AW: Okkulte Thriller
Jestocost schrieb:
Und im Thriller ist die UA Thematik (Macht und Konsequenzen) deutlich stärker zu spüren als im Horrorgenre.
Im Thriller geht es nicht um MACHT, und schon gleich gar nicht um die Konsequenzen, die sich aus deren Verfügbarkeit, deren Gebrauch, deren Mißbrauch ergeben. Im Thriller - und zwar in allen hier bislang aufgezählten - geht es nur um Spannung, um "suspense", um den "thrill" (sic), darum eine Situation aufzubauen, die für den Zuschauer (hier werden ja ausschließlich Filme aufgezählt) eine Unsicherheit, wie es denn weitergehen kann, aufbaut, welche für die eigentliche Spannungskomponente verantwortlich ist.
Welcher Art diese Unsicherheiten sind, ist bei diesen "okkulten" Thrillern zunächst einmal völlig nebensächlich. Insbesondere, da es sich ja bei der überwiegenden Mehrzahl der hier aufgezählten Filmstoffe um KEINE OKKULTEN Themen handelt. Gestörte Charaktere, Massenmörder, verwirrende Handlungen/Situationen machen noch lange keinen okkulten Stoff daraus.
UA handelt vom ÜBERNATÜRLICHEN.
Das Übernatürliche bei UA kommt in Gestalt von Avataren und Mages vor, die sich im sogenannten "Okkulten Untergrund" ständig über den Weg laufen und einander in die Quere geraten. Es ist eine zweigeteilte Welt: zum einen die Muggels, die nichts vom okkulten Untergrund spannen und wie doofe Schafherden bei so manchen mächtigen Ritualen bestimmter Magierichtungen einfach als Opferlämmer herhalten müssen. Und dann die WISSENDEN. Die spannen (zumindest zum Teil) wie die Welt in UA WIRKLICH funktioniert.
Ehrlich gesagt hat für mich die UA-Welt weit mehr von Harry Potter als von Thriller-Movies.
Vor allem: Hier sind haufenweise Filme aufgeführt worden. Wenn die ein "UA-Feeling" haben sollen, dann würde ich umgekehrt erwarten, daß UA auch das Film-Feeling vermitteln kann. Somit wäre UA ein "cinematisches Rollenspiel".
Bei der Menge an Whiff-Faktor, den man in UA erfährt. Bei der hohen Tödlichkeit von Schußwaffeneinsätzen. Bei dem ständigen Die-Hose-Voll-Haben der Charaktere (auf ALLEN Leveln einer Kampagne, street, global und cosmic) vor anderen, die mehr drauf haben als sie selbst, vor anderen, die mehr wissen als sie selbst, vor anderen, die ihnen ans Leder wollen für Dinge, von denen sie nicht mal wissen, daß es sie gibt, oder von deren Existenz sie wissen, für die sie aber nichts können. Bei dieser ständigen "akuten Paranoia" stellt sich nicht so recht das Gefühl "Mann, wir sind doch MAGES! Wir reißen ordentlich was! Wo ist die nächste filmreife Actionsequenz, die wir meistern werden?" ein.
Meine Erfahrung beim Spielen: die Spieler WOLLEN UA weitaus cinematischer Spielen, als es das entschieden anti-climax-bestimmte Regelsystem unterstützt. Da muß dann ein Spielleiter ran mit gutem Gespür für das, was die Spieler wollen, und der Fähigkeit sich vom Regelsystem beliebig weit zu lösen, solange es dem gemeinsamen Spaß förderlich ist. - Wenn man aber versucht an dem Regelsystem entlang die cinematischen Effekte, die man in den obigen Filmen erleben kann, in UA abzubilden, dann wird man scheitern. Dann sollte man sich lieber ein Regelsystem mit eingebauter Unterstützung für cinematisches Rollenspiel suchen. UA liefert dazu nicht mal einen Ikea-Allzweck-Schrauber mit.
Noch einmal:
Jestocost schrieb:
Und im Thriller ist die UA Thematik (Macht und Konsequenzen) deutlich stärker zu spüren als im Horrorgenre.
Wenn man Filmbeispiele zu dem, was werbewirksam als "die UA-Thematik", also zu Macht und Konsequenzen finden will, dann kommt man an dem Genre nicht vorbei, daß AUSSCHLIESSLICH davon handelt: Der
Polit-Thriller.
Hier hat man es mit wirklich Mächtigen zu tun (mindestens global level um im UA-Jargon zu bleiben). Hier geht es mal wirklich um Macht und nicht nur um die persönliche Befähigung einen anderen Menschen umzubringen, oder um die dickeren Knarren oder die stärkeren Ladungen. Die Mächtigen in Polit-Thrillern (bei denen meinem eigenen Geschmack nach die Franzosen in den 60er und 70er Jahren die härtesten, kältesten und gemeinsten produziert haben - gemeiner als es sich die Cowboys je ausdenken können, weil sie ja IMMMER am Drehbuch sparen müssen) sind von ihrer Macht angefüllt, sind sich ihrer Macht bewußt, sind durchaus auch tödlich, aber der Tod eines Einzelnen oder einer ganzen Menschenmenge ist für sie nicht mehr als eine rationale Transaktion, ein Zug auf den Schachbrett, ein Bauernopfer in einem wesentlich größeren Spiel.
Und von diesen Filmen, die das Thema Macht und Konsequenzen WIRKLICH aufgreifen, war hier in diesem Thread nichts zu lesen.
Filme die "strange" wirken? *gähn* Ist das alles? Ist das schon alles, was ein Film leisten muß? Da sage ich nur "Happy Blair-Witch-Day Euch allen!" und "Willkommen in Hogwarts Schule für Macht und Konsequenzen".