Re: Amerika
Okay - ein Drittel des Einführungsabenteuers spielt in einem Trailerpark. So what? Das könnte genauso gut ein heruntergekommenes Ferienhausareal an der Nordsee sein oder eine Blockhüttenenklave im Wald...
Ich fürchte immer noch, dass man sich hier zusehr an den Texturen aufhängt: Klar ist UA uramerikanisch. Das ist der Western auch. Hat das Karl May gestört? Der Detektivroman? Uramerikanisch. Stört das einen Henning Mankell?
Sind die Themen amerikanisch, das sollten wir uns fragen? Und da ist das Spiel eigentlich alles andere als nur typisch amerikanisch (oder halt so typisch amerikanisch wie Burroughs, Lynch oder kanadisch wie Cronenberg): Zwar hält UA einen sehr amerikanischen Individualismus hoch (du kannst die Welt verändern), aber es geht neben dem archetypischen Plot um große Werte (Medienwirklichkeit, Fairness, gleiches Recht für alle, Zweck heiligt die Mittel, Selbstjustiz) auch immer um die persönliche Weltsicht und den inneren Kampf, den ein jeder Mensch mit sich austrägt...
UA - das ist kein Superhelden-Rollenspiel. Es ist ein Spiel über Menschen, die eine neue Welt entdecken, die sie so vorher noch nie gesehen haben... Oder vielleicht ist UA einfach auch nur ein Chicagoer Vorstadt-Rollenspiel - denn das ist so ziemlich die soziale Strata, aus der ein Greg Stolze stammt....
Wie immer: Das Spiel ist das, was ihr daraus macht. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen gemacht, Spieler in Deutschland spielen zu lassen... Denn dann kennen die Spieler die Umgebung und Lebensverhältnisse besser und bauen ein engeres Verhältnis zu ihren Charakteren auf...
Ich habe schon Vampire ziemlich schnell in Deutschland spielen lassen - weil es so eher zu meinem Spiel wurde... Macht's doch so, wie es euch gefällt.