Erstmal: Ist es korrekt, dass bei jedem Angriff zunächst der Angreifer ein w20 + Angriffswert (Bei einem Goblin 4) würfelt und dieser die Armor Class mindestens erreichen muss um überhaupt zu treffen? Bei uns wirkte das irgendwie so als würde nur jeder 2. Angriff, egal von wem, überhaupt treffen. Die Schadenswerte hingegen waren dann immer recht groß. Das alles wirkte wirklich VIEL zu random.
Das
wirkte nicht nur "random", das ist es auch. D&D im Allgemeinen, 5e im Speziellen und niedrigstufiges Spiel im besonders Speziellen sind extrem vom Zufall abhängig. Machen wir das mal an einem Beispiel deutlich: Ein Goblin hat einen Angriffsbonus von +4. Ein guter erststufiger Kämpfer hat einen Angriffsbonus von +6. Das ist ja schon ein gutes Stück besser, richtig?
Falsch. Ob Du +4 oder +6 hast, spielt in 90% aller gewürfelten Angriffe überhaupt keine Rolle. Genau so spielt es bei 90% der Angriffe gegen Dich keine Rolle, ob Du die preiswerte Chainmail oder die mächtige Plate trägst.
Diese Art von Zufälligkeit bleibt - "Bounded Accuracy" zum Dank - bei 5e auch in höheren Stufen noch bestehen, wird aber da durch die höheren HP-Reservoirs zumindest teilweise aufgefangen. Wenn durchschnittlich nur 1-2 Treffer nötig sind, um einen gestandenen Abenteurer auszuschalten, dann ist es nicht eben wahrscheinlich, dass sich
im gesamten Kampf irgendwann ein Vorteil von 2 Punkten auswirkt. Wenn durchschnittlich 5-6 Treffer nötig sind, sieht das schon anders aus.
Aber auf niedrigen Stufen ist ein Kampf gegen jeden Gegner, der nicht völlig lächerlich ist (also sowas wie wildgewordene Mäuse, die 1W3-1 Schaden machen o.ä.) und den man einfach nach Regeln abhandelt, ein extremes Glücksspiel, das auch kaum Rückzieher zulässt, wenn das Blatt sich wendet. (Weil es sich nämlich eigentlich gar nicht wendet.) So war das halt auch bei den Urformen von D&D.
Entweder man spielt es darwinistisch und jagt Erststufler um Erststufler in den Tod*, bis irgendwann mal wer überlebt oder man schummelt mit den hier vorgeschlagenen Methoden oder man steigt auf einer höheren Stufe ein.
* Die Traveller-Charaktererschaffung war 1977 so gesehen schon ein Fortschritt...
Jedenfalls ist die Gruppe bei diesem Kampf gestorben. Was hätten sie besser machen können? Sollte man sich nach jedem Kamof in ein Gasthaus zurückziehen? Das schien uns storytechnisch einfach blöde.
Das trenne ich mal ab, weil es halt nur meine Meinung ist und keine mathematische Analyse, aber: Das
schien euch nicht nur blöde. Das
ist blöde.
Wenn die 4. Edition nicht so ein aufgeblähter MMORPG-ähnlicher Wust wäre, würde ich euch ja
dazu raten. Da waren viele der hier auftauchenden Probleme beseitigt. Du warst nie wirklich "leergezaubert", weil Du die meisten Deiner Kräfte nach jedem Encounter zurückbekommen hast. Du warst von Anfang an mit einem wesentlich großzügigeren HP-Polster ausgestattet. Und Du hattest "Healing Surges", mit denen Du ein paar Mal am Tag regenerieren konntest. (Ein guter Fighter konnte pro Tag insgesamt Schaden in Höhe des vierfachen seiner HP fressen.)
Leider haben sie bei 5e nicht nur die albernen Auswüchse der Vorgängeredition rigoros beschnitten, sondern auch die guten Ansätze gleich mit entsorgt. Was sehr schade ist, aber beim Wechsel von 4. zu 5. Editionen anscheinend eine Art Naturgesetz darstellt...