her, noch von der Grafik, noch vom Weltenbau, noch von der Story.
Das Gameplay drängelt sich viel zu sehr als Gameplay in den Vordergrund. Tausend Gadgets, die alle jeweils nur für eine bestimmte Aufgabenform zu gebrauchen sind. Das Kampfsystem, das nur ein einziges großes Quicktimeevent mit snazzy Tastenkombinationen ist... da merkt man durch die Spielmechanik beim Spielen, dass man spielt.
Die Grafik ist - zumindest für meinen Monitor - deutlich zu kleinteilig. Was im Ergebnis dazu führt, das das für mich nicht wie eine plausible Welt wirkt, weil ich bei der Hälfte dessen, was da auf dem Bildschirm passiert gar nicht so genau weiß, was das eigentlich sein soll. Kann ich schwer beschreiben. Aber wenn man es mal mit GTA, Dishonored oder Assassin's Creed vergleicht, dann fällt auf, dass die Welten da alle "aufgeräumter" sind. Was paradoxerweise die Immersion fördert. Zumindest bei mir.
Der Weltenbau ist für mich gleich an zwei Stellen problematisch. Zum einen fehlen für richtiges Batmannen die Zivilisten. Ein Batmanspiel lebt für mich dadurch, dass ich mmich als der Schrecken, der die Nacht durchflattert in einer plausiblen, funktionierenden Stadt herumtreibe. Die sterilen Welten in den Arkham-Spielen sind genau das Gegenteil. Bei Asylum war das noch nicht ganz so schlimm, da hat es ins Setting gepasst. Bei Arkham City war es schon auffälliger. Das hat ja vor allem diese zynische dekontruktive Batman-Lesart des Psychopathen unterstützt, der seine Traumata dadurch bearbeitet, dass er kriminelle (oder was er dafür hält) und geisteskranke (oder was er dafür hält) krankenhausreif schlägt. Batman hatte da einen eigenen Vergnügungspark. Ich konnte mir nicht helfen, ihn mir immer mit einem breiten Lächeln vorzustellen. Und Arkham City war nur wenig besser. Nicht nur gab es keine Zivilisten, ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand in dieser Stadt leben wollen möchte. Die Stadt war als Stadt völlig unplausibel. Was man noch verdecken kann, wenn man es wie Kelley Jones oder Tim Burton nicht auf dem Straßenlevel zeigt. Aber wenn ich auf Straßenlevel durch die Stadt laufe (was für mich zur Open World-Immersion immer dazu gehört) und um mich rum diese menschenfeindlichen neogothischen Wolkenkratzer mit ihrer oft unorganischen und manchmal richtiggehend unplausiblen Architektur stehen und es seit drei Spielen immer nur regnet und dunkel ist... brr...
Und die Story ist für eine immersive Erfahrung für meinen Geschmack auch immer zu groß angelegt. Es geht ja immer um nichts weniger als den Untergang der Stadt. Noch dazu die sehr zweifelhafte Entscheidung, alles in einer Nacht spielen zu lassen. Wenn es nach dreißig Stunden Spielzeit immernoch die selbe Nacht ist, dann wird meine Suspension of Disbelief doch sehr strapaziert. Viel mehr, als wenn ich in einer Stunde Spielzeit sechs Tag-Nacht-Wechsel durchmache. Warum auch immer das so ist.

Lustigerweise fand ich, dass Assassin's Creed Syndicate das Batman-Spiel war, das ich mir immer gewünscht habe. Unaufdringliches Gameplay, ausufernde, aber nicht apokalyptische Story, lebendige, aufgeräumte und plausible Welt, und so viel "Schrecken, der die Nacht durchflattert" wie ich nur will. Auf Dächern hocken und Zivilisten gegen Räuber verteidigen. Mehr brauche ich für ein Batman-Erlebnis nicht. Deswegen bin ich auch gar nicht so begeistert davon, dass das nächste im antiken Ägypten spielt. Da gab es so wenig Wolkenkratzer.
 
Und genau das find ich so spannend - diese sehr unterschiedlichen Eindrücke, und wie unterschiedlich es für uns als Spieler ist, welches Spiel uns immersiv packt und warum das so ist.

Wenn ich so die für mich sofort ins Gedächtnis kommenden, stärksten Eindrücke und Szenen vergleiche, sind es dabei ganz verschiedene Motive die mich eintauchen lassen.

Bei einer Jagd in Far Cry Primal auf sehr hohem Schwierigkeitsgrad, mit ausgeschaltetem Hud, ist es durch die grafisch wunderbare Landschaft und den noch viel tolleren Spielsound so, als würde ich selbst durchs Unterholz pirschen. Gerade nachts kann jedes Geräusch auch ein nahendes Raubtier sein, oder aber eine lohnende Beute. Die Soundkulisse ist so dicht, dass die Katzen gebannt zum TV starren und nach Mammuts (deren Geräusch sie besonders lieben) Ausschau halten.

Für die emotionalen Komponenten die mich reinziehen, steht dagegen eher der Moment, als John Marston bei RDR einen wichtigen Meilenstein erreicht hat, ein wehmütiger Song startet, und ich ihn endlich nach Hause reiten lassen kann.

In anderer Hinsicht emotional dicht dabei war ich bei Spec Ops the Line, nach dem Phosphorangriff.
Beim Realisieren, dass die von mir Attackierten eben keine Gegner, sondern Zivilisten, Geflüchtete waren, denen ich eigentlich helfen wollte, war ich emotional sehr angegriffen.
Ich habe mich wegen dieser absichtlich unausweichlichen Szene (durch die man bewusst nur langsam gehen kann) schlecht gefühlt.
Weil man eben mit der Konsequenz seiner Handlung sehr hart konfrontiert wurde. Die verbrannten, sich teils aneinanderklammernden Überreste von Familien, das hat mich sehr hart erwischt. Und genau so sollte diese Szene auch funktionieren.
Mir war danach schlecht und ich musste das Spiel einige Stunden pausieren, habe neu geladen, versucht eine andere Option zu finden um das zu vermeiden, aber die gab es nicht.

Emotional auf angenehmere Art war ich bei Mafia 3 dabei.
Da lag es am Protagonisten. Der erinnert von seiner Art her sowohl an meinen Verlobten, als auch von Charakter und Aussehen her an meinen Lieblings NSC aus unserer RPG Runde.
Dann noch Grundthemen wie Rache und Rassismus, sowie der Soundtrack - ich war voll drin.

Bei Morrowind... Da habe ich schon das Gefühl von "Heimkommen", wenn die Musik einsetzt, ich die Pilzgewächse sehe und überlege, wie mein Charakter in Gefangenschaft geriet. ;)
Wie sehr man dort seine eigene Geschichte erzählt, lässt mich in den selbst gewählten Charakter eintauchen.
Wie agiert er und löst Probleme? Kennt er sich in der Kultur der Dunmer aus, oder ist er fremd? Oder zählt er zu den versklavten Völkern?
Man kann in die selbstgewählte Haut schlüpfen, wird nicht in eine Story gezwungen, sondern entscheidet selbst.

In Witcher 3 ist für mich zur Immersion noch ein anderer Punkt wichtig:
Ich muss das Spiel einfach in der polnischen Sprachfassung mit dt Untertitel spielen. Das unterstützt bei mir die (wirklich gelungene) Atmosphäre.

Und bei Life is Strange war es diese ganze wehmütige Stimmung, das Zurückblicken auf Jugend und Erwachsenwerden, das zurück an den Ort der Kindheit kommen. Dazu der Soundtrack. Gänsehaut pur.
 
Ansonsten: Gone Home und erst neulich What Remains of Edith Finch. Ich liebe Walking Simulators. Genau deshalb, weil ich mich mit ihnen völlig auf die Welt und die Geschichte einlassen kann, ohne ständig von irgendwelchen Monstern oder Rätseln genervt zu werden. Ediths Familie wird zu meiner Familie. Ich finde heraus, was mit MEINEN Geschwistern, Eltern, Onkels und Großeltern passiert ist. In Gone Home ist es MEINE Schwester, die verschwunden ist. Und am Ende, als ich herausfinde warum, sitze ich mit Tränen der Rührung vor dem Rechner und sage "Come home, Baby. It's okay. I love you." Da erreichen Videospiele ein Immersionspotential, das ich bei Filmen und Büchern noch nie erlebt habe.

Das ist einer der Gründe warum ich so gerne Videospiele spiele. Ich empfinde die Immersion bei Videospielen sehr viel stärker als bei Büchern oder Filmen. Das liegt vermutlich auch daran das bis zu einen gewissen Grad das was passiert auch von deinen Enstcheidungen abhängt und wenn es nur das ist das man stirbt oder sterben könnte weil man eine falsche Entscheidung getroffen hat oder schlecht spielt. Nirgendwo spüre ich die Gefahr des Todes so nah und stark wie in einem Videospiel weils ja indirekt mich betrifft. Damit ich das so natürlich spüren kann muss das Spiel natürlich gut und fesselnd sein. Wenn das Spiel schlecht und/oder langweilig ist ist es mir auch völlig egal das ich virtuell ableben kann.

Ich glaube was Wulfheim nicht versteht ist das die tiefste Form der Immersion ist wenn man Emotionen empfindet die durch das Spiel ausgelöst wurden die direkt was mit dem Spiel zu tun haben. Wenn man also bei Civi gerade um sein Reich bangt dann hat sowas eine immersive Wirkung. Wenn man traurig sit das ein NSC stirbt dann hat das ebenfalls eine immersive Wirkung, dabei spielt das überhaupt keine Rolle ob ich das dann durch die Ichperspektive erlebe und mir das ein Profisynchronsprecher wiedergibt wie die Figur gerade stirbt. Es können alleine schon Textfetzen reichen oder ein paar Pixel die ein Stadt darstellen die gerade zerstört wird. Solche IDnge können einen ganz schnell in eine fremde Welt ziehen udn unser Gehirn gaukelt uns dann vor das wäre real. Für einige Gehirnregionen ist es dann sogar wirklich real weil die keinen Unterschied machen zwischen Fiktion udn "Realität".
 
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Mit der neuen VR Technik dürfte Immersion ganz neue Höhen erreichen können. Nun steckt man wirklich mittendrin statt das Spielgeschehen nur durch ein Fenster zu begucken.
Wenn die Technik auf dem Markt Fuß fassen kann (was ich sehr hoffe) dann kann das wirklich glorios werden.

@Wulfhelm
Mein Text zu Shadow of the Colussus (SotC) liest sich tatsächlich so das ich das Spiel "genial" fand (was auch stimmt) und es deshalb genannt habe. Besser wäre es gewesen wenn ich beschrieben hätte warum das Spiel für mich ganz oben auf der Immersionsliste steht. Das möchte ich hiermit nachholen:
- Der Hauptcharakter ist genau die Art von tragischem Held der alles für seine Liebe gibt die mich berührt. Ich kann mich prima in ihn reinversetzen und auch wenn einem im Spiel das Gefühl beschleicht das seine/meine Taten gar nicht mal so gut sind, so ändert das nichts daran das man seinen Weg durchziehen wird um das Ziel zu erreichen und seine Liebste zu retten. Egal zu welchem Preis.
- Die Welt ist weitestgehend leer. Dadurch baut man eine ganz besondere Beziehung auf zu seinem einzigen Weggefährten, dem treuen Roß. Ich hatte mal Kumpels zu Besuch denen ich sofort SotC zeigen mußte. Und die probierten natürlich sofort herum was alles geht... inklusive das Pferd anzugreifen. Ich war ziemlich erschrocken. Alleine der Versuch wäre mir nie in den Sinn gekommen weil ich zu sehr in der Geschichte steckte.

Noch zwei Spiele für die Immersionsliste:
Shelter


Hier fühlte ich mich wirklich wie ein Dachsdaddy (okay eigentlich spielt man wohl die Mutter aber wen kümmerts ?)... und es bricht einem jedesmal das Herz wenn einer der kleinen es nicht schafft :(

"Middle-Earth: Shadow of War" besitze ich zwar nicht, soll aber für einige Menschen so immersiv sein, dass sie es nicht weiterspielen können weil es sie zu stark berührt was sie in diesem Spiel den Orks antun (müssen ?).
https://motherboard.vice.com/en_us/...h-shadow-of-war-orc-slavery-lord-of-the-rings
Wenn man ein Spiel nicht mehr erträgt weil es einem zu nahe geht dann ist das (zumindest für die Person) eindeutig Immersiv.
 
Bethesda treibt ja den VR Zug gut an, indem sie Skyrim und Fallout 4 entsprechend spielbar machen. Blöd nur, dass sie dafür schon wieder Geld wollen. Wie lange und wie oft wollen die die Skyrim Kuh noch melken?
 
Solange die Leute dafür zahlen denke ich ;)

Ich selbst habe Fallout 4 noch nicht. Wenn die VR-Reviews gut ausfallen sollten ist das dann die Gelegenheit für mich zuzuschlagen. Bislang sind "echte" VR-Titel ja leider noch eher rar. Meist sind es nur bessere Demos.

Edit: Habe mir gerade nochmal erste Vorab Reviews angeguckt. Wenn da nicht merklich nachgebessert wird (was wohl eher unwahrscheinlich ist) dann kann man sich diese VR-Ports besser sparen.

Elite Dangerous, Subnautica, House of the Dying Sun und Everspace haben quasi nachträglich VR verpaßt bekommen. Das sind zwar gute und vollwertige Spiele bei denen VR nochmal einen draufsetzt, aber erst bei Titeln die von Anfang an für VR konzipiert wurden wie Star Trek: Bridge Crew, Lone Echo oder EVE: Valkyrie-Warzone sind die Voraussetzungen für die Immersion wirklich gelungen. Ich selbst habe die letzteren beiden noch nicht. Lone Echo werde ich mir wohl noch zulegen, bei EVE tendiere ich eher zu einem nein. Es soll den Reviews nach zwar verdammt cool sein aber leider auch recht kurz... halt wieder eher nur ein "Demo".

Bei Star Trek z.B. ist es aber schwierig von Immersion zu sprechen. Dort bin ich nicht irgendein Sternenflotten Captain sondern ich spiele eigentlich eher mich selbst, der zusammen mit seinen Kumpels Unfug im Star Trek Universum anstellt weil ihm irgendein Depp tatsächlich das Kommando über ein Schiff gegeben hat (und ja, das gilt selbst dann wir ernsthaft versuchen die Missionen zu spielen) :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kannste mal First Hand abreißen, wie das bei StarTrek läuft? Also ist das n richtiges Spiel so wie in: Ich hab wirklich was zu tun?
 
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