Was mich sehr begeistert ist, dass die Brutalität hier nicht so pseudoerwachsenes Edgynessgetue ist, sondern das zentrale Thema der Staffel. Also nicht Brutalität und Gewalt zur Bespaßung des Publikums, sondern genau als Dekonstruktion der üblichen unhinterfragten sauberen Cartoongewalt in Superheldenserien und -Filmen. In der Staffel wird ja an mehreren Stellen ziemlich deutlich thematisiert, welche Folgen die Gewalt, die die Superhelden ausüben auf sie selbst und auf ihre Opfer hat.
Und was ich auch sehr mochte war die Jason Todd Episode, die die eigentlich wirklich ziemlich verstörende Missbrauchsbeziehung zwischen Batman und Robin thematisiert. Auch wenn es vielleicht etwas arg deutlich "gegen den Strich gelesen" war. Wie an diesen beiden Stellen, wo Dick sich von Batmans Infrastruktur ausgeschlossen sieht. Und zwar genau während sein Nachfolger (von dem er bis kurz zuvor nichts wusste) neben ihm steht und Zugriff auf diese Ressourcen hat. Batman hat diese ganze Situation orchestriert, um Dick zu zeigen, wie sehr Dick Batman's Ressourcen braucht und dass diese Ressourcen (und den Namen Robin) jetzt aber wer anders hat. Das ist dieses eklige manipulative "Ich hab dich gemacht, ich kann dich auch zerstören"-Ding, was man von abusiven Eltern oder Partnern kennt. Todd sagt am Ende ja auch noch sinngemäß sowas wie "Batman always needs a Robin. We're the colorful diversion that attracts the fire, while Batman hides in the shadows". Wenn das nicht abgefuckt ist, weiß ich auch nicht mehr. Robins als Kindersoldaten.
So macht man Superheldenkrams, der mehr ist als nur bunte Action. Auch wenn gegen gut gemachte bunte Action wie die von Marvel natürlich nichts einzuwenden ist. Aber ich finde es total gut, dass auf dem Rücken des Erfolges von Marvel jetzt auch Sachen wie Titans, Gotham oder Legion gemacht werden können.