Umstieg Maskerade -> Requiem

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cmd.lightning

Guest
Es gibt ja hier im Forum eine sehr starke Requiemfraktion. Deshalb erhoffe ich mir Hilfe bei der Beantwortung eines kleinen Dilemmas:

Sehr viele Bugs der Maskerade wurden in Requiem ausgeräumt und ich kann den vielen Leuten zustimmen, die Requiem als gelungenen Reboot ansehen. Neben vielen Änderungen handelt es sich aber im Kern natürlich immer noch um eng verwandtes Spiel. Und das ist für unsere Gruppe ein Problem. Nach vielen Jahren intensiver Kasperade fällt es uns sehr schwer, ein weitgehend identisches System und Setting zu bespielen, welches sich in ein paar entscheidenden Dingen eben doch von dem unterscheidet, was wir noch beharrlich im Kopf haben.

Es macht aus der Sicht des Spieldesigns bestimmt viel Sinn, an genau den Schrauben zu drehen, welche da verändert wurden. Aber es fühlt sich einfach seltsam an, dass Toreador nun Daeva heissen, es viele Bünde statt der beiden grossen Sekten gibt und so weiter. Bei den Spielern unserer Gruppe steckt eben immer noch recht stark die alte Maskerade im Hinterkopf und die neue Welt läuft Gefahr, wie ein Abklatsch zu wirken. Genau aus diesem Grund haben wir Vampire sehr lange nicht mehr angerührt. Vielleicht ist das auf die mangelnde Flexibilität des Alters rückführbar, kann gut sein.

Nun, rund 5 Jahre nach der letzten Runde, keimt so langsam wieder Interesse auf und wir könnten uns vorstellen, uns wieder an Vampire heranzurobben. Dann würden wir aber auf Requiem umsteigen. Allerdings hege ich noch immer eine gewisse Skepsis, ob der Übergang selbst nach so langer Zeit möglich ist, ohne wie der befürchtete Abklatsch zu wirken. Ist es möglich, sich den Wandel der eignentlich weitgehend gleichen Welt zu erspielen? Gibt es da Erfahrungen bei Euch? Wie seid Ihr mit dem Problem umgegangen, dass auf einmal vieles vertraut und doch anders ist? Wäre dankbar für ein paar Eindrücke gerade von denjenigen, die von Maskerade auf Requiem umgestiegen sind!
 
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Kasperade :ROFLMAO:! Göttlich.

Dein Übergangsproblem kann ich allerdings verstehen. Dennoch denke ich, dass nach fünf Jahren das alte Drumherum nicht mehr so sehr festgefahren sind. Ich weiss nicht, wie es in eurer Gruppe bezüglich Englisch aussieht, allerdings können sich die Romane (die Trilogie A Hunger Like Fire; Blood In, Blood Out; Marriage of Virtue and Viciousness bzw. der Vampire/Werewolf/Mage Crossover-Roman Three Shades of Night) als ziemlich guten Anhaltspunkt herauskristallisieren.

Ich denke, die einzigen möglichen Probleme im Fundament sind lediglich der Wegfall der Sekten - und somit der Camarilla als globaler Brötchengeber -, ein etwas fließenderes Machtschema und die politisch nicht immer ruhige Koexistenz der fünf Bünde. Die Reduzierung der Clans ist eigentlich nur halb so tragisch, vieles findet über Blutlinien im späteren Spielverlauf in der einen oder anderen Form wieder Einzug.

Alternativ, spräche etwas gegen ein Spiel, das nicht in der Moderne liegt? Mit Requiem for Rome gäbe es nämlich noch ein Framework und Setting, bei dem eine Camarilla nämlich noch steht - in der römischen Antike. Das Ganze könnte man fast bis zum Fall der Camarilla durchziehen und dann den Quantensprung in die Moderne machen. Somit würde man sich eigentlich in Babyschritten an das neue System herantasten.

Vielleicht fällt mir später noch etwas Nützliches ein, im Moment brauch ich noch den einen oder anderen Kaffee, um mein Gehirn munter zu schocken,

mfG,
M.
 
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Aber es fühlt sich einfach seltsam an, dass Toreador nun Daeva heissen, es viele Bünde statt der beiden grossen Sekten gibt und so weiter.
Entschuldige, wenn ich mich auf diese Weise einmische, aber das ist dann doch etwas, dass mir als jemand, der den Rückwertsschritt "gewagt" hat und derzeit in beiden Hintergründen spielt, leicht säuerlich aufstößt: Die Daeva sind keine Toreador. Das ist bereits in sich ein Denkfehler. ;)

Die Toreador sind das überspitzte Konzept eines ästhetischen Vampirs, die Daeva sind "nur" das Konzept des sinnlichen Vampirs. Das mag für manche Leute jetzt als kein wirklicher Unterschied ins Gewicht fallen, schafft aber von den Möglichkeiten her drastische Unterschiede im Ansatz. Ansonsten stimmt es natürlich das es viele paralelen in beiden Spiellinien gibt, die einen langjährigen Spieler des alten Maskerade-Systems zum umdenken zwingen. (Eine bekannte von mir meinte auch, dass sie gerade im Zusammenhang mit dem "Bischof" sich dazu zwingen muss umzudenken.)

Aber vielleicht ist der Vorschlag von Manny da ja gar nicht mal so schlecht. Statt direkt ins kalte Wasser zu springen einfach mal einen leichten Übergang schaffen, indem man miterlebt wie einer der gewohnten Begriffe untergeht.
 
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Na ja, sinnlich ist auch nicht wirklich richtig. Daevas arbeiten auf der emotionalen Ebene, aber das umfaßt nicht nur Sinnlichkeit, Ästhetik und Verführung. Bei Leuten mit einer scheiß Wut im Bauch, die am liebsten alles kurz und klein schlagen würden sind Emotionen auch ihre Antriebsfeder.
Man kann auch ein ganz anderes Bild von den Daevas zeichenen, denn Emotionalität und Kultiviertheit müssen nicht Hand in Hand gehen.

Wer sich noch an das Dinner of Doom erinnert, im RPG-Talk, wird sich auch noch an Zack erinnern. Der zornige, junge Mann, der unterprivegiliert ist und Gewalt als Ventil für seinen Zorn nutzt ist auch ein Daeva.
Das ist das schöne an Requiem, man kann so viele Konzepte bei unterschiedlichen Clans umsetzen, weil es per Definition keinen bestimmten Menschentyp gibt, den die Clans als Nachwuchs bevorzugen.
Als Spieler anderseits hat man da manchmal ein Problem, wenn man kein klares Konzept hat. Da macht es die Maskerade den Spielern leichter, der Spieler hat eine wage Idee, wie etwa einen Kämpfer und bekommt probt einen Brujah, einen Gangrel oder Assamiten als mögliche Auswahl. Bei einem Bösewicht wären Setiten, Giovanni oder Tzimisce in der engeren Wahl.
Bei Requiem gibt es zwar auch Clans, die für eine Idee besser geeignet sind als andere, aber meistens ist es nicht eindeutig. Ein Kämpfer wäre vielleicht ein Gangrel, aber auch ein Nosferatu kommt dafür in Frage.
 
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Sollten nicht auch Daeva als Kämpfer in Frage kommen? Immerhin sind sie der einzige Clan mit zwei körperlichen Disziplinen (und ohnehin der disziplinsmäßige Erbe der Brujah).

Generell kann man auch bei Requiem durchaus leicht einen Charakter bauen, unabhängig davon ob man von einem eigenen Konzept ausgeht und versucht es passend darzustellen oder ob man sich zu einer Kombination aus Clan und Covenant ein Konzept überlegt.

Und Kämpfer war auch in der alten WoD ein dermaßen grobes Konzept das sich eigentlich mit jedem Clan realisieren ließ (ich hatte beispielsweise mal einen Tremere Ritter).
 
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Hm, vielen Dank für die Beiträge. Im Sinne der Ausgangsfrage konnte ich aber bislang nur etwas mit dem Post von Manni anfangen, denn bei dem Rest handelt es sich schon um Detailfragen, finde ich. Zwischen Daeva und Toreador gibts offensichtlich Parallelen, die sich durch analoge Aufgaben und Rollen innerhalb der vampirischen Gesellschaft immersionshinderlich für die Spieler darstellen. Wie kann man damit nach Eurer Meinung umgehen?
 
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Nur das es bei den Tremere keine Hinweise gibt, daß der Clan als Ganzes Interesse an Kämpfern hat oder eine Splittergruppe innerhalb des Clans oder einzelne Mitglieder.
Machen wir uns doch nichts vor Menschen denken in festgelegten Bahnen und Rollenspieler machen da keine Ausnahme.
Ein Tremere kann mit Magie umgehen, aber nicht mit dem Schwert. Punkt Ende.
Ich erinnere mich noch sehr gut an Dark Ages, als mein Charakter in eine Mönchskutte gekleidet war und die anderen Spieler ganz einfach entschieden haben, daß ist jemand, der nicht kämpfen kann. Die Kombination aus Clan und Aussehen haben für sie einfach keinen anderen Schluß zugelassen.
Die Clan-Sterotypen begünstigen diese Denkweise nämlich ungemein und im schlimmsten Fall werden sie auch noch böse, wenn ihre Vorstellungen nicht erfüllt werden. Anderen Spielern wird dann vorgeworfen, der Charakter ist nicht richtig oder wenn es der SL macht, dann heißt es er will sich verarschen.
 
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Die Toreador befinden sich übrigens noch im GRW als Blutlinie der Daeva. Allerdings ist das der Teil des Grundregelwerks, den ich tunlichst meide. Prinzipiell sind die neuen Clans im Gegensatz zu den von Maskerade einfach nur deutlich abstrakter gehalten. Als obligatorische, weit ausgeholte Fahrzeuge-Analogie könnte man das so darstellen, als hättest du in Maskerade "Pontiac Trans-Am", "Land Rover Discovery", "VW Golf", etc. und in Requiem eher etwas nach dem Schema "Sportwagen", "SUV", "Prestigefahrzeug", "Einrad" etc. Die Details sind ein Stückchen mehr dem Fahrer überlassen.

So offensichtlich die Parallelen auch wirken mögen, unter'm Strich ist's auch nur ein Klumpen Ton, den man formt und einfärbt, wie's gerade lustig ist. Das Drumherum (Schwächen, Disziplinen, Stärken und Co.) beeinflusst es höchstens, formt das Konzept aber nicht - wobei man Synergie-Effekte nicht ausschließen kann. Der Subtext bezüglich der Clans ist ja auch irgendwo, dass man um Himmels Willen nicht auf Stereotypen angewiesen sein soll. So finden sich beispielsweise im Daeva-Clansbuch Konzepte wie Dracula's Legbreaker und Masquerade Consultant - eigentlich zwei völlig unterschiedliche Richtungen: Haudrauf und Socializer.

Im Sinne der Ausgangsfragestellung wäre es aber noch praktisch in Erfahrung zu bringen, wie denn deine Maskerade-Runden charakteristisch aussahen.
 
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Ich würde vor dem Charakterbau mit der Runde klären, dass sich bei Requiem hinter scheinbar gleichen Bauteilen etwas ganz anderes verbergen kann. Clan ist das beste Beispiel: Bei Requiem ist Clan intime nicht ansatzweise so wichtig, wie bei Maskerade. Politische Strukturen sind nur in den wenigsten Domänen damit verbunden. Clan markiert bei Requiem einen Vampirstereotypen, kein "Berufsbild". Man könnte das als Verführer, Mytery Man, Alptraum, Herrscher der Nacht und Raubtier zusammenfassen. Prinzipiell kann jeder Clan jedes Berufsbild ausfüllen. Wäre Gordon Gecko ein Requiem-Vampir, wäre er ein Gangrel.
 
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Ist es möglich, sich den Wandel der eignentlich weitgehend gleichen Welt zu erspielen?
Ich weiss nicht wie ich die Frage verstehen soll, aber wenn du meinst ob es möglichist Sachen zu ändern, dann ist die Antwort JA.
Ihr könnt soviel verändern wie den SL nicht überfordert. Bei min. 5 statt 2 Fraktionen sind die Brüche auch wesentlich sanfter als bei Maskerade. Beispielsweise folgen auf einen Machtwechsel nicht zwangsläufig geonzidartige Säuberungsaktionen.
Gibt es da Erfahrungen bei Euch? Wie seid Ihr mit dem Problem umgegangen, dass auf einmal vieles vertraut und doch anders ist? Wäre dankbar für ein paar Eindrücke gerade von denjenigen, die von Maskerade auf Requiem umgestiegen sind!
Ich muss sagen, dass sich das vertraut wirken als kein so großes Problem für mich erwiesen hat. Die Clans die den gleichen namen tragen sind auf den ersten Blick unterschiedlich genug, dass der Name dennoch als nützliche Assoziationsstütze dienen kan ohne, dass man Probleme mit den Erinnerungen an die alte Maskerade bekommt. Gangrel, Ventrue und Nosferatu sind eben ganz eindeutig ANDERS, aber die Assoziation 'wild', 'hässlich/gruselig' und 'Herrscher' gelten immer noch.
Allgemein war es bei mir immer so, dass die Ähnlichkeiten bestenfalls oberflächlich waren, so dass es keinen Bedarf gab sich absetzen zu müssen, weil man schnell gemerkt wie es funktioniert und wie es anders ist.
 
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Ich spiele für meinen Teil beide "Systeme", werde Requiem aber wieder fallen lassen. Einfach weil keine Deutschen Bücher mehr rauskommen. Mein Englisch ist zwar einigermaßen passabel, aber dennoch...ist es irgendwie mühsam sich durch alles durchzuarbeiten....das und die 1.000.000.000 Blutlinien:motz::D
 
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Das stimmt...aber...hm..wie erklär ich das am Besten? Ich hab einfach das Gefühl sag ich mal....erschlagen zu sein....nachdem ich die meisten Blutlinien Bücher durch habe...Herrgott, es gibt sogar Vampire die davon leben in Anstalten umzugehen.
Ich hab das Gefühl das jeder Vampir schon fast ne Blutlinie darstellt...das wertet sie in meinen augen einfach ab. Is halt immer das Gefühl das mich beschleicht wenn meine Kollegen dasitzen und sich für jeden Tag der Woche nen passenden Vampir rausbasteln :D
 
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Wenn du so gegen die Blutlinien bist - warum hast du dich denn dann mit den Büchern befasst? Gerade bei Requiem ist es doch so, dass du da keine wichtigen Informationen verpassen würdest, wenn du dich nicht für die interessierst.
 
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OffTopic
Je mehr englische Bücher man liest desto leichter wird es. Und Englischkenntnisse sind ohnehin kein Fehler, insbesondere was Dinge wie Ausbildung und Beruf angeht. Und englische Rollenspiele stellen eine der leichteren und interessanteren Wege dar diese Kenntnisse zu erwerben. Ganz abgesehen davon kommen auch zur Masquerade keine deutschen Bücher mehr raus ...
 
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Da kann ich Sympathie mit Razriel zeigen. Die Blutlinienmasse ist schon ein wenig... massiv. Ich, für meinen Teil, greif diese Dinger einfach nicht mehr an.
 
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Naja die Blutlinien soweit ich sie kenne hab ich eigentlich immer mehr als mögliche Storyhooks gesehen, die meisten von denen die ich kenne (was zugegeben nicht sonderlich viele sind), finde ich ohnehin oft nur NSC-geeignet und da kann sowas einfach mal nen netter Storyaufhänger sein.
Im Normalfall möcht ich in ner Domäne auch jeweils mehr Vampire des normalen Clans sehen als Mitglieder irgendwelcher Blutlinien desselben. Nen mit Requiem aufzuhören weil es die Fülle an Zusatzmaterial liefert sehe ich nicht wirklich. Sollte es einen inflationären Umgang damit in deiner Runde geben, der dich stört solltest du darüber vielleicht mit deinen Mitspielern reden.
 
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Die große Variabilität von Requiem könnte euch den Umstieg etwas erleichtern. Startet das Spiel doch in einer Stadt, die vom Invictus dominiert wird, welcher der alten Camarilla von den Bünden am ähnlichsten ist, und wo es quasi nur Invictus-Vampire gibt. Die alten Clans kann man durch die in der Stadt vorherrschenden Blutlinien "simulieren". So habt ihr ein Requiemspiel, dass sich so ähnlich wie Maskerade anfühlen sollte, nur eben mit anderen Regeln und etwas frischem Wind. Die anderen Bünde kann man dann nach und nach einführen, vielleicht in einer Chronik die vom Fall des Invictus in besagter Stadt handelt und der Umwandlung in eine Stadt, die von allen Bünden geteilt wird.
 
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Ich kann nur bestätigen, dass es zuviele Blutlinien gibt. Vor allem da sie ein weiteres Blutlinienbuch angekündigt haben. Was soll das? Ich will mein Legacies 3. Mystische Traditionen und Philosophien bieten einfach mehr Möglichkeiten als Vampirismusvarianten.
 
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